Suchbild Deutschland: Finde die Fehler!

Wer die Zeichnungen von M. C. Escher kennt, weiß, dass der Versuch, einen Gegenstand gleichzeitig aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven darzustellen, zu absurden, in der dreidimensionalen Welt unmöglichen Gebilden führt. Für alle, die Escher nicht kennen, hier ein Link auf eines seiner wohl bekanntesten Bilder. Jedes Detail, Abschnitt für Abschnitt betrachtet, sieht völlig normal aus. Der Gesamteindruck ist jedoch mehr als nur verwirrend.

Das Deutschland unserer Tage ähnelt immer mehr jenem Escher’schen Tohuwabohu, in dem nichts mehr zusammenpasst, obwohl es als zusammenpassend dargestellt wird.

Ein Blick auf ein solches Zauberscharnier, mit dem sich oben und unten, hinten und vorne beliebig vertauschen lassen, eröffnet sich schon bei den grundsätzlichen Zahlen zur wirtschaftlichen Situation.

Wie kann es  sein, dass die Exporte stark zurückgehen, das BIP stagniert, wenn nicht gar sinkt, und die Zahl der Insolvenzen immer neue Rekorde erreicht, während andererseits immer mehr Menschen in Deutschland einer Erwerbstätigkeit nachgehen, deren Löhne noch dazu gestiegen sind? Klicken Sie bitte alle diese fünf Links an. Das sind offizielle Zahlen. Kein Querdenkergeschwurbel, keine Fake News, sondern das, was die offiziellen Statistiken hergeben, verbreitet vom Springer-Blatt „Welt“, der „Tagesschau“, von „DeStatis“ und von den „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“.

Das geht doch nicht auf!

Immer mehr Menschen
arbeiten für höheren Lohn
um unter dem Strich
weniger zu erwirtschaften?

Klar, gibt es Erklärungen, doch die sind alle nicht erfreulich.

Wie ist das mit den höheren Löhnen? Ja. Die sind gestiegen, auf so ziemlich allen Einkommensebenen. Da haben die Gewerkschaften einiges herausgeholt, in den letzten Verhandlungsrunden.

Parallel dazu sind vermutlich aber viele Beschäftigte in den Gehaltsgruppen nach unten gerutscht. Das hilft dem Facharbeiter wenig, der vor der Insolvenz seines Unternehmens mit 2.500 Euro netto nach Hause gegangen  ist, wenn ihm – nun als Paketbote tätig – der Mindestlohn erhöht worden ist. Ein Tausender fehlt da ungefähr jeden Monat auf dem Konto.

Wie ist das mit der Zunahme der Beschäftigung? Haben wir nicht sowohl Fachkräfte- als auch Arbeitskräftemangel, und dennoch sind so viele Menschen in Deutschland in Arbeit wie nie zuvor?

Gut. Da ist zunächst die Zunahme im Dienstleistungsbereich, vor allem im Bereich von Lieferdiensten, Paketboten und Logistikzentren. Die produzieren nichts mehr, und die verdienen sehr wenig.

Richtig beachtlich ist auch die Entwicklung im öffentlichen Dienst. 2023 verzeichnete der öffentliche Dienst in Bund, Ländern und Kommunen 5,2 Millionen Beschäftigte. 2020 waren es noch 4,97 Millionen, 2008 nur 4,5 Millionen.

Man kann nicht sagen, dass diese Beschäftigten nichts zum BIP beitragen. Immerhin werden ihre Personalkosten dort als „Wirtschaftsleistung“  erfasst. Dumm ist nur, dass diese „Wirtschaftsleistung“ mit keinerlei „Wertschöpfung“ verbunden ist. Die sind nicht produktiv. Und wenn man sich die Klagen der Wirtschaft über die überbordende Bürokratie anhört, dann kann man leicht zu dem Schluss kommen, dass sie nicht nur nicht produktiv, sondern sogar kontraproduktiv wirken.

Außerdem gibt es dann noch den „ausgelagerten öffentlichen Dienst der Regierung“. Eine schier unübersehbar Vielzahl von NGOs der so genannten „Zivilgesellschaft“, die durchaus nicht nur von Spenden, sondern zu einem erheblichen Teil von staatlichen Zuwendungen leben. Auch davon werden Beschäftigte bezahlt, die als Erwerbstätige gezählt werden. Alleine vom Programm „Demokratie leben“ wurden 2023 600 Projekte mit 182 Millionen Euro gefördert. Damit lassen sich gut und gerne 20.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse darstellen, die ebenfalls nicht als produktiv angesehen werden können. Bei Tichys Einblick hat man sich die Mühe gemacht, den Dschungel zu durchdringen und wenigstens grob darzustellen, wer und was alles davon profitieren konnte.

Jetzt klärt sich der Blick auf das Vexierbild.

Die Wahrheit lautet:

Immer mehr Menschen
bekommen Geld für einen Job,
bei dem hinten bestenfalls nichts herauskommt.
Kein Wunder, dass das BIP stagniert.

Das ist aber nur eine der beidseitig begehbaren Treppen aus der Escher-Zeichnung (hier nochmals verlinkt).

Der Strom aus erneuerbaren Energien wird immer billiger, erfahren wir, und dazu werden wir informiert, dass billiger Strom eben auch verdammt viel Geld kostet. Kaum wurden die Haushalte nach dem Prinzip „Linke Tasche – rechte Tasche“ entlastet, indem die EEG-Umlage nicht mehr über die Stromrechnung, sondern über die Steuereinnahmen finanziert wird, müssen sie leider schon wieder belastet werden. Das schreibt nicht nur „Capital„. Dabei geht  es hier nur um die zusätzlichen Stromtrassen, die den bereits sagenhaft billigen Strom für alle Haushalte weiter verteuern. Von den vielen Gaskraftwerken, die erst noch gebaut werden müssen, damit der billige Strom aus Wind und Sonne alleine nicht zum Blackout führt, ist da noch gar nicht die Rede. Von den vielen Speichern, die es zusätzlich geben soll, auch nicht, und die ganze Wasserstoffwirtschaft, die bisher kaum mehr als ein Traum ist, muss halt auch bezahlt werden.

Einen noch:

Ein Blick auf den Etat des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zeigt: Deutschland ist ein reiches Land! 12,16 Milliarden wurden 2023 ans Ausland verschenkt, (und da sind die Netto-Zahlungen an die EU und die Ukraine-Hilfe noch gar nicht enthalten). 2024  musste gespart werden, aber 11,52 Milliarden durften immer noch rausgehauen werden. Die AfD hält mindestens die Hälfte davon für „wirkungslosen Nonsens“. Machen Sie sich mit diesem Artikel von APOLLO NEWS selbst ein Bild davon.

Diese 11,5 Milliarden hätten übrigens genügt, um Lisa Paus ihren Herzenswunsch nach der Kindergrundsicherung de Luxe zu erfüllen. Dieses Geld wäre übrigens in Deutschland geblieben, hätte die Kaufkraft gestärkt, damit den Konsum angekurbelt und so die Wirtschaft belebt. Nach der jüngsten Haushaltsplanung für 2025 bleiben für diese „Entwicklungshilfe für Kinder in Deutschland“ allerdings nur 2,4 Milliarden übrig …

Das ist ein Tageskommentar – und kein Weißbuch der Absurditäten – weshalb ich hier abbreche. Der Auftrag an Sie: Betrachten Sie die Entwicklung Deutschlands einfach auch einmal mit den Augen von M.C. Escher.