Jobwunder Deutschland vs. BA-Statistik

Die Arbeitslosenzahlen für den Mai sind da.

Demnach gab es im Mai einen Zuwachs von 169.000 Arbeitslosen gegenüber dem April. 600.000 Arbeitslose mehr als im Mai 2019.

Meine Statistik „Jobwunder Deutschland“ ist anders als die vergangenheitsbezogene Statistik der Bundesagentur für Arbeit gegenwarts- und zukunftsbezogen.

Das heißt, ich erfasse praktisch täglich Kündigungen, Entlassungen, Betriebsschließungen die aktuell vollzogen wurden (Gegenwartsbezug) und solche die von den Unternehmen angekündigt wurden, auch wenn dafür lange Zeiträume angegeben werden, sowie die Zahl derjenigen Beschäftigten, die von einem eröffneten Insolvenzverfahren betroffen sind, das nach meiner Einschätzung mit der Auflösung des Unternehmens enden wird.

Unter diesen Kriterien habe ich im Mai, unter Mithilfe von Lesern, die mich beim Auffinden von Arbeitsplatzabbau unterstützen, insgeamt knapp 104.000 vollzogene, angekündigte, bzw. zu erwartende Arbeitsplatzverluste registriert.

Auch wenn diese beiden Statistiken nicht vergleichbar sind, sehe ich es als zulässig an, die Differenz zwischen der Zahl der laut BA neu arbeitslos Gewordenen und der Zahl der von mir erfassten, erfolgten und angekündigten Arbeitsplatzverluste pauschal in meine Statistik aufzunehmen.

Im Grunde weise ich ja aktuell mehr Arbeitsplatzverluste aus als in den benannten Unternehmen tatsächlich bereits eingetreten sind, wobei ich allerdings gewissenhaft darauf achte, diese beim Eintreten der Entlassung nicht nochmals zu erfassen. Doch ist davon auszugehen, dass meine dem tatsächlichen Geschehen vorauseilenden Zahlen, nach und nach auch in der Arbeitslosenstatistik sichtbar werden.

Was in meiner Statistik nicht sichtbar wird, sind jene Arbeitsplatzverluste, die ganz ohne mediales Echo vonstatten gehen – und das sind ziemlich viele.

Schließlich ist es mir nicht möglich, alle Arbeitsplatzverluste zu erkennen und zu erfassen, da gerade Personalveränderungen kleinerer Unternehmen nirgends in den Medien auftauchen, entweder, weil nicht einmal der Redakteur der Lokalzeitung etwas davon erfährt, oder weil die Kündigung von drei Mitarbeitern einfach keinen Nachrichtenwert hat.

Des weiteren erfolgt auch in größeren Unternehmen der Stellenabbau durch „Nichtersatz der Fluktuation“ vollkommen geräuschlos und macht sich nur dadurch bemerkbar, dass sich die Zahl der Beschäftigten verringert, was irgendwann in den Aufzeichnungen des Statistischen Bundesamtes auftaucht, obwohl es sich auch dabei um Arbeitsplatzabbau handelt.

Wenn ich also die Differenz zwischen dem monatlichen Zuwachs meiner Statistik und dem monatlichen Zuwachs der BA-Statistik pauschal aufnehme, erfasse ich damit zwar nur einen Teil des Stellenabbaus, zu dem es keine Nachrichten gegeben hat, nähere mich damit dem tatsächlichen Geschehen allerdings so weit an, wie ich es guten Gewissens vertreten kann.

Sollte jemand eine bessere Idee haben, die Zahlen mit vertretbarem Aufwand zu synchronisieren, dann lassen Sie es mich wissen.