Haschen nach Wind

PaD 13 /2023 – Hier auch als PDF verfügbar: Pad 13 2023 Haschen nach Wind

 

Als König Salomo vor ungefähr 3.000 Jahren seine Weisheit in aller Bescheidenheit glänzen ließ, und erkannte, dass es a) nichts Neues gibt, unter der Sonne, und b)  alles, was unter der Sonne geschieht eitel ist und Haschen nach Wind, da meinte er mit dem „Haschen nach Wind“ ein ebenso sinnloses Unterfangen, wie das Sonnenlicht in Säcke zu füllen, um damit das Innere des  fensterlosen Neubaus des Rathauses zu Schilda zu erhellen. Mit dem Wörtchen „eitel“, das heute kaum mehr in Gebrauch ist, meinte er jene Mischung aus Selbstgefälligkeit, Narzissmus, Inkompetenz und Arroganz, die uns auch heute noch allenthalben begegnet, wo das Haschen nach dem Wind sich vom allegorischen Bild gelöst hat und zur ernsthaft-verbissenen Tat geworden ist.

Es ist nicht sicher überliefert, doch ein Teil der Historiker geht davon aus, dass auch zu Zeiten Salomos, des Weisen, sich bereits Windmühlenflügel drehten. Dass sich jetzt wieder Windräder weit über die Ebenen und Höhen erheben, würde Salomo also nicht überraschen. „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“, würde er sagen, und vielleicht, im Vorgriff auf Karl Marx, „Geschichte wiederholt sich immer zweimal. Einmal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.“

In der Zwischenzeit, zwischen zwei Windmühlenzeiten, gab es das Intermezzo der Verbrennungsmaschinen. Gleichgültig, ob dabei Wasser im Kessel erhitzt wurde und der Dampf die Maschinen angetrieben hat, oder ob Explosionsgase als Antriebsenergie genutzt wurden: Die Ära der Verbrennungsmotoren war die Zeit des großen Aufschwungs, des Wachstums, des wachsenden Lebensstandards faktisch aller Schichten. Endlich war genug Energie da, um den Menschen von der Fron härtester körperlicher Arbeit zu erlösen und seinem Geist Zeit und Muße zu geben, nach den Sternen zu greifen. Nichts von dem, was heute unseren Alltag ausmacht, könnte es ohne die Kraftmaschinen geben, die mit Kohle und Mineralöl angetrieben, eine Explosion des Fortschritts erst ermöglicht haben – und das, was es vielleicht doch noch gäbe, wie vielleicht das vom Baumwollstrauch handgezupfte, handgesponnene, handgewebte und handgenähte Bio-T-Shirt, wäre für uns Normalsterbliche unerschwinglich teuer.

Apropos „teuer“: Merken Sie das auch, dass alles teurer wird? Mit jedem neuen Windrad und jeder neuen Solaranlage steigt der Strompreis, obwohl es heißt, dass Sonne und Wind keine Rechnung schicken. Ein König Salomo in seiner Weisheit hätte vermutlich darauf hingewiesen, dass auch die Erde für Kohle, Erdgas und Erdöl keine Rechnung schickt. Ganz egal, welcher Energieträger genutzt wird, er gehört – solange der Vorrat reicht – zum kostenlosen Inventar dieser Welt.

Die Kosten entstehen alleine durch den Aufwand an menschlicher Arbeit, der erforderlich ist, den Energieträger zu gewinnen und nutzbar zu machen, und durch die Abgeltung von Eigentumsrechten, da, wo die Lagerstätten des Energieträgers von Personen, Unternehmen oder Staaten als Eigentum reklamiert werden.

Es kann also mit Fug und Recht davon ausgegangen werden, dass die Gewinnung von Energie aus Wind und Sonne aufwändiger und damit teurer ist als die Nutzung fossiler Energieträger. Warum macht die ganze Welt dabei mit?

Die ganze Welt?

Die nachstehende Grafik wurde mir per Mail zugesandt. Ich kenne die Urheber nicht, hoffe aber, sie werden mir verzeihen, dass ich dieses Schaubild hier nutze und weiter verbreite:

Nein, das ist eher zum Weinen als zum Lachen.

Nicht nur, weil die hier markierten Länder mit der Renaissance der Windkraft ihre Energiekosten in schwindelnde Höhen treiben. Vor allem, weil der ganze Plan der Dekarbonisierung von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist und sein Scheitern umso näher rückt, je weiter die Maßnahmen vorangetrieben werden.

Das wird nichts.

Es wird nichts mit Klima-Neutralität, es wird nichts mit Dekarbonisierung und es wird nichts mit der Klima-Rettung.

Das ist mein voller Ernst.

Unglücklicherweise ist nicht abzusehen, wie lange es dauern wird, bis diese Erkenntnis auch bei jenen angekommen sein wird, die beim Marsch auf dem Holzweg unerschrocken vorangehen. 

Ich versuche, in meiner Argumentation ganz ohne Zahlen auszukommen, allenfalls einmal Relationen in den Raum zu stellen.

Der Redundanz-Irrsinn

Das wackeligste Glied in der klimaneutralen Energie-Erzeugung sind die Solaranlagen. In jeder Nacht sind diese Anlagen ein Totalausfall, an vielen Wintertagen und selbst an trüben Sommertagen ist ihre Stromausbeute vernachlässigbar gering. Scheint im Sommer jedoch die Sonne kräftig, liefern sie zwischen etwa 10 und 16 Uhr Strom, dass die Wechselrichter durchbrennen.

Windkraftanlagen können auch nachts Strom erzeugen, vorausgesetzt es weht genug, aber nicht zu viel Wind. Bei Flaute sind tagelange Stillstände möglich, bei gutem Wind kann tagelang mit einer guten Stromausbeute gerechnet werden.

Ein Mix aus diesen beiden Stromerzeugungstechnologien wird folglich im Laufe der Zeit grundsätzlich immer wieder kürzere und längere Phasen hervorbringen, in denen – ganz unabhängig von der Zahl der installierten Anlagen – kein Strom erzeugt wird.

Der maximale Ausbau von Windkraft und Solaranlagen, der von Habeck angestrebt wird, wirkt dann positiv, wenn mit wenig Wind und wenig Sonne (Kleinvieh) über die Masse der Anlagen gesehen auch eine ansehnliche Menge Strom (Mist) produziert werden soll. Der Pferdefuß: Bei maximalem Ausbau und maximalem Sonnenschein und optimalem Wind wird der Maximal-Ausbau mehr Strom aus erneuerbaren Energien hervorbringen, als die Abnehmer verbrauchen können. Es müssen also entweder Anlagen vom Netz genommen werden oder zustätzliche Verbraucher eingeschaltet oder der Strom als Strom gespeichert werden.

Der Plan sieht nun offenbar so aus, dass möglichst so viele Anlagen installiert werden sollen, dass ab gewissen Schwellenwerten von Sonneneinstrahlung und Wind der reguläre Strombedarf gedeckt werden kann, wobei die erforderlichen Schwellenwerte mit der Anzahl der installierten Anlagen sinken. Je mehr Wind- und Solarkraftwerke, desto höher der Versorgungsgrad. Diese Strategie hat jedoch einen Pferdefuß, der darin besteht, dass auf der anderen Seite bei maximalem Ausbau der Erzeugungskapazitäten der Punkt, ab dem ein Stromüberschuss entsteht und Anlagen abgeschaltet werden müssen, sehr viel früher erreicht wird als beim jetzigen Ausbaugrad. Das mindert die Kapitalrendite der Investoren wenn für nicht abgenommenen Strom auch nichts bezahlt wird; es treibt aber die Stromkosten in die Höhe, wenn der unnütz zu viel produzierte Strom, obwohl nicht abgenommen, an die Betreiber vergütet wird.

Die Idee, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, indem überflüssiger Strom gespeichert wird, um ihn bei Strommangel wieder ins Netz einzuspeisen, ist bestechend schön, mit den bekannten Batteriespeicher-Technologien aber nicht einmal theoretisch zu realisieren. Es reicht vielleicht, um die bei Frequenzschwankungen erforderliche Regelenergie zum Gegensteuern bereitzuhalten, aber nicht um das ganze Land bei Dunkelflaute über mehr als zwei, drei Stunden am Leben zu erhalten. Die indirekte Speicherung über das Zwischenmedium Wasserstoff ist hingegen theoretisch möglich, leider aber schrecklich ineffizient. Von drei Kilowattstunden Strom, die zur Erzeugung von Wasserstoffaufgewendet werden, ist nach  der Rückumwandlung in Strom nur noch eine übrig.

Praktisch bedeutet das ganz pauschal betrachtet, dass für eine Stunde Minderproduktion vorher drei Stunden gleich hohe Überproduktion angefallen sein müssen. Konkret: Um 24 Stunden Dunkelflaute zu überstehen, braucht es 72 Stunden, in denen die Stromproduktion den Bedarf um 100 Prozent überstiegen hat, bzw. 360 Stunden mit 20 Prozent Überproduktion. Hundert Prozent Überproduktion sind nicht zu erreichen, schon gar nicht drei Tage lang am Stück, ebenso ist es äußerst unwahrscheinlich einen halben Monat lang eine Überproduktion von 20 Prozent zustande zu bringen.

Es mag nicht repräsentativ für Deutschland sein, zeigt aber zumindest einen Trend an, was die Uni Halle in dieser Studie zur Veränderung der aufgezeichneten Starkwindtage (Tag, an dem der höchste Wert des beobachteten 10-Minuten-Mittels der Windgeschwindigkeit mindestens die Stärke 6 der Beaufort-Skala erreicht.) an zwei Messstellen in Sachsen-Anhalt festgestellt hat: Die Zahl der Starkwindtage ist von bis zu 40 Anfang der 60er Jahre auf einen Wert von etwa 5 Starkwindtagen p.a. zurückgegangen. Das mag an Nord- und Ostsee anders aussehen, aber eben auch in Baden-Württemberg und Bayern,  und zwar in der anderen Richtung.

Dies deutet darauf hin, dass der für Speicherzwecke zu erntende Strom weniger aus Tagen mit wirklich anhaltendem, sehr starkem Wind stammen kann, sondern aus einer Vielzahl eigentlich überflüssiger Anlagen, die in Sunme schon bei mittlerem Wind einen Überschuss generieren müssten, damit die Speicher gefüllt werden können.

Aber wie weit müssten diese Speicher wirklich gefüllt werden, um die Versorgungssicherheit einigermaßen gewährleisten zu können? Wikipedia weiß, dass eine zwei Wochen anhaltende Dunkelflaute in Deutschland etwa alle zwei Jahre zu erwarten ist, und dies bevorzugt in der kalten Jahreszeit, wenn der Strombedarf witterungsbedingt erhöht ist. Das bedeutet einen Wasserstoffvorrat, der aus sechs Wochen mit 100% Überstrom, oder 30 Wochen mit 20 Prozent Überstrom stammt. Beides ist in Deutschland nicht zu erwarten.

Also müssen doch wieder Gaskraftwerke vorgehalten werden, mit einer Kapazität, die ausreicht, Deutschland zusammen mit den Laufwasserkraftwerken und den Biogasanlagen vollständig zu versorgen. Die aber gibt es noch nicht, und schon gar nicht in der von den Grünen geforderten Form, nämlich so, dass sie auch Wasserstoff als Brennstoff einsetzen könnten, abgesehen davon, dass es diesen Wasserstoff aus Abfallstrom auch nicht geben wird, auch wenn die Rückgewinnung von Strom per Verbrennung einen etwas besseren Wirkungsgrad aufweist als die Direktverstromung per Brennstoffzelle.

Bis an diesen Punkt sprechen wir aber immer noch nur vom Strom in seinen heutigen Verwendungszwecken.

Wir sprechen nicht vom Strom, der als Ersatz für Benzin und Diesel die Automobile antreiben soll. Wir sprechen nicht vom Strom, der künftig per Wärmepumpen-Technologie Heizöl und Erdgas in den Heizkesseln der Republik ersetzen soll und wir sprechen nicht von dem Strom, der künftig in der Industrie für die notwendige Prozesswärme sorgen soll.

Wir sprechen gerade einmal über ein Fünftel des Primärenergie-Einsatzes Deutschlands und sehen schon da, dass es neben den (gering ausgelasteten) Solar- und Windkraftwerken weiterhin (gering ausgelastete) Gas- und Kohlekraftwerke mit der Kapazität für die Vollversorgung Deutschlands braucht . Wir sprechen also von einer vollständigen Redundanz, weil nämlich etwa alle zwei Jahre das passieren wird, was beim Betrieb der konventionellen Kraftwerke absolut ausgeschlossen werden konnte, dass nämlich alle Erneuerbaren alle zwei Jahre gleichzeitig für mindestens zwei Wochen vollständig ausfallen. Von den kürzeren Ausfällen, die es auch geben wird, ganz zu schweigen. Diese 100%-ige Redundanz verursacht doppelte Investitionskosten und vermutlich auch den doppelten Wartungs- und Instandhaltungsaufwand. Hinzu kommen die Kosten für die Elektrolyse, für die Wasserstoffspeicher und die Brennstoffzellen für die Stromrückgewinnung. Dass dazu das gesamten Stromnetz ausgebaut und ertüchtigt werden muss kommt als Posten dieser Rechnung noch oben drauf und schon ist klar, dass Strompreise nie wieder auf ein Niveau sinken können, wie noch in den achtziger und neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts, weil sich schlicht und einfach die notwendigen Investitionen für die Versorgungssicherheit mit Strom mindestens verdreifacht haben.

Berücksichtigt man, dass weder Solaranlagen noch Windräder  die Nutzungsdauer von Kohle- oder Kernkraftwerken erreichen, sondern nach 20 bis spätestens 25 Jahren ausgedient haben und als Sondermüll entsorgt werden müssen, wobei noch niemand weiß, wohin damit, so verteuert das den Strom noch einmal deutlich.

Von diesen Strompreisen kommen wir bei Fortsetzung der Dekarbonisierungspolitik nie wieder herunter. Weil aber nichts Zusätzliches produziert wird, sondern nur das Gute und Zuverlässige durch Schlechteres und Unzuverlässigeres ersetzt wird, werden die Mehrkosten vollständig auf die Kaufkraft der Konsumenten durchschlagen und sie zwingen, ihren „Warenkorb“ zu Gunsten der Energie zu verändern. Damit sinken die Umsätze der für den Binnenmarkt produzierenden Unternehmen und des Einzelhandels. Dies bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Beschäftigungssituation, wie auch die vielen Unternehmen, die schon dabei sind, ihre Produktion ins kostengünstigere Ausland zu verlagern oder ganz einzustellen, den Arbeitsmarkt belasten.

 

Das Gerücht vom menschengemachten Klimawandel

Ich bin froh, in der Rückschau über meine bisheriges Leben erkennen zu können, dass es wärmer geworden ist, dass in den Wintern weniger Schnee fällt und dass die tropischen Nächte in den Sommern zugenommen haben. Als Rudi Carell 1975 gesungen hat

Wir brauchten früher keine große ReiseWir wurden braun auf Borkum und auf SyltDoch heute sind die Braunen nur noch WeißeDenn hier wird man ja doch nur tiefgekühltJa, früher gab’s noch HitzefreiDas Freibad war schon auf im MaiIch saß bis in die Nacht vor unserem HausDa hatten wir noch SonnenbrandUnd Riesenquallen an dem Strand, und EisUnd jeder Schutzmann zog die Jacke aus

Wann wird’s mal wieder richtig SommerEin Sommer, wie er früher einmal war?Ja, mit Sonnenschein von Juni bis SeptemberUnd nicht so nass und so sibirisch, wie im letzten Jahr
(vollständiger Text)

 

begannen sich die Wissenschaftler Sorge vor dem Heraufziehen einer neuen Eiszeit zu machen. Der Golfstrom, so hieß es, die Wärmepumpe Europas, werde bald versiegen, zum Stillstand kommen, und dann drohe uns ein Klima wie in Neufundland und Nova Scotia, alleine vom Breitengrad her. Diese Meinung hat bis in die 80er vorgehalten. Dann kamen plötzlich jene Sommer wieder, nach denen sich Carell gesehnt hat und mit der Erwärmung das Gerücht: Es ist das CO2! Es ist das menschengemachte CO2. Es ist der menschengemachte Klimawandel. Es kommt die menschengemachte Erderhitzung.

Unser hochgeschätztes Umweltbundesamt präsentiert auf seinen Internetseiten immer noch eine Grafik, überschrieben mit dem Text:

Der Einfluss des Menschen hat das Klima in einem Maße erwärmt, wie es seit mindestens 2000 Jahren nicht mehr der Fall war.

Ach schau an. Auch wenn die Mittelalterliche Warmzeit dabei glatt unterschlagen wird: Es war also schon einmal so warm!

Und: Ist die Erde untergegangen, von Kipppunkt zu Kipppunkt getrudelt? Sind die Meeresspiegel um 100 Meter gestiegen, weil das Grönlandeis abgeschmolzen ist? Sind alle Wälder verdorrt, die Flüsse ausgetrocknet, das Vieh verdurstet?

Vor 2.000 Jahren gelangte das Römische Reich aufgrund günstiger klimatischer Verhältnisse mit reichen Ernten zu seiner Blüte. Später, in der Mittelalterlichen Warmzeit, entstanden alle großen gotischen Kathedralen in Europa, weil die Menschen wegen günstiger klimatischer Verhältnisse im Überfluss lebten und Zeit hatten, sich diesen himmelstürmenden Bauwerken zu widmen.

Dann kam die Kleine Eiszeit und gegen Ende des 17. Jahrhunderts der stärkste jemals in England aufgezeichnete Frost, der die Themse für zwei Monate vollständig gefrieren ließ, mit einer Eisdicke, die selbst in London 28 Zentimeter stark war.  Vor den Küsten von England, Frankreich und den Niederlanden  an der südlichen Nordsee  breite sich über viele Kilometer  festes Eis aus und verursachte erhebliche Probleme für die Schifffahrt.

Wie auch immer: Klimaveränderungen gab es schon immer, und das Leben auf der Erde, auch die Menschen, haben sich dem angepasst, wobei die Warmzeiten stets die besseren Zeiten für Flora und Fauna und für den Menschen waren. Menschengemachte CO2-Emissionen sind eine ziemlich neue Erscheinung. Die Annahme, die derzeitige gelinde Erwärmung sei einzig darauf zurückzuführen ist eine kühne These, die längst nicht von allen Wissenschaftlern vertreten wird. Es ist halt nur so, dass die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der Abweichler und „Klimaleugner“ von der Öffentlichkeit (und auch von Forschungsmitteln) ferngehalten werden.

Stattdessen glaubt man Computermodellen, deren Prognosen für bestimmte Zeitpunkte sich am jeweiligen Zeitpunkt einfach nicht bewahrheiten wollten. Was in diesen Modellen vollständig fehlt, ist der Wasserdampf in der Atmosphäre. Verdunstung, Wolkenbildung, Regen – das sind zu komplexe Vorgänge die noch lange nicht verstanden sind und daher auch nicht modelliert werden können. Die Sonneneinstrahlung setzt man als Konstante, die Schwankungen seien zu gering, um messbare Auswirkungen zu haben.

Dabei reicht der gesunde Menschenverstand aus, um aus ein paar Nächten im Freien die Erkenntnis zu gewinnen: Unter einem bedeckten Nachthimmel ist es deutlich wärmer als in der sternenklaren Nacht. Das sind mehrere Grad Celsius, die nicht von der Erdoberfläche ins All abstrahlen können, weil sie von den Wolken daran gehindert werden. Ein Effekt, der den so genannten Treibhaus-Effekt des CO2 weit übertrifft. Ein anderer Effekt, der gerne vergessen wird, ist der Wärmetransport, der vom Ort der Verdunstung  bis zum Ort der Kondensation (des Abregnens) stattfindet. Um nur einen Liter Wasser zu verdunsten, muss das Wasser aus der Umgebung 0,65 Kilowattstunden Wärmeenergie aufnehmen – beim Kondensieren  des verdunsteten Wassers wird diese Energie, unter Umständen tausende Kilometer entfernt, wieder freigesetzt. Alles nicht modelliert. Wozu auch? Es gilt doch zu beweisen, dass es das CO2 ist, und zwar nicht das natürliche, sondern das von Menschen emittierte, das von den natürlichen Senken (angeblich) nicht aufgenommen werden kann. Dabei ergrünt die Erde aufgrund der Düngung der Pflanzen mit CO2 in ganz erheblichem Umfang.

Zu meinen sehr frühen Erinnerungen, so mit vielleicht vier oder fünf Jahren um 1953/54 herum,  gehört ein Erwachsenengespräch in dem es hieß, das schlechte Wetter sei auf die Atombomben zurückzuführen. Das war so emotional aufgeladen, dass es bei mir hängen geblieben ist, obwohl ich keine Ahnung hatte, was Bomben sind, geschweige denn Atombomben. Halt etwas ganz und gar Schreckliches, vor dem man sich fürchten musste, weil es sogar das Wetter schlecht machen konnte.

Der Mensch sucht halt gerne Erklärungen, wenn sich etwas verändert, das er für  stabil gehalten hat. Die will er gar nicht verstehen müssen, Hauptsache, es gibt jemanden der es weiß und der Verhaltensempfehlungen geben kann, deren Einhaltung Verbesserungen verspricht. Gesucht und gefunden wird der „reuige Sünder“, der Buße tut und Opfer bringt. Das Geschäft von Propheten und Hellsehern, ausgeschlachtet von weltlichen und kirchlichen Herrschern, funktioniert immer noch, wie in den Jahrtausenden vor unserer Zeit. Die argumentative Grundlage ist so simpel, wie raffiniert:  Ohne jegliche Grundlage, wird ein bestimmtes, bis dahin ganz normales Verhalten aller Angesprochenen, aufgrund höherer Erkenntnis als „sündig“ eingestuft und diesem eine katastrophale Auswirkung jin ferner Zukunft zugeordnet.  Den Gläubigen wird gesagt: Euer heutiges Tun wirkt sich in ferner Zukunft verheerend aus. Verzichtet also jetzt für die ferne Zukunft, damit das Übel ausbleibt. Für jene, welche die ferne Zukunft eventuell noch erleben, liegen die Erklärungen für das Eintreten oder Ausbleiben des Übels damit schon bereit: Sollte das Übel ausgeblieben sein, dann hat dein Verzicht geholfen. Sollte das Übel aber eintreten, dann war dein Verzicht nicht ausreichend.  Von daher ist die Geschichte rund und kaum zu knacken.

Erst wenn man sich der Erzählung vom geforderten Verzicht her nähert und dabei feststellt, dass es sich nicht um einfachen Verzicht handelt, sondern um Opfer, also um Abgaben, um Geld und Vermögen, was auf mehr oder minder verschlungenen Wegen genau jenen zugutekommt, die zum Verzicht aufrufen, dann könnten Zweifel an der Erzählung aufkommen. Du sollst deine Heizung vor der Zeit verschrotten und von uns eine neue kaufen! Du sollst deinen Pkw verschrotten und von uns einen neuen kaufen! Du sollst dich so einrichten, dass du außer dem Strom, den wir dir verkaufen werden, keine anderen Energiequellen mehr nutzen kannst. Du wirst, genau wie deine Nachkommen, für den heiligen Strom aus erneuerbaren Energien sehr viel mehr bezahlen müssen als für die sündigen, schmutzigen anderen Energiequellen, doch mit jeder Kilowattstunde wirst du dem Himmelreich einen Schritt näher kommen.

So lange aber jene, deren Verstand ausreicht, um diese Masche zu durchschauen, gegenüber der Masse der Gläubigen in der Minderheit bleiben, wird der hehre demokratische Anspruch, den Willen der Mehrheit durchzusetzen, ihnen keine Chance lassen, sich dem  staatlich verordneten Verzicht zu entziehen. 


Das Deutschland-Tempo

Wenn das Schrillen der Alarmsirenen lauter wird und gar nicht mehr aufhören will, wenn zur Eile gedrängt wird und der Zeitpunkt des Unumkehrbarkeit auf dem Weg in die Katastrophe immer weiter vorgezogen wird, dann handelt es sich um die letzten Aktionen zur Verstärkung des Glaubens an die fürchterlichen Folgen des Unheils. Eines Glaubens, der von „Panik“ nicht mehr zu unterscheiden ist und helfen soll, die zarten Pflänzchen aufkeimender Zweifel am Narrativ unter den Hufen der panisch davonstürmenden Herde zu zertrampeln. Es handelt sich aber zugleich um ein Zeichen der nicht minder wachsenden Panik unter den Propheten, ihre in langen Jahren geduldig aufgebaute Erzählung könnte, kurz vor der Zielgeraden noch wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen.

Das ist die Zeit für das „Deutschland-Tempo“. Jetzt muss der Sack zugemacht werden, koste es was es wolle. Der Kanzler verkündet, es dürfe keine „Roten Linien“ mehr geben. Hinderliche Gesetze werden ausgehebelt. Ganz schnell muss jetzt alles gehen. Da wird aus Empfehlungen und Ermahnungen gesetzlich verankerter Zwang. Versprochene Hilfen und Subventionen, die sich bereits im dreistelligen Milliardenbereich bewegen, werden durch großzügige Neuverschuldung noch einmal aufgeblasen und damit dem schon geplünderten Volk noch einmal Zinslasten aufgebürdet, die  – solange es nicht zu einem Schuldenschnitt kommt – noch in Jahrhunderten getragen werden müssen. Zugleich sollen Millionen von Wohngebäuden mit einem Federstrich vollständig entwertet, ihre Weiternutzung verboten werden, weil sie nicht den „ehrgeizigen“  Anforderungen an klimaneutrales Wohnen entsprechen, es sei denn, die Eigentümer sind in der Lage, dem Moloch Zigtausende Euro für die vorgeschriebene Sanierung in den Rachen zu werfen. Zugleich wird – primär über die Verteuerung der Energie, aber auch über die aus dem Ruder laufende Verschuldungs-Orgie – die Inflation angeheizt, in der Hoffnung, mit der Inflation den steigenden Zinsen vorauseilen zu können.

Die „Letzte Generation“, „Extinction Rebellion“, „Fridays for Future“, und wie sie alle heißen, dürfen als vom Verfassungsschutzpräsidenten gelobte Aktivisten mit bestem Demokratieverständnis (Sie wollen ja nur die Regierung zum Handeln bewegen!)  den Druck im Kessel und die Schlagzahl beim Gesetzestexten erhöhen. Es soll bloß niemand mehr zur Ruhe, bloß niemand mehr zum Nachdenken kommen, bloß niemand auf die Idee kommen, er könnte trotz der Phalanx der Antreiber in seiner Einschätzung doch nicht ganz alleine sein. Senecas Ermahnung: „Laufen wir nicht wie das Herdenvieh den Vorangehenden nach. Wandern wir nicht, wo die Menge eben zu gehen pflegt, anstatt auf dem Wege, den man gehen soll! Nichts bringt uns in grössere Übel, als wenn wir uns nach dem Gerede der Leute richten und das für das Beste halten, das mit grossem Beifall aufgenommen wird“ , muss bis zur Unhörbarkeit überdröhnt werden vom dumpfen Kampfgeschrei: „Wir sind die Mehrheit! Wir folgen dem, was alle Wissenschaftler sagen! Wer nicht mit uns ist, ist unser Feind und rechts!“.

Es wird nichts mehr.

Es sind die letzten Zuckungen der Katharsis. Die Niederlage schon vor Augen reagiert man sich in einem trotzigen Aufbegehren noch einmal ab, an jenem Volk, das sich wieder einmal als seiner Führer nicht würdig erweist, das sogar in der Hauptstadt der nochmaligen Beschleunigung des Tempos eine harte, unerwartete und bestürzende Absage erteilt hat. Verdrängte Emotionen kochen hoch und brechen sich Bahn. Aus Argumentation wird Geschrei, der Diskurs verkommt zur verbalen Wirtshausprügelei und aus dem Gewissen des Abgeordneten quillt ein trotziges, wütendes „Jetzt erst recht! Euch werden wir es zeigen!“ hervor und reißt den letzten Rest von Anstand und Verantwortung mit sich fort.

Das ist der Augenblick vor der großen Leere. Es ist Augenblick vor der Erkenntnis, alles verspielt zu haben. Es ist der Moment, in dem das Wissen heranreift, dass die Schuld, die man auf sich geladen hat, niemals mehr zu sühnen sein wird.

So ein Augenblick kann sich dehnen, bis zur gefühlten Ewigkeit. Aber das ist nur das subjektive Empfinden. Die Uhren ticken davon gänzlich unbeirrt, und den Predigern der Klimakirche läuft die Zeit davon.

Vom 28. März bis zum 2. April 2023 speisten die letzten drei Kernkraftwerke kontinuierlich rund 2,8 Gigawatt Strom ins Netz ein. Am 28. März zwischen 6.00 und 9.00 Uhr und zwischen 17.00 und 23.00 Uhr reichte der in Deutschland erzeugte Strom nicht, um den Verbrauch abzudecken. In der Spitze fehlten 12 Gigawatt. Am 29. März war zwischen 7.00 und 23.00  Uhr durchgehend zu wenig Strom aus deutscher Erzeugung im Netz. In der Spitze fehlten 12 Gigawatt.  Am 30. März wehte der Wind kräftig genug, um ohne Stromimporte auszukommen, doch schon am 31. herrschte zwischen 5.00 und 23.00 Uhr wieder menschengemachter Strommangel. In der Spitze fehlten 12 Gigawatt. Dann kam glücklicherweise das Wochenende. Der Stromverbrauch ging zurück und der Wind frischte wieder auf. Deutschland musste Überschussstrom im Verbundnetz abgeben. (Grafik Agora Energiwende)

Prima. Das Ausland ist für uns da. Da fehlende Strom kam aus dem europäischen Verbundnetz. Keine Grund, auf das Geschwätz der Bedenkenträger zu hören.

Na ja. Hat ja funktioniert.
Wären die letzte drei deutsche Kernkraftwerke schon abgeschaltet, hätte es immer noch funktioniert. Europa schwimmt ja im Überflussstrom und hat immer noch Reservekapazitäten übrig.

Die Sache hat nur einen klitzekleinen Haken. Dieser Haken heißt: Importkapazität.
(nachzulesen bei der Bundesnetzagentur)

Die  Importkapazität bezeichnet jene Strommenge, die über die vorhandenen Leitungen maximal von ausländischen Erzeugern nach Deutschland eingeführt werden kann. Die Importkapazität liegt  insgesamt bei rund 23 Gigawatt. Die größten potentiellen Lieferanten sind Österreich mit einer Kapazität von 5 GW, Frankreich 4,8 GW, die Schweiz 3,7 GW und die Niederlande, von denen uns maximal 3,56 GW erreichen können.

Mussten in der Woche vom 28. März bis zum 2. April mehrmals 12 Gigawatt importiert werden, so war damit nur etwas mehr als die Hälfte der Importkapazität ausgeschöpft. Ohne unsere Kernkraftwerke wären 15 GW erforderlich gewesen und damit schon zwei Drittel der maximalen Importkapazität. Nun heißt Leitungskapazität aber nicht, dass der Strom, der transportiert werden könnte, im Exportland auch frei verfügbar ist, und  es bedeutet auch  nicht, dass der Weitertransport im deutschen Netz vom Einspeisepunkt zum Bedarfsträger über die notwendige Kapazität verfügt.

Um es kurz zu machen: Die Stabilität des deutschen Stromnetzes wird ab dem 15. April noch fragiler. Wenn es in Folge dessen zu ersten, flächendeckenden Stromabschaltungen kommen sollte, wird das wieder einer ganzen Reihe von Mitbürgern die Augen öffnen.

Die „freiwilligen“ Produktionseinschränkungen der Industrie, die Deutschland geholfen haben, an der Gasfront über den Winter zu kommen, werden den Sommer über kaum zurückgenommen werden können, denn die dann frei zur Verfügung stehenden Gasmengen werden gebraucht, um die Speicher wieder aufzufüllen. Dabei wird sich Deutschland mit seinen weltweiten Panikkäufen erneut darum bemühen, den Gaspreis im Lande hoch zu halten, weil die damit einhergehende Deindustrialisierung gebraucht wird, um den Energieverbrauch so niedrig zu halten, dass es zu keinen nennenswerten Engpässen kommt.

Lassen Sie sich ruhig noch länger erzählen, das sei gut für das Klima. Aber fragen Sie sich doch bitte auch, ob jene schmale Brücke, die da zwischen dem Ufer Ihres Verzichts auf Mobilität und angenehme Raumtemperaturen bei steigenden Energiepreisen, sinkender Wirtschaftsleistung sowie der Entwertung von Immobilieneigentum und dem gegenüber liegenden Ufer mit den dicken Auftragsbüchern von  Windanlagenbauern, Wärmepumpenherstellern, E-Mobil-Produzenten, Solarzellenfabrikanten, Netzentgeltskassierern und anderen Energiewendeprofiteuren geschlagen wird, einem logischen Belastungstest tatsächlich standhalten kann.

Denn diese Brücke besteht aus nichts als dem Anstieg der Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Luft um einige wenige Parts per Million (ppm). Diese Brücke erfordert zu glauben, dass der CO2-Anstieg diesmal der Erwärmung vorausgeht, statt ihr, wie seit Millionen von Jahren in zeitlichem Abstand zu folgen, was sich leicht daraus erklären lässt, dass die Ozeane bei steigenden Wassertemperaturen weniger CO2 binden können.

Diese Brücke erfordert zu glauben, dass es sich bei CO2 tatsächlich um ein so hochwirksames „Treibhausgas“ handelt, dass sein Anstieg alleine ausreicht, um eine wahre Klima-Erhitzung auszulösen, wo wir doch wissen, dass die Wirkung des CO2 hinter der Wirkung des Wasserdampfs vollständig verschwindet.

Diese Brücke erfordert zu glauben, dass die Erwärmung nicht von höherer, auf der Erde ankommender, Strahlungsintensität der Sonne ausgelöst wird, wie es in den Jahrtausenden vor dem Industriezeitalter regelmäßig gewesen sein muss, und dadurch früher CO2-Ausgasungen der Ozeane ausgelöst wurden, die wiederum in Verbindung mit höheren Temperaturen und vermehrten Niederschlägen (als Folge vermehrter Verdunstung) zum Aufblühen der Vegetation geführt haben, sondern genau dieses Szenario natürlicher Klimaveränderungen zu bestreiten.

Diese Brücke erfordert zu glauben, dass jene zwei Prozent des weltweiten, menschenverursachten CO2-Ausstoßes, die auf Emissionen in Deutschland zurückzuführen sind und nicht von natürlichen Senken aufgenommen werden, trotz des weltweiten Anstiegs der CO2-Emissionen und dem Bau von hunderten neuer Kohlekraftwerke in China und Indien tatsächlich ausreichen werden, den Anstieg des weltweiten Durchschnitts der Lufttemperatur auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Diese Brücke erfordert außerdem, daran zu glauben, dass sich die menschengemachte Erwärmung kontinuierlich fortsetzt, solange nicht der so genannte „Netto-Null-Level“ der Emissionen erreicht wird.

Dem widersprechen jene Wissenschaftler, die sich als „Klimaskeptiker“ zu Wort melden vehement und behaupten gar, die Phase der steilen Erwärmung der Erde sei bereits zu Ende, der Temperaturanstieg sei gestoppt. Natürlich findet man diese Aussagen nicht in den Veröffentlichungen des Mainstreams. Es sei denn, man unternimmt eine kurze Zeitreise in das Jahr 2013.

Am 18. Januar 2013 veröffentlichte der SPIEGEL einen Artikel mit der Überschrift: „Forscher rätseln über den Stillstand bei der Erderwärmung„.

Darin wird ausgeführt, dass die NASA sein 1998 keinen weiteren Anstieg der Durchschnittstemperaturen feststellen konnte. Ferner wird auf eine Prognose des britischen Met Office hingewiesen, die besagt, der Stillstand könne sich bis 2017 fortsetzen.

Einen Absatz aus diesem Artikel, den ich wärmstens zur Lektüre empfehle, gebe ich hier vollständig wieder:

Seit dem Ende der sogenannten Kleinen Eiszeit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Fieberkurve der Erde um 0,8 Grad angestiegen.

Den stärksten Schub von 0,5 Grad gab es von Mitte der 1970er Jahre bis zur Jahrtausendwende.

Seit 1998 verharrt die globale Durchschnittstemperatur auf hohem Niveau: Alle Jahre in diesem Zeitraum gehören zu den wärmsten seit Beginn der systematischen Temperaturaufzeichnung vor gut hundert Jahren.

Was hatten die Wissenschaftler, die ein Ende der Kleinen Eiszeit feststellten, denn erwartet? Den sofortigen Stillstand der Temperaturentwicklung? Das wäre doch ein Armutszeugnis!

Der SPIEGEL-Artikel bietet auch noch weitere Hinweise auf die großen Wissenslücken der Wissenschaft und die 2013 noch diskutierbaren Zweifel an Prognosen und Modellen.

Aber das war vor 10 Jahren und inzwischen ist der „Klimaschutz“ noch dringlicher geworden, inzwischen muss den Menschen das Äußerste zugemutet werden, wenn die Erde nicht in Asche und Rauch aufgehen soll.

Wenn in zwei Wochen die letzten Kernkraftwerke vom Netz sind und die Stromversorgung noch prekärer geworden ist, wird man das nicht zum Anlass nehmen umzudenken, sondern stattdessen noch mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren fordern. Die ganze Klima-Agenda ist wie ein Feuer. Den Wind, der es lodern lässt, saugt das Feuer selbst an, je heller es brennt, desto kräftiger. Doch: Je stärker das Feuer brennt, desto schneller hat es sich auch selbst verzehrt. Am Ende muss es verlöschen.

Friedrich Schiller hat das, wie alles andere, was wichtig ist, in „Das Lied von der Glocke“ so beschrieben:

Heulend kommt der Sturm geflogen,
Der die Flamme brausend sucht.
Prasselnd in die dürre Frucht
Fällt sie in des Speichers Räume,
In der Sparren dürre Bäume,
Und als wollte sie im Wehen
Mit sich fort der Erde Wucht
Reißen, in gewaltger Flucht,
Wächst sie in des Himmels Höhen
Riesengroß!
Hoffnungslos
Weicht der Mensch der Götterstärke,
Müßig sieht er seine Werke
Und bewundernd untergehn.

Leergebrannt
Ist die Stätte,
Wilder Stürme rauhes Bette,
In den öden Fensterhöhlen
Wohnt das Grauen,
Und des Himmels Wolken schauen
Hoch hinein.

 

Es wird nichts mehr.

Es sind die letzten Zuckungen der Katharsis. Die Niederlage schon vor Augen reagiert man sich in einem trotzigen Aufbegehren noch einmal ab, an jenem Volk, das sich wieder einmal als seiner Führer nicht würdig erweist, das sogar in der Hauptstadt der nochmaligen Beschleunigung des Tempos eine harte, unerwartete und bestürzende Absage erteilt hat.

Doch das Volk zieht nicht mehr mit. Die Wirtschaft, soweit sie nicht ins Ausland fliehen kann, zieht nicht mehr mit. Millionen von Hauseigentümern, insbesondere die Rentner, werden gegen die Sanierungspflichten Sturm laufen, aber auch die Kinder und Enkel, die erkennen, wie ihr Erbe von der Politik kalt lächelnd entwertet wird, werden den Priestern der Klimakirche die Gefolgschaft aufkündigen.

Ich rechne damit, dass das Ende der Klimabesessenheit in Deutschland noch vor dem offiziellen Ende der Legislaturperiode der Ampel festzustellen sein wird, weil die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit auch bei höchster Eloquenz argumentativ nicht mehr zu überbrücken sein wird, dass aber spätestens mit den regulären Wahlen zum nächsten Deutschen Bundestag dem Spuk ein Ende gesetzt werden wird.

Dann wird sich der Michel – verwundert, aber befreit – die Augen reiben und feststellen:

Die Klimamaßnahmen haben sich als genauso wirksam und sicher herausgestellt, wie die Corona-Maßnahmen.

Und König Salomo wird sich irgendwo im Nahen Osten im Grabe drehen und verkünden: „Habe ich doch gesagt: Es gibt nichts Neues unter der Sonne – und alles was geschieht ist eitel und ein Haschen nach Wind.“