Die Naivität der Cleveren

Die Überschrift mag wie eine Schuldzuweisung klingen, soll aber nur Aufmerksamkeit dafür wecken, dass die besten und bewährtesten Verhaltensweisen im Umgang mit Problemen in der Regel versagen, wenn das neue Problem auch nur eine Spur anders ist als die altbekannten.

Wir haben es – vor langen Jahren – als Moderatoren in Workshops für  Kreativitäts- und Problemlösungstechniken immer wieder gerne, und immer wieder mit Erschrecken vorgeführt, wie hochintelligente Menschen mit großer Verantwortung in ihren Unternehmen an der Lösung einfacher Aufgaben scheiterten, wenn man sie vorher nur intensiv genug und mit Erfolg nach einem Lösungsweg für sehr komplizierte Aufgaben hat suchen lassen und sie in schneller Folge (auch unter Zeitdruck, zugegeben) einige dieser komplizierten Aufgaben lösen ließ, bis sie die Lösung über den einmal gefundenen und geübten Weg in kürzester Zeit präsentieren konnten.

Eines der beeindruckendsten Beispiele dafür ist inzwischen, zumindest was den komplizierteren Teil betrifft, weithin bekannt.

Das ist die Figur:

Die Aufgabe lautet: Zerlegen Sie diese Figur in vier deckungsgleiche Teile.

Wer die Aufgabe nicht kennt, hat daran schon ein paar Minuten zu knobeln – den meisten Probanden gelingt es allerdings die Lösung in einem überschaubaren Zeitraum zu finden. Dabei ist der Aha-Effekt und das Glücksgefühl (Ausschüttung von Endorphinen) so  groß, dass sich das Erlebnis und die Erkenntnis tief einprägt.

Das Erschreckende besteht aber darin, dass 90 Prozent derjenigen, die den Lösungsweg gefunden hatten, nicht in der Lage waren, die folgende Aufgabe in weniger als einer Minute zu lösen, obwohl die Lösung selbst für einen Erstklässler unmittelbar auf der Hand liegt:

Die Aufgabe lautet: Zerlegen Sie diese Figur in fünf deckungsgleiche Teile. Und das ist die Figur:

Unser Gehirn ist darauf getrimmt, etwas, was sich bewährt hat, immer wieder zu verwenden. Dieses Verhalten, das ich gerne als „gute Gewohnheit“ bezeichne, in dem aber auch das „Vorurteil“ seine Wurzeln hat, unterstellt, dass sich die maßgeblichen Rahmenbedingungen für die Lösung einer Aufgabe, ja für das „Überleben im jeweiligen Lebensraum“ im Laufe eines Lebens nicht radikal verändern, so dass einmal Erlerntes auf ewig gültig bleibt.

Wenn die Anwendung des eingeübten Programmes nicht den gewünschten Erfolg zeigt, besteht die übliche Reaktion nicht darin, die Gewohnheit zu hinterfragen, sondern darin, das Gleiche noch einmal und noch einmal zu versuchen, und – wo möglich – die Intensität, bzw. die Dosis zu erhöhen. Das führt erst recht nicht weiter, sondern lässt das falsch und unwirksam behandelte Problem ungehindert weiter wachsen.

Nun haben viele Mitmenschen im Laufe der letzten Jahrzehnte in wachsender Zahl die Erkenntnis gewonnen, dass die jeweils aktuell durchs Dorf getriebene Sau nur immer wieder den gleichen Zweck hatte, nämlich die Aufmerksamkeit vom wirklich Wichtigen abzulenken und dabei immer weitere Bürger- und Freiheitsrechte zu kassieren und es einigen wenigen zu ermöglichen, auf die eine oder andere Weise einen fetten Reibach einzusammeln. Gerade bei denjenigen, die lange gebraucht haben, um die Täuschung zu durchschauen, hinterließ der Genuss der „Roten Pille“ einen so nachhaltigen Aha-Effekt, dass es ihnen ganz besonders schwer fällt, ihre Strategie zur Entlarvung raffiniert eingefädelter Verschwörungen aufzugeben, wenn sie mit etwas konfrontiert werden, was sich auf diesem Wege nicht lösen lässt.

Die Vergleiche mit SARS, MERS, Vogelgrippe, Schweinegrippe, BSE, etc., deren Risiko von interessierter Seite sehr viel größer dargestellt wurde als es jemals war, sollten eigentlich jeden erkennen lassen, dass COVID19 sehr viel anders ist. Es ist nicht einfach nur „mehr“, es ist ganz und gar anders, denn es handelt sich nicht um eine Sau, die mit „Hallo“ und „Juchhei“ durchs Dorf getrieben wird, sondern um einen „Man-Eater“, der sich so geschickt tarnt, dass er nur durch „Aushungern“ überwältigt werden kann.

Sars-Cov-2 ist grundsätzlich anders als das Ende des Maja-Kalenders oder der Millenium-Bug! Es ist die Veränderung der Rahmenbedingungen, auf die uns unser auf den Erwerb von Gewohnheiten konditioniertes Betriebssystem nicht vorbereitet hat.

Wir hätten es schon feststellen können, als in China innerhalb einer Woche zwei gigantische Krankenhäuser für tausende Patienten aus dem Boden gestampft wurden. Wir hätten es spätestens realisieren sollen, als die ersten Infizierten bei Webasto festgestellt wurden, wir hätten es unter Umständen sogar daran feststellen können, dass unsere Anführer erst einmal abwiegelten, anstatt sofort nach Notmaßnahmen zu rufen, denn auch das ist ein im Sinne der gemachten Erfahrungen stark abweichendes Verhalten.

Die Befürchtung, dass einige der jetzt getroffenen, die Bürgerrechte verletzenden Maßnahmen, nach Abklingen der Pandemie nicht wieder aufgehoben werden, ist sicherlich berechtigt, doch sich darum zu kümmern ist die Aufgabe derjenigen, welche die Pandemie überleben werden und die Rückkehr zur Normalität zu gestalten haben.

Wer jedoch die jetzt getroffenen, zur Bekämpfung der Pandemie sinnvollen und nützlichen Maßnahmen ablehnt und im Beharren auf seine gewohnheitsmäßige Bewertung der Umstände lieber weiter die ungehemmte exponentielle Ausbreitung der Seuche in Kauf nimmt, der ist wie einer, dessen Haus brennt, der aber die Feuerwehr mit allen Mitteln am Löschen hindert und damit das Übergreifen der Flammen auf die Nachbarn erleichtert, nur  weil er meint, der völlige Abbrand seines  Hauses sei – im Vergleich zum zu befürchtenden Wasserschaden durch das Löschen – das kleiner Übel.

Es lässt sich kein vernünftiger Grund für die Auslösung einer weltweiten, vollkommen unbeherrschbaren Pandemie finden!
Wer dies vorgehabt haben sollte, muss den eigenen Untergang als reale Möglichkeit zumindest billigend in Kauf genommen haben.
Dass es welche gibt, die ihr eigenes Süppchen an der Pandemie kochen, zeigt sich schon daran, dass kriminelle Elemente Schutzmasken und Desinfektionsmittel aus Krankenhäusern stehlen. Dass der Wunsch, Profit aus der Seuche zu schlagen, auch in den Vorstandsetagen von Konzernen zu finden sein dürfte, ist auch nur „normal“.

Aber weder die Schutzmaskendiebe  noch die an Impfseren forschenden Pharma-Konzerne haben  die Pandemie absichtlich ausgelöst.

Der Feind heißt Sars-Cov-19.

Je schneller das Virus besiegt ist, desto eher kann wieder Normalität hergestellt werden.

Lesen Sie bitte auch noch einmal meien PaD aus der vorletzten Woche:

https://egon-w-kreutzer.de/sars-cov-2-wohl-doch-zufall