Richtigstellung – zum Beitrag: Die Bedeutung der Gasspeicher-Füllstände

In meinem Artikel vom 20.09.2022 habe ich einen schwerwiegenden Fehler gemacht, nämlich das Volumen der Gas-Importe der EU als das Volumen der Gas-Importe Deutschlands ausgegeben, was die Versorgungs-Situation Deutschlands sehr viel positiver erscheinen ließ, als sie es ist.

Tatsächlich ergibt sich die folgende Situation:

Der bereits erreichte Füllstand der deutschen Erdgasspeicher würde alleine ausreichen, um den Bedarf Deutschlands bei einem Spitzenverbrauch wie im Januar 2021 für etwa sechs bis sieben Wochen zu decken.

Der zusätzliche Zufluss aus Erdgasimporten fällt jedoch weit niedriger aus als im Aufsatz vom 20.09.2022 angegeben.

Er reicht allerdings – bei noch moderaten Außentemperaturen – immer noch aus, um den Füllstand der Speicher weiter in Richtung 95 bis 100 Prozent zu füllen.

Der jahreszeitlich bedingte Verbrauchsanstieg wird allerdings voraussichtlich im Oktober/November dazu führen können, dass die Speicher per Saldo nicht mehr weiter befüllt werden können. Stattdessen werden die Speicherstände durch zunehmende Entnahmen sinken.

Meine Aussagen:

„Hielte der Zustrom der Ergasimporte an, wie in KW 36, wäre es noch nicht einmal erforderlich, die Speicher überhaupt anzugreifen“,

und

„Von Gasmangel kann daher derzeit keine Rede sein“,

waren also falsch.

Die darauf aufbauenden Ausführungen und Schlussfolgerungen sind davon im Kern jedoch nur insoweit betroffen, als die eingetretene Gaspreiskrise doch mit einer noch nicht vollständig gelösten Gasmangelkrise einhergeht.


 

Es ist ziemlich unangenehm, feststellen zu müssen, Fehlinformationen verbreitet zu haben. Dennoch ist es besser, dies zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu korrigieren als darauf zu hoffen, dass schon Gras darüber wachsen würde.

Ich bitte daher alle, die ich in die Irre geleitet habe, um Entschuldigung. 

Bei meinem Leser Manfred S. bedanke ich mich, dass er mich mit dieser Mail darauf aufmerksam gemacht hat:

Werter Herr Kreutzer,

nur ganz kurz: Wenn ich die Bruegel-Seite richtig verstehe (und das würde sich dann auch viel eher mit den Info’s von der Bundesnetzagentur decken und dem was z.B. der Youtube-Kanal von Outdoor Chiemgau daraus aufgearbeitet hat), hat Bruegel dort mitnichten die Importe Deutschlands aufgeführt, sondern die Importe der gesamten EU (deshalb auch Algerien und das viele LNG obwohl DE noch gar keine LNG-Terminals hat).

Und selbst von den Gasimporten die direkt nach Deutschland eingeführt werden, gehen nicht nur marginale Anteile wieder raus, denn Deutschland ist ein wichtiges Transitland in der EU. Von 125 GW Jahresimport (ohne Russland), ist DE für 89 GW nur Transitland. Diese Zahlen stammen von der Bundesnetzagentur.

Ihre Zahlen zu den Speichern und den Entnahmemöglichkeiten decken sich mit meinen Interpretationen der einsehbaren Quellen (unter anderen veröffentlicht die AGSI hier täglich aktualisierte Zahlen).

mit besten Grüssen