Hunde, wollt ihr niemals bellen?

PaD 10 /2023 – Hier auch als PDF verfügbar: Pad 10 2023 Hunde, wollt ihr niemals bellen

Getroffene Hunde, so heißt es, bellen.

 

Daran habe ich mich bei den Vorüberlegungen für diesen Paukenschlag erinnert. Schließlich wird das deutsche Volk seit über zwanzig Jahren in immer schnellerer Folge mit immer größeren Steinen beworfen und getroffen.

Warum aber ist kein Bellen zu vernehmen? Warum nicht wenigstens noch ein vom jähen Schmerz der tiefen Wunde ausgelöstes Jaulen?

Es finden sich mehrere Erklärungsmöglichkeiten. Da ist als Erstes die besondere Beziehung zwischen dem Hund und seinem Herrn. Wir wollen hier nicht von der Schmusebeziehung zwischen dem Dackel und seinem „Herrchen“ reden, sondern vom Schäferhund, der sich in der Rangordnung des artübergreifenden Rudels unterhalb des Hundeführers eingeordnet hat. Da stoßen wir auf den Begriff  der „hündischen Treue und Ergebenheit“, der eher negativ besetzt ist, obwohl dieses Verhalten der wölfischen Vorfahren unserer Hunde die wichtigste Voraussetzung für das Leben des Rudels und das Überleben im Rudel war und ist.

Der Titel dieses Paukenschlags ist in Anlehnung an den Titel des Buches „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ von Fritz Wöss und an die unter gleichem Titel erschienene Verfilmung des Untergangs der 6. Armee der Wehrmacht im Kessel von Stalingrad entstanden.

Dieser Titel wiederum war angelehnt an einen Ausspruch von Friedrich dem Großen. Dieser soll während der Schlacht bei Kolin am 18. Juni 1757, die Preußen gegen Österreich verlor, seinen fliehenden Soldaten im Zorn zugerufen haben: „Ihr verfluchten Racker, wollt ihr denn ewig leben?“

Das Motiv, den „Leitwolf“ im Stich zu lassen, um das eigene Leben zu retten, gilt aus unehrenhaft und verwerflich. Wer seinen Defätismus bis zur Fahnenflucht treibt, wird automatisch zum Ausgestoßenen und in unseren Tagen mit dem Etikett „rechts“ ausgezeichnet und zum – zumindest moralischen – Abschuss freigegeben.

Ein zweites Erklärungsmuster findet sich in einem ganz anderen Bereich des Zusammenlebens zwischen Hunden und Menschen. Der Hund unterscheidet sehr genau zwischen einer bösen Absicht und der Verletzung, die ihm – vor allem von unvernünftigen, ihrer Taten nicht bewussten Kindern – versehentlich beigebracht wurde. Das heißt, er verzeiht auch grobes Ungemach, das ihm zugefügt wird, wenn dem keine böse Absicht zugrunde lag. Es gilt hier der häufig von Hundehaltern gehörte Spruch: „Der will doch bloß spielen!“, nur eben in der umgekehrten Richtung.

Unglücklicherweise befinden sich die Deutschen in einer Situation, in der beide Muster zugleich anzutreffen sind.

Es hat sich niemand im Volk gefunden, der stark genug gewesen wäre, um die Wahl gegen die Herausforderer, die nun zu unseren neuen Anführern geworden sind, zu gewinnen. Der Reflex, sich hinter dem Leitwolf zu versammeln und von diesem alles zu erdulden, um nicht aus dem Rudel ausgestoßen zu werden, kommt jetzt dem grünen Quartett aus Habeck, Baerbock, Lang und Nouripour zugute, so wie er vorher Merkel, Schröder, Kohl, Schmidt, Brandt, Kiesinger, Erhard und Adenauer zugutekam.

Dass sich, schon seit Schröder, die Beziehungen zwischen Volk und Regierung dergestalt gewandelt haben, dass die Hundemeute immer mehr zur Schafherde mutierte, dass der Leitwolf sich als Schäferhund verdingte und weniger zum Wohl der Herde, sondern vielmehr im Auftrag „höherer Interessen“ agierte, wurde nur von wenigen zur Kenntnis genommen. Es war ein allmählicher Prozess, in dem die Daumenschrauben Jahr für Jahr fester angezogen wurden, der zugleich aber auch Jahr für Jahr mehr der Erinnerungen an bessere Zeiten austilgte, einerseits, weil die Alten nach und nach weggestorben sind, andererseits weil die Jungen schon gar nichts anderes mehr kannten, und nicht zuletzt, weil es gelungen ist, allen die noch gute Erfahrungen kannten, die über Wissen und Kenntnisse verfügten und vor drohendem Unheil warnten, das Etikett „alte weiße Männer“ zu verpassen, die man zumindest ignorieren, besser aber intensiv bekämpfen müsse.

Seit die Ampel die Macht übernommen hat, kommt das zweite Element der Nachsichtigkeit hinzu: „Das sind doch nur Kinder. Die wollen doch nur spielen.“
Lieber amüsiert man sich im Stillen über die Tollpatschigkeiten der Laientruppe, die sich da im Auswärtigen Amt und im ehemaligen Wirtschaftsministerium erfolglos bemüht, mit Hilfe von Stylisten, Friseuren, Kosmetikern und Hoffotografen die erbärmliche Fachkompetenz hinter aufgehübschten Fassaden zu verbergen als sich öffentlich hörbar zu empören.

„Kann man denen wirklich böse sein?“, fragt sich der Michel und kommt zu dem Schluss: „Nein, die meinen es ja gut. Die müssen halt erst noch üben. Dann wird das schon.“

Aber irgendwie mischt sich dann doch in das befreiende Gelächter über „Länder die hunderttausende von Kilometern entfernt sind“, über die „insolvenzersparende Betriebseinstellung“ und die „feministische Toilettenplanung für nigerianische Dörfer“ ein feiner Anklang von Feuerzangenbowle und gymnasialen Jungenstreichen, an denen auch in Heinrich Spoerls Buch ein längst erwachsener und erfolgreicher Schriftsteller (!) einen nicht unbeträchtlichen Anteil hatte. Von diesem gehobenen Niveau der höheren Bildungsanstalt ist es allerdings nicht mehr weit zum volkstümlichen Wilhelm Busch und seiner Bildergeschichte „Max und Moritz“.

Da tauchen sie auf.

Ach, was muss man oft von bösen
Kindern hören oder lesen!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
Welche Max und Moritz hießen;

Die, anstatt durch weise Lehren
Sich zum Guten zu bekehren,
Oftmals noch darüber lachten
Und sich heimlich lustig machten.
Ja, zur Übeltätigkeit,
Ja, dazu ist man bereit!
Menschen necken, Tiere quälen,
Äpfel, Birnen, Zwetschgen stehlen,
Das ist freilich angenehmer
Und dazu auch viel bequemer,
Als in Kirche oder Schule
Festzusitzen auf dem Stuhle.

Es schadet nichts, diese Verse zweimal, dreimal zu lesen. Die Parallelen werden mit jedem Lesen sichtbarer und deutlicher.

Die Vorstellung, Max und Moritz lebten heute, es sei ihnen gelungen, die wichtigsten Posten in der Regierung zu übernehmen, erfordert auch, dass man ihre Streiche aus der Umgebung eines kleinen Dorfes heraushebt und auf einen Staat mit mehr als 80 Millionen Einwohnern projiziert, und da kommt dann so etwa heraus:

Wo Witwe Bolte sich ihre persönliche Energieversorgung in Form von kalorien- und vitalstoffhaltigen Eiern aus der Produktion von drei Hennen und einem Hahn aufgebaut hatte, findet sich im großen Maßstab eine hauptsächlich aus grundlastfähigen Kohle- und Kernkraftwerken aufgebaute, über ein dafür optimal aufgebautes Netz verbundene, leistungsfähige, stabile und sichere Energie-Infrastruktur, von der Wirtschaft und Konsumenten gleichermaßen profitierten.

Max und Moritz köderten die Hühner mit Brotstücken. Die Grünen köderten Investoren, die Wirtschaft und die Hausbesitzer mit Investitionszuschüssen und auf viele Jahre garantierten Einspeisevergütungen, bis weite Teile der alten Strukturen vernichtet waren und das Netz instabil, der Strom unbezahlbar und die Stromversorgung nicht mehr gesichert war.

Dass bei dieser Transformation viele dick und fett geworden sind, so wie Max und Moritz sich beim Hühnerschmaus überfressen haben, ist nicht zu übersehen, und dass die Schuld am Verlust dann nicht den Übeltätern angelastet wurde, sondern dem Hund der Witwe Bolte, der dafür ebenso wenig konnte, wie die Strom-Verbraucher, denen ungenügender Sparwille vorgehalten wird, sollte auch nicht übersehen werden.

Meister Böck, der Schneider, brauchte einen Verkehrsweg, damit er von seinem Haus aus ins Dorf und seine Kunden und Lieferanten zu ihm kommen konnte.

Wilhelm Busch hat das so gesehen:

Nämlich vor des Meisters Hause
Floß ein Wasser mit Gebrause.

Übers Wasser führt ein Steg,
Und darüber geht der Weg.

Max und Moritz, gar nicht träge,
Sägen heimlich mit der Säge,
Ritzeratze! voller Tücke,
In die Brücke eine Lücke.

Der Angriff auf die individuelle Mobilität der Deutschen insgesamt geht weit über die Vernachlässigung von Brückenbauwerken und Straßen hinaus. Die Kosten für die Antriebsenergie werden mutwillig in die Höhe getrieben, Straßen werden in „urbane Begegnungsstätten“ verwandelt, Parkplätze zurückgebaut und die verbleibenden, auch für die Anwohner mit Parkausweis, in Kostenfallen verwandelt. Dieselfahrzeuge, obwohl sparsam und schadstoffarm im Betrieb, werden verteufelt, bald sollen gar keine Verbrenner mehr neu zugelassen werden, während nichts getan wird, um die Stromversorgung der angepriesenen und subventionierten E-Mobile in einem Land, in dem sowieso schon Strommangel herrscht, sicherzustellen.

Es soll nicht nur keine Straßen und Brücken mehr geben, es soll auch keine Automobile mehr geben und die überall geplanten „15-Minuten-Städte“ sollen die Menschen der Notwendigkeit entheben, ihr Viertel überhaupt noch zu verlassen. Ein Euphemismus für das Eingesperrt-Sein auf engem Raum, und wer diesen modernen urbanen Ghettos zu entkommen versucht, muss darauf achten, sein Kontingent für Grenzüberschreitungen einzuhalten, um nicht sanktioniert zu werden.

Doch es geht nicht nur um die Infrastruktur im öffentlichen Raum. Auch die häusliche Behaglichkeit ist den Grünen ein Dorn im Auge.

Max und Moritz führten die Explosion der Pfeife des Dorfschullehrers Lämpel herbei.

Eben schließt in sanfter Ruh
Lämpel seine Kirche zu;
Und mit Buch und Notenheften
Nach besorgten Amtsgeschäften

Lenkt er freudig seine Schritte
Zu der heimatlichen Hütte.

Und voll Dankbarkeit sodann
Zündet er sein Pfeifchen an.

»Ach!« – spricht er – »Die größte Freud‘
Ist doch die Zufriedenheit!!«

Rums!! – Da geht die Pfeife los
Mit Getöse, schrecklich groß.
Kaffeetopf und Wasserglas,
Tobaksdose, Tintenfass,
Ofen, Tisch und Sorgensitz –
Alles fliegt im Pulverblitz.

 

Lehrer Lämpel, Wilhelm Buschs Illustrationen zeigen das, verbrannte nicht nur Tabak in seiner Pfeife, sondern auch Holz und Kohle im Kanonenofen, und auch dieser flog im Pulverblitz.

Grünes Ansinnen ist es, die Beheizung von Wohnungen, Geschäfts- und Betriebsräumen mit fossilen Brennstoffen zu verbieten. Neue Öl- oder Gasheizungen sollen ab 2024 nicht mehr eingebaut werden dürfen. Bestehende, voll funktionsfähige, energieeffiziente Heizungen, sollen zwangsweise gegen neue Heizungen, die mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien zu betreiben sind,  ausgetauscht werden, sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben. Das ist mutwillige Zerstörung von Eigentum, es ist Raub am Ersparten, weil die Kosten für den Einbau der realistisch einzig in Frage kommenden Wärmepumpen den Betrag von 100.000 Euro leicht überschreiten können, wenn nicht bereits eine Warmwasser-Fußbodenheizung verbaut war.

Und es ist der Einstieg in die staatlich zugewiesene Heizenergie und damit der Eingriff in die Intimsphäre der Wohnung, weil auch der für die Wärmepumpen erforderliche Strom – schon heute eindeutig absehbar – rationiert werden muss, um per Brownout das Risiko des dennoch drohenden Blackouts zu reduzieren. Mit dem zwangsweisen Einbau „intelligenter“ Stromzähler, wird die Möglichkeit zur Zwangsabschaltung (= angebotsorientierte Stromversorgung) gerade eben geschaffen. Bei mir soll er in der nächsten Woche montiert werden.

 

Häusliche Behaglichkeit ist aber nicht auf die wohlig warme Stube beschränkt. Häusliche Behaglichkeit, das ist auch die Anwesenheit dessen, was man mag und liebt, bei gleichzeitiger Abwesenheit dessen, was man ablehnt, weil es schmutzig, hässlich, eklig oder auch nur störend und stressend ist.

Bei Wilhelm Busch ist es Onkel Fritz, der nichts als seine Ruhe will, sie nach dem Willen von Max und Moritz aber nicht bekommen soll.

Die Käfer-Attacke

Max und Moritz, immer munter,
Schütteln sie vom Baum herunter.

In die Tüte von Papiere
Sperren sie die Krabbeltiere

Fort damit und in die Ecke
Unter Onkel Fritzens Decke!

Bald zu Bett geht Onkel Fritze
In der spitzen Zipfelmütze;

Seine Augen macht er zu,
Hüllt sich ein und schläft in Ruh

Doch die Käfer, kritze, kratze!
Kommen schnell aus der Matratze.

 

Der fast zum Wahnsinn getriebene Onkel schafft es schließlich, alle Krabbeltiere totzuschlagen.

Das wird uns kaum mehr gelingen, denn die Krabbeltiere, die man  uns unterjubelt, dürfen jetzt in fast allen Lebensmitteln mit einem Anteil von bis zu 15 Prozent enthalten sein. Natürlich mit Kennzeichnungspflicht. Wer eine Lesebrille oder Lupe besitzt, ist hier klar im Vorteil, aber wer liest schon den Aushang in der Bäckerei, wenn die Käfer und Maden, im Brot verbacken werden. Früher ein Grund für die Gewerbeaufsicht, die Backstube zu schließen. Heute nicht nur erlaubte, sondern auch erwünschte Zutat. Insektenprotein im Brot ersetzt Rind- und Schweinefleisch, und davon soll ja auch viel weniger verzehrt werden.

Sicher, bei Max und Moritz ist auch nicht alles gutgegangen, doch raffiniert wie diese bösen Buben waren, konnten sie, selbst als sie schon entdeckt und aufgeflogen waren, noch einen Nutzen aus der Situation ziehen.

Eigentlich wollten sie nur Brezeln stehlen. Aber der Bäcker hat sie nach ihrem Sturz in den Teigbottich erwischt, sauber in den Teig eingehüllt und sie samt dieser Hülle in den Ofen geschoben. Der Teig ist gut gebacken worden, die Missetäter jedoch nicht – und statt der Brezeln verzehrten sie eben die knusprig-frische Teighülle.

Knusper, knasper! – wie zwei Mäuse
Fressen sie durch das Gehäuse;

Und der Meister Bäcker schrie:
»Ach herrje! Da laufen sie!«

 

Die Grünen wollten ursprünglich auch „nur“ dass Deutschland CO2-neutral wird. Alles haben sie daran gesetzt, um fossile Brennstoffe durch Sonnenenergie zu ersetzen, entweder durch direkte Umwandlung von Licht in Strom, oder durch den Umweg über den von der Sonnenenergie angetriebenen Wind. Doch weit sind sie damit nicht gekommen. Im Gegenteil. Zu wenige Sonne, zu wenig Wind hat sie gezwungen, schon abgeschaltete Kohlekraftwerke wieder ans Netz zu nehmen, und nachdem sie vorher dafür gesorgt hatten, dass kein preiswertes russisches Gas mehr ins Land kommt, mussten sie sogar alles daran setzen, teures und umweltschädliches, früher von ihnen selbst verpöntes Fracking Gas zu importieren.

Doch, so in der Patsche sitzend wie Max und Moritz, haben sie alle störenden rechtlichen Grundlagen und Vorschriften für die Errichtung von Windkraftanlagen und Solarfarmen mittels Beschleunigungsgesetzen einfach abgeräumt und krallen sich nun auch noch jene Standorte, deren Windhöffigkeit so gering ist, dass sich trotz verbesserter Konditionen immer noch nicht genug Investoren finden.  Früher waren sie erbitterte Gegner dessen, was sie „Flächenfraß“ nannten, heute fressen sie Flächen wie die Besessenen, um sich aus der selbstgebauten Dekarbonisierungsfalle zu befreien, wie Max und Moritz aus den Teighüllen. Gibt es überhaupt noch irgendwo eine letzte rote Linie für den grünen Furor?

Nein. Es geht immer weiter. Mit dem jüngsten Streich wollen sie ans „Eingemachte“. Elegant über die Brüsseler Bande gespielt, soll von der EU die Vorgabe kommen, alle Gebäude in Energieeffizienzklassen einzuteilen und eine schrittweise Nachbesserungspflicht über alle Effizienzklassen zu erlassen, bei der die Eigentümer dann entweder immense Kosten zu tragen haben, oder mit immensen Strafzahlungen belastet werden, wenn nicht gleich verboten wird, das Haus überhaupt noch zu nutzen.

Aber nicht EU-weit nach den gleichen Maßstäben. Ein Haus, das in Frankreich oder Italien locker ohne Auflagen weiter genutzt werden kann, könnte in Deutschland schon durch diese Maßnahmen gefährdet sein, weil es eben Häuser, die nach dem Willen der EU in Frankreich oder Italien von der Sanierungspflicht getroffen werden, in Deutschland gar nicht mehr gibt, aber in jedem Staat 15 Prozent der Häuser energetisch saniert werden müssen, und zwar überall jene aus dem Gesamtbestand, die den Vortellungen der Grünen noch am wenigsten entsprechen.

Dass ein Haus einst nach den gültigen Vorschriften errichtet wurde, spielt keine Rolle mehr. Der Staat zerstört jegliches Vertrauen seiner Bürger in seine Institutionen. Jede Regelung, jede Vereinbarung steht unter dem Vorbehalt, dass der Staat sich etwas anderen einfallen lässt und es durchsetzen wird. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Demonstration der Allmacht der Obrigkeit gezielt eingesetzt wird, um auch den letzten Rest des Glaubens an die Heilkräfte der Demokratie zu ersticken.

Die dominanten Kräfte in diesem Staate sind zwar durchaus zum Lachen, wenn sprachliche Fehlleistungen die Inkompetenz zum Vorschein bringen, sie sind aber auch von einer vollkommen empathiefreien Grausamkeit, wenn es darum geht, ihre letztlich unerreichbaren Ziele zu verfolgen.

Für viele Eigenheimbesitzer ist das Haus der Ertrag eines arbeitsreichen Lebens und ein ganz erheblicher Teil der Altersversorge, weil von der spärlichen Rente nicht auch noch Miete gezahlt werden muss. Das Haus zu unterhalten – und auch zu beheizen – ist kein Problem. Ein Haus energetisch zu sanieren, das schon mehr als die Hälfte seiner Nutzungszeit hinter sich hat, ist ein kostspieliger Wahnsinn, der sich auch über eventuell eingesparte Energiekosten niemals auch nur amortisieren wird.

Dieser Plan ist Raub und in vielen Fällen mit einer massiven Existenzzerstörung gleichzusetzen. Fragt sich denn keiner, wie viele Rentner von diesen Aussichten wohl in den Freitod getrieben werden mögen?

Max und Moritz haben es auf die Ernte des Bauern Mecke abgesehen. Löcher in die Kornsäcke schneiden, einfach nur aus Bosheit, Jux und Tollerei, das kommt, wenn man es auf den großen Maßstab überträgt, schon dem Anschlag auf die etwas älteren Wohngebäude gleich.

Der Sack  ist zerstört, das Korn rinnt heraus, so wie die Menschen aus ihren per Gesetz entwerteten Häusern herausgetrieben werden, weil Max und Moritz ihren Spaß daran haben.

Wilhelm Busch hat dem Spuk ein Ende bereitet, und zwar in einer Form, die heute ohne Triggerwarnung nicht einmal mehr gedacht werden dürfte, um die armen woken Nervenbündel nicht in Verwirrung und Depression zu stürzen.

Die Reaktion der Dorfgemeinschaft war dann auch eindeutig:

Kurz, im ganzen Ort herum
Ging ein freudiges Gebrumm:
»Gott sei Dank! Nun ist’s vorbei
Mit der Übeltäterei!«

 

Nun befinden wir uns leider, bzw. glücklicherweise, nicht als Figuren in einer Bildergeschichte, deren Verlauf und Ausgang allein vom Autor bestimmt wird.

Wir befinden uns als selbstverantwortliche Menschen in unserer Realität, in der eine öko-radikale Partei, die nur mit 14,8 Prozent der Stimmen gewählt wurde – kaum gehindert von ihren Koalitionspartnern – alleine den Ton angibt.

Wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, dass sich 85,2 Prozent der Wähler nicht für das „Totale Grün“ entschieden haben. Das Missverhältnis zwischen Wählerwille und der Durchsetzung vollgrüner Positionen in dieser Regierung könnte gröber kaum ausfallen.

Wie lange wollen wir noch zusehen und darauf warten, dass die spielenden Kinder erwachsen werden, dass das Üben ein Ende hat und das verantwortungsvolle Regieren beginnt? Wann endlich wollen wir zu der Erkenntnis gelangen, dass wir unser Land, unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unseren Wohlstand nicht länger diesen Kindern zum Spielen überlassen sollten?

 

Ich will das Recht, des getroffenen Hundes wahrnehmen, zu bellen, wenn ich angegriffen werde. Ich will dem Inhaber der Richtlinienkompetenz, der ganz ruhig und ohne Hilfe zu leisten zuschaut, wie ich angegriffen werde, von der Fahne gehen. Nicht um ewig zu leben, sondern um wieder ein gutes Leben leben zu können.

Ich spiele ernstlich mit dem Gedanken, einen Verein ins Leben zu rufen, der mit ähnlicher Penetranz wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) daran geht, den grünen Geist, samt der DUH, mit allen rechtsstaatlichen Mitteln wieder in jene Flasche zurückzudrängen, aus der er entkommen ist.