Die Erzeugung der Edel-Energie „Strom“ benötigt immer noch nur einen geringen Teil des Primär-Energie-Einsatzes Deutschlands.
Das als ein „Ziel“ ausgegebene Produkt aus Klimapanik und Milchmädchenarithmetik: „CO2-neutral bis 20xx“ basiert jedoch auf der Annahme, das bis 20xx der gesamte Energiebedarf Deutschlands ausschließlich von Sonne, Wind, Wasserkraft und Biomasse gedeckt werden könne.
Die nachstehenden Diagramme, die dankenswerter Weise von Agora-Energiewende bereitgestellt werden, beziehen sich ausschließlich auf den Bereich der Stromerzeugung im aktuellen Zeitraum vom 3. bis zum 6. Mai 2022.
In allen Darstellungen zeigt die obere rote Linie den zum jeweiligen Zeitpunkt gemessenen Stromverbrauch in Deutschland.
Bild 1 Erneuerbare Energien plus russisches Erdgas
Wenn der Ausstieg aus Kernenergie und Kohle schon vollzogen wäre, die Gaskraftwerke aber noch am Netz wären, könnten die installierten Windräder und Solarpanele, zusammen mit Biogasanlagen und Wasserkraftwerken sowie den Gaskraftwerken zwischen Einbruch der Dunkelheit und der Morgendämmerung rund ein Drittel des von Deutschland benötigten Stroms erzeugen. Bis in die Mittagsstunden hätten dann die Solaranlagen die verfügbare Energiemenge auf etwa zwei Drittel Bedarfs gesteigert.
Die EU, die NATO, die Ukraine und die Grünen dringen darauf, dass Deutschland schnellstmöglich auf den Import russischen Erdgases verzichten soll. Erdgas wird ganz überwiegend in Heizungen verbrannt, von der Industrie als Energieträger zur Gewinnung von Prozesswärme und als chemischer Grundstoff eingesetzt. Flüssiggas-Importe werden das Volumen des Pipeline-Gases aus Russland nicht so schnell, womöglich überhaupt niemals vollständig ersetzen können. Wer im Gerangel um das Gas dann den Zuschlag erhalten wird, ist offen. Nehmen wir an, dass es „zu schade“ ist, um es zur Stromerzeugung zu nutzen, dann müssten die „Erneuerbaren“ den benötigten Strom alleine bereitstellen.
Bild 2 Erneuerbare Energien alleine
Die Veränderung ist vor allem nachts dramatisch. In den letzten Tagen wäre die deutsche Stromerzeugung in der Nacht auf bis zu 10 Prozent des Bedarfs gefallen, während mittags immer noch Werte um die 50 Prozent erreicht worden wären. Natürlich wäre dies nur mit großflächigen Stromsperren überhaupt so zu managen gewesen, dass das Netz nicht vollends zusammenbricht.
Bild 3 Erneuerbare ohne Sonne
Wären die Diagramme nicht aus den ersten Maitagen, sondern zum Beispiel aus einer windstillen Phase an trüben Novembertagen, könnte man getrost auch die dann verschwindend geringe Leistung der Solarzellen eliminieren. Da bleiben zur Zeit der Spitzenlast noch nicht einmal mehr 5 Prozent des Strombedarfs als Leistung der Erneuerbaren übrig. Blackout.
Aber der Ausbau der Erneuerbaren ist ja das hehre Ziel der Ampel. Allerdings gilt es zu bedenken, dass sowohl die Kapazität der Biogasanlagen als auch die Kapazität der Wasserkraftwerke die dafür erforderlichen natürlichen Ressourcen zur Stromerzeugung bereits ausgereizt hat. Da ist kein Zubau in nennenswertem Maße mehr möglich.
Bild 5 Windkraft alleine
Wenn es möglich wäre, die Stromausbeute aus Windkraft im Gleichschritt mit der Zahl der installierten Windräder zu steigern, was nicht funktioniert, weil sich ab einer bestimmten Windraddichte die Anlagen gegenseitig den Wind wegnehmen, dann hätte man am 4. Mai, zwischen 8 und 12 Uhr, etwa 70 Mal mehr Windräder gebraucht, als aktuell am Netz sind, nämlich über 2 Millionen Windräder auf 360.000 bundesrepublikanischen Quadratkilometern. Das wären sechs Windräder pro Quadratkilometer!
Man muss aber nicht alles an Land installieren. Es gibt ja auch noch die Offshore-Windparks!
Da weht immer eine steife Brise! Da liegen unerschöpfliche Stromquellen!
Die nächste Grafik wird das beweisen.
Bild 5 Offshore Windkraftanlagen
Selbst wenn Sie sehr genau hinschauen, werden Sie sehen, dass Sie nichts sehen, jedenfalls am 4. Mai, praktisch ganztags.
Das Desaster der deutschen Stromversorgung besteht schon jetzt, bei noch am Netz befindlichen Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken darin, dass wir bei ungünstigen Witterungsbedinungen Strom zu hohen Preisen aus dem Ausland importieren müssen, während bei optimalen Verhältnissen für Windkraftanlagen und Solarzellen deutscher Überschussstrom ans Ausland verschenkt werden muss, zum Teil zahlen wir noch extra dafür, dass jemand den Strom abnimmt.
Überschussstrom zu verschenken ist zwar ärgerlich, aber nicht das Problem. Das Problem ist die Dunkelflaute, die theoretisch jede Nacht droht, denn die Dunkelflaute verhindert zuverlässig, dass die „Erneuerbaren“ einen ausreichenden Beitrag zur Stromversorgung leisten können.
Die Überschrift dieses Aufsatzes lautet:
Strom, nur Strom!
Am Endenergieverbrauch hat der Strom allerdings nur einen Anteil von etwa 15 Prozent. Und schon die Stromversorgung ist mit den Erneuerbaren alleine nicht zu schafffen. Womit, um Himmels Willen, Herr Habeck, sollen die übrigen 85 Prozent ersetzt werden?
Hier findet sich eine Grafik zum Primärenergieeinsatz.