And the winner is: Olaf Scholz.
Manche meiner Leser mögen sich noch daran erinnern, wie sich im Januar 2021, ein Mann, der meinte, sein Name tue nichts zur Sache, bei Sabine Gnadenlos-Hempel vom Planungsbüro Wunsch & Wille vorstellte. Kanzler wolle er nicht werden, sagte er, nur Kandidat, aber ein guter Kandidat, einer, an den sich die Leute erinnern.
Seither sind rund 11 Monate vergangen. Die Grünen, im Januar bei etwa 18 Prozent gelegen, plusterten sich im Wonnemonat Mai auf stolze 24 Prozent auf und schafften es dann am Wahltag nicht einmal auf die seinerzeit noch prognostizierten 15 Prozent. Dieser Absturz der Zustimmung zur Partei folgte dem Absturz der Kandidierenden Barbock, die beim dreifachen Salto mortale am hauseigenen Trampolin weder den eigenen Lebenslauf, noch die Plagiatjäger und schon gar nicht jene Besserwisser, die „Kobalt“ statt „Kobold“ von ihr hören wollten, unter Kontrolle halten konnte.
Auch das linke Double-u, Wissler & Blumenschmeiß-Wellsow, musste Federn lassen und am Wahltag alle Hoffnung fahren lassen.
Frl. Gnadenlos-Hempel hat es ja vorgezogen, am 20. April mit ihren Vertrauten in den Untergrund zu gehen und von dort aus, unbeobachtet von den Medien und der interessierten Öffentlichkeit ihr Komplott zu schmieden. Welchen Anteil sie als Nummer 394 in der englischen Thronfolge am Siegeslauf des Olaf Scholz hatte, wird sich daher wohl nicht mehr aufklären lassen.
Ich sah jedenfalls bereits im März die Notwendigkeit, über das Wahlprogramm der Grünen aufzuklären. Mit 1.217 verkauften Exemplaren von „Wollt ihr das totale Grün“ reichte es zwar nicht auf die SPIEGEL-Bestseller-Liste, aber ein bisschen mag es dazu beigetragen haben, den Hype um die Grünen abzukühlen.
Nun haben wir den Salat.
Die Initiative „Deutschland – Mein Garten“ hat 2019 vorgeschlagen, täglich die unterschiedlichen Farben des Regenbogens zu sich zu nehmen. Die Süddeutsche Zeitung notierte gewissenhaft: „Rot, Gelb, Grün – und sogar Blau.“
Der Artikel erschien im Wirtschaftsteil. Im Politik-Ressort wäre die Empfehlung, die Ampel um Blau zu ergänzen, sicherlich niemals durchgegangen. Aber so ist das halt, wenn man die Redaktionen kaputtspart. Da kommt es zu solchen Fehlleistungen, die noch dazu bis heute nicht korrigiert wurden.
Was wir vom rot-grün-gelben Salat zu erwarten haben, wo es doch auf der Welt schon genug Probleme gibt, habe ich, sobald die Absicht gefestigt war, eine Ampel-Koalition zu bilden, wiederum in Buchform zusammengefasst.
„Links abgebogen – was auf Deutschland zukommt“, lautet der Titel des Buches, in dem ich versuche herauszufinden, was passiert, wenn die großen, weltweit herrschenden Trends und Entwicklungslinien auf die deutsche Ampel treffen.
Wird ein rotes Licht aus Berlin genügen, um die Fehlentwicklungen im internationalen Währungssystem zu stoppen? Wird das grüne Licht genügen, um die stockenden Lieferketten wieder in Fahrt zu bringen? Wird sich China durch gelbes Blinken davon abhalten lassen, die Abhängigkeit Deutschlands von chinesischen Ex- und Importen strategisch auszunutzen?
Werden die Deutschen rot sehen, wenn das grüne Licht den in Höchstgeschwindigkeit steigenden Energiepreisen freie Fahrt gewährt, oder wenn gar der Strom rationiert werden muss?
Das sind nur wenige Fragen, abgeleitet aus einer Fülle absehbarer Konflikte, die mit dem Koalitionsvertrag der Ampel eher angeheizt als aufgelöst werden.
Die Antworten darauf konnte ich bereits zu Papier bringen, bevor die personelle Besetzung der Ressorts festgelgt war. Die diesbezüglichen Erkenntnisse aus den letzten Tagen haben meine Sorgen nicht geringer werden lassen. Robert Habeck, der Wirtschaft und Klima unter einen Hut bringen will, könnte ebenso versuchen, die friedliche Koexistenz von Schafen und Wölfen zu ermöglichen. Annalena Baerbock, die vom Völkerrecht Herkommende, als Chefin des Außenministeriums: Das endet entweder in einem weltumspannenden homerischem Gelächter oder in unverblümten Kriegsdrohungen. Die dritte Frau in Folge, die sich in die Bedürfnisse der Bundeswehr und ihrer Soldaten hineindenken soll, wird es erneut mit „hineinfühlen“ versuchen. Große Fernseher und schwangerentaugliche Panzersitze hat ja schon Ursula von der Leyen beschafft, ist jedoch am G36 gescheitert. AKK hat das Problemgewehr geerbt, ohne eine Lösung herbeiführen zu können, ist dafür aber mit dem fulminanten Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan in die Annalen eingegangen. Für Frau Lambrecht bleibt da nicht mehr viel zu tun. Vielleicht eine verbindliche Frauenquote für Schiffs- und U-Bootbesatzungen? Auf alle Fälle aber die Vollendung des Kampfes für eine lupenrein rechtsfreie mitte-links Truppe.
Zu Karl Lauterbach sage ich lieber gar nichts.
Die ersten hundert Tage, die einer neuen Regierung gemeinhin als Schonfrist zugebilligt werden, sollen sie von mir aus haben. Ich werde notwendige Kritik zwar nicht zurückhalten, aber doch wenigstens in milde Worte kleiden.
Die noch bis Freitagabend laufende Umfrage: „Wie lange hält die Ampel“, zeigt im Augenblick an, dass nur 6,57 % der Teilnehmenden davon ausgehen, dass die neue Regierung nicht einmal diese ersten hundert Tage überstehen wird.
73,87 Prozent sind allerdings überzeugt, dass die Ampel vor Ablauf der regulären Amtszeit zerbrechen wird.
36,13 Prozent halten jedoch sogar eine Verlängerung um weitere vier Jahre für möglich.
Noch können Sie mit abstimmen.
Vor einer Woche ist die jüngste Ausgabe von „EWK – Zur Lage“ erschienen. In dieser nicht allgemein zugänglichen Publikation leiste ich mir gelegentlich sehr deutliche Worte. Der Abschnitt „Deutschland“ in der aktuellen Ausgabe beginnt so:
Die Vereidigung steht bevor
Einen kurzen Einblick in das voraussichtliche Wirken der Ampel habe ich an dieser Stelle schon vor zwei Monaten gegeben. Ausführlich habe ich die Herausforderungen, die zu bewältigen wären und die ideologischen Scheuklappen, insbesondere der Grünen, die eine vernünftige Politik nicht zulassen werden, in meinem Buch „Links abgebogen“ beschrieben. Inzwischen steht das Gruselkabinett. Die Figuren, mit denen Olaf Scholz demnächst beim Bundespräsidenten antreten wird, um die Ernennungsurkunden in Empfang zu nehmen, bilden vermutlich die inkompetenteste, unfähigste, selbstgefälligste und radikalste Regierung, die die Bundesrepublik Deutschland je hervorgebracht hat. Eine Regierung, die alles, wirklich alles, von der Innen- bis zur Außenpolitik, von der Wirtschafts- bis zur Verteidigungspolitik, von der Bildungs- bis zur Sozialpolitik nur noch unter einem einzigen Aspekt betrachten wird, nämlich mit der inquisitorischen Frage: „Wie viel CO2 können wir noch einsparen?“ Da nimmt es nicht Wunder, dass jede/jeder die/der in der Lage ist, diese Frage – mit der ideologischen Peitsche in der Hand – zu stellen, einen Platz in der Regierung sicher hat. |
Wie auch Sie an dieses Dossier herankommen können, ist hier nachzulesen.
So, nun einfach tief durchatmen. Wir haben die Regierung, die wir verdient haben, und es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.