Der nächste Wumms: Wiederaufbau der Ukraine

Unter dem Logo „KANZLER KOMPAKT“ veröffentlicht „die Bundesregierung“ des Kanzlers Frage:

Wie kann der Wiederaufbau der Ukraine gelingen?

Gleichzeitig warnt die Bundesbank vor einer Rezession im Winterhalbjahr und weiterhin zweistelligen Inflationsraten – und die Bundesbank spricht da nicht etwa ebenfalls von der Ukraine, sondern von Deutschland.

Liest man des Kanzlers Verlautbarung  im Wortlaut, ohne zu wissen, wer das Urheberrecht für diesen Text beanspruchen darf, dann käme dafür eigentlich nur der Generalsekretär der Organisation der Vereinten Nationen (UNO) oder der Papst in Frage.

Es sei wichtig, so der Kanzler, dass wir jetzt nicht nur ganz konkret feststellen, was alles gemacht werden muss, wo überall investiert werden muss, wie man den Wiederaufbau organisieren kann, sondern dass wir auch darüber nachdenken, wie ein solcher Wiederaufbau von der Weltgemeinschaft finanziert werden kann.

Daher habe er zusammen mit Ursula von der Leyen, als Präsident der G7-Staaten zu einer Konferenz eingeladen, in der genau diese Fragen besprochen werden sollen.

 

Wie mag er sich wohl gefühlt haben, als ihm diese große Idee durch den Kopf geschossen ist?

Mir fallen spontan zwei Märchen ein:

„Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“, von Christian Andersen, und“ Die Milchfrau und die Milchkanne“, von Jean de La Fontaine.

La Fontains Werk verdanken wir den Begriff der „Milchmädchenrechnung“ und Andersen hat gezeigt, wie schön es sein kann, sich am letzten Rest verfügbarer Energieträger die klammen Hände zu wärmen und dabei zu delirieren, bevor der Erfrierungstod eintritt.

Ich weiß auch nicht, welchen Landstrich der Kanzler meint, wenn er von der Ukraine und deren Wiederaufbau spricht. Ich weiß schon gar nicht, wie er heute „ganz konkret“ feststellen will, was alles gemacht werden muss, wo überall investiert werden muss, wie man den Wiederaufbau organisieren und wie man ihn finanzieren kann.

Das erinnert alles sehr an jene 200 Milliarden Euro, die der Bundesregierung jetzt von den Regierungsfraktionen im Bundestag genehmigt worden sind, denn nicht einmal für das eigene Land konnte von der Regierung bisher festgestellt werden, wer alles gerettet werden muss und wo überall geholfen werden muss und wie man den Wiederaufbau organisieren kann. Nur mit der Finanzierung, da ist man schon einen Schritt weiter, weil es in Berlin Stand der Kunst ist, den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun.

Gibt es im Keller des Kanzleramtes vielleicht einen geheimen Raum mit einer großen Glaskugel, in der man die Nornen bei der Arbeit beobachten kann?

Hat sich vielleicht sogar schon Angela Merkel dort unten ihre Inspirationen geholt?

Egal.

Den Wiederaufbau der Ukraine werden diejenigen organisieren, die irgendwann einmal den Krieg gewonnen haben werden .

Bezahlen werden dafür diejenigen müssen, die irgendwann einmal zugeben werden, den Krieg verloren zu haben.

Nach aktuellem Stand der Erkenntnis stehen zwei Verlierer dieses Krieges, als dessen Schauplatz die Ukraine gewählt wurde, bereits fest. Ob sie ihre Niederlage jemals eingestehen werden, ist jedoch ungewiss.

Das ist – erstens – zweifellos die von Selenski angeführte West-Ukraine, deren Infrastruktur unter dem Druck russischer Angriffe Tag für Tag weiter zusammenbricht. Das  führt nicht nur dazu, dass die Bewohner weiter Landstriche von Elektrizitätsversorgung und/oder von der Fernwärmeversorgung abgeschnitten sind, es hat auch die allgemeine Versorgungslage verschlechtert und die Inflation im September 2022 auf 24,6 Prozent ansteigen lassen. 

Das ist – zweitens – ebenso unzweifelhaft Deutschland, dessen Energie-Infrastruktur unter der Last der von den Anti-Russland-Sanktionen beschleunigten Abkehr von fossilen Brennstoffen zwar noch steht, aber bereits bedenklich knirscht und ächzt, obwohl die Industrie – dem Sachzwang folgend, nicht dem eigenen Willen – ihre Produktion schon spürbar zurückgefahren hat. Das führt nicht nur dazu, dass weite Teile der Bevölkerung  sich – mit regierungsoffiziellen Aufrufen dazu aufgefordert – auf einen Winter ohne zuverlässige und bezahlbare Strom- und Wärmeversorgung einrichten müssen, es hat auch dazu geführt, dass die Inflationsrate im September erstmals seit den Nachkriegsjahren auf 10,0 Prozent gestiegen ist. 

Die Schadbilder ähneln sich stark, auch wenn Deutschland beim Einstecken schwerer Schläge noch ein Stück hinter der Ukraine zurückliegt, was mit zunehmend winterlichen Witterungsverhältnissen aber durchaus noch eingeholt werden kann.

Von einem Sieger ist jedoch weit und breit nichts in Sicht.

Dass die Bewohner der Ost-Ukraine, die mehrheitlich beschlossen haben, sich der Russischen Föderation anzuschließen,  gewonnen haben, nämlich eine etwas bessere Versorgung, einen beginnenden Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur und die Freiheit, ihre eigene Sprache benutzen zu dürfen, hat ja mit einem Sieg noch lange nichts zu tun. Es ist – so wie die Dinge aussehen – nur ein fragiler Übergangszustand, von dem niemand sagen kann, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden.

Es ist daher mehr als nur verwunderlich, wenn Olaf Scholz zu einer G7-Konferenz einlädt, in der über den Wiederaufbau der Ukraine beschlossen werden soll, setzt dies doch den Sieg des westlichen Lagers in seinem Krieg gegen Russland voraus, der auf dem Territorium der Ukraine ausgetragen wird.

Weiß er, dass „der Westen“ siegen wird?

Tut mir leid. Nach meiner Einschätzung kann er das nicht wissen. Vermutlich gibt es keinen Menschen auf dieser Welt, der schon wüsste, wann und auf welche Weise dieser Krieg mit welchem Endergebnis enden wird.

Wenn Sie, liebe Leser, diese Einschätzung teilen, dann können wir uns wahrscheinlich darauf einigen, dass das Manöver des Herrn Scholz, der einerseits glaubt, er habe seine Schuldigkeit für Deutschland getan, wenn er einen Sack mit 200 Milliarden Euro Schulden in den Keller stellt, andererseits aber den Wiederaufbau der Ukraine in führender Rolle planen und organisieren will, nicht mehr sein kann als das Ablenkungsmanöver vom eigenen Fiasko, ein Potemkinsches Dorf für den Tagesschaukonsumenten, der,  freudig frierend  für den Sieg, daraus Hoffnung und Zuversicht schöpfen soll.

Hei! Wie gut es uns doch geht! Wir haben nicht nur mehr als 1 Million Ukrainer aufgenommen, wir werden auch in vorderster Reihe stehen, wenn es  um den Wiederaufbau der Ukraine geht!

Nein. So gut geht es uns nicht!

Der Paritätische Wohlfahrtsverband rückt den Zustand des Staates, mit dem längst kein Staat mehr zu machen ist, in ein anderes Licht. Obdachlose, die auf der Straße schlafen, Mütter, die auf Mahlzeiten verzichten, um ihre Kinder besser ernähren zu können, Rentner, die in Mülleimern nach Pfandflaschen suchen: Obwohl Deutschland eines der reichsten Länder der Welt ist, sind 13,8 Millionen Menschen von Armut bedroht oder direkt betroffen.

Siegfried Russwurm, der Präsident des BDI, klagte schon vor vier Monaten von der anderen Seite der Medaille her:

„Der Industrie macht die doppelte Krise aus der russischen Invasion in die Ukraine und den Auswirkungen der Covid-Pandemie zu schaffen.

Wir haben uns die Feuerwehr gespart,
weil wir das Brandrisiko für vernachlässigbar gehalten haben.
Jetzt brennt es lichterloh.“

(… und Olaf Scholz macht sich derweil Gedanken um den Wiederaufbau der Ukraine …)

Worauf sich Russwurm bezieht, kann ich mit den größten Brandstellen im Lande (ab 500 betroffene Mitarbeiter), die es seit Oktober 2021 zu bestaunen gab, kurz anführen:

Bolta Werke, Diepersdorf, Automobilzulieferer, hat Insolvenz angemeldet, 1000 Mitarbeiter

Scherm-Gruppe, Karlskron, Logistik, hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Ursache sind die Schwierigkeiten in der Automobilbranche, welche die Just-in-time-Konzepte zerstört und damit die Speditionen in Schwierigkeiten gebracht haben, 1.500 Mitarbeiter

Evonik, Lülsdorf, Chemie, der Standort wird geschlossen, die Fertigung nach Argentinien und in die USA verlagert. Ursache: EU-Richtlinien, 600 Mitarbeiter

Landesbank Berlin, Berlin, Geld, hat Expansionspläne beerdigt und will nur noch Sparkasse sein. Das kostet 635 Jobs

Bosch, Bühl/Bühlertal, Automobilzulieferer, auch das scheint neu und in den bisherigen Bosch-Meldungen noch nicht enthalten zu sein. Insgesamt 1.000 Jobs sollen hier abgebaut werden

Uniper, Düsseldorf, Energie, baut 1000 Stellen ab

VOLKSWAGEN
Die  Volkswagen AG nimmt in dieser Statistik bereits ziemlich viel Platz in Anspruch. Heute ist davon die Rede, dass von 120.000 Jobs in Deutschland 30.000 abgebaut werden sollen. Im Folgenden ein Rückblick auf das, was VW seit 2019 angekündigt hat.
(rot: dürfte bereits erfolgt sein)Wir ziehen von diesen 30.000 die unserer Auffassung nach noch nicht vollzogenen Ankündigungen ab und melden weitere 15.000 nach.

Hintergrund

Im Verarbeitenden Gewerbe sind Bremsspuren erkennbar. Gegenüber August 2019 waren in den Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten im August 2021 223.000 Personen weniger beschäftigt.

Hahn, Hahn, Flughafen, der chinesische Mehrheitseigner ist schon sein Monaten pleite, nun hat auch Hahn seinen Insolvenzverwalter, der da weitermachen will, wo vor ihm alle gescheitert sind, nämlich mit der Suche nach Investoren. Die Tagesschau berichtete gestern, dass mit dem Flughafen rund 11.000 Arbeitsplätze in der strukturschwachen Region hinfällig  wären. Ich bin so frei, und nehme diese Zahl.

Telekom, Deutschland, Kommunikationsdienstleister, beabsichtigt 3.000 Stellen zu streichen. Die eingesparten Gehälter sollen der US-Tochter T-Mobil-US zufließen und ins Glasfasernetz investiert werden.

Nord-LB, Hannover, Geld, der Stellenabbau geht weiter. Von einst 6.300 Mitarbeitern sind heute noch 4.400 an Bord. Bis 2024 sollen weitere 1.500 Jobs abgebaut werden. Ohne betriebsbedingte Kündigungen.

Fresenius Medical Care (FMC),  Bad Homburg, Dialyse-Produkte, weil mehr Dialyse-Patienten sterben als nachwachsen, streicht FMC 5000 Jobs.

C&A, Düsseldorf, Bekleidung, in Europa sollen Stellen abgebaut werden.  1400 Filialen in 18 Ländern und insgesamt 23.000 Mitarbeiter. Damit der Umbau mehr bringt als er kostet, müssen 7 bis 10 Prozent der Stellen weg, davon voraussichtlich ein Viertel in D.

Mahle, 29 Standorte in D, Automobilzulieferer, muss wegen Daimler weltweit 7.600 Stellen abbauen, in D davon 2.000

Vallourec, Mülheim/Düsseldorf, Stahlrohre, die französiche Mutter  will sich von ihren deutschen Werken trennen. Kein Wunder, bei den Strompreisen! Noch wird ein Investor gesucht, doch der wird unter diesen Bedingungen auch keine Stahlrohre fertigen, eher ein Amazon-Lager einrichten … betrifft 2.400 Mitarbeiter

Musashi, Bad Sobernheim / Brockenau, Automobilzulieferer, nur Teile des Produktspektrums werden beim E-Mobil noch benötigt. Die Versuche, der Geschäftsleitung „möglichst viele Mitarbeiter möglichts billig loszuwerden“, wie es die Gewerkschaft formuliert, laufen offenbar schon länger. Ich schätze, dass von den 1200 Beschäftigten und 2 Werken nur ein Werk mit 600 Beschäftigten übrigbleiben wird.

Lechner, Rothenburg ob der Tauber, Küchenausstatter, ist insolvent. 600 Mitarbeiter

Borbet, Solingen, Räder, hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Solinger Werk ist seit Jahren defizitär und muss von den übrigen Gruppengesellschaften gestützt werden. Es geht um 644 Arbeitsplätze, die wohl mit Hilfe der Insolvenz kostensparend entsorgt werden sollen.

HVB (Hypo Vereinsbank), München, Geld, die ital. Mutter, UniCredit, streicht 3000 Stellen, wie es aussieht, die Hälfte davon in D.

Info vom 22.12.2021: Das Statistische Bundesamt teilt mit: 7,8 Millionen Beschäftigte in Deutschland arbeiten für Niedriglohn

Lufthansa, Frankfurt/M, Luftverkehr, es müssen, wenn die Kurzarbeitsregelungen für die Piloten Ende März auslaufen, rund 1.000 Vollzeitstellen eingespart werden.

MV-Werften, die Pleite eines asiatischen Glücksspielkonzerns, der sich einige deutsche Werften gekauft hat, um sich Kreuzfahrtschiffe bauen zu lassen, wurde hier schon im Oktober 2020 als unvermeidlich angesehen und mit 3.000 Stellen notiert. Dass  jetzt nur noch von 2.000 die Rede ist, mag daran liegen, dass in der Zwischenzeit die natürliche Fluktuation nicht ersetzt wurde und so manche Stelle „nebenbei“ eingespart wurde.

OfficeCentre (STAPLES), Hamburg, Büroartikel, hat Insolvenz angemeldet.  Betroffen sind 700 Mitarbeiter in 50 Filialen

Hess Automotive, Köln, Autoteilegroßhandel, hat Insolvenz beantragt. Es geht um rund 1200 Mitarbeiter. Restrukturierung wird angestrebt. Das wird im aktuellen Marktumfeld schwierig. Wir sind pessimistisch

FAM, Magdeburg, Anlagenbauer, im September wurden 100 von 600 Mitarbeitern entlassen. Jetzt ist FAM insolvent

Nordex, Rostock, Windkraftanlagen, der Standort steht vor dem Aus. 2.000 Mitarbeiter

H&M, Deutschland-Filialen, Mode-Konzern, schon wieder werden Filialen geschlossen, davon 240 in etablierten Märkten, wie Deutschland, ein Drittel davon, so schätze ich, werden in Deutschland entfallen.

Gas-Embargo – Ernsthafte Warnungen aus dem April 2022
NRW, 440.000 Jobs hängen an russischem Gas
Rohstoffmangel, zunehmende Kurzarbeit und etwa 76.000 verlorene Arbeitsplätze
Institut der deutschen Wirtschaft, Gas-Embargo gefährdet 2,5 bis 3 Millionen Arbeitsplätze in D
Chemie/BASF, schon bei der Halbierung der russichen Gas-Exporte nach D muss der Standort Ludwigshafen den Betrieb einstellen. Trifft 40.000 Jobs

Dalli, Stolberg, Waschmittel, steckt in Schwierigkeiten und verabschiedet 750 Mitarbeiter

Novartis, Schweiz, Pharma-Riese, will das Geschäft neu strukturieren und eine Milliarde/p.a. vor allem im Vertrieb, wo 37.000 Personen tätig sind, einsparen. In D gibt es derzeit rund 7.000 Novartis Mitarbeiter. D ist für die Pharmabranche ein lukrativer Markt, also auch „übervoll“ mit Vertrtriebs-Mitarbeitern. Ich schätze, dass es in D um rund 1.000 Jobs geht, über die zum Jahresende Klarheit herrschen wird.

Pluradent, Offenbach?, Dentalhändler, ist insolvent. 550 Mitarbeiter

Henkel, Düsseldorf, Konsumgüter, die am 4.2. hier bereits gemeldeten Sparpläne  wurden konkretisiert. Weltweit sollen 2.000 Stellen durch die Zusammenlegung der Waschmittel- und der Kosmetik-Sparte eingespart werden. Vertrieb und Verwaltung sind davon besonders betroffen. Der Anteil des Stellenabbaus in D dürfte damit deutlich über die im Februar geschätzten 250 Stellen hinausgehen und eher bei 1.000 liegen.

Evonik, Essen, Chemie, eine Sparte des Unternehmens mit 3000 Beschäftigten soll durch Verkäufe aufgelöst werden. In der Regel ergeben sich beim Käufer Synergieeffekte, zum Teil könnten auch Finanzinvestoren zuschlagen. Ich schätze, dass von den 3000 zu verkaufenden Mitarbeitern etwa 1.000 bald nach der Veräußerung auf der Straße stehen werden.

Commerzbank, Frankfurt, Geld, angelegentlich der Hauptversammlung am 11. Mai verkündete der Vorstandschef die Schließung weiterer Filialen und die Streichung von insgesamt 7.500 Stellen

Alstom, Görlitz / Bautzen, Schienenfahrzeuge, wieder einmal ist Alstom in den Schlagzeilen, diesmal mit den Werken in Görlitz und Bautzen, wo 450 und 150 Stellen aller Wahrscheinlichkeit nach entfallen werden.

Vallourec, Düsseldorf / Mülheim, Stahlrohre, die beiden deutschen Werke des französischen Unternehmens werden geschlossen. 2.400 Mitarbeiter

Orsay, Willstätt-Sand, Modefilialist,  Anfang März hieß es, 79 von 179 Filialen in Deutschland sollen aufgegeben werden. Wir haben im März 250 Jobverluste geschätzt. Nun geht Orsay ganz aus dem deutschen Markt. Das trifft 1.200 Mitarbeiter. Wir haben 950 nachzumelden.

Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM), Duisburg, Stahl, in November wurde bekannt, dass Vallourec seine Werke in Mülheim und Düsseldorf schließen wird. HKM hat den Rohstahl für diese Werke produziert. Das wird auch hier Jobs kosten.

Kostal, Lüdenscheid, Autmobilzulieferer, schließt bis 2024 alle deutschen Standorte. 900 Mitarbeiter

Ford, Saarlouis, Automobile, E-Autos werden in Valencia gebaut werden, nach dem Focus kommt für Saarlouis das Ende. 4.600 Mitarbeiter

Evobus, Neu-Ulm, Reisebusse, der Abbau von 600 Stellen ist zu erwarten

Vitesco, Nürnberg, elektron. Steuerungen, streicht 800 Stellen in Nürnberg

Conti-Tech, Hann. Münden, Automobilzulieferer, in Hann. Münden und an weiteren Standorten werden 870 Stellen abgebaut

Evobus, Mannheim, Reisebusse, nicht nur in Neu-Ulm (sh.1.7.22), sondern auch in Mannheim werden Stellen wegfallen. Der Bus-Rohbau wandert nach Tschechien. Weitere 1.000 Mitarbeiter

Supplier Park, Saarlouis, Zulieferer-Standort, viele Zulieferer für das Ford Werk in Saarlouis sind gemeinsam im Supplier Park anzutreffen. Dort werden – mit der Werksschließung bei Ford rund 1.500 Arbeitsplätze wegfallen

Linde, Pullach, Anlagenbau, der Rückzug aus Russland kostet vermutlich jede vierte Stelle, also 500 Jobs.

SuperBioMarkt, Münster, Einzelhandelskette, hat Insolvenz beantragt. 700 Mitarbeiter

Siemens Gamesa, Spanien, Windmühlenbauer, die Tochter von Siemens Energy muss wegen verdammt schlechter Geschäfte 2.500 Stellen in Spanien abbauen

SKW, Wittenberg, Düngemittel und AdBlue, kann die Gaspreise nicht verkraften und muss die Produktion stilllegen. Das heißt zunächst 100 % Kurzarbeit für alle 860 Beschäftigten. Nach meiner Einschätzung wird jedoch eine Insolvenz daraus werden

RWE, Frechen, Brikettfabrik, zum Jahresende ist Schluss. 500 Mitarbeiter

Vorwarnung
Die hohen und weiter steigenden Energiekosten machen die Stahlerzeugung in Deutschland defintiv unwirtschaftlich.
Der Konzern ArcelorMittal wird daher jetzt auch in seinen Werken in Hamburg und Bremen Teile der Produktion stilllegen und die Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken, wie bereits in den Werken in Duisburg und Eisenhüttenstadt geschehen. Dass es  noch nicht zur vollständigen und endgültigen Schließung kommt, mag mit der Hoffnung zusammenhängen, die Grünen könnten vielleicht irgendwann noch zu der Einsicht gelangen, dass Deutschland eine eigene Stahlproduktion brauchen könnte.

Görtz, Barmbek, Schuhhandelskette, hat Insolvenz beantragt, betroffen sind 1800 Mitarbeiter in 160 Filialen und in der Logistik

OPEL, Rüsselsheim, Automobile, die Programme zum freiwilligen Ausscheiden werden fortgesetzt mit dem Ziel, weitere 1.000 Stellen abzubauen

Dr. Schneider, Kronach, Automobilzulieferer, das Unternehmen mit weltweit 4.000 Beschäftigten hat Insolvenz angemeldet. In Deutschen Standorten sind rund 2.000 Mitarbeiter betroffen. Das Siechtum des Unternehmens zieht sich schon länger hin, bereits am 23. 02.2022 wurde hier mit dem Abbau von 300 Stellen gerechnet. Bleiben zu vermelden 1.700 Jobs in D

Pauschal
Hallenbäder in Deutschland können nicht mehr kostendeckend beheizt werden und werden reihenweise geschlossen. Selbst wenn man davon ausgeht, dass nur die Hälft der etwa 2.200 Hallenbäder dichtmachen, und dabei nur mit 5 Beschäftigten pro Bad rechnet, gehen hier gerade 5.500 Jobs verloren, wobei niemand weiß, ob die Bäder je wieder eröffnet werden können.

Krankenhäuser, Pfullendorf, Bad Saulgau, werden noch in diesem Jahr geschlossen. Beide Häuser gehörten zur Grundversorgung und verfügten zusammen über 523 Betten. Rund 1.000 Mitarbeiter

Lambertz, Aachen, Gebäck, die Aachener Nachrichten berichten, der dramatische Anstieg der Energiepreise bringt rund 4.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Ja, ja – nicht nur kleine Bäckereien müssen ihre Öfen beheizen …

Weckruf aus dem Ländle
der VDMA Baden-Württemberg hat in einer Umfrage unter 300 Mitgliedsunternehmen festgestellt, dass 80 % der Unternehmen deutliche Auswirkungen der Energiekrise spüren und rund 35 Prozent über Standortverlagerungen oder Stellenabbau nachdenken.

Summarisch
Die sächsische Tourismusbranche hat von 2020 auf 2021 4,1 Prozent der Beschäftigten verloren. Ich gehe davon aus, dass davon in dieser Statistik kaum jemand aufgetaucht ist, nehme aber vorsichtshalber nur 50 % der 4.650 entfallenen Jobs auf.

Hintergrund
SAT.1 berichtet über die katastrophale wirtschaftliche Situation sehr vieler Kliniken. Lohnt sich, mal reinzulesen.

Hintergrund
Die Wirtschaftswoche informiert über die dramatische Lage der Chemiebranche, wenn nicht sofort der Gaspreisdeckel kommt, wackeln hunderttausende Jobs.

Hintergrund
Polen und Ungarn sind wichtige Abnehmerländer für Produkte aus Deutschland. Die verschärften Versuche der EU, diese Länder zu „disziplinieren“ könnten alleine in Bayern 120.000 Jobs kosten, sagt das Prognos-Institut.

Nürnberg, Nürnberg, Kommune, die Finanzlage ist beängstigend, der Kämmerer schlägt den Abbau von 500 Stellen vor

ZF, Eitorf, Stoßdämpfer, die Friedrichshafener machen den Standort sukzessive dicht, 690 Mitarbeiter

Dr. Oetker, Düsseldorf, Nahrungsmittel, setzt ein Effizienzprogramm auf, dass jährlich 250 Mio € einsparen soll, auch Stellenabbau wird nicht ausgeschlossen. Nach der Werksschließung in Ettlingen (22.01.22) geht es nun also weiter ans Eingemachte. Da sich die gestiegenen Kosten für Material und Energie schlecht durch Minderverbrauch kompensieren lassen, wird doch der größere Teil der Einsparungen durch Stellenabbau realisiert werden müssen. Das trifft schätzungsweise rund 7.000 Mitarbeiter.

NP-Supermärkte, Norddeutschland, Discounter, stehen vor dem wirtschaftlichen Aus. Daher sollen alle 330 Filialen der an EDEKA angeschlossenen Discounter-Kette bis 2026 in EDEKA Märkte, bzw. Nah-und-gut-Märkte umgewandelt werden. Das  hat natürlich auch Konsequenzen für das Personal. Betroffen sind rund 6000 Beschäftigte. Ich schätze, dass ungefähr ein Drittel davon nicht mehr benötigt werden wird.

BASF, Ludwigshafen, Chemie, nach extremen Einbruch beim Gewinn sollen die Kosten massiv gesenkt werden. 500 Millionen Euro jährlich ist das Ziel. Schwerpunktmäßig in Ludwigshafen. Dort hat die BASF 39.000 Beschäftigte. Hier zunächst nur eine vorsichtige Schätzung. Abgeleitet vom Einsparziel dürften rund 5.000 Stellen gestrichen werden.

Boehringer Ingelheim, Pharmazeutische Industrie, warnt die Bundesregierung  vor den Plänen, das Milliardenloch der Krankenkassen zu Lasten der Pharmaindustrie stopfen zu wollen. 17.000 Boehringer Beschäftigte in D und  weitere 36.000 bei Zulieferern und Dienstleistern stünden auf der Kippe.

Borgers, Bocholt, Automobilzulieferer, hat Insolvenz angemeldet. In D 1900 Mitarbeiter

Hülsta, Stadtlohn, Möbel, für die Hülsta-Werke Hüls GmbH & Co. KG, sowie für die DIHUG GmbH wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. 600 Mitarbeiter

Hannover, Hannover, Kommune, will  den Haushalt konsolidieren. Einmal die Einnahmen erhöhen (da freut sich die Inflation) und auf der anderen Seite die Kosten senken. Das wird nicht ohne Kürzungen beim Personal möglich sein. Schätzung: 500 Stellen entfallen.