Der Selbstzerstörungsmechanismus wurde aktiviert.

Es gibt einige Science-Fiction Filme, deren dramatischer Höhepunkt mit der kurz bevorstehenden Selbstzerstörung eines Raumschiffs gesetzt wird, weil von mindestens einem der Protagonisten nur darin die letzte Chance zur Rettung der Zivilisation gesehen wird.

An Helden, die in Situationen freiwillig selbst mit in den Tod gehen, mangelt es nicht. Auch nicht an tiefer Dankbarkeit, in die sich Tränen  der Freude mischen, bei den Überlebenden.

Wäre Deutschland ein Raumschiff, der Bordcomputer würde über die Lautsprecher auf allen Decks die Minuten und Sekunden bis zur Selbstzerstörung herunterzählen.

Von der Fantasiewelt der  Drehbuchautoren her kommend, stellt sich allerdings die Frage: „Wer oder was, welche Bedrohung, wird durch die Selbstzerstörung beseitigt, und und wer oder was soll damit gerettet werden?“

Sollten darauf Antworten gefunden werden, muss aber weiter nachgefragt werden, nämlich ob das, was Dank der Selbstzerstörung gerettet wird, wirklich im Zuge einer Güterabwägung als das im Wert höher stehende Gut angesehen werden kann. 

Da kommen mir dann doch erhebliche Zweifel.

Was bleibt denn übrig, wenn Deutschland als Staat, als Volkswirtschaft, als Heimat der Deutschen sich aufgelöst haben wird? Was wird gerettet, was wird besser?

In Arktis und Antarktis werden keine deutschen Forschungsschiffe  unterwegs sein und die deutschen Forschungsstationen werden verfallen oder von anderen übernommen. Das kann man vergessen.

Nord- und Südamerika, Afrika, Australien, der indische Subkontinent, der Nahe, der Ferne und der noch fernere Osten werden  auch noch die letzten Goethe-Institute verlieren und in Diskotheken oder Leihbüchereien umwandeln. Wo deutsche Unternehmen im Ausland Fabriken errichtet haben, werden sie, soweit Bedarf besteht, von den einheimischen Beschäftigten weitergeführt. Exportgüter, die einst nach Deutschland  gingen, gehen jetzt anderswo hin. Für ausbleibende Importe aus Deutschland wird auf dem Weltmarkt nach Ersatz gesucht oder selbst eine Produktion hochgezogen.  Soweit zur Welt außerhalb der EU. Da wird nichts gerettet. Es kann kurzzeitig zu kleinen wirtschaftlichen Turbulenzen kommen, die man aber nicht als Nutzen der deutschen Selbstzerstörung, sondern als Kollateralschaden ansehen wird. Letztlich kann man das alles auch vergessen. Das  pendelt sich schon wieder ein.

Dramatischer die Auswirkungen auf die EU, in deren Mitte sich, wo vorher  Deutschland war, ein gähnendes Loch auftut. Da fehlen auf einmal  jene 25 Prozent im Haushalt der Kommission, die Deutschland als Nettozahler bisher beigesteuert hat. Aber nicht nur das, die wirtschaftlichen Verwerfungen auf dem EU-Binnenmarkt, ohne Deutschlands Im- und Exporte, dürften die EU erst einmal mit in den Abgrund reißen, bevor sich die übriggebliebenen Mitgliedsstaaten nach und  nach wieder aufrappeln.

Die deutsche Selbstzerstörung richtet also in ihrem nahen Umfeld  den größtmöglichen Schaden an. Gerettet  wird nichts. Gar nichts.

Bleibt noch zu hinterfragen, ob mit dem Abzug der Bundeswehr aus dem Baltikum, mit dem Fehlen deutscher Fregatten in der Straße von Taiwan, oder mit der ausbleibenden Militärhilfe für die Ukraine etwas Wertvolles  vor dem Untergang bewahrt  bleibt. Nimmt man den Gedanken auf, dass die Bundeswehr bisher gebraucht wurde, um etwas zu verteidigen, also zu retten, ist nur festzustellen, dass dieser Schutz nun entfallen wird. Nichts wird mehr gerettet. Glaubt man nicht, dass die Auslandseinsätze der Bundeswehr und die Militärhilfen jemals einen Sinn hatten, dann ändert sich mit ihrem Wegfall ebenfalls nichts. Nichts wird gerettet.

Wie sieht es aber mit dem Kapital aus, mit den in Deutschland investierten Geldern in- und ausländischer Investoren? Nun, noch läuft der Countdown. Die Betroffenen sind gewarnt und werden schnellstmöglich noch abziehen, was noch abgezogen werden kann. Aber alles werden sie nicht mehr in Sicherheit bringen können. Auch auf diesem Feld wird durch die Selbstzerstörung nur Schaden angerichtet. Gerettet wird nichts. Wie denn auch. Was denn auch?

Es ist auch zweifelhaft, ob sich die Natur das Gebiet zwischen Alpen und Nordsee, zwischen Rhein, Oder und Neiße wieder zurückerobern können wird. Es werden ja noch Leute da sein, und andere werden in das Vakuum nachstoßen, und auf einem zivilisatorischen Niveau zwischen Steinzeit und Spätmittelalter ohne Rücksicht auf die Natur ums nackte Überleben kämpfen. Da könnte dann statt Schweineschnitzel mit Pommes der Feldhamsterbraten mit Sauerampfer auf der Speisekarte stehen, der deutsche Wald könnte zum primären Energielieferanten werden, weil Holz nun einmal der Rohstoff ist, der auch ohne  technische Hilfsmittel Wärme für die Hütten liefert. So lange die ehemals deutschen Lande noch lebensfreundlicher sind als die Sahara, wird es an Nutznießern nicht mangeln, und die europäischen Nachbarn werden sich mit Zäunen vor Übergriffen schützen. Das ist aber kein Nutzen aus der Selbstzerstörung Deutschlands, sondern ein zusätzlicher Aufwand, um noch größeren Schaden abzuwehren.

Natürlich weiß auch ich, dass mit der Selbstzerstörung Deutschlands unser Heimatplanet, die Erde selbst, gerettet werden soll. Schließlich wird sich aus den Daten des Observatoriums auf dem Vulkan Mauna Loa auf Hawaii schon nach wenigen Jahren ablesen lassen, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre von 412 ppm auf 411,98 ppm zurückgegangen ist, seit es das Deutschland, wie wir es bis zum Ende des letzten Jahrtausends noch kannten, nicht mehr gibt.

Dieser Fortschritt,  der das 1,5 Grad Ziel, das längst unerreichbar schien, wieder in greifbare Nähe rücken lässt, wird spätestens dann jenes Wunder geschehen lassen, das die Propheten des Grünen Testaments schon immer als die kommende Erlösung beschrieben haben, dass nämlich die gesamte Menschheit dem deutschen Vorbild folgen und die Erde und das irdische Klima von ihrer  schädlichen Existenz befreien wird, auf dass die Evolution einen neuen Anlauf nehmen, eine neue Krone der Schöpfung hervorbringen möge, die nie mehr in die alten Fehler und Verhaltensweisen zurückfallen wird.

„Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich!“

P.S.: Noch zu Matthäus 5,3 – Kann es sein, dass Deutschland so etwas ist, wie der erste Level auf dem Weg ins Himmelreich?

P.P.S: Verwunderlich auch, dass Wumms und Doppelwumms, der ganze Milliardensegen, mit dem Erfolg, Fortschritt  und künftige Prosperität vorgegaukelt wurden, lautmalerisch schon jene Explosionsgeräusche vorweggenommen haben, die jetzt im großen Knall wiederkehren. Wumms! Wumms-Wumms!