Wie Moses: Ohne Schiff ins Rote Meer

Wenn die Amis die Kriegstrommel rühren, dann geht es in  Berlin ab wie einst bei Stephan Remmler, da ertönt:

„der Rhythmus wo ich immer mitmuss,
das ist der Rhythmus von uns zwein.“

Nun soll es also partout auch ins Rote Meer gehen. Nach längerem Trudeln sind die gefallenen Würfel liegengeblieben. Die so genannte „US-Militärmission“ (Astronaut) wird unterstützt. Es ist ja keine militärische Sonderoperation (Kosmonaut).

Doch gibt es Hindernisse. Verdammte, versch …ene Hindernisse, die nun einmal – umschifft – werden müssen.  Wenn es nur darum ginge, die Zustimmung des Bundestages einzuholen, das wäre ja nur eine kleine Sache, und das geht, wie wir wissen, immer auch noch nachträglich. Aber es geht halt auch um Grund-ge-sätzliches. Es müsste eine völkerrechtlich abgesicherte Aktion sein, für die nicht Deutschland, sondern die UNO, und wenn die nicht, dann die NATO, und wenn auch die nicht, dann mindestens das Brüsseler Kommisariat vorher ein „go!“ gegeben hat. Ist aber alles nicht. Es ist wieder ein Alleingang der USA, deren Interesse an der freien Seefahrt im Roten Meer samt Suez-Kanal eher gering ist. Die Container aus China sind über den Pazifik an die Westküste, und – wenn es sein muss – auch noch durch den Panama-Kanal an die Ostküste – unterwegs. Warum sollten sie den längeren Weg nehmen?

Da stellt sich dann schon die Frage, welche Interessen die USA mit ihrer Koalition der Willigen verfolgen: Großbritannien und Kanada, wie immer dabei, wenn es irgendwo Remmidemmi gibt,  dazu Frankreich, Italien, Niederlande und Norwegen mit erkennbareren Interessen, sowie  Bahrain als Anrainer. Garniert mit dem Trüffelkaviarsahnehäubchen „Seychellen“. Die Seychellen verfügen über Streikräfte in der Stärke von 420 aktiven Soldaten! Davon 200 als Mannschaften der Küstenwache, die über insgesamt 9 Patrouillenboote verfügt, die in den Jahren 2005 bis 2019 von Indien (3), Sri Lanka (2), VAE (2), China (1) und Großbritannien (1) „gespendet“ wurden.

Deutschland, als mutmaßlich Hauptbetroffener einer Sperrung des Seewegs durch das Rote Meer muss also mit an Bord, um der Aktion jene Rechtfertigung zu geben, die Frankreich, Italien, die Niederlande und Norwegen nicht liefern könnten, bliebe Deutschland mit seinem: „Egal, was geht uns das an? Es geht auch ohne. Geht ja auch ohne Nordstream“, außen vor bleiben würde.

Von daher wird jetzt die EU gebeten, den deutschen Kriegseinsatz dadurch abzusegnen, dass das Mandat der Operation Atalanta einfach regional und inhaltlich so weit aufgeblasen wird, dass neben der Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika auch die Bekämpfung der Huthis im Jemen in das Mandat eingeschlossen wird. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und dass sich die Bundeswehr nach 14 Jahren, genauer: am 30. April 2022 schon einmal aus der Mission Atalanta zurückgezogen hat, macht ja auch nichts. Man kann sich ja wieder hineinziehen lassen.

Vorausgesetzt, das klappt, wären die formalen Hindernisse ausgeräumt.

Bleibt ein weniger abstraktes Hindernis.

Die Bundesmarine hat  aktuell kein einsatzfähiges Schiff übrig, das ins Rote Meer entsandt werden könnte.

Man denkt daher daran, erst einmal Stabsoffiziere zu entsenden.

(Symbolbild, Offizier mit Stab, das Meer begehbar machend)