Das Siechtum des Handelsunternehmens wurde im Oktober 2019 erkennbar.
In meiner frisch aufgelegten Statistik über den Arbeitsplatzabbau in Deutschland habe ich unter dem Datum vom 29.10.2019 notiert:
Real, Supermarktkette, die Absicht der METRO-Gruppe sich von den Real-Märkten zu trennen, sind konkret geworden. Eine Einigung mit der Redos Real Estate sei vom Kartellamt abgesegnet. Das Redos-Immobilienimperium will 30 bis 40 der 279 Real Märkte schließen und die dort beschäftigten Mitarbeiter kündigen. Die übrigen Märkte sollen weiterbestehen. Unklar ist mir, wer diese Märkte betreiben und mit welchem Sortiment bestücken wird. Vermutlich werden also nach der Übernahme durch Redos die zunächst noch verbleibenden Märkte neu vermietet werden, was im Zweifelsfall dazu führt, dass am Ende alle 34.000 derzeit bei Real Beschäftigten den Arbeitsplatz verlieren. Heute nehme ich an, dass 1/7 der Märkte auch 1/7 des Personals entspricht.
In die Statistik eingestellt habe ich: „geschätzt vorläufig 4.800“.
Wie es mit Real seither weitergegangen ist, hat die Wirtschaftswoche in diesem Beitrag zusammengefasst: https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/real-meldet-insolvenz-an-uns-geht-es-nicht-darum-die-maerkte-nach-einer-schamfrist-dicht-zu-machen/29419456.html
Teile der verbliebenen Märkte wurden an die Konkurrenz verkauft, wobei feststehen dürfte, dass die Wettbewerber, die da zugeschlagen haben, sich nicht unbedingt die unwirtschaftlichsten Märkte interessiert haben, was bedeutet, dass die Ertragslage mit jedem abgegebenen Markt schlechter werden musste, nicht nur, weil die „fetten“ Märkte abgestoßen wurden, sondern auch, weil die Konkurrenz damit gestärkt wurde.
Dass die Einnahmen aus dem Verkauf nicht unbedingt vollständig in die Kasse von Real geflossen sein könten, sondern eventuell von der Muttergesellschaft METRO vereinnahmt wurden, ist nur eine Vermutung. Überzeugt bin ich allerding , dass alle Schritte, die von 2019 an bis zur jetzigen Insolvenz geführt haben, nach den gesetzlichen Vorschriften legal waren, aber dennoch im fortschreitenden Niedergang einen Insolvenzgrund, wahrscheinlich Überschuldung, eher nicht die Zahlungsunfähigkeit, hervorgebracht haben.
Der Inhaber eines kleinen Maschinenbauunternehmens, der nach und nach seine wertvollsten Betriebsmittel verkauft, bevor er Insolvenz anmeldet, müsste vermutlich einige kritische Fragen mehr beantworten.
In Bezug auf den Erfolg der Insolvenz in Eigenverantwortung sehe ich auch bei Real keine guten Chancen. Daher stelle ich die letzten 5.000 Jobs der einst 34.000 heute in meine Statistik ein. Wo jene 24.200 Jobs geblieben sind, die von mir nicht erfasst wurden, wissen die Götter. Ich nicht.