Weltbevölkerung – der tabuisierte Kipppunkt (Teil 2)

Pad 6 /2020 Hier auch als PDF verfügbar: PaD 6 2020 Kipppunkt Weltbevölkerung Teil 2

 

Weltbevölkerung –
der tabuisierte Kipppunkt

(Teil 2)

Im vorangegangenen Paukenschlag No. 5 /2020 habe ich die Ursachen des Bevölkerungswachstums daraufhin untersucht, wie unsere Prämissen in Bezug auf den Wert des menschlichen Lebens entstanden sind, und ob diese nicht längst an vollkommen veränderte Bedingungen angepasst werden müssten. Vor allem, weil die scheinbare Endlosigkeit der Ressourcen, die für Sippenverbände auf einer sehr dünn besiedelten Erde galt, an allen Ecken und Enden von der Erkenntnis der Grenzen des Planeten und seiner nicht vermehrbaren Substanz abgelöst wird.

 

PaD 5 /2020 endete mit diesen Ausführungen:

Fazit

Die für menschliches Leben nutzbare Oberfläche der Erde ist nicht vermehrbar und bereits soweit genutzt, dass jede weitere Ausdehnung menschlicher Siedlungen, landwirtschaftlicher Anbauflächen, industrieller Anlagen und Verkehrswege den Verlust von intakter Umwelt, von Artenvielfalt und von intakten Regelkreisen bedeutet, die – auch wenn wir das noch nicht vollständig  begriffen haben – für unser Überleben als Art nicht verzichtbar sind.

Der Ressourcenverzehr der Menschheit ist in allen Bereichen immens und es ist nicht falsch, davon auszugehen, dass wir, an dem was wir haben, zumindest Raubbau treiben und späteren Generationen nur noch leere Hüllen hinterlassen. Auch das, was als „Umweltverschmutzung“ bezeichnet wird, ist ein Einflussfaktor, der mit der Zahl der Menschen auf dem Planeten wächst, was die Frage aufwirft:

  • Können wir es uns als Menschheit eigentlich leisten, alle 7,8 Milliarden, in 30 Jahren alle 9,8 Milliarden Menschen, auf einen Wohlstandslevel zu bringen, der dem europäischen Durchschnitt entspräche, oder
  • würde der Planet schon heute ächzend in die Knie gehen, wollte man ihm dies abverlangen?

Die Frage ist rhetorisch. Es ist nicht möglich.

Die ernsthafte Frage lautet:

Ist es sinnvoll, wenn Europäer und Nordamerikaner Verzicht leisten, um dem Rest der Welt von ihrem Wohlstand abzugeben, und falls ja, wie stark müsste dieser Verzicht ausfallen, und, falls ja, welche Gegenleistung dürfte von den so Alimentierten erwartet werden?

Ich komme zu dem Schluss, dass dies der vollkommen falsche Ansatz ist, der die Menschheit insgesamt in ihrer Entwicklung weit zurückwerfen würde.

Begründen werde ich dies im zweiten Teil dieses Aufsatzes, der voraussichtlich als nächster Paukenschlag am Donnerstag erscheinen wird.

 

Zweiter Teil

Frauen und Kinder zuerst!

Was macht Frauen und Kinder derart wertvoll, dass im Falle einer Gefahr alle Männer, ungeachtet ihrer Fähigkeiten und Verdienste zurückstehen müssen?

Falls Sie sich diese Frage noch nie gestellt haben sollten, sondern den Befehl „Frauen und Kinder zuerst!“ bislang – auch weil nie selbst betroffen – vollkommen  unreflektiert für richtig gehalten haben, könnten Sie von der Erklärung überrascht sein:

Es geht darum, unter den in Gefahr Befindlichen jene Auswahl zu treffen, die, sollte die Rettung gelingen, die bestmöglichen Voraussetzungen für den Erhalt der Art bietet.

Kinder sind die Erwachsenen der Zukunft. Sie haben die größte Lebensspanne vor sich und damit die meisten Entwicklungschancen.

Frauen sind besser geeignet, Kinder großzuziehen, und vor allem: Frauen können Kinder austragen und gebären. Hundert Frauen und ein Mann können binnen eines Jahres bis zu hundert Kinder in die Welt setzen. Mit hundert Männern und einer Frau gelingt das nicht.

Und sollte, um der äußersten Spitzfindigkeit nachzugehen, das Eiland, auf dem die Schiffbrüchigen stranden, gänzlich unbewohnt sein, so ist es doch wahrscheinlich, dass sich unter den Kindern im Rettungsboot wenigstens ein Knabe befindet, der in wenigen Jahren zeugungsfähig sein wird.

Bei oberflächlicher Würdigung könnte man zu der Auffassung gelangen, es handle sich auch bei dieser Regel wieder nur um eine Vorkehrung, um den materiellen Vorteil zu genießen, der sich aus der größeren Zahl von Mitgliedern einer Sippe/Gesellschaft ergibt.

Doch das ist zu kurz gedacht. Es kommt in diesem Fall auf die Randbedingung an, und die lautet in aller Klarheit:

Die Aufnahme aller Schiffbrüchigen

bringt das Rettungsboot zum Sinken. 

Es ist der Einbezug des Wissens um die Endlichkeit der Möglichkeiten in das Regelwerk, was vor die Hilfeleistung die Notwendigkeit der Selektion stellt, mit dem Ziel, mit den verfügbaren Ressourcen nahe an das Optimum des Möglichen zu gelangen.

Sanitäter und Notärzte stehen immer wieder vor der Notwendigkeit, bei Massenkarambolagen oder Naturkatastrophen mit vielen Toten und Verletzten ihre Fähigkeiten und Ressourcen auf jene zu konzentrieren, welche durch die medizinische Versorgung vor dem Tode gerettet werden können. Das heißt, in aller Brutalität: Wer zwar noch lebt, aber nicht soweit stabilisiert werden kann, dass er den Transport ins Krankenhaus überleben wird, bekommt ebenso wenig Hilfe, wie diejenigen, die es auch ohne schnelle Erstversorgung bis in die Klinik schaffen werden.

Nicht anders ist es bei der Zuteilung von Spenderorganen auf die Patienten auf der Warteliste. Es muss eine Auswahl getroffen werden, und diese Auswahl wird von einem einzigen Kriterium dominiert: Wer hat die besten Chancen mit dem jeweils frisch verfügbar gewordenen Organ noch lange (beschwerdefrei) zu leben?

Es wird sich – abgesehen von persönlich Betroffenen und deren Angehörigen – kaum jemand finden, der diesen Regelungen, vom  Platz im Rettungsboot bis zur Zuteilung von Spenderorganen ernsthaft widersprechen wollte, mit der Argumentation, es sei besser, alle ertrinken zu lassen, statt ausgerechnet einigen Frauen und Kindern die Rettung zu ermöglichen, es sei besser, sich den schon Sterbenden zuzuwenden als denen zu helfen, die noch gerettet werden können, und es sei besser, Organspenden unter allen Wartenden zu verlosen, statt die Chancen auf Rettung kaltherzig von objektiven Kriterien abhängig zu machen.

Die Notwendigkeit einer sinnvollen Selektion wird überall da anerkannt, wo das „Szenario“ überschaubar und für den menschlichen Geist „begreifbar“ bleibt.

Doch mit jeder Zehnerpotenz, um die die Zahl der Betroffenen wächst, verschwinden die – im Kleinen noch akzeptierten und für gut befundenen – Beschränkungen im Bereich des nicht mehr Vorstellbaren. Wir stoßen da an eine Grenze unseres genetisch festgelegten Verhaltensrepertoires, wir haben keine passenden archaischen „Bilder“ abgespeichert, die uns die Einordnung ermöglichen würden und müssen uns daher ganz bewusst unseres Verstandes bedienen, um den Nebel zu durchdringen in dem es möglich scheint, ein Rettungsboot für eine Milliarde Menschen auch mit acht Milliarden Menschen zu beladen.

Es ist tatsächlich so, dass sich praktisch jedem Leser beim letzten Satz die Nackenhaare aufstellen und heftiger Zweifel aufkommt, ob das denn nicht tatsächlich möglich sein müsste.

Es hat ja jeder so seine Vorstellung von den „unendlichen Wäldern“ Kanadas, wo doch wirklich noch so viel Platz ist …, viele haben auch eine Vorstellung davon, wie viel Platz in den USA noch wäre, wo dort doch nur 33 Einwohner auf einen Quadratkilometer kommen, im Vergleich zu den 232 (das sind zweihundert mehr pro Quadratkilometer!) in Deutschland.

Es ist die Weigerung, wenn nicht gar die Unmöglichkeit, die Endlichkeit der Erde als Gewissheit zu verinnerlichen, wo wir doch genau wissen, dass es hinter dem Horizont immer weiter geht, immer weiter …

Es braucht wirklich eine ganz bewusste gedankliche Konzentration auf das Problem, um es wenigstens einigermaßen erfassen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen zu können. Damit komme ich zurück auf die zu Beginn dieses Artikels angesprochene Fragestellung:

Ist es sinnvoll, wenn Europäer und Nordamerikaner Verzicht leisten, um dem Rest der Welt von ihrem Wohlstand abzugeben, und falls ja, wie stark müsste dieser Verzicht ausfallen, und, falls ja, welche Gegenleistung dürfte von den so Alimentierten erwartet werden?

Zweifellos handelt es sich bei dem Bild von den Männern, die – wenn überhaupt – erst zuletzt in die Boote dürfen, um eine Form, Verzicht zu leisten, ebenso bei den Sterbenden, denen keine Hilfe mehr geleistet wird, um andere, mit besseren Chancen, zu retten,  und bei den Dialyse-Patienten, denen die Spender-Niere wieder nicht zugeteilt wird, ist es nicht anders. In allen Fällen leisten einige Verzicht, um anderen zu helfen – und in nicht wenigen Fällen ist überhaupt nur der Verzicht einiger die Möglichkeit, den Untergang aller abzuwenden.

Nicht beantwortet ist – in Bezug auf das die Erde überfordernde Bevölkerungswachstum – die Frage: Nach welchen Kriterien die Selektion sinnvollerweise erfolgen soll, wer Verzicht leisten muss, und wer Nutznießer sein darf.

 

In den vorangestellten Beispielen ging es letztlich immer darum, eine Lösung zu finden, die – wenn auch auf kleine Gruppen Betroffener bezogen – im Endeffekt doch bestmöglich dem Fortbestand der Art dient.

Von daher muss nun festgestellt werden, dass schon die Fragestellung falsch ist, weil sie quasi voraussetzt, dass es beim „Verzicht“ nur um den „Verzicht auf Wohlstand“ ginge, und dass folglich nur Europäer und Nordamerikaner zugunsten der Afrikaner, Südamerikaner und Asiaten verzichten könnten.

Das ist, wie sich bei Lichte betrachtet herausstellt, eine unzulässige Vorwegnahme oder zumindest Einengung des Ergebnisses des Nachdenkens durch die Art und Weise der Fragestellung.

Wagen wir also einen neuen Ansatz. Beschreiben wir dazu zuerst die Ausgangssituation:

Mit derzeit fast acht, in wenigen Jahren zehn Milliarden Menschen ist die Erde bereits an der Grenze ihrer Belastbarkeit angekommen. Selbst wenn es gelänge, das Bevölkerungswachstum bei diesen 10 Milliarden zu stoppen, würde der Versuch, allen Menschen den Zugang  zu einem Wohlstand zu bescheren, wie er sich in den Gesellschaften Europas und Nordamerikas – mit aller Spreizung zwischen arm und reich – derzeit abzeichnet, an der Endlichkeit der Ressourcen der Erde scheitern.

Dennoch geht der Trend genau dahin. Das Wachstum der Weltbevölkerung geht von den ärmeren Regionen der Erde aus und ist mit ebenfalls wachsenden und immer aggressiver werdenden Wanderungsbewegung in Richtung auf die reicheren Regionen der Erde verbunden, wo die Wohlstandsgegensätze jede Menge sozialen Sprengstoff mit sich bringen.

Es ist nicht nur das vollkommen unbegründete Fordern der Zuwanderer nach Teilhabe am Wohlstand, was – mangels Masse – gar nicht im gewünschten Maße befriedigt werden kann, sondern auch der, den „schon länger dort Lebenden“ zur  Ermöglichung einer Minimalversorgung ebenso unbegründet abgeforderte Verzicht auf den gewohnten (und verdienten) Lebensstandard, der die Gemüter erregt und nach allen Erfahrungen früher oder später in gewaltsamen Auseinandersetzungen münden wird.

 

Peter Scholl-Latour hat den Satz geprägt: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta!“, was inhaltlich vollständig mit dem vorne angeführten Gleichnis vom Rettungsboot übereinstimmt, das da lautet: Die Aufnahme aller Schiffbrüchigen bringt das Rettungsboot zum Sinken.

Nach der Evolutionstheorie, an der meines Erachtens keine grundsätzlichen Zweifel möglich sind, ist die Entwicklung von niederen Organismen zu höheren Organismen und die Ausdifferenzierung der Arten ein Prozess, bei dem jenen Arten, die ausgestorben sind oder noch aussterben werden, jene anderen Arten gegenüberstehen, denen es gelungen ist, sich durch Anpassungsleistungen fortzuentwickeln und „in neuer Form“ zu erhalten. Dazwischen gibt es nichts.

Da die Zahl derjenigen zunimmt, die sich von der Evolutionstheorie diskriminiert fühlen und stattdessen lieber an das Wirken eines irgendwie gearteten Gottes glauben, leiste ich mir den Luxus, auch darauf einzugehen. Nach dieser Theorie, die sich übrigens mit der Evolutionstheorie mühelos in Übereinstimmung bringen lässt, hat Gott, vom Tag der Schöpfung an, das wachsen und gedeihen lassen und erhalten, was ihm wohlgefällig war, und das niedergehalten, bestraft und ggfs. auch ausgerottet, was sich seinem Willen widersetzt hat.

Man kann, unter Würdigung beider Aspekte also behaupten, dass

  • das, was heute ist, einschließlich aller menschlichen Gesellschaften auf allen Kontinenten, einschließlich der 820 Millionen Hungernden, einschließlich der 2,2 Milliarden Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, einschließlich der 750 Millionen erwachsenen Analphabeten, einschließlich jener 3,4 Milliarden Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze ihres Landes leben,

  • ganz und gar im Sinne der Evolution und/oder Gottes so entstanden ist, weil es sonst nicht so sein könnte.

 
Weil dem weder der evolutionstheoretische Atheist noch der vom Kreationismus beseelte Gläubige widersprechen können, müssen beide auch akzeptieren, dass Unterschiede in der geistigen Entwicklung und der sozialen Organisation, die letztlich die erheblichen Wohlstandsgefälle auf dem Planeten hervorgebracht haben, entweder entstanden sind, weil der Weg dahin eine gottwohlgefällige Entwicklung war, oder dass sie aufgrund besserer oder weniger guter Anpassungsleistungen entstanden und der kollektiven Lebensleistung der jeweiligen Kohorten, sowie deren Ahnen und Urahnen geschuldet sind.

 

Bleiben wir bei dem Gedanken, dass es die Evolution war, die ihren vor 40.000 Jahren in Europa angekommenen, afrikanischen Vorfahren nicht nur die starke Pigmentierung genommen hat, sondern sie auch, in Anpassung an den hier herrschenden Wechsel der Jahreszeiten zu besonderen Intelligenzleistungen angespornt hat, was ihre Entwicklung in Bezug auf die Beherrschung der Natur bis heute maßgeblich beeinflusst hat und sich auch in einem Vergleich der durchschnittlichen Intelligenzquotienten der heute lebenden Menschen wiederfindet. Bitte beachten Sie im nachstehenden Link besonders die Hinweise darauf, dass die Auflistung der IQs nach Ländern keinen Rassenbezug hat, weil es ja, unabhängig von der Rasse, falls es so etwas wie Rasse überhaupt gibt, nur das Klima ist, dass ausschlaggebend ist.

Dass ich diese Tabelle verlinkt habe, hat seine hauptsächliche Bewandtnis darin, dass sich daran sehr schön ablesen lässt, dass praktisch nirgends auf der Welt Länder mit hoher durchschnittlicher Intelligenz direkt an Länder mit überdurchschnittlichem Intelligenzmangel angrenzen, oder, anders herum betrachtet, dass Länder mit unterschiedlichem Intelligenzniveau durch erhebliche Entfernungen voneinander getrennt sind.

Es zeigt sich, dass diese Trennung, bleibt sie denn prinzipiell erhalten, aber durch Hilfslieferungen der „Stärkeren“ an die „Schwächeren“ durchbrochen wird, in Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung eher negative Folgen zeitigt.

Wenn es also die Evolution und Gott und die klimatischen Bedingungen so eingerichtet haben dass die Südhalbkugel mehrheitlich von – im Durchschnitt – minder  intelligenten Menschen besiedelt ist, ist es dann verwerflich, diese „schlichten“ Gesellschaften, auch im Sinne der Nichteinmischung in Innere Angelegenheiten, sich selbst und ihrem Schicksal zu überlassen?

Wo wären wir Europäer heute, wenn uns außerirdische Gutmenschen Jahr für Jahr mit Beginn des Herbstes mit selbstaufrichtenden, hochisolierten Zelten, warmen Kleidern, Essen auf Rädern, Tempo-Taschentüchern, Knicklichtern und Halspastillen versorgt hätten, bis sie uns das Überleben ab Mai wieder ohne fremde Hilfe zugetraut hätten?

Ja. Wir wären daran gewöhnt. Wir würden vor den Zelten nicht mehr erschrecken, wenn sie sich mit einem Plopp aufrichten und wir hätten gelernt sowohl die Taschentücher  als auch die Knicklichter zu verwenden. Nur wären wir vermutlich nie auf die Idee gekommen, Papier herzustellen und dann mit dem Papier so lange zu experimentieren, bis man sich ins Papier schneuzen konnte. Wer stets rundum versorgt wird, verliert schnell seine eigenständige Lebensfähigkeit.

 

So darf als erstes Ergebnis festgehalten werden:

Hilfe, soweit es nicht ausschließlich echte Hilfe zur Selbsthilfe ist, ermöglicht Erhalt und quantitatives Wachstum von Populationen, ist der Höherentwicklung „schwacher“ Gesellschaften jedoch grundsätzlich abträglich, weil die Motivation, sich selbst zu helfen, damit unterdrückt, zumindest aber geschwächt wird.

Es gibt allerdings noch eine zweite Korrelation, die über Intelligenz und Einkommen führt und darauf hinweist, dass Gesellschaften mit höherer durchschnittlicher Intelligenz und höherem durchschnittlichen Einkommen, bei höherer durchschnittlicher Lebenserwartung kaum noch dazu neigen, zum Bevölkerungswachstum beizutragen.

Es handelt sich dabei um den freiwilligen Verzicht auf Ansprüche auf weitere Anteile an der Welt. Es ist, wenn Sie so wollen, der Versuch, die Zahl der Mannschaften und Passagiere an das Fassungsvermögen der Boote anzupassen, anstatt, in der Hoffnung und mit der einzigen Absicht, dass es wenigstens einige schaffen,  einen Platz im fremden Boot zu finden, eine Vielzahl von Nachkommen in die Welt zu setzen.

Schnecken, die aufgrund ihrer geringen Fluchtgeschwindigkeit wehrlose Beute aller Fressfeinde werden, kämpfen mit vermehrter Fruchtbarkeit dagegen an. Die genetzte Ackerschnecke legt in einem Gelege bis zu 500 Eier ab. Aus diesen schlüpfen nach 2 – 4 Wochen die Jungschnecken. Nach weiteren 4 – 6 Wochen sind die Jungschnecken geschlechtsreif und beginnen einen neuen Generationszyklus. Der Witz dabei: Jede Schnecke ist männlich und weiblich zugleich und kann, geschlechtsreif geworden, diese 500 Eier ablegen.

Gäbe es nicht die immense Verlustrate, sowohl bei den Eiern, die von verschiedenen Tieren gerne gefressen werden, als auch bei den geschlüpften Schnecken selbst, es  könnten in einer Saison aus dem ersten Gelege einer Schnecke Ende April 500 Schnecken schlüpfen, die dann Ende Mai 1,25 Millionen Eier legen aus denen Ende Juni Schnecken werden, die dann Ende Juli 625 Millionen Eier legen … und bei der letzten Eiablage im Herbst wären wir bei 300 Milliarden.

Es reicht bei den Schnecken allerdings zum Erhalt der Population vollkommen, wenn pro Exemplar, das den Winter überlebt hat, im nächsten Frühjahr wieder ein Exemplar übrig ist, das den Winter überlebt hat.

Alle erfolgreichen Pflanzen und Tiere haben das ideale Verhältnis zwischen Fruchtbarkeit und Verlustrate mit einem sinnvollen Toleranzbereich genetisch verinnerlicht, so dass die Zahl der Individuen pro Lebensraum langfristig stabil bleibt.

Erst wenn entweder das Nahrungsangebot nachhaltig zunimmt, wenn Futterkonkurrenten ausfallen oder Fressfeinde dauerhaft verschwinden, explodiert die Population, bis sie sich auf einem höheren Niveau wieder einpendelt.

Wer schon einmal mit einem Gartenteich experimentiert hat, könnte erlebt haben, dass sich, wenn man für gute Wasserbedingungen sorgt, Krankheiten bekämpft und unbegrenzt füttert, auch die Zahl der Goldfische im Teich unbegrenzt vergrößert, bis das kleine Biotop wegen Überfüllung kippt und zur Todeszone wird.

 

Natürlich ist es die Wirtschaft der höher entwickelten Staaten, die Überschüsse an Nahrungsmitteln und Medikamenten produziert, die Massen von der Mode unterworfenen Kleidungsstücke nach zweimaligem Tragen wieder einsammelt und die ganze Überproduktion in Mangelgebiete verfrachtet, weil dies ja über freiwillige Spenden der Bevölkerung und von den, der gleichen Bevölkerung abgenommenen Steuern bezahlt wird, was ganz und gar erfreuliche Extra-Gewinne für die Anteilseigner generiert.

Damit wir nie auf die Idee kommen, uns das klarzumachen, treffen uns von den Plakatwänden herunter die Blicke aus hilfeschreienden, traurigen, großen Kinder-augen, die in tiefen Höhlen in von Fliegen besetzten Köpfen auf zerbrechlich dünnen Hälsen über aufgeblähten Hungerbäuchen liegen und jeden von uns glauben machen wollen, er sei alleiniger Richter über Leben und Tod, je nachdem, ob er spendet, also Verzicht leistet, oder nicht.

Wenn Jesus das unter Nächstenliebe verstanden hätte, würden wir heute in der Bibel nicht den Satz finden: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, sondern ein viel schwerer zu erfüllendes Gebot, nämlich, sinngemäß:

„Liebe jeden Menschen auf der Welt mehr als dich selbst.“

 

Wie ist es aber, wenn der Fernste zu deinem Nächsten wird, weil sich die Grenzen öffnen, weil Distanzen leichter überwindbar werden und die „Schwachen“ als Hilfebedürftige und Schutzsuchende ins Land kommen?

Es gibt bereits Statistiken, mit denen nachgewiesen wird, dass sich die Fruchtbarkeit von Zuwanderern im Gastland reduziert. Nicht, dass sie gleich auf weniger als zwei Kinder pro Frau absinkt, sicherlich nicht. Aber niemand kann doch heute mit Sicherheit behaupten, dass die Angleichung ans Gastland nicht schon in der nächsten oder übernächsten Generation erreicht würde.

Dies ist ein berauschender Gedanke, doch lässt sich damit das Problem des weiteren Bevölkerungswachstums nicht lösen, solange die Fruchtbarkeit der Bevölkerung in den Herkunftsländern nicht nachlässt.

Wie im ersten Teil erwähnt, wächst alleine die Bevölkerung Afrikas derzeit um etwa eine Million Menschen pro Woche!

Wollten wir EU-Europäer, wie Angela Merkel und die Technokraten von der UN sich das offenbar vorstellen, den gesamten Geburtenüberschuss Afrikas aufnehmen, müssten wir alle zwei Jahre 100, alle zehn Jahre 500 Millionen Menschen integrieren.

Das sind wieder so große Zahlen, dass sie sich nicht mehr mit dem Standardmobiliar unseres Vorstellungsvermögens erfassen lassen.

Stellen Sie sich einfach beim nächsten Mal, wenn Sie durch die Stadt gehen, vor, alle Häuser hätten die doppelte Höhe, alle Straßen und Bürgersteige die doppelte Breite und überall, wohin Sie auch kommen, ob im Supermarkt oder im Wartzimmer, träfen Sie auf die doppelte Menge Menschen.

Sie werden sich dann vielleicht eingestehen, dass das ein bisschen viel verlangt ist und womöglich leise Zweifel hegen, ob das denn alles zu schaffen wäre.

Seien Sie gewiss: Ihre Bedenken bestehen zu Recht. Es ist nicht zu schaffen. Nicht einmal die erforderliche Bauleistung – von wirklicher Integration gar nicht zu sprechen.

 

Wie immer, wenn Gesinnungsethik und Verantwortungsethik unvereinbar auf-einander prallen und eine Entscheidung getroffen werden muss, ist die Neigung, die Entscheidung auf die lange Bank zu schieben, sehr hoch.

„Es wird schon noch gutgehen“, und, „nach mir die Sintflut“, das sind die Gedanken derjenigen, die sich durch Nichtstun versündigen, weil sie davor zurückscheuen, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.

Diese Wahrheit sieht so aus:

Die Bevölkerungsentwicklung auf der Erde ist eine Bedrohung für die gesamte Menschheit. Stark wachsende Gesellschaften, die sich noch dazu nicht autark mit dem Notwendigsten versorgen können, sind nicht bedauernswerte Völker, denen alle übrigen zur Hilfe verpflichtet sind, sondern es sind die Gegner innerhalb der Weltgemeinschaft, die den Kampf gegen die Überbevölkerung und für eine lebenswerte Zukunft auf der Erde in unbesonnener und unbelehrbarer und – bewusst oder unbewusst – egoistischer Weise sabotieren.

 

 

Was also tun?

Obwohl ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen muss,  dass es nirgends auf der Welt eine Organisation gibt, die einerseits willens und andererseits auch machtpolitisch in er Lage wäre, das Notwendige durchzusetzen, oder zumindest in die Wege zu leiten, wohl aber viele, die mit den unterschiedlichsten Argumenten dagegen vorgehen würden, sage ich Folgendes:

 

Wer die Gesamtzahl der Bevölkerung an die Möglichkeiten der Erde optimal anpassen will, wird nicht umhinkommen, erst das weitere Bevölkerungswachstum zu stoppen und dann die Weltbevölkerung allmählich wieder auf einen Umfang von  vielleicht  vier oder fünf Milliarden zu reduzieren. Kriege, Seuchen und andere Naturkatastrophen werden aller Erfahrung nach dafür nicht ausreichen.

Vermutlich liegt in der Verfolgung eines unblutigen Plans zur Problemlösung das größere Erfolgspotential.

Dabei sollten die natürlichen Bedingungen für den Erhalt einer stabilen Bevölkerungszahl in jedem einzelnen Staat wieder hergestellt werden.

Im Grunde genügt dafür eine einzige, international akzeptierte Regel:

Die Lieferung von Hilfsgütern sowie die Förderung durch Projekten der Entwicklungshilfe wird direkt an die Fortschritte bei der Bevölkerungsentwicklung gekoppelt.

Bleibt dies unwirksam können darüber hinaus Sanktionen zur Einschränkung der Außenhandelsbeziehungen verhängt werden.

Wichtig wäre es, dass sinnvolle und erreichbare Ziele der Bevölkerungsentwicklung pro Staat nach den jeweiligen demografischen Verhältnissen vereinbart und international verbindlich in einem über mehrere Jahre laufenden, regelmäßig zu aktualisierenden Plan für die in jedem Jahr zulässige „maximale Geburtenzahl“ festgelegt würden.

Wie die Umsetzung dieser Zielsetzung geschieht, ob mit Prämien für Kinderlosigkeit oder mit Sanktionen für kinderreiche Familien, muss jedem Staat selbst überlassen bleiben, weil nur so in der jeweiligen Bevölkerung die größtmögliche Zustimmung zum Vorhaben erreicht werden kann.

 

Ich bin nicht so vermessen, behaupten zu wollen, das hier knapp skizzierte Vorhaben sein alternativlos. Doch bin ich sehr wohl davon überzeugt, dass es dem fortgesetzten Ignorieren des Problems bei weitem vorzuziehen wäre.

So wahr es ist, dass es hinter dem Horizon immer weiter geht: Dass dort noch freier Raum für noch mehr Menschen wäre, ist nur ein frommer Wunschtraum, der sich mit jedem Tag ein Stück weiter von der Realität entfernt.