Ich denke nur noch, was ich darf.

Es ist angenehm.

Sie können sich das gar nicht vorstellen!

Es ist ausgesprochen angenehm, nichts anderes zu denken, als das Erlaubte – das Erwünschte selbstverständlich eingeschlossen.

Natürlich darf man es nicht so genau nehmen, mit der Definition von Denken. Dieses Denken, von dem ich spreche und das sich so angenehm anfühlt, das hat nichts mit Analyse und Logik und Folgerungen und Abwägungen zu tun, es führt auch nicht zu Entscheidungen. Doch es ist etwas, was im Kopf geschieht, und von daher kann man es Denken nennen, auch wenn es scheinbar nicht mehr ist als das halbbewusste Betrachten dessen, was einem so durch den Kopf geht. Ist das aber nicht auch genau das, was den Buddha ausmacht? Das leidenschaftslose Aufgehen in dem was ist, und das gut ist, weil es ist, wie es ist? Doch. Das lässt den Atem ruhiger werden, das Herz langsamer schlagen, den Blutdruck sinken und Glück empfinden.

Anfangs ist es nicht so einfach, nur das Erlaubte und Erwünschte zu denken. Es stellen sich dabei Schwierigkeiten ein, man hat ja noch Restbestände an Ideen und Gedanken im Oberstübchen, an denen man hängt. Doch bei Licht betrachtet sind diese nicht mehr wert als jene Inflationsgeldscheine über Millionen und Milliarden von Reichsmark, die bei manchem immer noch in einem alten Schuhkarton vor sich hin schimmeln. Das war mal wichtig. Für eine kurze Zeit. Seitdem ist das alles Altpapier – und kaum ein Fetzen dabei, der wegen seiner Seltenheit wenigstens einen Sammlerwert hätte.

Eine große Hilfe beim Navigieren im Raum des Erlaubten und Erwünschten sind das Netzwerkdurchsetzungsgesetz und die kurz vor der Verankerung im Grundgesetz stehende „Beste Hass- und Hetzbremse“. Nicht dass man sich denkend damit befassen sollte. DAS wäre kontraproduktiv und grundfalsch! Nein, nein, die Hilfe entsteht dadurch, dass es diese Gesetze und Regelungen gibt, mit deren Wirken im Unsichtbaren ein undurchdringlicher Schutzwall zu unser aller Bestem errichtet wurde, der weite Teile des Denkbaren von uns fern hält, weil diese weiten Teile eben außerhalb des Erlaubten und Erwünschten liegen. Diese Fürsorge, die uns Herr Maas und Frau Lambrecht mit Unterstützung der Regierungsfraktionen im Bundestag angedeihen ließen und lassen, ist doch nicht mit Gold zu bezahlen.

Wer noch den geringsten Zweifel hegt, dem sei gesagt: Man muss sich einfach nur den Kopf einmal freimachen.

„Simplify your Life!“

Loslassen, aufräumen, entrümpeln! Ganze Omnibusladungen von Coaches zur Lebensvereinfachung durch Verzicht auf alles, was gerade nicht gebraucht wird oder gerade keinen Spaß macht, ziehen durch die Lande und füllen die Ratgeberregale der Buchhandelsketten, bei denen man schon länger nach dieser Devise handelt und nur noch das im Angebot hat, was erwünscht ist. Aber erst wenn der Ballast über Bord geworfen und von den Wogen des Zeitgeschehens verschlungen worden ist, ist die Befreiung möglich. Dann erst folgt das Glücksgefühl, das entsteht, wenn nichts Trennendes mehr zwischen dem eigenen Herzen und den ewigen Wahrheiten der Schöpfung steht. Sind Sie bereit für ein Beispiel?

„Angela Merkel,
die mächtigste Frau der Welt!
Welch ein Glück,
als Deutscher von ihr
schon seit so langer Zeit
ununterbrochen regiert zu werden!“

Haben Sie es gespürt? Fühlt sich das nicht an wie Schwimmen im Toten Meer? Bringt das nicht sofort den Wunsch hervor, dem Beispiel der Erhabenen zu folgen und Erdogan wegen seiner militärischen Verluste in Syrien auf’s Betroffenste zu kondolieren und ihm zuzurufen: „Nur zu, mach Deine Grenzen auf. Wir schaffen das!“?

Solche Wahrheit trägt den Edlen ganz von alleine und wer die tragende Kraft dieser versalzenen Brühe einmal verspürt hat, der trägt die Gewissheit auf Lebenszeit in sich: „Dieser Frau ist ohne übersinnliche Kräfte nichts anzuhaben!“

Seit Entdeckung dieses neuen Virus, Sars Cov 2 , freue ich mich an jedem Morgen, schon beim Erwachen, dass wir so ein gutes Gesundheitssystem haben und dass wir auf alles, und wenn’s sein muss auf noch viel mehr, nach Strich und Faden vorbereitet sind. Komme, was da wolle.

Jens, der Profunde,
macht,
dass Deutschland gesunde!
Halleluja!

Der Herr ist mein Hirte, mir mangelt nichts mehr! Mögen auch links und rechts, nördlich und südlich von uns die Massen vom Virus dahingerafft werden, auf dass die Erde wieder öd und leer werde: Ich fürchte mich nicht! Denn Jens ist bei mir.

Jeden Abend vor dem Zubettgehen öffne ich noch einmal die Datei mit dem Titel „Die_Guten.pdf“, lasse die drei fett gedruckten Zeilen, die da wie einst das Menetekel an der Wand auf dem Screen erscheinen, auf mich wirken und nehme die Weisheit des Mantras mit in den Schlaf:

CDU und CSU – in der Mitte liegt die Ruh!
Mit den Grünen im Verein, machen sie mein Herze rein.
Ach CDU! Ach CSU!

Auch das ist erhebend, diese Zeilen anzusehen und zu wissen: Das ist alles. Außer diesen Zeilen habe ich nichts mehr auf dem Schirm. Alles ist gut. Alle sind gut.

  • Der Horst Seehofer sorgt dafür, dass sich beim illegalen Grenzübertritt niemand verletzt. Zudem arbeitet er als Heimatminister an der Erschaffung der Universal-Heimat für alle, die gleich noch schöner werden soll als seine Modelleisenbahn im Keller in Ingolstadt. Welch‘ ein schöner Gedanke: Horst Seehofer, in der Amtstracht des Fahrdienstleiters, mit Schirmmütze und Trillerpfeife, wie er die Weichen stellt und die Züge durch unsere schöne neue Universal- und Allzweck-Heimat rollen lässt.
  • Der Markus Söder schützt die Bienchen im ganzen Bayernlande. Er allein hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet.
  • Der Wolfgang Schäuble hütet den Bundestag und hin wieder und tut das auch die Claudia Roth. Wie geht es uns doch gut, mit zwei solchen Hütekräften, welche die Schafe weiden und den Wölfen mit Ordnungsrufen die Zähne zeigen!
  • Der Frank-Walter Steinmeier hütet das Schloß Bellevue und seine Zunge, denn er vertraut lieber auf die feinfühligen Texte von Feine Sahne Fischfilet, als u.U. als höchster Repräsentant des Staates Gefahr zu laufen, eventuell frisch Unerwünschtes zum Ausdruck zu bringen. Man informiert ihn ja immer als Letzten, über die jüngsten Aufwallungen der PC, aber das macht nichts, er macht seinen Job trotzdem sehr, sehr gut. Überall auf der Welt beneidet man uns um diesen Präsidenten und seine allseitige Offenheit, seine Buntheit mit 16 Millionen Farben im RGB-System und seine Vielseitigkeit, von welcher er jedoch in aller Demut und Bescheidenheit und um niemanden zu diskriminieren nur selten noch Gebrauch zu machen wagt.

Das soll nun keine Lobeshymne auf alle Politiker unseres Landes werden. Sondern nur so ein kleines Hindenken an das, was gut für uns ist, an die, die gut für uns sind, denn denen verdanken wir es schließlich, dass es uns so gut geht, wie es uns geht.

Für alle ist gesorgt.

Gerade die, die sich im Dienst für die Allgemeinheit aufopfern, die Krankenschwestern und Polizisten, aber auch die Soldaten, die uns überall auf der Welt verteidigen und die Journalisten von Funk und Fernsehen, die uns mit der Wahrheit versorgen, ihnen allen wird immer wieder zu Weihnachten und Neujahr in Liebe gedacht. Oh ja. Es wird an alle gedacht, manchmal sogar an die Männer von der Müllabfuhr und die Altenpflegerinnen und Altenpfleger in der stationären und in der ambulanten Pflege!  Alle Jahre wieder wird ihrer gedacht, und so geht es allen gut, die sich für uns aufopfern in den Redaktionen von ARD und ZDF und in den Heerlagern in Afghanistan und beim Trennen von Gegen- und Demonstrationen, sowie im Schichtdienst in den Krankenhäusern, wo  jede Schwester mehr Platz im Schwesternzimmer und mehr Patienten auf der Station für sich alleine hat, als irgendwo sonst auf der Welt.

Doch nicht nur denen, die sich für die Gesellschaft aufopfern, geht es gut, auch allen anderen geht es gut, manchen davon sogar noch viel besser als den Krankenschwestern, Polizisten, Soldaten und Journalisten! Den Wohlstand gibt es bei uns ganz ohne Ansehen von Verdiensten der Person vollkommen diskriminierungsfrei nach einem geheimem, bisher nicht entschlüsselten Schlüssel, und nur weil das so ist, und so fein abgestuft, kann sich jeder jederzeit daran aufrichten, dass es unter ihm welche gibt, denen es nicht ganz so gut geht, wie ihm, was das Wohlbefinden steigert, denn eine Hackordnung braucht der Mensch – und uns ist sie gegeben. Früher, zu Zeiten der Monarchie, glaubten die Altvorderen, sie sei von Gott gegeben. Heute wissen wir, dass sie auch fortbesteht, nachdem wir weitgehend auf Gott und Gottesgnadentum verzichtet haben, sondern frei, gleich und geheim wählen, welches Huhn (ob Henne oder Gockel) an die Spitze der Hack- und Pickordnung gelangen soll. Denn wer hacken muss, der soll auch picken dürfen, schon wegen der Gerechtigkeit.

Freuen wir uns mit vereinten Kräften darauf, dass nun bald die letzten Kern- und Kohle-Kraftwerke abgeschaltet werden, denn das wird uns, und vor allem die ungestüme Jugend, wieder demütig  werden und den wahren Wert der Dinge erkennen lassen. Alles, was Strom braucht ist nichts ohne Strom! Damit nähern wir uns dem Wissen der alten Ägypter, die schon damals den Sonnengott Ra als Energiespender verehrten, wie auch wir nun wieder den Sonnengott bitten, unserer Zivilisation bei Tag und doch bitte, bitte – endlich und irgendwie – auch bei Nacht die Energie zu schenken, die vom Wind, ob on-, ob offshore, nicht kommt, wenn er nicht weht.

Das ist es doch, was uns fehlt: Das Einende Eine.

Die Anbetung des lebensspendenden Gestirns am Firmament. Auch hier kommt sehr viel „Simplify-your-Life“-Potential auf uns zu. Malen Sie sich das nicht im Detail aus. Das führt ins falsche, zu überwindende Denken! Stellen Sie sich einfach wieder vor, Sie schwimmen rücklings auf dem Toten Meer – unter sich all die vergangene Mühe und Arbeit, die der verlorene Job so mit sich brachte, und genießen Sie die Gewissheit: „Ich säe nicht, ich ernte nicht, doch der Fallmanager im Jobcenter ernährt mich doch!“ Keine Audis mehr bauen müssen, keine VWs, keine BMWs, keine Mercedesse: Zigtausende schwimmen mit Ihnen auf dem Toten Meer und bleiben ohne die geringste Mühe oben. Da kann man sich doch wie ein Sahnehäubchen vorkommen, oder wenigstens wie das glänzende Fettauge auf der Suppe, unsinkbar wie die Titanic.

Denken Sie einfach nur was erwünscht ist, und sie werden mit schlafwandlerischer Sicherheit durchs Leben gehen, ohne auch nur einmal irgendwo anzuecken. Glauben Sie, was immer verkündet wird.

Natürlich nicht den totalen Blödsinn: Eins plus eins wird immer zwei bleiben, da lassen Sie sich mal nicht irre machen.

Das werden Sie von CDU und CSU und von den Grünen auch nie anders hören. Und wer weiß, dass eins plus eins zwei ist, dem wird man wohl doch auch in allen anderen Fragen vertrauen dürfen, ja sogar müssen.

Nehmen Sie sich jeden Tag ein Ziel vor, und setzen Sie sich dafür ein. Fangen Sie schon morgen an.

Vielleicht mit dem 1,5 Grad Ziel der EU. Denken Sie daran, wie sich alle dafür einsetzen. Von Greta bis Annalena, und senden Sie in Gedanken ihre tiefe Dankbarkeit an diese beiden. Das wird Ihnen guttun.

Übermorgen nehmen Sie sich ein neues Ziel vor. Vielleicht die Verlängerung eines Bundeswehrmandats  für einen Auslandseinsatz. Senden Sie in Gedanken ihre tiefe Dankbarkeit an die Verwantwortlichen bei Kraus Maffei Wegmann und Airbus Defence und Rheinmetall, die das überhaupt erst ermöglichen, indem sie selbstlos Arbeitsplätze erhalten.

Und sollten Ihnen eines Tages die Ziele ausgehen: Lesen Sie einfach die Bundestagsdrucksachen, mal ältere, mal jüngere, da finden sich immer Ziele und Verantwortliche, derer man in Dankbarkeit gedenken kann, was nicht nur für guten Schlaf, sondern auch für reine Haut und rosige Bäckchen sorgt.

Außerdem bringt uns das Denken im Freiraum des Erlaubten und Erwünschten endlich wirklich Einigkeit und Recht und Freiheit.

Wo alle unentwegt nur das denken, was erwünscht ist,
ist die Einigkeit doch ebenso unvermeidlich
wie die Blähung nach dem Genuss von Hülsenfrüchten.

Wo solche Einigkeit herrscht, ist das Recht nur noch Zierde, weil die Notwendigkeit des Rechts durch die Einigkeit obsolet wird. Und wo es kein Recht mehr braucht, um das Zusammenleben durch das Beschneiden individueller Freiheiten zu ermöglichen, bricht die große Freiheit von alleine aus, und zwar schneller als die Panzerknacker aus dem Entenhausener Knast. Natürlich kommt sie dann nicht wieder, die Freiheit. Höchstens als Liberalität oder Neoliberalität. Aber auch dies führt an den Rand des sinnvollen und befreiend-befriedenden Denkens – besser, Sie vergessen es gleich wieder.

Machen nun auch Sie Ihren Frieden mit Anette Kahane, der Amadeu Antonio Stiftung, Correctiv und allen Faktencheckern.
Lassen Sie ihren Rundfunkbeitrag nicht ungenutzt verfallen. Schalten Sie wenigstens  einmal täglich  die ARD Tagesschau oder ZDF heute ein, und lassen Sie sich mit dem Erwünschten berieseln, bis auch Sie voll und ganz davon erfüllt sind.

Denken Sie an Robert Musil, an den Mann ohne Eigenschaften, und dabei entweder an die vollkommen sinnnlose Parallelaktion oder an den vollkommen irren Zimmermann Moosbrugger in der Irrenanstalt.
Beides lässt die Notwendigkeit, sich nur mit dem Erlaubten und Erwünschten zu befassen, schon erahnen, lange bevor es dafür belastbare psychotherapeutische Begründungen geben wird, falls je.