Wer hätte das gedacht? Es braucht gar keine staatliche Kaufprämie für E-Mobile!

Es war sowieso von vornherein ein Witz, dass die Anbieter von Gefährten, die mit Strom betrieben werden, einen Teil des „Bonus“ selbst „bezahlt“ haben.

Nichts haben die bezahlt. Die haben ihre Listenpreise einfach einschließlich des zu gewährenden Rabatts kalkuliert und so exakt den Preis verlangen können, zu dem sie tatsächlich verkaufen wollten.

Bauernfang für ganz Dumme

mit freundlicher Unterstützung Ihrer Bundesregierung.

Nun ist der Bundeszuschuss entfallen, blitzschnell und ohne Vorwarnung, und es zeigt sich, dass der Kunde immer noch nicht mehr bezahlen muss. Mercedes, Opel und nun auch VW haben sich bereit erklärt, im Preis noch weiter nachzugeben, so dass der Käufer auch weiterhin genauso gestellt ist, als werde sein Neuwagenkauf noch von der Gemeinschaft der Steuerzahler mitfinanziert.

Nun könnte man annehmen, dass die Preisbildung der Automobilhersteller von Anfang an einen E-Mobilitäts-Bonus für die Branche berücksichtigt hat. Einen fetten Zusatzgewinn, der für die staatlich erzwungene Umstellung der Produktion und den damit verbundenen Entwicklungsaufwand mehr als nur entschädigen sollte. Und da ist auch einiges dran. Auch wenn die Konzerne ihre Kalkulation hüten wie ihren Augapfel: Ein Auto mit Elektroantrieb muss eigentlich um dreißig bis vierzig Prozent billiger herzustellen sein als ein Benziner gleicher Leistung. Wäre da nicht die Tatsache, dass die Kosten der Batterie durch den Wegfall des Tanks absolut nicht kompensiert werden. Was die Batterien im Einkauf kosten, das weiß außerhalb der strategischen Abteilungen der Automobilhersteller nur noch der Lieferant in Fernost, und beide werden sich hüten, derlei Geschäftsgeheimnisse zu offenbaren. Wenn ich mit meinem dicken Daumen kalkuliere, dann bliebe beim E-Mobil, würde es zum Preis des vergleichbaren Verbrenners angeboten, trotz der teuren Batterie immer noch der eine oder andere Tausender mehr übrig.

Aber nicht einmal so sollte der Hase eigentlich laufen. Die E-Modelle wurden und werden schließlich durch die Bank deutlich teurer ausgezeichnet als die vergleichbaren Verbrenner.

Ich vermute, das war der Deal, mit dem die grünen Energiewendenden die Autobosse gekauft haben. 

Ihr dürft für die Karre nehmen was ihr wollt.
Wir machen Werbung dafür, bis zum Geht-nicht-Mehr,
und werfen noch ein paar Steuermilliarden extra in den Topf.

Und ihr baut einfach drauflos
und fragt nicht nach Stromerzeugungskapazitäten,

nach Ladeinfrastruktur und Strompreisen.

Vor dem endgültigen Verschwinden der Automobilindustrie aus Deutschland sollten die Bosse und vor allem die Aktionäre noch einmal fett absahnen – und dann ab nach China, in die USA und sonstwohin.

Aber ist das schon die ganze Geschichte?

Nein. Leider nicht. Denn der Plan ist nicht aufgegangen.

Die Verkaufszahlen deutscher E-Mobile lassen stark zu wünschen übrig, und das nicht nur auf dem heimischen Markt. Schon im Juni hat VW die Produktion von ID.4 und ID.7 in Emden heruntergefahren. In Zwickau wurde die dritte Schicht gestrichen – und angeblich stehen viele nagelneue Elektrische von VW auf Halde. Auch anderswo, zum Beispiel in China, wird von gigantischen Halden unverkaufter Batteriekutschen berichtet.

Wenn aber aus den einst branchenüblichen „Lieferzeiten“ mit Einführung einer neuen Technologie „Liege- bzw. Lagerzeiten“ werden, dann verändern sich die Geldflüsse. Die Neuwagen stehen zwar mit ihrem Neuwert in der Bilanz, aber mit Neuwagen kann man schlecht am Monatsende die Löhne und die Stromrechnung bezahlen. Die Liquidität schrumpft.

Dem kann man begegnen, in dem auf der Ausgabenseite gespart wird, das heißt primär: Die Produktion zurückfahren. Allerdings kann man an den Fertigungsanlagen kaum sparen. Die haben Investitionsmittel verschlungen und müssen diese wieder verdienen. Je geringer die Auslastung der Werke, desto länger dauert es, bis sich die Investititin amortisiert. Auch keine schöne Aussicht.

Außerdem kann man Stromer nicht beliebig lange auf Halde liegen lassen. Anders als bei Verbrennern, die nur durch den nächsten Modellwechsel entwertet werden, sind E-Mobile nicht für lange Standzeiten geschaffen. Die Batterie leidet. In welchem Maße ist ungewiss und hängt von vielen Faktoren ab, angefangen vom anfänglichen Ladezustand bis zu den klimatischen Verhältnissen auf der Lagerfläche. Der aufgeweckte Kunde wird also von Automobilen, die vor vielen Monaten vom Band gerollt sind, eher die Finger lassen.

Es liegt, bzw. steht also totes Kapital in Form von Automobilen auf der Wiese und in Form von Zahlen in der Bilanz, das langsam vor sich hin rottet. Wertberichtigungen auf unverkäufliche Bestände drohen, also weg damit. Schlussverkauf! Alles muss raus.

Sale! SALE! Sale!

Diese „Rabattschlacht“, die nach meiner Einschätzung gerade erst begonnen hat, und mit der Übernahme der Staatsprämie durch die Konzerne noch nicht zu Ende sein wird, drückt natürlich zusätzlich auf den gerade erst entstehenden Gebrauchtwagenmarkt für E-Mobile – und kräftige Abschläge bei den Gebrauchten locken auch nicht gerade zum Neuwagenkauf. Es ist ein Dilemma, sowohl für die Industrie als auch für die Kunden. Gewollt oder nicht, es kommt bei einigen auch Freude auf.

Die grüne Vision eines autofreien Deutschland ist wieder einen Schritt näher gerückt.
Freibionade für alle!