Olaf Scholz und Pontius Pilatus

Der Vergleich ist weit hergeholt.

Damals war es das von den Hohen Priestern aufgehetzte Volk. Pilatus fand keine Schuld an Jesus. Er sah keine Veranlassung, ihn kreuzigen zu lassen. Doch jene, die noch drei Tage vorher „Hossianah!“ gerufen hatten, verlangten nun: „Kreuzige ihn!“

Heute soll Olaf Scholz dazu gebracht werden, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern.

Sein „Zögern“, das ihm als „Zaudern“ ausgelegt wird, geht über das Rechts- und Unrechtsempfinden des Pontius Pilatus hinaus. Er weiß, dass die Lieferung von Waffen an die Ukraine den Krieg nicht abkürzen, sondern verlängern wird. Er weiß, dass jeder Tag, den der Krieg in der Ukraine länger dauert, die Chance für den Kriegseintritt der USA und ihrer Bundesgenossen wachsen lässt. Er weiß, dass dann die EU zum Schlachtfeld werden wird. Dass Atombomben auf Ramstein, Stuttgart, Grafenwöhr  und andere von den US-Truppen genutzte Liegenschaften in Deutschland fallen werden. Er weiß, dass selbst wenn der große Krieg ausbleiben sollte, Deutschland ohne russisches Öl und Gas den nächsten Winter nicht überstehen wird.

Wie lange wird er den Wünschen der Grünen und der FDP und einer Reihe eigener Parteigenossen widerstehen können? Wie lange wird er den Vorwurf, er isoliere Deutschland mit seiner wunderlichen Haltung, noch ertragen können?

Wann wird er aufgeben und sagen:

„Bitte, Frau Strack-Zimmermann, bitte Frau Baerbock, Frau Lang, Herr Nouripour, liefert schwere Waffen in die Ukraine.
Ich wasche meine Hände in Unschuld.“