Einfache Fragen

Der heutige Tageskommentar ist gar kein Kommentar, sondern so eine Art Quiz. Machen Sie sich das Vergnügen, und versuchen Sie, sich bei diesen fünf Fragen für die jeweils richtige Auswahlantwort  zu entscheiden.

Die sechste Frage ist etwas anders. Es gibt da keine gültige Antwort, es geht stattdessen um Ihre persönliche Einstellung, und ich würde mich nicht wundern, wenn Ihnen die Antwort darauf auch nicht leicht fällt, weil Sie, statt sich für entweder/oder zu entscheiden, lieber ein sowohl als auch in den Auswahlantworten hätten.

Nun, da sind die Fragen. Die Auswertung erfahren Sie am Ende.

Kleines Quiz

Überbevölkerung

Die Weltbevölkerung hat zum Jahreswechsel 2022/23 die Marke von 8 Milliarden Menschen überschritten. Das ist deutliches Zeichen eines weltweiten Geburtenüberschusses. Aber es gibt auch Ausnahmen. Deutschland, zum Beispiel. Hier wächst die Bevölkerung zwar auch, aber ohne massenhaften Zuwanderung würde sie rasant schrumpfen.

Die erste Frage:

Was schätzen Sie, wie groß wäre die Weltbevölkerung, wenn die ganze Welt die gleiche Bevölkerungsdichte (Personen pro Quadratkilometer) hätte wie Deutschland?

  1. A) 3 bis 4 Milliarden
  2. B) knapp unter 7 Milliarden
  3. C) über 30 Milliarden

 

Die Großstadt

München, mit rund 1,5 Millionen Einwohnern im Weltmaßstab eher noch klein und überschaubar, hat mit die höchsten Immobilien- und Mietpreise Deutschlands. Irgendwie fehlt es der Kommune an Platz, ganz abgesehen davon, dass der so genannte Speckgürtel auch längst überbesiedelt ist. Nun stellen Sie sich vor, Bayern sei tatsächlich eine Diktatur und der Diktator würde zur Verbesserung der Situation beschließen, exakt die Hälfte der Münchner Bevölkerung nach Franken umzusiedeln. Natürlich absolut ausgewogen, also die Hälfte der Frauen, die Hälfte der Männer, die Hälfte der Berufstätigen aus jeder Berufsgruppe, die Hälfte der Rentner und die Hälfte der Kinder.  Der Zuzug nach München wäre zudem für 20 Jahre strikt verboten.

Die zweite Frage:

Wie würde sich das für München und die verbleibenden Münchner auswirken?

  1. A) Das wäre eine Wohltat für die Stadt und ihre Einwohner. Geradezu paradiesische Zustände, viel Platz, bessere Luft, weniger Stau – eine Wohlfühloase.
  2. B) Wenn wirklich so vernünftig geteilt wird, dass von allen Personenstands- und Berufsgruppen die Hälfte da bleibt, wird sich nicht groß etwas verändern.
  3. C) Die Stadt stürzt innerhalb kürzester Zeit ins Chaos.

 

Sozialstaat

Deutschland rühmte sich einst seiner hervorragenden Sozialsysteme: Gesetzliche Krankenversicherung, gesetzliche Rentenversicherung, gesetzliche Arbeitslosenversicherung und die steuerfinanzierten staatlichen Soziallleistungen mussten jedoch immer wieder  reformiert werden, hauptsächlich um die Kostenentwicklung zu bremsen.

Die dritte Frage:

Was glauben Sie, wie hat sich der Anteil der Sozialausgaben  im Verhältnis zum Brutto-Inlandsprodukt in den letzten 20 Jahren entwickelt?

  1. A) von 10 Prozent des BIP auf jetzt 14 Prozent
  2. B) von 19 Prozent des BIP auf jetzt 17 Prozent
  3. C) von 34 Prozent des BIP auf jetzt 33 Prozent

 

Rendite

Ein Unternehmen verkauft jährlich 1 Million Stück zum Preis von 100 Euro. Der Jahresgewinn beläuft sich nach Berücksichtigung der Kosten

Personalkosten                                                       20 Millionen Euro
Material- und Energiekosten                              15 Millionen Euro
Entwicklungs- und Verwaltungskosten           10 Millionen Euro
Abschreibungen                                                     40 Millionen Euro

auf 15 Millionen Euro.

Die vierte Frage:

Wie hoch fällt der Gewinn aus, wenn im Folgejahr nur 900.000 Stück hergestellt und verkauft werden?

  1. A) Auch der Gewinn sinkt um 10 Prozent auf 13,5 Millionen Euro
  2. B) Das wirkt sich auf den Gewinn sehr viel weniger aus, weil 10 Prozent der Mitarbeiter entlassen werden können und auch viel weniger Material verbraucht wird.
  3. C) Der Gewinn schrumpft um mehr als 40 Prozent auf 8,5 Millionen.

 

Lebenserwartung

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in den G7-Staaten besonders hoch. Japan bringt es auf 80 Jahre, Kanada auf 79, in Frankreich und Italien sind es 78 Jahre, Deutschland, Großbritannien und die USA kommen immerhin noch auf 77 Jahre.

Die fünfte Frage:

Drei weitere Länder bringen es jeweils auf mindestens 70 Jahre. Welche sind das?

  1. A) Ägypten, Brasilien und Äthiopien
  2. B) Indien, Peru und Madagaskar
  3. C) Kuba, Nordkorea und China

 

Wohlstand für Alle

Bei dieser letzten Frage geht es nicht um nachprüfbare Fakten, sondern um Ihre  persönliche Einstellung zu einer der bedeutsamsten Zielvorstellungen der modernen Welt.

Die letzte Frage:

Welcher Antwort könnten Sie am ehesten zustimmen?

  1. A) Es ist gut, dass es Wohlstand für alle nicht gibt. Das würde unsere Erde nicht verkraften – und dann bleibt auch noch die Frage, ob sich wirklich alle den Wohlstand auch verdient haben.
  2. B) Es ist schlecht, dass es Wohlstand für alle nicht gibt. Das verträgt sich nicht nur nicht mit einem christlich-humanistischen Weltbild, es ist auch Quelle und Ursache für Kriminalität, Mord und Totschlag, und letztlich für immer neue Kriege.
  3. C) Es ist mir egal, dass es Wohlstand für alle nicht gibt. Ich habe mir meinen Wohlstand mit meiner Hände Arbeit verdient, und wer sich diesen Wohlstand wünscht, hat ja Gelegenheit, ihn sich ebenfalls zu erarbeiten. Der Rest? Der Rest ist Schicksal, Kismet, und daran können weder Entwicklungshilfe noch Spenden-Galas etwas ändern. Was soll ich mich also aufregen.

Danke, dass Sie sich mit diesen Fragen beschäftigt haben.

Wenn Sie die ersten fünf Fragen vollständig richtig beantwortet haben, also wussten,

  • dass die deutsche Bevölkerungsdichte vier mal so hoch ist, wie der Weltdurchschnitt,
  • dass Infrastruktur und Bevölkerung einer Großstadt in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen müssen, weil Immobilien an Wert verlieren, wenn nur noch die Hälfte der Bevölkerung und der Wirtschaft da sind, weil U-Bahn und S-Bahn und Busse und Frei- und Hallenbäder mit der Hälfte der Besucher nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind, weil die Feuerwehr nicht mehr nachkommen wird, die Brände in den leerstehenden Gebäuden zu löschen, und so weiter …
  • dass tatsächlich ungefähr ein Drittel des deutschen BIP aufgewendet wird, um den Sozialstaat zu finanzieren,
  • dass Gewinne überproportional zum Umsatz schrumpfen, und das umso stärker, je mehr das Unternehmen automatisiert ist,
  • dass die Menschen in Kuba eine Lebenserwartung von durchschnittlich 76 Jahren haben, in Nordkorea von 72 und in China immer noch von 70 Jahren

dann bleibt mir nur noch übrig, in Ehrfurcht meinen Hut vor Ihnen zu ziehen.

Sollten Sie einmal oder öfter falsch getippt haben, dann ist das auch kein Beinbruch. Diese Informationen sind zwar leicht zugänglich, aber eben nur, wenn man danach sucht. In Rundfunk und Fernsehen, auch in den Printmedien, werden Sie solche Informationen kaum einmal finden, denn bei allen richtigen Antworten handelt es sich um Hinweise auf „Fehler im System“. So ist auch die letzte Frage, nach dem Wohlstand für alle, im Grunde nur ein Hinweis auf einen Fehler im System, der trotz aller Heilsversprechen einfach nicht behoben wird. Statt Wohlstand für alle gibt es 800 Millionen Menschen die hungern, statt Wohlstand für alle gibt es immer wieder immer neue Kriege, statt Chancengleichheit für alle ist nach wie vor das Geld der Joker, der die Türen öffnet, und so weiter, und so weiter.

Den Fehlern und ungelösten Problemen im System auf die Spur zu kommen, das war die Motivation für mein Buch „Phänomene der Weltwirtschaft“. Die Antworten auf die hier gestellten Fragen sind darin zwischen einer großen Zahl anderer, teils verblüffender Informationen zu finden, aus denen sich ein großes, weitgehend vollständiges Mosaik des Lebens und Wirtschaftens auf dieser Erde ergibt. In der großen Zusammenschau wird klar und einleuchtend, was isoliert betrachtet unverständlich erscheint.

Wer „meine Schreibe“ kennt, geht recht in der Annahme, dass auch die „Phänomene der Weltwirtschaft“ locker und spannend, gewürzt mit einem Schuss Humor  so geschrieben sind, dass sie sich durchaus auch als Urlaubslektüre eignen.

Und, wer diesen Text mit wachsendem Interesse bis zu Ende gelesen hat, sollte die Gelegenheit nutzen und sich dieses Buch jetzt – in der Printausgabe oder als Ebook – hier bestellen.