Der Strom wird bald noch billiger

Olaf Scholz wird nicht müde, das zu betonen.

Es muss doch nur der Ausbau der Erneuerbaren vorankommen. Seit es keine roten Linien mehr gibt, steht dem nichts mehr im Wege.

Eine wichtige Maßnahme zur Stromverbilligung, die seit 2016 angestrebt wird, konnte jetzt endlich in Angriff genommen werden.

Der Süd-Link.

Der Süd-Link, eine 700 Kilometer lange, unterirdisch verlegte Gleichstromleitung, die eines Tages den Windstrom aus dem kühlen Norden nach Bayern und Badenwürttemberg transportieren soll, wo mit der Abschaltung der Kernkraftwerke Strom fehlt, soll jetzt – nachdem mit dem Bau begonnen wurde – bald fertig werden. Also 2028.

(Link zur Südlink-Berichterstattung des NDR vom 11.9.2023)

2016 rechnete man, bzw. schätzte man, dass ein Kilometer dieser Trasse – je nach Gelände und Untergrund – zwischen 4 und 11 Millionen Euro kosten wird. Das wären seinerzeit insgesamt etwa 5 bis 6 Milliarden Euro gewesen. Die Kosten haben sich inzwischen jedoch weiterentwickelt und werden sich in den nächsten  fünf Jahren sicherlich noch ein deutlich positives Wachstum zu verzeichnen haben, so dass die Endabrechnung 2028  bei 20 Milliarden Euro liegen dürfte – eher etwas mehr als weniger.

(Link zur Südlink Berichterstattung der SZ vom 27.90.2016)

Süd-Link ist dafür ausgelegt, 4 Gigawatt Strom zu transportieren. Weniger geht immer, es wird sich also kein Problem ergeben, wenn der Wind an der Küste einmal nicht so recht wehen will, aber mehr geht eben nicht, weil die Wärme, die in den Kabeln entsteht, dann nicht mehr sicher abgeleitet werden kann.

4 Gigawatt sind etwas weniger als das, was die letzten drei abgeschalteten Kernkraftwerke an Leistung erbrachten, ohne dass dafür neue Leitungen erforderlich gewesen waren.

Wird schon reichen?

Wird nicht reichen. Die Ausbaupläne der Bundesrepublik sehen vor, dass bis 2045 75 Gigawatt offshore Strom anfallen sollen, die, wenn der Wind weht, allesamt von der Küste, wo sie nicht gebraucht werden, weggeschafft werden sollen. 

Aber bleiben wir bei den 4 Gigawatt Leitungskapazität. Um die auslasten zu können, braucht es rund 800 Windkraftanlagen zu je 5 Megawatt Nennleistung.  Um die ins Watt zu stellen, sind/waren weitere 15 Milliarden Euro auszugeben, damit der Strom endlich billiger werden kann.

Das ist aber noch nicht alles. Weil der Wind gelegentlich auch an der Küste nicht – oder so stark weht, dass die Windmühlen abgeschaltet und aus dem Wind gedreht werden müssen – braucht es, soll die Stromversorung nicht zusammenbrechen, Gaskraftwerke, die dann einspringen können. Rechnet man pro Megawatt mit einer Million Investitionsaufwand, dann werden noch einmal 4 Milliarden fällig, um den Strom endlich billiger zu machen.

Weil der Betrieb des ganzen Gebildes, einschließlich des stark erhöhten Regelaufwandes der Netzbetreiber auch ein bisschen mehr Geld kostet als vor Beginn der Energiewende aufzubringen war, rechnen wir also einfach mit 40 Milliarden Aufwand zur Verbilligung des Stromangebots in Deutschland. 40 Milliarden, von denen kein Cent fällig geworden wäre, hätte man die abgeschalteten Kraftwerke einfach am Netz gelassen.

Diese  40 Milliarden kann man jetzt natürlich herunterrechnen auf den Preis der Kilowattstunde, dann verschwinden sie beinahe, aber unter dem Strich bleiben es eben 40 Milliarden zusätzlicher Kosten, die irgendwie von den Stromkunden aufgebracht werden müssen.

Aber so ist das halt. Nichts ist umsonst zu haben. Wer billigen Strom will, der muss sich das auch etwas kosten lassen.