Winterlich-dystopisches Worst-case-Szenario

Guten Tag, liebe Leute.

Ich freue mich, heute bei euch über den Winter sprechen zu dürfen. Ihr habt es alle schon bemerkt: Da hocken sie jetzt in ihren warmen Stuben, die Klimaleugner und freuen sich wie die Schneekönige, dass es draußen kalt ist und noch kälter werden wird.

Oh! Diese Irren!

Hätten Sie nur ein bisschen Ahnung von Physik, ihr Grinsen würde zur Schreckensmaske erstarren. Geht doch die Erderhitzung jetzt in ihre finale Phase über.

Lasst es euch erklären!

Warum erhebt sich ein Heißluftballon in die Lüfte? Hm? Warum? Das müsst ihr doch noch erinnern!

Richtig. Weil die warme Luft bei gleichem Rauminhalt leichter ist als die warme Luft.

Nun glaubt aber nicht, dass warme Luft einen Ballon braucht, um aufzusteigen. Der Ballon macht das nur sichtbar. Dabei behindert sein Gewicht das Aufsteigen der Luft sogar noch.

Glaubt es mir, auch wenn ihr es nicht sehen könnt. Die warme Luft steigt überall auf, solange sie noch von kälterer Luft umgeben ist.

Na? Fällt der Groschen? Nein?

Wohin steigt sie wohl, die warme Luft? Wie nennt man das, wo sie hinsteigt? Wer weiß das?

Sie steigt nach oben. Ja. stimmt. Sie steigt nach oben. Aber wo ist oben? Wo ist bei der Erde oben? Stellt euch einen Globus vor. Was ist da wohl oben?

Richtig, der Nordpol. die Arktis.

Dahin steigt die warme Luft aus den ehemals gemäßigten, jetzt aber bereits überhitzten Klimazonen. Das war früher nicht so. Da war die warme Luft nicht so warm, dass sie so weit aufsteigen konnte, bis über den Nordpol.

Jetzt aber ist es so weit. Und der Beweis liegt als Schnee vor eurer Haustüre!

Ach? Eure Haustüre liegt nicht am Nordpol. Natürlich nicht! Aber die kalte Luft, die am Nordpol liegen sollte, die liegt jetzt vor eurer Haustüre.

Das kann nicht sein? Physik! Leute! Keine Ahnung von Physik!

Wo soll denn die von München, Lissabon, Dallas und Tokio aus aufgestiegene Luft hin? Am Nordpol geht es schließlich nicht weiter nach oben!

Also legt sie sich faul und träge mit ihrem ganzen Gewicht auf die kalte Luft, wird dabei selbst ein bisschen kälter, aber nicht viel, und drückt die kalte Luft vom Nordpol weg nach unten. Die kann gar nicht anders. Die muss ausweichen – und je mehr warme Luft der Mensch vorher gemacht hat, desto mehr kalte Luft wird vom Nordpol aus nach unten geschaufelt, dahin, wo die warme Luft herkam. Jetzt also ist sie bei uns.

Nun könnt ihr natürlich sagen: Es ist doch egal, wo die kalte Luft ist. Es ist doch egal, wo die warme Luft ist. Kalte und warme Luft hat es womöglich schon immer gegeben. Aber das ist falsch.

Jetzt geht es doch erst richtig los!

Da oben, da wo die warme Luft hin ist, da begegnet die warme Luft jetzt dem gefrorenen Eis der Arktis. Und was macht Eis, wenn es von warmer Luft umgeben ist?

Richtig. Dann schmilzt es. Milliarden Kubikmeter Eis fangen an zu schmelzen. Lassen wir mal ganz beiseite, was das mit dem Meeresspiegel macht. Bleiben wir bei der Luft. Die kühlt natürlich ab, weil ihre Wärme vom schmelzenden Eis abgesaugt wird und schließlich im Schmelzwasser landet. Aber ganz so kalt, wie die Luft, die sie verdrängt hat, kann sie natürlich nicht mehr werden – auch wenn die beim Auftauen und Verdunsten des ewigen Eises entstehende Verdunstungskälte versucht, dagegen zu halten. Gegen die menschengemachte Heißluft hat das System nicht die geringste Chance!

 

Außerdem geht es ja von nun an immer weiter.

Mit dem Schmelzwasser des gar nicht mehr ewigen Eises kommt die Wärme über die Meeresströmungen zurück in die gemäßigten und in die tropischen Breiten. Wieder scheint die menschengemachte Sonne auf das Land und auf die Ozeane. Sie muss dazu gar nicht kräftiger scheinen, nicht heller leuchten, nicht mehr Sonnenflecken hervorbringen. Es genügt, wenn sie genau so viel Energie an die Erde abgibt, wie im Jahr zuvor.

Weil nämlich das Meer wärmer ist, ist auch die Luft über dem Meer wärmer, und die Luft über dem Land ebenfalls, und mit der neuerlichen Energiezufuhr wird das alles noch einmal wärmer.

Dann steigt die heiße Luft wieder auf, wieder nach oben, wieder zum Nordpol und drückt nun die dort liegende, abgekühlte Luft wieder vom Nordpol weg. Dann gibt es noch einmal einen Winter. Nicht ganz so kalt, aber noch kalt genug.

Doch dabei wird das ganze System immer wärmer. Versteht ihr. Mit jeder Runde wird das ganze System immer wärmer.

Das heißt: Nach diesem kalten Winter in Europa, Nordamerika, im Norden Asiens, wird wieder ein kalter Winter folgen. Nur nicht mehr ganz so kalt, weil sich das ganze System erwärmt. Bis zum Jahre 2050, das sagen die Prognosen, wird es über der Arktis keine wirklich kalte Luft mehr geben. Nur „kühlere“, vielleicht im Durchschnitt 20 Grad Celsius – und wenn dann die heiße Luft aus dem gemäßigten und tropischen Zonen aufsteigt, dann verdrängt die über 50 Grad heiße Luft nur noch 20 Grad warme Luft – aber dieser Kreislauf kann gar nicht mehr enden. 2100 wird 90 Grad warme Luft aus dem Süden aufsteigen und 50 Grad heiße Luft vom Nordpol verdrängen. Danach beginnt das Wasser in den Ozeanen sprudelnd zu kochen …

Dann aber ist der letzte Mensch längst den Hitzetod gestorben, das letzte Büschel Gras verdorrt. Niemand verbrennt mehr einen Tropfen Öl, ein Stäubchen Kohle. Nach 10.000 Jahren ist das letzte CO2-Molekül in den Weltraum entwichen. Die Erde atmet auf und kann die Hitze – dem CO2 hinterher – in den Weltraum abstrahlen.

Wollt ihr das? Könnt ihr das verantworten?

Ich sage euch: Wer dies sehenden Auges in Kauf nimmt, auch wenn nach 10.000 Jahren erste Spuren des Lebens auf die Erde zurückkehren, der ist ein Massenmörder! Schlimmer als der übelste Massenmörder, den die Erde je gesehen hat.

Also hört auf. Hört auf mit allem.

Wie? Wer war das? Wer spricht hier von einer Südhalbkugel, die man schließlich auch betrachten müsse? Wer lästert da herum, wir hätten keine Halberde, sondern eine Ganzerde?

Keine Ahnung von Physik!

Natürlich ist der Südpol unten. Natürlich ist es da kalt, weil dort die kalte Luft nach unten sinkt. Seit Jahrmillionen ist das so. Aber jetzt ändert sich das. Die kalte Luft am Südpol kann nicht einfach weiter nach unten fallen. Da gibt es ja immer noch die Gravitationskraft. Die hält die kalte Luft fest, und weil sie, wenn sie mehr wird, nicht einfach immer weiter nach unten kann, kriecht sie, von der Gravitation gefangen, immer weiter nach oben. Da wird es in Südamerika, Afrika und Australien bald auch strenge Winter geben. Das ist doch das gleiche Spiel. Und je näher die kalten Luftmassen dem Äquator kommen, desto mehr sind sie dem Einfluss der menschengemachten Wärme ausgesetzt und steigen auf. Aber sie kommen nie und nimmer zum Nordpol. Einerseits, weil oberhalb des Äquators die Luftwalze der nördlichen Hemisphäre alles was von unten kommt abblockt, andererseits, weil sich doch über dem Südpol ein Vakuum bildet, das von der kalten, nach Norden strömenden Luft hinterlassen wird. Also wird die subäquatorianische Heißluft zum Südpol strömen, und sich mit jeder Runde ebenso erwärmen und das Eis zum Schmelzen bringen, wie auf der Nordhalbkugel. Das genau gleiche Prinzip, nur anders herum.

Die großen Kältewellen sind auf der ganzen Erde das Zeichen für den Anfang der beschleunigten Erhitzung! Also, lasst eure Autos mit offenen Fenstern stehen, wo sie stehen. Die Wildtiere werden ihre Nester darin bauen. Schaltet eure Heizungen ab – macht lieber Kniebeugen und Liegestütz – und dreht die Hauptsicherungen eurer Häuser heraus, dann werden die Kraftwerke ganz von alleine abgeschaltet.

Null CO2! Ab heute! Das ist die allerletzte Chance!

Diejenigen, die jetzt von einer neuen Eiszeit faseln, sind die schlimmsten Klimaleugner und Anstifter zum Massenmord.
Von Twitter, Facebook, Instagram, usw. wurden ihre Accounts bereits abgeschaltet.

Wo sie dennoch ihre Irrlehren verbreiten, meldet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, bei dem Vertreter des Klimaschutzministeriums in eurem Block, oder auf der nächsten Polizeiwache. Wir Vernünftigen müssen jetzt zusammenhalten und die Spinner in ihrer Schranken weisen.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit – und einen guten Tag noch.

Und, du, ja, du da, du warst das doch, mit der Südhalbkugel, du kommst gleich mal mit.