Konjunkturoptimismus treibt DAX auf Rekordhoch

PaD No. 3 /2020 – Hier auch als PDF verfügbar: PaD 3 2020 Konjunkturoptimismus

Das habe ich heute Morgen jedenfalls so gelesen:

„Konjunkturoptimismus, Billiggeld der Notenbanken und Entspannung in Nahost“

hätten den DAX auf sein neues Rekordhoch getrieben. Dass der DAX dieses Rekordhoch bei Börsenschluss schon wieder verlassen hatte, sei nur am Rande erwähnt – die spannende Frage ist meines Erachtens eine andere:

„Stimmt das, mit dem Konjunkturoptimismus?“

Das „D“ im Kürzel „DAX“ steht für „Deutscher“ AktienindeX.  Also müsste der Konjunkturoptimismus, der den DAX in die Höhe getrieben hat, auf den Erwartungen für das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft beruhen.

Nun steht es weder um die deutsche, noch um die globale Konjunktur besonders gut, gerade eben hat der IWF seine jüngsten Prognosen veröffentlicht (hier), der BDI ist im neuen Jahr ebenfalls mit neuen, noch schlechteren Zahlen an die Öffentlichkeit getreten (hier), nur vom ZEW hört man zarte Aufbruchssignale, es soll allerdings nur ein Strohfeuer sein, insgesamt stehe eine „blutleere Aufwärtsbewegung“ bevor (hier).

Aber man ist ja nicht auf die Kaffeesatzleserei der Institute angewiesen: Es genügt im Grunde, täglich die Wirtschaftsnachrichten zu verfolgen, um herauszufinden, dass das laute Pfeifen im Walde nicht wirklich für Optimismus gehalten werden darf.

Da muss der zweiten genannten Ursache dem „Billiggeld der Notenbanken“ durchaus mehr Einfluss und Auswirkung zugebilligt werden. Dass das Notenbankgeld in einer von dpa-AFX veröffentlichten Meldung jetzt „Billig-Geld“ genannt wird, ist vielleicht die eigentliche Nachricht.

„Billig-Geld“, das klingt wie die ROLEX aus chinesischer Massenproduktion. Wer auf sich hält, schleppt so was nicht mit sich herum – und schon sind wir wieder bei der Inflation, bei der aufgeblasenen Geldmenge, die das Angebot dessen, was für Geld gekauft werden kann, weit überschreitet und sich damit damit selbst entwertet.

Zuletzt habe ich mich am 30. Dezember 2019 über die Inflation im Asset-Sektor ausgelassen, und wer mag, kann das hier gerne noch einmal nachlesen.

Heute möchte ich den Gedanken weiterführen und dabei aufgreifen, was in Davos vom einflussreichsten Anleger, um nicht zu sagen „Manipulator“ der Welt, der Vermögensverwaltung BlackRock verlautete.

Larry Fink, der Oberrocker von BlackRock, kann es sich leisten, sich gegenüber den Vorstandsetagen der Großkonzerne so aufzuspielen, wie sich Habeck gegenüber Donald Trump aufgespielt hat, mit dem kleinen Unterschied, dass die Konzerne, aus Angst in Ungnade zu fallen, tatsächlich vor Fink in die Knie gehen.

Aber zur Sache: Fink verlangt von der Weltwirtschaft, soweit sie in seinen Einflussbereich fällt, nicht weniger, als sich Zöpfe wachsen zu lassen und in die Klimarettung zu investieren. (Lesen!)

Wer da nicht spurt, der muss mit dem Schlimmsten rechnen. Die Einflussnahme durch Nutzung des Stimmrechts bei Hauptversammlungen gehört ja noch gar nicht zu den Folterinstrumenten, die BlackRock zur Verfügung hat. Ein Konzern, der nicht spurt, kann durch massive Aktienverkäufe und negative Berichterstattung so viel an Börsenwert verlieren, dass er von einem von BlackRock betriebenen HedgeFonds übernommen und ausgeplündert werden kann. Und im Zweifelsfall kommt dann auch noch wieder BlackRock als geschädigter Aktionär daher und verklagt den CEO des ruinierten Unternehmens auf Schadensersatz.

Doch. Da geht was, und jeder Vorstand einer Aktiengesellschaft ist gut beraten, sein Fähnlein in den Wind zu hängen.

Nun ist Larry Fink kein Narr, der das Geld seiner Kunden – und das sind knapp 7 Billionen (am. Trillions) US Dollar – in den Sand einer Klimaspinnerei setzen würde. Es wäre aber naiv, zu glauben, wer mit 7 Billionen Dollar im Kreuz am Klimafeldzug des IPCC teilnimmt, müsse davon überzeugt sein, dass Greta Recht hat und das Ende nahe ist und alles, aber auch wirklich alles aufs Spiel gesetzt werden muss, um die Welt noch zu retten, sogar das viele Geld, dass er für seine Kunden verwaltet.

Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass Larry Fink die Idee vom menschengemachten Klimawandel einfach für eine großartige Idee hält, um daran ein neues Wirtschaftswachstum zu entfachen, ja per Gesetzgebung zu erzwingen, das die gleiche Kraft und Dauerhaftigkeit haben soll, wie es beim Übergang von der Dampfmaschine zum Dieselmotor der Fall war.

Dass damit kein wirklicher Fortschritt, kein zusätzlicher Nutzen für die Menschheit verbunden sein wird, dass eher sogar ein Rückschritt zu verzeichnen sein wird, darf dabei nicht irritieren.

Hätte es den Technologiesprung gegeben, der diesen Aufschwung hätte auslösen können, ja dann wäre man selbstverständlich darauf abgefahren. Weil aber nichts mehr zu erkennen ist, was die Menschen so begeistern könnte wie das Automobil oder das elektrische Licht oder das Internet, und weil die Problemlösung „Wiederaufbau nach Zerstörung durch Krieg“ weder in Westeuropa, noch in Nordamerika in Frage kommt, weil das Risiko, dass danach niemand mehr da sein könnte, der den Wiederaufbau in Angriff nimmt, müssen die Menschen gezwungen werden, weite Teile ihrer persönlichen Besitztümer und weite Teile der gemeinsam geschaffenen Infrastruktur zu zerstören, abzuwracken, und unter Nutzung anderer Konzepte und Techniken einen Ersatz zu schaffen.

Die Vorstellung einer Welt, die einmal weitgehend „fertig gebaut“ ist, in der Häuser und Straßen, Kraftwerke und Raffinerien dem Bedarf entsprechen, in der alle privaten Haushalte mit allem ausgestattet sind, was man so braucht, und sich die Wirtschaft damit begnügen muss, den Nachschub an Lebensmitteln und Verbrauchsartikeln sicherzustellen, sowie die Wartung und den Betrieb bestehender Anlagen und langlebiger Konsumgüter zu bewerkstelligen, diese Vorstellung ist so lange eine verheerende Vorstellung, wie sie unter Maßgabe der vorherrschenden betriebs- und volkswirtschaftlichen Lehren betrachtet wird.

Diese Welt müsste nämlich wirtschaftlich zusammenbrechen, weil der Großteil der Bevölkerung mangels Bedarf an „Neuem“ schlicht und einfach arbeitslos wäre. Wo der Großteil der Bevölkerung arbeitslos ist, lohnt es sich aber nicht, überhaupt ein Unternehmen zu betreiben, denn es fehlt ja die Kaufkraft, um Umsätze zu erzielen. An Gewinn aus legalen Geschäften ist in einer solchen Welt gar nicht zu denken, zumal es auch an Geld fehlt, um einen starken Staat zu finanzieren, der für Recht und Ordnung sorgen könnte.

Wer heute fordert, die künstlich herbeigeführte Obsoleszenz von Bügeleisen und Waschmaschine, Fernseher und Kurzzeitwecker müsse verboten werden, weist den Weg in diese Horror-Welt. Wer heute noch Windows 7 benutzt, wer ein Smartphon mit sich trägt, das älter als 12 Monate ist, wer noch eine Jeans von 2018 im Kleiderschrank hat und diese auch noch anzieht, der ist ein Teil jener Kraft, die stets das Gute will – und damit eben eine andere Lösung für das notwendige Wachstum erzwingt. Und wenn Larry Fink sich entschieden hat, das notwendige Wachstum mit Hilfe der Klimahysterie zu erzeugen, dann dürfte dieser Zug kaum mehr zu stoppen sein.

Sehen wir hier den Ursprung des Konjunkturoptimismus?

Lassen die Anzeichen für das baldige Gelingen der Deindustrialisierung Deutschlands die Anleger in Vorfreude auf die Gewinne aus dem danach notwendigen Wiederaufbau schon jetzt jubilieren?

Richtig ist:

  • Vermögensbillionen, wie sie BlackRock (als Spitze des Eisbergs der Vermögensverwalter) repräsentiert, entstehen nur dadurch, dass das Geld aus realwirtschaftlichen Transaktionen eingenommen und als Gewinn behalten wird, ohne in den Geldkreislauf der Realwirtschaft zurückzufließen.
  • Da die Realwirtschaft auf diese Weise finanziell relativ schnell austrocknen würde, muss dafür Sorge getragen werden, dass die gehortete Geldmenge ersetzt wird. Dies geschieht letztlich ausschließlich durch Kredit. Auch wenn es im Einzelfall nicht so aussieht – man kann es immer auf einen Akt der Kreditgewährung zurückführen.
  • Da jedoch auch aus den kreditfinanzierten Umsätzen wieder Gewinne erzielt werden, die der Realwirtschaft  entzogen werden, erschließt sich die Ursache der Notwendigkeit  der  stetig wachsenden Neuverschuldung ganz von alleine.
  • Neuverschuldung ist allerdings wiederum davon abhängig, dass der Kreditnehmer der Bank nachweist, dass er in der Lage sein wird, den Kredit zu tilgen und die geforderten Zinsen aufzubringen. Also muss da eine „Geschäftsidee“ dahinterstehen, die über den bestehenden Umfang des Wirtschaftens hinaus Umsatz und Gewinn verspricht.
  • Kredit wird folglich nur gegen ein Wachstumsversprechen gewährt. Einen Kredit tilgen zu können, erfordert es, mit dem Wachstum einen Gewinn zu erzielen, der mindestens die Höhe des Kredits + Zinsen erreicht. Damit es sich lohnt, muss der Gewinn jedoch  höher sein.
  • Eine komplette, weltweite Neuausrüstung der Energieversorgung und der individuellen Mobilität verspricht Gewinne in Billionenhöhe. Es ist ein unvorstellbar großer Plan, der noch dazu in affenartiger Geschwindigkeit durchgezogen werden soll. Infrastruktur, die über hundert Jahre allmählich aufgebaut wurde und bestens funktioniert, soll innerhalb eines Jahrzehnts weitgehend in die Tonne getreten und mit anderer Technik substituiert werden.

Die einzige Voraussetzung dafür, dass dieser Plan aufgeht, liegt darin, dass die Menschen mehrheitlich glauben, mit ihrem Tun und Lassen die Schuld am drohenden Weltuntergang auf sich geladen zu haben und wie zum Tode Verurteilte darum betteln, begnadigt zu werden.

Donald Trump hat in seiner Rede zur Eröffnung des Weltwirtschaftsforums in Davos empfohlen, nicht auf die zu hören, die Angst und Panik verbreiten, sondern mutig und hoffnungsvoll die Zukunft zu gestalten.

Wenn steigende Aktienkurse Zeichen von Konjunkturoptimismus sind, dann hat sich seit Trumps Amtsantritt ein ganz erheblicher Konjunkturoptimismus in den USA breitgemacht.

Klar, BlackRock verdient auch daran. Das darf man nicht vergessen. Da arbeitet Trump, der Nationalist, den Globalisten in die Hände. 

Yin und Yang halt. Wie immer und überall.