Ein Leser machte mich darauf aufmerksam, dass die Gefahren aus der Energiepolitik anderswo deutlicher angesprochen werden als in Grün-Schland.
Er erwähnt einen Artikel aus dem englischen „The Telegraph“ von Ende Mai 2022:
„Sechs Millionen (britische) Haushalte könnten wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine in diesem Winter von Stromausfällen betroffen sein, Ein Minister sagte der Zeitung, dass der Strom für bis zu sechs Millionen Haushalte während der morgendlichen und abendlichen Spitzenzeiten für mehr als einen Monat rationiert werden könnte. Whitehall soll einen noch härteren Plan für den Fall ausgearbeitet haben, dass Wladimir Putin alle Gaslieferungen an die EU unterbricht. Danach könnten die Abschaltungen bereits im Dezember beginnen und drei Monate lang anhalten. (…) Im Gegensatz zu den EU-Ländern werden unsere Gasreserven in der Nordsee mit voller Kraft ausgepumpt, zudem sind die norwegischen Bohrinseln direkt mit dem Vereinigten Königreich verbunden, und wir verfügen über die zweitgrößte LNG-Importinfrastruktur in Europa. Deutschland hingegen hat keine. Angesichts der historischen Abhängigkeit der EU von Putins Gas könnte der Winter für die Länder auf dem Kontinent sehr hart werden.“
Im Original:
„Six million homes could face blackouts this winter due to Russia’s invasion of Ukraine, ministers have been warned….A minister told the paper that electricity could be rationed for as many as six million households during morning and evening peaks for more than a month….Whitehall is understood to have formulated an even harsher plan if Vladimir Putin cuts all gas supplies to the EU, one that would mean electricity blackouts could begin in December and last for three months, including on weekends. (…) Unlike EU countries, our North Sea gas reserves are being pumped out at full pelt, Norwegian rigs are directly connected into the UK, and we have the second-largest LNG import infrastructure in Europe — whereas Germany has none. Given the EU’s historic dependence on Putin’s gas, the winter could be very hard for countries on the Continent.”
https://www.telegraph.co.uk/news/2022/05/30/millions-homes-warned-winter-blackouts/
Der Leser erklärt weiter: In den Niederlanden wird anders als bei uns zumindest die dortige Regierung von offizieller Seite stark kritisiert. Die NL Times hierzu Anfang Juni:
„Der Bergbaurat drängte die Regierung auch, die Gasreserven zu 100 Prozent aufzufüllen und nicht wie geplant zu 80 Prozent, berichtet De Telegraaf. (…) Der Bergbaurat ist auch der Meinung, dass die Gasspeicher vollständig und schneller gefüllt werden müssen, um Engpässe im Winter zu vermeiden. Die Sicherheit der Gasversorgung steht unter erheblichem Druck und ist in mehreren Zukunftsszenarien nicht gewährleistet. Es ist daher gerechtfertigt, über ein staatliches Eingreifen nachzudenken und sich darauf vorzubereiten, sagte der Vorsitzende des Bergbaurats, Staf Depla, dem Telegraaf. Der Bergbaurat ist der Meinung, dass sich diese Kosten im Vergleich zu den Kosten möglicher sozialer Störungen – insbesondere in den extremeren Szenarien – lohnen.“
Im Original:
„The Mining Council also urged the government to fill gas reserves to 100 percent, not 80 percent as planned, De Telegraaf reports. (…) The Mining Council also thinks the gas storage facilities must be filled completely and more quickly to prevent shortages in the winter. „The security of gas supply is under considerable pressure and is not guaranteed in several future scenarios. Thinking about and preparing for government intervention is therefore justified,“ Mining Council chairman Staf Depla said to the Telegraaf. „Set against the costs of the possible social disruption – especially in the more extreme scenarios – the Mining Council thinks these costs are worth it.“
Mich erinnert das auch an die Warnungen, die aus Österreich zu hören sind. Im Laufe der nächsten fünf Jahre rechneten die Österreicher schon vor der Zuspitzung des Ukraine-Konflikts fest mit einem großflächigen Blackout. Das österreichische Heer hat vor etlichen Monaten ein Video online gestellt, das mit einem vollmundigen „Wir sind bereit“, die Bevölkerung beruhigen, aber auch zur Vorsorge animieren will.
Das österreichische Bürgerportal (Ein bisserl umschauen auf der Seite: Da gibt es Digitalisierung), hält ebenfalls eine Anleitung für „Prepper“ bereit.
Doch auch in Österreich wird die Warnung vor Energiemangel und Stromausfällen gerne genutzt, um sie als „rechtsextreme Propaganda“ hinzustellen.
Es lohnt sich, den unten verlinkten Artikel aus dem „Standard“ kritisch zu lesen, um den verzweifelten Kampf um die Meinungshoheit und die Wahrheitshoheit über den Stammtischen erkennen zu können. Ein Musterbeispiel an Staatspropaganda und prophylaktischer Pauschal-Verleumdung.