Zyklen der Volkserziehung

Ich muss vorausschicken, dass mich die bevorstehende Wahl, die keine ist, und daher umso lauter als „Richtungswahl“ angepriesen wird, umso mehr paralysiert, je näher sie kommt. Irgendwie ist alles gesagt. Gesagt und verhallt. Übrig bleibt das Warten auf die Öffnung der Büchse der Pandora, die diesmal als Wahlurne daherkommt.

Viele Briefwahlstimmen sind schon unwiderruflich abgegeben, manche davon vielleicht aus Sorge, am Wahltag könnte per Aushang verkündet werden, dass das Betreten der Wahllokale nur für Geimpfte zulässig ist, und auch nur dann, wenn sie einen negativen PCR-Test vorweisen können, der nicht älter ist als 24 Stunden. Zuzutrauen ist den Verantwortlichen in diesen Tagen, in denen selbst das, was man ihnen nie zugetraut hätte, wahr geworden ist, ja wirklich alles.

Nun zum Thema. Ein schon etwas älterer Gedanke, den auszuformulieren ich aber, wegen anderer, wichtigerer oder drängenderer Themen, bisher nicht geschafft habe. Warum also nicht, statt weiter – wie das Kaninchen auf die Schlange – auf den Wahltag zu starren, heute einmal auf eine Parallele hinweisen, über der als Titel auch stehen könnte: „Wie im Großen, so im Kleinen“.

Um das Grundprinzip erkennbar zu machen, muss ich jedoch in eine Zeit ausweichen, als ich und wohl auch die meisten meiner Leser noch gar nicht geboren waren. Dieses Grundprinzip heißt: Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung und zwar auf allen verfügbaren Kanälen. Geschickte Kaufleute wussten schon immer, dass im menschlichen Gehirn ein ganz einfacher Zählmechanismus sitzt, der zu einer Sache, zum Beispiel einem Automobil, das man zu kaufen gewillt ist, schlicht und einfach für jede positive Eigenschaft einen Pluspunkt vergibt und für jede negative Eigenschaft einen Minuspunkt. Dabei zählt der beheizbare Außenspiegel genau einen Pluspunkt, die als Zugabe versprochene Fußmatte einen Pluspunkt, der Becherhalter in der Mittelkonsole einen Pluspunkt, und so weiter, und so weiter. Der Verbrauch von 25 Liter Super auf hundert Kilometer bringt einen Negativpunkt, der schnell durch den Pluspunkt für die Beschleunigung (10,4 Sekunden von 0 auf Hundert) wieder neutralisiert wird.

Dieser einfache Zähler ist die Ursache dafür, dass der Automobilverkäufer nicht aufhören wird, dem potentiellen Käufer so lange alle Details des Autos vorzubeten, bis dieser die ersten Anzeichen der Kaufwilligkeit erkennen lässt.

Mit der Gleichschaltung der Presse und der Massenproduktion von Volksempfängern ist es der NSDAP seinerzeit gelungen, sich wie einen chromglänzenden Neuwagen ins Schaufenster zu stellen. Und so, wie der Autoverkäufer mehrmals täglich mit dem Poliertuch liebevoll über die Kotflügel streicht, damit auch ja kein Stäubchen einen Minuspunkt hinterlassen könnte, hat man seinerzeit nichts unversucht gelassen, negative Aussagen zu Partei, Führer und Vaterland, schnellstmöglich und gründlich wegzupolieren.

Nun vom genutzten Prinzip der Propaganda zu einem konkreten Anwendungsfall in der Gegenwart.

Sie erinnern sich noch an die Zeiten, als der warme Schein von Glühlampen unsere Wohnungen erhellte, raffinierte Lichteffekte in den Schaufenstern erzeugte, die Straßen beleuchtete und selbst von Taschenlampen verbreitet wurde. Sie erinnern sich, das seinerzeit das Licht dann eingeschaltet wurde, wenn es dunkel wurde: Im Sommer relativ spät, meist erst kurz vor dem Zubettgehen, im Winter oft schon am Nachmittag um drei oder vier, wenn das Tageslicht von dicken Wolken zusätzlich zurückgehalten wurde.

Dann kam die Erleuchtung über die Experten, dass Glühlampen wahre Energieverschwendungsmonster seien, weil nur 2 Prozent der Energie in Licht, 98 Prozent aber in Wärme umgewandelt würden. Dass die Wärme der Glühlampen, dann wenn sie hauptsächlich benutzt wurden, in aller Regel nicht verloren ging, sondern zur Raumheizung beigetragen hat, wurde von kaum jemanden bedacht. Als Lösung wurden uns die so genannten Energiesparlampen verordnet. Die waren groß und klobig, zu vielen vorhandenen Lampen nicht kompatibel, so dass nicht nur die Leuchtmittel, sondern auch die Lampen ausgetauscht werden mussten. Außerdem stellten sie sich bald als ziemlich untauglich heraus. Das Licht ging nicht gleich an, wenn man sie einschaltete, sondern gelanget erst ganz allmählich zu voller Leuchtstärke, die zudem im Laufe der Nutzung immer weiter nachließ. Sauteuer, waren die Dinger, obwohl diese Energiesparlampen nichts anderes waren, als kleine, auf kleinen Raum zusammengefaltete Neonröhren, deren Zündkondensator allerdings nicht mehr, wie bei üblichen Leuchtstoffröhren, dauerhaft in der Halterung, sondern im Leuchtmittel selbst verbaut war. Als Begründung für den hohen Preis wurde die hohe Energieeinsparung ins Feld geführt, die sich schließlich auf der Stromrechnung deutlich auswirken sollte. Das Quecksilber-Problem hat man so gut wie möglich unter der Decke gehalten, aber die Dinger waren eben Sondermüll, der mühsam gesondert zu entsorgen war.

Der ganze Energiesparlampen-Hype war ein fürchterlicher Flop, für den die auf den Holzweg geführten Bürger ziemlich viel Geld berappen mussten, um bald darauf festzustellen, dass sie nichts gespart, dafür aber schlechteres Licht und am Ende Sondermüll in der Wohnung hatten.

Man kann das so interpretieren, dass es sich bei der Propagierung der Energiesparleuchten um den ersten Teil eines Tests gehandelt hat, um herauszufinden, wie viel Propaganda es braucht, um die Bürger dazu zu bringen, freiwillig auf Bewährtes zu verzichten, wenn  man nur kräftig genug den Glauben schürt, sie würden damit etwas Gutes für die Umwelt tun. Als der Marktanteil der Energiesparlampen trotz allen guten Zuredens nicht mehr steigen wollte, begann der zweite Teil des Tests. Nun lautete die Fragestellung: Werden sie sich die Glühlampen verbieten lassen, wenn wir mit unserer ganzen Autorität behaupten, dass nun wirklich ernsthaft umgerüstet werden müsse, um das Klima zu schonen.

Nun, wir haben uns die Glühlampen von der EU verbieten lassen, mussten dafür ein bisschen mehr Öl für die Heizung spendieren, weil die Glühlampen uns ja nicht mehr wärmen konnten, aber mit den Energiesparleuchten konnten wir uns dennoch nicht anfreunden.

Da nahte als Erlöserin die LED. Eine Lichtquelle, die sehr unterschiedliche Farbtöne, von kaltweiß über warmweiß, bis zu echten Farben, grün, blau, rot usw. erzeugen kann und wirklich viel Licht aus wenig Strom macht. Für viele hieß dass allerdings noch einmal  auch neue Lampen anzuschaffen, und so war das alles ein schönes, kleines Konjunkturprogramm, dessen Ausgang darauf  hindeutete, dass man das gleiche Spiel nun mit einem richtig großen Konjunkturüprogramm spielen könne.

Aus den Volksempfänger dröhnt, seit Jahren und mit stetig zunehmender Lautstärke das Lob der Klimaneutralität. Es vergeht doch keine Stunde mehr im Wachzustand, in der wir nicht mit Pluspunkten für klimasensibles Verhalten zugedonnert werden, während kritische Stimmen nur noch aus dem Untergrund des Internets zu hören sind, und das wieder auch nur so lange, bis Facebook, Twitter und Youtube anstelle des Autoverkäufers das Poliertüchlein einsetzen, um diese Schmutzstäubchen vom strahlenden Image der Klimawende zu entfernen.

Doch wie bei den Glühlampen ist es mit der Freiwilligkeit, sich ein E-Mobil zuzulegen, noch nicht weit her, auch die Anschaffung von Wärmepumpen wird, trotz großer Fördertöpfe, nur zögerlich in Erwägung  gezogen, zumal die Wärmepumpe ohne Strom keine Wärme pumpen kann und das Menetekel drohender Stromabschaltungen immer deutlicher an den Wänden auftaucht.

Noch sind die Verbote nicht ausgesprochen. Aber die Propaganda lässt keinen Zweifel daran, dass sie kommen werden, so dass, wer jetzt umsteigt, wenigstens noch die Prämien und Zuschüsse mitnehmen kann. 

Im großen Stil der Kampagne zur Klimaneutralität vergeht natürlich auch mehr Zeit als bei dem vergleichsweise kleinen Thema „Energiesparleuchten“, doch ist klar zu erkennen, dass das, womit die fossilen Energieträger ersetzt werden sollen, und dass die Art und Weise der Umsetzung, genau wie bei den Energiesparleuchten, massive Qualitätseinbußen mit sich bringen muss.

Doch wie wird die Zukunft der Energieversorgung und Energienutzung aussehen, wenn Windräder und Photovoltaik-Anlagen zu Ladenhütern geworden sein werden, wie einst die Energiesparleuchten?

Ich bin überzeugt, dass die vollständigte Verstromung aller Lebens- und Arbeitsbereiche das eigentliche Ziel ist, dass dabei der Umweg über die Parole „saubere Energie aus Wind und Sonne“ gegangen werden musste, um das vergrünte Volk dazu zu bringen, erst freiwillig – und dann mit Hilfe von Verboten – den rechten Weg einzuschlagen, dass das Endziel aber die Errichtung von neuen, modernen Kernkraftwerken sein wird.

Bis dahin werden Billionen von Euro an Umsatz und hunderte Milliarden, vielleicht sogar Billionen Euro als Gewinne generiert, die ohne die Klima-Angst schlicht nicht möglich gewesen wären.

Es ist das Problem einer gesunden Volkswirtschaft, dass irgendwann die Märkte gesättigt  sind. Das gilt nicht nur für  die Versorgung mit Kleidung, Möbeln, Haushaltsgeräten und Automobilen, es gilt ebenso für die gesamte Infrastruktur.

Kleidung werfen die Leute weg, weil man ihnen beigebracht hat, mit der Mode zu gehen.

Möbel werfen die Leute weg, weil die ersten billigen nichts taugen, weil die zweiten nach ein paar Jahren den Ansprüchen nicht mehr genügen und die nächste und übernächste und überübernächste  Garnitur irgendwann ebenfalls voll aus der Zeit gefallen wirkt.

Haushaltsgeräte gehen kaputt. Elektronik veraltet beinahe schon schneller als eine Tageszeitung.

Das alles hat der Bürger gefressen und sich damit arrangiert.

Dass man aber die komplette, noch auf Jahrzehnte hinaus gut funktionsfähige Energieversorgung eines ganzen Staates innerhalb weniger Jahre in die Tonne treten will, um Kraftwerke durch Windmühlen und Sonnensegel zu ersetzen und dafür neue, gigantsiche Stromtrassen in die Landschaft zu setzen, dass man Verbrennungsmotoren, wo immer sie auch im Einsatz sind, durch Elektromotoren, Zapfsäulen durch Steckdosen, Tanks jeder Größenordnung durch Batterien aller Größenordnungen ersetzen will. Dass Öl- und Gasheizungen landauf, landab durch Wärmepumpen ersetzt werden sollen, das kann man dem Bürger, der es ja schließlich bezahlen und hart dafür arbeiten muss, nicht mehr so leicht erklären. Steuergelder raushauen aus Jux und Tollerei, das mag der Bürger nicht.

Mit Greta und dem IPCC als Geburtshelfer dieser gigantischen Verschrottungsaktion scheint er es jetzt auch zu fressen.

Wenn dann der Strom fehlt, wird sich der gleiche Bürger dann gerne wieder von der Windmühlenromantik abwenden und jedes neue Atomkraftwerk freudig begrüßen, weil damit die Hoffnung verbunden sein wird, der fürchterlichen Energiemangelwirtschaft entkommen zu können.

Glauben Sie mir, so kömmt’s.