Die Überkapazitäten der Windkraftanlagenbauer

Das Jammern der Windkraftindustrie ist laut.

Vernünftig ist es nicht.

Am 6. Juni 2019 habe ich in einem Paukenschlag über die „Grenzen der Unendlichkeit“ geschrieben, die von der Realität bereitgehalten,  von den „Visionären der Energiewende“ aber so lange geleugnet werden, bis sie sich schmerzhaft daran stoßen.

Hier ein kurzer Ausschnitt aus diesem auch darüberhinaus durchaus nochmals lesenswertem Beitrag:

Modernere Windräder sind auf eine Leistung von durchschnittlich 5 Megawatt ausgelegt – Offshore-Anlagen eher etwas mehr, im Binnenland eher etwas weniger. Die angesagte Dekarbonisierung müsste also, um die derzeit 3.600 Terrawattstunden durch Windräder hervorzubringen, grob gerechnet täglich 10 Terrawattstunden erzeugen und unter Berücksichtigung der wechselnden Lastverhältnisse und der wechselnden Windverhältnisse mindestens 1,2 Terrawatt Kapazität vorhalten, um bei mäßigem Wind und Spitzenlast im Netz ausreichend Strom produzieren zu können. Dafür wären rund 250.000 große Windräder erforderlich, also im Prinzip alle 1,5 Quadratkilometer ein großes Windrad – auch mitten in den Großstädten und Ballungsräumen, sonst wird es auf dem flachen Land noch enger.

Mit der 10-H-Regelung, die besagt, dass der Abstand von einem Windrad zur nächsten Siedlung mindestens die 10-fache Höhe betragen muss, ist das schon nicht mehr zu schaffen, denn so ein Windrad ragt schon (Turm + Rotorblatt) um die 200 Meter in die Höhe, 2 Kilometer Abstand ringsum ergeben schon gut 12 Quadratkilometer – und wo ist in Deutschland schon die eine Siedlung von der nächsten mehr als 4 Kilometer entfernt? Jede Wanderkarte liefert den schlagenden Beweis, dass dies eher eine sehr seltene Situation ist.

Wieder ein Punkt, an dem der Hinweis angebracht erscheint, dass der Holzweg der unendlichen erneuerbaren Energiegewinnung schnell und unbarmherzig hinter die

Grenze zwischen der Endlichkeit des Möglichen und der Unendlichkeit des Unmöglichen

führt.

Aber es herrscht doch Klimanotstand!

 

Nun ist die in diesem Beitrag genannte 10-H-Regelung eine bayerische Spezialität, der es zu verdanken ist, dass die durchaus vorhandenen negativen Auswirkungen von Windrädern nur noch ausreichend abgeschwächt bei den Menschen auf dem Lande ankommen. Dass Grüne selbst gegen einen Mindestabstand von nur 1.000 Metern anrennen ist mir – um mich vorsichtig auszudrücken – absolut unverständlich.

Doch darum soll es heute gar nicht gehen, nur um die Frage, ob es nicht absehbar gewesen wäre, dass der deutsche Markt für große Windkraftanlagen umso schneller gesättigt sein wird, je mehr man jedes Jahr aufstellt und in Betrieb nimmt.

Nüchtern betrachtet muss man feststellen: Die zügige Verspargelung der deutschen Lande erfolgte im Zuge eines Goldrausches. Ausgelöst hat diesen Goldrausch die massive Förderung der Technik durch die Bundesregierung, vor allem die festgeschriebene Einspeisevergütung, die unabhängig von Kosten und Konkurrenz-Situation, also unter vollständigem Ausschluss des Marktes, garantiert wurde.

Nirgends, wohin sich einst Abenteurer und Glücksritter auch aufmachten, um nach Gold zu schürfen, ist von den rasch aufblühenden Goldgräbersiedlungen mehr übrig geblieben als ein paar windschiefe Hütten – wenn überhaupt etwas übriggeblieben ist.

Mit der Windanlagenindustrie ist es genauso. Die Dinger wären, im Wettbewerb mit konventionellen Kraftwerken nicht konkurrenzfähig. Darum gerissen hat man sich nur, weil der Bund an jedes Windrad einen Sack voll Gold gebunden hat, den man sich nur holen musste. Das führte zu jenem ungesunden Boom, der auch in den Geisterstädten der Goldgräber herrschte, dass nämlich, so lange noch Gold gefunden wurde, immer mehr Glücksritter eintrafen, was natürlich dafür sorgte, dass das Vorkommen umso schneller ausgebeutet war.

Wer noch konnte, zog weiter, dahin, wo das nächste Eldorado winkte.

Die Windkraftanlagenbauer haben gut verdient, solange ihre Kapazitäten ausgelastet waren und man ihnen die Rotorflügel einzeln aus den Händen gerissen hat. Nachdem das nicht mehr funktioniert, ziehen sie weiter.

Der Gewinn ist realisiert. Das Kapital zieht weiter. Zurück bleiben leere Hüllen von Unternehmen, womöglich herrenlose, schadstoffbelaststete Grundstücke – und reihenweise Arbeitslose.

Ja, man kann dem Ganzen insofern wenigstens etwas Gutes abgewinnen, als einige zehntausend Menschen für ein paar Jahre Arbeit und Einkommen hatten.

Es ist aber zweifellos nicht sinnvoll, die Branche um der Arbeitsplätze Willen künstlich am Leben zu erhalten, bis sich deutschlandweit die Flügelspitzen der Windräder berühren!

Es ist vor allem deshalb nicht sinnvoll, weil auch noch so viele installierte Windräder, wenn sie Strom erzeugen sollen, Wind brauchen. Bei Flaute fließt kein Strom, egal wieviele Windmühlen darauf warten, dass der Wind wieder weht.

Frau Baerbocks Angriff auf die Bundesregierung, die geplanten Abstandsregeln (nur 1.000 m), kämen einem Boykott des Pariser Klimaabkommens gleich, ist blauäugig-taktisches Gerede, dass leider von vielen einfach nicht durchschaut wird. Daher hier eine Info aus dem Bereich der praktischen Realität:

Selbst wenn man die Belastung von Mensch (und Vieh) durch Infraschall (den gibt’s vermutlich 50 Jahre nach den ersten Versuchen auch als Kriegswaffe!) vollkommen ausklammern würde, müsste dennoch zwischen zwei Windrädern ein Abstand von 1,5 km (ggfs. auch mehr) eingehalten werden, weil ansonsten aerodynamische Interferenzen die Stromausbeute erheblich beeinträchtigen würden. (Das ist am ehesten vergleichbar mit der Wirbelschleppe hinterm Verkehrsflugzeug)

Ich glaube nicht, dass Frau Baerbock sich jemals mit dieser Problematik befasst hat.

Aber das wissen wir ja schon länger: Wer sich auf Politiker_Innen verlässt, ist verlassen.

Also machen Sie sich selbst schlau. Hier gibts einen Artikel im Windkraft Journal, in dem Forscher aus den USA und Deutschland zu Wort kommen und wegen dieser Problematik über den Einsatz von Vertikal-Turbinen diskutieren.