Auf der Suche nach den Ursachen der Verblödung Teil 4

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Auf der Suche nach den Ursachen der Verblödung

Teil 4

Die von einer hochkomfortablen Umwelt geförderte Denkfaulheit, die schnelle Entwertung von Wissen und Fähigkeiten, die Irrelevanz vieler genetisch verankerter Verhaltensprogramme und der Verlust der originären Überlebensfähigkeiten sind der Mist, auf dem die Verblödung gedeiht.

Ein Teil des Verblödungsprozesses ist jedoch auch dadurch in Gang gekommen, dass die Menschen, im Vertrauen auf ihre fortgeschrittene Verblödung, mit Informationen und Visionen überschüttet werden, die sie in ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit – noch dazu voller Dankbarkeit – genau in jene Sackgassen rennen lassen, in denen man sie gefangen wissen will.

Ein Prozess, der unumkehrbar scheint, aber umkehrbar ist.

Das allerdings bedeutet einen erheblichen Kraftaufwand, denn der Karren der bergab rollt, muss erst einmal – gegen die Trägheit der Masse bis zum Stillstand abgebremst werden, und dann muss, gegen die Trägheit der Masse wieder hügelaufwärts beschleunigt werden.

Das ist die Reihenfolge. Anders funktioniert es nicht.

 

Bremsen bis zum Stillstand

Die Pkw-Hersteller weltweit haben sich darauf geeinigt, dass das Bremspedal links vom Gaspedal anzuordnen ist. Milliarden von Autofahrern haben erfolgreich gelernt, mit diesem Prinzip mit traumwandlerischer Sicherheit umzugehen. Verwechslungen kommen ausgesprochen selten vor – und haben noch seltener wirklich schlimme Folgen. So etwas, wie eine permanente Angst, Gas und Bremse zu verwechseln, gibt es nicht, und wo es sie gibt, handelt es sich um eine krankhafte neurologische Störung.

Auf der Schussfahrt in den gesellschaftlichen Niedergang sitzen wir jedoch mehr oder weniger hilflos in einem Auto, das scheinbar weder eine Betriebs- noch eine Feststellbremse aufweist, ja noch nicht einmal ein Lenkrad. Die Erkenntnis, ausgeliefert zu sein, dem drohenden Unheil nicht ausweichen zu können, ist der erste Schritt hin zu einer lähmenden Angst. Wenn man dann noch mit ansehen muss, wie Zeitgenossen, die offenbar Zugriff auf das Lenkrad hatten, es seien beispielhaft nur Tilo Sarrazin und Hans-Georg Maaßen genannt, mit ihren minimalen Lenkversuchen schon ins Schleudern geraten, bzw. sogar mit Karacho aus der Kurve geflogen sind, dann verfestigt sich die Angst und gerät zur Panikstarre.

Damit ist dann der niedrigste Bewusstseinszustand des Menschen erreicht. Selbst die dem Willen nicht unterworfenen Systeme des Körpers geraten außer Takt. Vom rasenden Puls bis zur unwillkürlichen Darmentleerung ist alles möglich.

Man könnte die Panikstarre auch als die vollendete Verblödung bezeichnen, denn vom rationalen Denken, vom Wissen und Können, das ein Mensch sich angeeignet hatte, steht ihm in diesem Zustand nichts mehr zur Verfügung.

Kurz vor dem Eintreten der vollständigen Starre, wenn irgendwo noch ein unbestimmtes Fünkchen Hoffnung glimmt, ist der Mensch leichte Beute jedes Verführers, jedes Manipulators, jedes Betrügers, der nur behaupten muss, er kenne den Ausweg, um den total verängstigten Menschen zu jeder vorstellbaren Handlung, auch zu jeder vorstellbaren Unterlassung zu bewegen.

Um sich das Ausmaß dieser Macht der Manipulatoren vor Augen zu führen, genügen Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit und aus der Gegenwart. Covid 19 und das CO2, die existenziellen Bedrohungen der Menschheit, denen zu entgehen kein Opfer und kein Risiko zu groß ist.

Das will ich hier nicht ausmalen. Das kann jeder nach seinem eigenen Erleben selbst illustrieren. Hier geht es um das Grundkonzept der Strategie der Verblödung durch Angst der wir immer noch ausgeliefert sind.

Hier gilt es anzusetzen, an diesem tiefsten Punkt des menschlichen Bewusstseins, wenn auch die darüber liegenden Schichten der Verblödung abgetragen werden sollen. Bildungsverweigerung aus Angst, das sind die Hüpfkinder von Fridays for Future, Kinderlosigkeit aus Angst vor dem Weltuntergang, Verharren im Transferleistungsempfang, geboren aus der Angst, die den Gedanken eingibt: Es lohnt sich ja doch nicht mehr.

Genau dieser Gedanke, dieses „es lohnt sich ja doch nicht mehr“, ist ein Zeichen für die Selbstaufgabe, für den Verlust des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens, zugleich ein Indiz für das Schwinden des wirklichen Selbstbewusstseins – und nach meiner Einschätzung ist dieser Prozess, der sich innerhalb der Bevölkerung unterschiedlich weit entwickelt hat, die eigentliche Ursache der fortschreitenden Verblödung.

 

Wie aber daran arbeiten, wie diesen Prozess beim ganz überwiegenden Teil der Bevölkerung zum Stillstand bringen und eine Umkehr hervorrufen?

Dem sollen zunächst einmal Definitionen der oft fälschlich synonym gebrauchten Begriffe Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl – jeweils in ihrer vollständigen Ausprägung – vorangestellt werden.

 

Selbstbewusstsein

entsteht aus der bewussten Annahme der Rolle des „unverwechselbaren Individuums“ innerhalb der Gruppen, in die das Individuum in seiner Einzigartikeit eingebunden ist (Familie, Gemeinde, Verein, Staat, usw.).

Ansprüche, die aus der Gruppe oder von fremden Dritten an das Individuum herangetragen werden, werden von diesem beurteilt und beschieden. Eigene Ansprüche an die Gruppe oder deren Mitglieder werden begründet gestellt und eingefordert.

Selbstvertrauen

entsteht durch das zutreffende Wissen um die eigenen Fähigkeiten. Selbstvertrauen befähigt das Individuum, zwischen lösbaren und unlösbaren Aufgaben sicher zu unterscheiden.

Selbstwertgefühl

erwächst aus der Gewissheit, alleine als Individuum – unabhängig von allen Fremdeinschätzungen, unabhängig von materiellen Gütern und unabhängig von Äußerlichkeiten – „wertvoll“ zu sein. Tiefe Selbsterkenntnis, verbunden mit der Fähigkeit, sich selbst mit allen Schwächen anzunehmen und zu akzeptieren und dies gegenüber der Umwelt offen zu kommunizieren, macht das wahre Selbstwertgefühl aus.

 

Das Selbstwertgefühl, das dieser Definition entspricht, ist der Wesenskern des Menschen.

Wer in sich die Überzeugung trägt, als menschliches Wesen „wertvoll“ zu sein, wer also nicht nur in der Verfassung gelesen hat, dass alle Menschen gleich sind, vor dem Gesetz, wer nicht nur aus der Deklaration der Menschenrechte zu zitieren in der Lage ist, sondern alle diese guten und wichtigen Gedanken tatsächlich auf sich selbst anzuwenden vermag, der wird, bei ansonsten vergleichbaren physischen, psychischen und mentalen Fähigkeiten, sowie bei vergleichbaren materiellen Startpositionen seine Interessen mit großer Sicherheit besser vertreten und verfolgen können, als derjenige, der sich – aus welchem Grund auch immer – gegenüber anderen Menschen als minder „wertig“ oder als zurückgesetzt wahrnimmt.

In einer Gesellschaft, deren Mitglieder nahezu vollständig von Gefühlen der Minderwertigkeit geplagt werden, fällt es dem, der nur ein normales Selbstwertgefühl an den Tag legt, ungeheuer leicht, sich gegenüber allen anderen durchzusetzen, und wer nicht nur über ein gesundes, normales Selbstwertgefühl verfügt, sondern – auch aus der Beobachtung seiner sich minderwertig fühlenden Mitmenschen – ein übersteigertes Selbstwertgefühl zu entwickeln in der Lage ist, der sich also – auch weil kein offener Widerspruch zu hören ist – einfach für „besser“, für „wertvoller“ hält als alle anderen, der wird, bei ansonsten gleichen Voraussetzungen Karriere machen, höchste Positionen erreichen und gegebenenfalls ohne den geringsten Skrupel ganze Völker ins Verderben stürzen, nur um seinen Willen durchzusetzen, weil er sich das wert ist.

Es sei hier, der Aktualität geschuldet, auf die Besetzung der Spitzenposten der Bundesregierung im Kabinett Scholz 1 hingewiesen. Hier kommen übersteigertes Selbstwertgefühl der Einen und die vor Angst verblödeten, sich für minder wertig haltenden Untertanen mit verheerenden Folgen zusammen.

Worauf gründet sich ein gesundes Selbswertgefühl und welche Ursachen können dessen Entstehung, bzw. dessen Erhaltung beeinträchtigen?

Es gibt viele, sich auch gegenseitig beeinflussende Faktoren. Die drei hier genannten bilden jedoch den Ausgangspunkt, bzw. die Ursache für fast alle anderen. Die wichtigsten Selbstwertzerstörer sind:

  • Armut
  • Hierarchien
  • Erziehung zur Angst

 

Armut

Ob die Bezeichnung für die Schicht der Ärmsten einer Gesellschaft nun „Parias“ lautet, wie im Kastendenken der Inder, oder „Prekariat“ wie im distanzierten und „nichts-beim-Namen-nennen-wollenden“ deutschen Soziologenkauderwelsch: Armut stigmatisiert.

Armut schließt aus, Armut wird ab- und ausgegrenzt, Armut wird verhöhnt oder bemitleidet, Armut wird nur ausnahmsweise und in ganz besonderen Fällen als „unverschuldet“ apostrophiert, Armut verhindert Erfahrungen, Armut verhindert Austausch, Armut verhindert Teilhabe im weitesten Sinne.

Wer die Klassenfahrt ins Ausland nicht mitmachen kann, weil die Familie zu arm ist, um sich diesen „Luxus“ leisten zu können, mag – bei intaktem Selbstwertgefühl – noch unerschüttert bleiben und sich sagen: „Ich bin eben arm, das ändert aber nichts daran, dass ich wertvoll bin“, doch spätestens wenn die Klasse zurück ist, wenn er deren hinzugelernten Slang nicht mehr versteht, wenn er vom Austausch der Geschichten, die man sich noch wochenlang untereinander mit strahlenden Augen oder lautem Gelächter erzählt, ausgeschlossen bleibt, dann macht sich doch die Erkenntnis breit, dass „etwas fehlt“, dass seiner Persönlichkeit eine Erfahrung fehlt, die „alle anderen“ erfahren haben, und er wird es – immer noch bestenfalls als einen „fehlenden Pluspunkt“ verbuchen, höchstwahrscheinlich aber eher als einen „Minuspunkt“, einen „Makel“ an sich wahrnehmen. Er wird sich künftig nicht mehr mit dem gleichen Selbstwertgefühl in Gespräche über England einmischen können, wie vor der Fahrt. Er hat es ja nicht erlebt, er war ja gar nicht dabei, er kann ja gar nicht mitreden.

Und selbst wenn er der beste Sportler der Klasse ist, spätestens dann, wenn die ersten Klassenkameraden das Fahrrad gegen ein motorisiertes Zweirad eintauschen, kann er mit seinem in vielen Arbeitsstunden reparierten und gepflegten Rennrad, das er billig bei Ebay gebraucht ersteigert hat, nicht mehr mithalten.

Und weil das genau der Zeitpunkt ist, zu dem sich Mädchen für Jungs zu interessieren beginnen, wird er feststellen, dass sich die begehrenswertesten Teenies nun da versammeln, wo die chromblitzenden Maschinen abgestellt werden, und wenn das der gleiche Platz ist, an dem auch sein Fahrrad steht, kann schon alleine das Abholen des Fahrrads zum Spießrutenlaufen geraten. Nicht, dass ihn jemand angreifen würde. Dafür ist er ja zu stark. Auf einen Zweikampf lässt es keiner so schnell ankommen. Es genügen abschätzige Blicke, ein scheinbar unmotiviertes Auflachen, um dem Selbstwertgefühl den nächsten Knacks zu verpassen.

Irgendwann zu erfahren, dass die Familie von ALG II leben muss, dass der Fallmanager über Wohl und Wehe der Familie bestimmt, dass selbst Geldgeschenke von Verwandten angerechnet werden, dass diese also eigentlich den Staat beschenken und nicht den, dem das Geschenk zugedacht war, führt zu einem extremen Gefühl der Hilflosigkeit und Abhängigkeit, das dem Selbstwertgefühl extrem abträglich ist.

Manche schaffen es, dagegen eine Art Trotzhaltung zu entwickeln, und verwechseln ihren Trotz mit Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Sie gleiten ab in Parallelgesellschaften, wo sie Akzeptanz finden, sich angenommen fühlen, doch dies ist keine Erlösung, es ist eine Flucht vor der Realität.

Wer so flieht, findet nicht sein Selbstwertgefühl, sondern nur seinen Platz in einer Hack- und Pickordnung unter lauter Underdogs. Er wird und kann sich weiterhin nicht – frei und sicher und seines Wertes bewusst – gleichberechtigt  da bewegen, wo sich Wohlhabendere bewegen – und schon gar nicht dort, wo sich die Reichen bewegen, denn das gelingt selbst den Wohlhabenderen kaum.

Wer es trotzdem wagt, wird schnell erleben, dass er sich auf vermintes Gelände begeben hat.

An dieser Stelle ist bewusst die pure, nackte Armut aus der Betrachtung verschwunden und hat der „relativen Armut“ Platz gemacht, deren Folgen kaum weniger schwerwiegend sein können. Gut angezogen sein, das ist das eine. Die richtigen Labels zeigen zu können, ist das andere. Wer es sich nicht leisten kann, die in seiner Umgebung bevorzugten Marken zu tragen, kann darunter durchaus leiden. Sein von Äußerlichkeiten abhängiges Selbstwertgefühl quält ihn, bis er entweder wieder „Anschluss“ gefunden – oder den Anschluss endgültig verloren hat.

Sich auf einer bestimmten Stufe materieller Möglichkeiten einzurichten, das kann Zufriedenheit hervorbringen, es kann sogar eine Art von Stolz erzeugen, es kann dazu führen, sich als „besser“ wahrzunehmen als diejenigen, die man beim Rennen um den Anteil am goldenen Kalb abgehängt hat, doch das bedingt zugleich, dass man sich gegenüber jenen, die an einem vorbeigezogen sind, minderwertig fühlen muss. Es ist der Platz in der Rangreihe, den es in den meisten Gruppen zweifelsfrei gibt, doch es ist eben nur ein Platz in der Reihe. Man steht irgendwo mittendrin, sortiert sich selbst ein, und bestimmt damit das Maß des eigenen Selbstwertgefühls.

Junge Menschen wird dieses Ranking motivieren, noch mehr zu erreichen, noch härter zu arbeiten, um ihre Statussymbole herzeigen zu können, solange ihr Selbstwertgefühl einzig oder hauptsächlich dem  materiellen Erfolg entspringt.

 

Hierarchien

Die Hierarchie ist eine von kaum beeinflussbaren „Mächten“ gesetzte Rangordnung, die den Angehörigen jeder einzelnen Hierarchiestufe genau bemessene, von unten nach oben zunehmende Freiräume zugesteht.

Viele Hierarchien verlangen den Einstieg in die unterste Hierarchie-Ebene, manche erzwingen ihn kraft Gesetzes. Eine selten als solche wahrgenommene „Hierarchie“ ist die Hierarchie der Demokratie.

Die unterste Ebene sind die (noch) nicht Wahlberechtigten. Sie haben keinerlei direkten Einfluss auf demokratische Entscheidungen. Das wird nur von wenigen als negativ wahrgenommen, weil die Gesellschaft eine gewisse Mündigkeit verlangt, die eben der Einfachheit halber am erreichten Alter festgemacht wird.

Die nächste Hierarchiestufe umfasst die Gruppe der aktiv Wahlberechtigten. Doch auch in dieser Gruppe ist die Möglichkeit der Mitwirkung an demokratischen Entscheidungen immer noch fast null. Alle vier Jahre ein Kreuz von Millionen Kreuzchen machen zu dürfen, für Parteien, die sich nicht an ihre Wahlversprechen gebunden fühlen, was ist das schon?

Auch die Entscheidung, Mitglied einer Partei zu werden, verbessert die Chancen der Mitwirkung kaum. Einerseits wird die Einengung der eigenen Perspektive auf die Perspektive der Partei gefordert, andererseits finden auch hier nur Wahlen und Abstimmungen statt, deren Auswahlmöglichkeiten von oben vorgegeben werden.

Selbst wer es geschafft hat, über einen sicheren Listenplatz in den Bundestag einzuziehen, darf zwar hin und wieder mit einem kurzen Redebeitrag ans Pult, er darf auch in langwierigen Ausschusssitzungen die Parteilinie vortragen und sollte sie, wenn irgend möglich durchsetzen, doch wenn es an die Abstimmung geht, dann sagt der Fraktionsvorsitzende, wie abgestimmt werden muss – und wer sich weigert, wird den sicheren Listenplatz zum letzten Mal gesehen haben.

Es sind meist nicht mehr als ein Dutzend Menschen, die in der Demokratie tatsächlich wirksame Entscheidungen treffen können, denn nur ganz oben an der Spitze der Hierarchie herrscht Freiheit – und oft sogar Willkür.

Darunter hat man sich dem Willen derer zu beugen, die an der Spitze der Pyramide stehen, oder man wird gebeugt.

Mit diesem Wissen, das in der Breite der Bevölkerung mehr unbewusst als bewusst vorhanden ist, wird das Selbstwertgefühl jedes Einzelnen unterhöhlt. Die Erkenntnis von Ohnmacht ist nicht gut für das Selbstwertgefühl. Dem entgeht die breite Masse der Bevölkerung durch die autosuggestive Formel: „Politik interessiert mich nicht“, nicht selten mit dem verräterischen Nachsatz, „Die da oben machen ja sowieso, was sie wollen“.

So bleibt der Schein des Selbstwertgefühls erhalten, auch wenn ihm ein ganz wesentlicher Pfeiler abhandengekommen ist, nämlich die Wertschätzung durch die Herrschaft, womit die Bestätigung der eigenen Wertschätzung ausbleibt.

Nur wer dies ganz bewusst erlebt, verarbeitet und diese fehlende Wertschätzung nicht zum Selbstzweifel heranwachsen lässt, kann sich sein Selbstwertgefühl bewahren.

Doch die große, nationale Politik ist ja nur ein Beispiel für die vielen Hierarchien, in die wir eingebunden werden. Es beginnt im Kindergarten, setzt sich fort in der Schule, wo ja nicht nur der Schüler dem Lehrpersonal ausgeliefert ist, sondern jeder Lehrer wiederum in engen Grenzen eingepfercht sein Pflichtpensum an Wissensvermittlung zu erfüllen hat, weil der Schuldirektor über ihm steht, über dem wiederum eine Aufsicht steht, bis hin zum Kultusminister, der wiederum dem Ministerpräsidenten und dessen Richtlinienkompetenz ausgeliefert ist.

Kein Unternehmen, in dem nicht ein Chef an der Spitze steht, unter dem sich Bereichs- und Abteilungsleiter, Gruppen- und Teamleiter und ganz unten schließlich das „Personal“ tummelt.

Kein Verein ohne Vorstand, Spartenleiter, Ausschussvorsitzendem und Kassenwart, die über die Geschicke bestimmen, während das Mitglied seine Beiträge zahlt und ggfs. zu ehrenamtlichen Tätigkeiten herangezogen wird.

Nicht anders bei den Religionsgemeinschaften …

Die Idee, freiwillig innerhalb einer Hierarchie einen Platz auszufüllen, um genau das zu tun, was die klugen und weisen Hierarchen darüber für richtig und wichtig halten, zeugt von geringem Selbstwertgefühl, von geringem Selbstvertrauen und auch von geringem Selbstbewusstsein.

Genau das aber ist eine der wichtigsten Formeln der Manipulation und Beeinflussung. Das „Ganze“ ist mehr wert als der Einzelne. Der Einzelne ist nichts, der Staat und das Volk sind alles. Der Einzelne hat an seinem Platz dem Ganzen zu dienen – und je eifriger er Befehle und Anordnungen umsetzt, desto mehr trägt er zum Gemeinwohl bei.

Das ist der Generalangriff auf das Selbstbewusstsein, die Umerziehung zur Arbeitsbiene – und wo kein echtes Selbstbewusstsein mehr vorhanden ist, kann auch bei noch so viel Selbstvertrauen kein Selbstwertgefühl mehr entstehen.

So indoktriniert werden Menschen zu Selbstmordattentätern, zu gewissenlosen Mordmaschinen, denn wer sich selbst keinen Wert zumisst, ist auch nicht in der Lage, seinesgleichen einen Wert zuzumessen. Beide sind wertlos, der Feind im Schützengraben vor mir ebenso, wie ich in meinem Schützengraben. Ich schieße auf ihn, weil ich Vertrauen (Selbstvertrauen) in meine Treffsicherheit habe, und er schießt zurück. Beide dürfen fallen, nur die Nation muss am Ende siegreich überleben.

Das Gegenargument, dass eine „Organisation“ erforderlich sei, dass große Projekte und Vorhaben niemals gelingen können, ohne dass sich eine Struktur herausbildet, die zumindest in Teilen hierarchisch sein muss, ist natürlich in sich stimmig. Doch es ist kein Argument gegen die destruktiven Kräfte der Hierarchien, allenfalls ein Argument dafür, dass sie unter bestimmten Voraussetzungen in Kauf genommen werden müssen.

Die destruktiven Kräfte wirken dennoch, insbesondere weil es immer nur einem kleinen Teil der in die Hierarchien an einen Platz gestellten Menschen vergönnt ist, sich diesen Platz wirklich selbst auszuwählen, und weil es fast keinem möglich ist, diesen Platz ohne Gefahr für sein materielles Überleben zu verlassen. Wir leben mit Millionen von Arbeitslosen in einer hochproduktiven Exportgesellschaft. Wer von der Arbeitsverwaltung als arbeitsfähig angesehen wird, muss jeden Job annehmen – und nach den Vorgaben seiner Hierarchen ausfüllen – oder er wird sanktioniert.

Wer einen Job hat, aber nicht über die notwendigen Mittel verfügt, mehrere Monate oder gar Jahre ohne Lohneinkommen zu überleben, ist an diesen Job bis zur Rente oder zur Entlassung gefesselt und wird sich mehr als dreimal fragen, ob er sich mit einem Vorschlag, einer Bitte oder gar mit einer Beschwerde an den nächsten oder übernächsten Vorgesetzten wenden soll.

Auch hier ist es die Armut, die verhindert, dass in Hierarchien eingebundene Menschen ein Selbstwertgefühl entwickeln, bzw. bewahren können.

Anders bei jenen, die mit dem goldenen Löffel im Mund zur Welt kommen. Ein weitverzweigtes Beziehungsnetz sorgt nicht nur für das Bestehen des Abiturs, einen Studienplatz und oft auch für das Entstehen einer Doktorarbeit, es sichert auch den Job in den oberen Etagen der Hierarchie – und macht einen Wechsel von einem Konzern zum anderen, in die Politik und wieder zurück, zu einem leichtfüßigen Spiel mit beständig wachsendem Einkommen und am Ende oft millionenschweren Abfindungen, weil man es „wert“ ist.

 

Erziehung zur Angst

Angst, Furcht und Feigheit – die größten Bedrohungen des Selbstwertgefühls.

Mit der sinkenden Zahl der Kinder, die oft genug auch noch von Spätgebärenden als Einzelkinder ganz bewusst in die Welt gesetzt werden, wächst – und das verständlicherweise – der Wert des einzelnen Kindes für seine Eltern. Ganz unabhängig von der jeweiligen Erziehungs-Grundhaltung von Vater und Mutter, bekommt das Einzelkind alles an Zuwendung und Liebe ab, was in früheren Generationen auf zwei oder drei, noch früher auf fünf, sechs oder noch mehr Kinder verteilt war.

Und es bekommt neben der Zuwendung auch die Aufmerksamkeit, die früher auf mehrere Kinder verteilt war, und mit der Aufmerksamkeit allerlei Bestätigung und Lob, selbst für einen zufällig und sinnfrei gezeichneten Wachsmalkreidestrich auf einem Stück Papier.

Das alles, so sagen es Erziehungsberater, sei gut für das Kind.

Was die Einzelkinder allesamt nicht mehr bekommen, ist die frühe Gelegenheit, sich außerhalb „behüteter Räume“ mit Gleichaltrigen auszutauschen, zu vergleichen, auch zu messen. Selbst wenn auf dem Spielplatz unter Vierjährigen ein Streit um das Sandkuchenförmchen ausbricht, springen unmittelbar die ringsum sitzenden Mütter auf und sorgen dafür, dass jeder wieder mit seinem eigenen Förmchen spielen kann.

Ist der Friede – äußerlich – wieder hergestellt, folgen die Belehrungen. Es wird, in kindgerechter Sprache zwar, über Eigentumsrechte doziert, es wird besprochen, was man darf und was man nicht darf, doch das alles bleibt im Reich der Theorie hängen und schafft es lediglich als verbaler Ausdruck der Missbilligung ins Ohr des einen Kindes, während das andere mit tröstenden Worten vom zornigen Weinen zum Vergessen und Weiterspielen animiert wird.

Dies ist der Beginn der Erziehung zur Angst.

Ein ganz natürlicher Bereich des menschlichen Miteinanders, nämlich die Auseinandersetzung um Besitz und Einfluss wird im Keim erstickt. Alles was nach der „feindlichen Übernahme“ des Sandkuchenförmchens aus dieser Situation heraus an Möglichkeiten besteht, wird den Kindern als Erfahrung vorenthalten, es wird ausgeblendet, ja tabuisiert.

Kinder lernen in dieser Situation nicht, wie es ist, sich durchzusetzen, nicht, wie es ist, nachzugeben, nicht, wie es ist, einen Kompromiss zu finden, nicht wie es ist, nach einer ausgetragenen Auseinandersetzung wieder zusammenzufinden, nicht, wie es ist, Koalitionen zu schmieden, auch nicht, wie es ist, aufgrund des eigenen Verhaltens ausgeschlossen zu werden.

Im Kindergarten übernehmen die Erzieherinnen die Rolle der Mütter. Neben dem oft sinnvollen Versuch, den Kindern schon einige vorschulische Fähigkeiten zu vermitteln, steht ein Verhaltenskodex, der notwendige Auseinandersetzungen mit Gleichaltrigen weitgehend unterbindet. Das Ventil, das den Kindergartenkindern bleibt, ist ein nahezu autistisches Selbstaustoben unter größtmöglichem Geschrei. Das lassen die Erzieherinnen, wenn auch unter nervlichem Druck zu, denn Kinder müssen sich nun einmal austoben.

Dass dieses Austoben, das in den letzten Jahren massiv zugenommen hat, nur eine Reaktion auf nicht auslebbare Konflikte darstellt, quasi also Ventilfunktion hat, die nur hilft, den Adrenalinspiegel wieder zu senken, aber keinen Beitrag zur Lösung der zugrundeliegenden Konflikte leistet, wird dabei nicht wahrgenommen, bzw. ganz bewusst und gezielt ausgeblendet.

Der Weg von der Ersatzbefriedigung des ziellosen Austobens im Kindergartenalter zum ebenso als befreiend wahrgenommenen Drogenkonsum Jugendlicher und Erwachsener, denen ja das „Austoben“ nicht mehr zugestanden wird, ist meines Erachtens ebenfalls offenkundig – jedoch habe ich noch nicht feststellen können, dass genau dieser Zusammenhang ernsthaft untersucht und öffentlich thematisiert würde.

Die Erziehung zur Angst, so subtil sie noch daherkommt, weil sie eben „nicht ängstigende“ Szenarien aufbaut – ganz im Gegenteil, alles Beängstigende wird von den Kindern noch ferngehalten – sondern einfach verhindert, dass Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein nach den vorangestellten Definitionen entstehen können, verursacht einen massiven Schaden an der Selbstwahrnehmung und Persönlichkeitswerdung, der in späteren Jahren nur unter sehr viel größeren Mühen und Schmerzen noch repariert werden kann.

Mangelndes Selbstvertrauen und mangelndes Selbstwertgefühl sind die Quellen der Angst – und diese Angst wird mühelos von den frühen Erfahrungen übernommen und auf alle künftigen Situationen übertragen, in denen es gilt, sich zu behaupten – mit dem Ergebnis, dass die Selbstbehauptung entweder gar nicht mehr stattfindet, oder in einer der Situation vollkommen unangemessenen, teils weit überzogenen, teils unterwürfigen Art und Weise.

Spätestens mit Beginn der Schulzeit kommt die Versagensangst hinzu, die sich als  Versagensangst gegenüber der Schule und den Lehrern, al Versagensangst gegenüber den Mitschülern und als Versagensangst gegenüber der eigenen Familie manifestieren kann:

Diese Ängste mögen im Einzelfall noch so unbegründet sein, sie führen – bisweilen in ganzen Klassengemeinschaften – zu einer Resignation, die sich im Widerstand gegen die „Beschulung“ ausdrückt. Dem Unterricht wird nicht mehr gefolgt, den Weisungen und Bitten der Lehrer mehr oder weniger widerwillig, und den Eltern gegenüber wird klar gemacht, dass alles Bitten und Flehen, Jammern und Zürnen nichts nützt. Selbst Schüler mit besten Fähigkeiten ziehen sich in solchen Klassengemeinschaften zurück, fürchten sich, als Streber gemobbt zu werden, und bringen die ihnen möglichen Leistungen nicht.

Aus dem hier geschilderten Extrem lassen sich jedoch auch schon die möglichen Abstufungen des Umgangs mit der Angst ableiten, die auch da herrschen, wo die Verhältnisse in der Klasse noch vom absoluten Chaos entfernt sind, bis hin zu jenen reinen Streberklassen, in denen die gleichen Ängste vorherrschen, ihnen aber nicht durch maximale Verweigerung, sondern durch größtmögliche Anstrengung und Anpassung begegnet wird.

Nach der Schulzeit finden sich die einen als „nicht ausbildungsreif“ auf der Straße wieder, während die anderen – wohlvorbereitet und untertänig – ihren ersten Platz am unteren Ende einer Hierarchie einnehmen.

Zusammenfassend ist zu erkennen:

Die Faktoren, die zu einem unterentwickelten Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl führen, sind in unserer Gesellschaft gut ausgeprägt. Armut, als ein sehr wichtiger Faktor, ist gegen den aufkeimenden Wohlstand des Wirtschaftswunderlandes durch die Politik gezielt in Stellung gebracht worden. Der Exportüberschuss, also jener Teil der Leistung der Volkswirtschaft, der nicht durch Importe ausgeglichen wird, der werteschaffenden Bevölkerung also vorenthalten wird, ist zum Fetisch geworden, dem Sozialsysteme und Lohnniveau geopfert wurden, um in Deutschland einen großen Niedriglohnsektor zu schaffen.

Eine in nahezu allen Lebensbereichen, vor allem aber im Berufsleben stattfindende Zwangseinbindung in Hierarchien, führt dazu, dass der Selbstwert überwiegend von der Fremdeinschätzung bestimmt wird, wobei alles ausgeblendet wird, was nicht den Produktions- und Gewinnzielen der Organisationen dienlich ist.

Nicht zuletzt fehlen den nachwachsenden Generationen, bedingt auch durch die geringe Kinderzahl pro Familie, die Erfahrungssituationen, aus denen heraus erst gesundes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entstehen können.

 

 

Wenn es Ihnen nicht bereits klar war, sollte Ihnen an dieser Stelle bewusst geworden sein, dass aus Ängsten ein Schwinden des Selbstwertgefühls, der Selbstachtung und des Selbstvertrauens entsteht, dass damit nicht nur die Neugier verschwindet, sondern auch eine Einengung des eigenen Horizonts verbunden ist und damit der Verblödung Tür und Tor geöffnet werden.

Das heißt nicht, dass es den Verblödeten grundsätzlich an Wissen, Erfahrung und Intelligenz mangelt. Nicht umsonst sprechen wir von „Fachidioten“ wenn exzellente Leistungen auf einem Fachgebiet aus einem ansonsten blinden „Selbst“ herausragen.

Wikipedia erläutert Blödheit so:

Der Ausdruck Blödheit bedeutete in seiner Sprachentwicklung unter anderem Schwäche, Schüchternheit oder Ungeschicklichkeit und wird heute oft gleichgesetzt mit Dummheit. Die Verwendung des Wortes im Hinblick auf die Charakterisierung einer Person ist heute herabmindernd und häufig beleidigend.

Pierers Universal-Lexikon von 1857 unterscheidet bei dem Begriff zwischen „der Schwäche des Verstandes, welche eine Unklarheit u. Verworrenheit der Vorstellungen veranlasst“ und einer Blödheit „die aus Mangel an Selbstvertrauen entsprungene Furchtsamkeit im geselligen Umgange, Ängstlichkeit durch sein Benehmen gegen den Tact od. die seine Sitte zu verstoßen“.

In Kirchner/Michaëlis Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe wird Blödigkeit als „die aus Urteilsschwäche und Mangel an Selbstvertrauen entspringende Schüchternheit im Verkehr mit anderen“ beschrieben.

 

Es ist nur ein minimaler gedanklicher Schritt, um zu erkennen, dass Blödheit des Individuums, ebenso wie die Verblödung der Massen, unweigerlich zum Verlust der Freiheit führt und je nach Grad der Verblödung den perfekten Untertanen hervorzubringen in der Lage ist.

Der lange Weg, der zu gehen ist, um progressive Verblödung der Deutschen bis zum Stillstand abzubremsen und dann umzukehren, beginnt mit der Arbeit gegen die Angst, indem das Selbstvertrauen gestärkt wird, das über das Selbstbewusstsein zum Selbstwertgefühl und damit zur Rückgewinnung der Freiheit führt.

Konkret?

Ganz konkret sind SIE dazu aufgerufen, in Ihrem persönlichen Umfeld als Beispiel aufzutreten.

Viele, eher sogar die meisten Menschen, stellen sich Herausforderung, gleich welcher Art, erst dann, wenn sie feststellen, dass andere diese Herausforderungen vor ihnen bereits erfolgreich  gemeistert haben. Ob es der Sprung vom Fünf-Meter-Brett ins Schwimmbecken ist, oder die Lösung von Gleichungen mit mehr als einer Unbekannten: Beispiele, Vorbilder – und Lehrer sind im Grunde nichts anderes – lassen erkennen, dass es geht, und senken die Angstschwelle, wenn erst einmal deutlich geworden ist, wie man es anfangen muss.

Sie haben diesen Text bis an diese Stelle gelesen. Das zeigt, dass Sie der Argumentation gefolgt sind, es zeigt aber auch, dass Ihr Selbstwertgefühl weiter entwickelt ist, als das vieler anderer. Sonst hätten Sie längst abgebrochen und die Gedanken – zum Selbstschutz vor dem Neuen – als Spinnereien abgetan.

Nun gilt es, das Selbstvertrauen, das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl öfter und deutlicher zu zeigen. Selbstverständlich ohne jede Spur von Überheblichkeit.  So, wie Sie sich im engsten Kreis der Vertrauten geben, können Sie auch in einem erweiterten Kreis Ihres persönlichen Umfelds auftreten. Es macht nichts, anfangs auf Unverständnis zu stoßen. Bedenken Sie: „Steter Tropfen höhlt den Stein!“

Bedenken Sie, dass es nicht die Ablehnung Ihrer Person ist, was Ihnen begegnet, sondern lediglich die tiefsitzenden Ängste Ihrer Mitmenschen.  

Gerade die massive Angst, die mit Covid 19 – gezielt – ausgelöst wurde, eine wahre Todesangst, bedarf des Beispiels, gerade jetzt, wo uns bereits neue Wellen angekündigt werden.

Sprechen Sie über das, was Sie wissen. Sprechen Sie über die Erfahrungen, die Sie selbst gemacht haben. Sprechen Sie über die Erfahrungen, die andere gemacht haben. Erinnern Sie sich an das T-Shirt-Motiv, das ich entworfen habe, und daran, dass es von der Vertriebsfirma schon bald gesperrt wurde. Aus Angst. Aus Angst vor dem Staat. Vor nichts sonst. Nicht aus Angst vor dem Virus.

 

Für das Klima gilt das Gleiche. Die CO2-Geschichte ist so löchrig wie ein Schweizer Käse. Allein die Klimahistorie der letzten tausend Jahre genügt, um sie zu widerlegen, aber das wissen Sie ja. Ich bringe noch ein T-Shirt-Motiv, das ebenfalls aus Angst vor dem Staat vom Verkauf zurückgezogen wurde:

Was hindert Sie daran, im richtigen Augenblick mit dieser Aussage zu provozieren, um dann eines der vielen Argumente nachzuschieben, die diese Aussage unterstützen?

Das Ziel ist es dabei gar nicht, in Bezug auf die Pandemie oder auf das Klima, auf die Meinungsfreiheit, die immer weiter beschnitten wird, auf die Ursachen des Krieges in der Ukraine, oder was auch immer, zu überzeugen. Das Ziel ist es, zu zeigen, dass es möglich ist, die eigene Meinung, das eigene Wissen, gegen den Strom zu vertreten.

Das Ziel ist es, die Angst vor dem abweichenden Argument, die Angst, die eigene Meinung zu vertreten, durch ein mutiges Beispiel anzugreifen, zu schwächen und letztlich zu Fall zu bringen.

Ziel ist es, die Neugier wieder zu wecken, Grenzen zu übertreten. Ziel ist es, den Mitmenschen zu zeigen, dass sie mit ihren Zweifeln nicht alleine sind.

Ziel ist es, durch die Überwindung der Ängste die Fesseln der Verblödung abzuschütteln.

Werden Sie zu Kondensationskernen in der Wolke aus Wasserdampf, damit sie abregnen kann. Werden Sie ein Kristallisationkern, um den herum sich Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl in guter Ordnung anlagern. Werden Sie zum Katalysator, an dessen Oberfläche sich Reaktionen abspielen, die ohne den Katalysator, der dabei unverändert bleibt, nicht stattfinden könnten.

Leisten Sie Hilfe zur Selbsthilfe, damit mehr und mehr Menschen wieder zu sich selbst finden, sich annehmen, so wie sie sind, statt sich der Fremdbeurteilung und der Fremdbestimmung zu unterwerfen.

Springen Sie so oft vom Fünf-Meter-Brett, bis der Mitmensch, den Sie lieben, selbst Mut fasst und ebenfalls springt und dieses große Erlebnis von sich aus weiter trägt, in weitere Kreise.

So kann es gelingen.

Gute Beispiele liefert Julian Reichelt in seinen Videos. Im Vergleich zu vielen anderen Journalisten springt er vom 10-Meter-Brett. Hier: https://www.youtube.com/watch?v=GUONVt23wdQ

Es ist ein weiter Weg, so wie es ein weiter Weg war, um vom Geist des Aufbruchs und des Wachstums der 50er und 60er Jahre in den Zustand der Resignation und des Zerfalls der Gegenwart zu gelangen. Aber je länger der erste Schritt hinausgezögert wird, desto später wird der Erfolg eintreten.

 

Geben Sie sich einen Ruck. Richten Sie sich auf. Fassen Sie Zuversicht – und dann gehen Sie los. Einen Schritt nach dem anderen.

Und sollten Sie dabei ein erstes Erfolgserlebnis verzeichnen, dann lassen Sie es mich wissen, damit ich Ihr Beispiel an alle meine Leser weitergeben kann.

 

 

Zur Erinnerung:

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