Export bricht ein. Was nun?

German Foreign Policy beschreibt in diesem wichtigen Artikel das nahende Ende des auf Export ausgerichteten Modells der deutschen Volkswirtschaft. Es ist nicht nur der chinesische Markt, der immer weniger deutsche Exportgüter aufnimmt. Auf dem Weltmarkt verdrängen chinesische Produkte zunehmend die Erzeugnisse aus Deutschland. Vom schmerzhaft schrumpfenden Volumen sind vor allem die Automobilindustrie, der Maschinenbau und die Chemieindustrie betroffen, doch auch in anderen Bereichen  stottert der Exportmotor.

Die Verfechter ausgeglichener Handels- und Zahlungsbilanzen sollten nun eigentlich jubilieren, naht doch der Zeitpunkt, an dem für jede an das Ausland gelieferte Ware eine gleichwertige Ware aus dem Ausland importiert wird. Bisher bestand die Kompensation für den Exportüberschuss schließlich nicht aus Konsum- und Investitionsgütern, sondern lediglich aus Geld, das man bekanntlich nicht essen kann, bzw. darin, dass Deutschland zum Gläubiger jener Volkswirtschaften wurde, die dauerhaft mehr von uns importierten als sie im Gegenzug nach Deutschland exportierten. Das ist eine grundsätzlich ungesunde Entwicklung, die ich an dieser Stelle nur insoweit erklären will, als selbst der dümmste Kneipenwirt seinem besten Gast irgendwann verkünden wird, dass er nicht gewillt ist, auch nur noch einen Tag länger anzuschreiben.

Es muss allerdings bedacht werden, dass die exportorientierte deutsche Volkswirtschaft aus dem Export auch erheblichen Nutzen gezogen hat. Dies vor allem da, wo die Produkte „Made in Germany“ aufgrund ihrer besonderen Qualitäten vom Ausland so stark nachgefragt wurden, dass sich damit hohe Gewinne realisieren ließen. Es lohnte sich, zu investieren, Kapazitäten aufzubauen und Mitarbeiter zu beschäftigen, die über ihren Konsum auch zur Belebung der Binnenkonjunktur beigetragen haben.

Milchmädchen kommen nun auf die wunderschöne Idee, dass es Deutschland und den Deutschen viel besser gehen könnte, wenn nicht mehr  länger ein Exportüberschuss erzeugt werden muss. Das hieße doch, dass die Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich soweit verkürzt werden könnten, dass eben nur noch der Eigenbedarf für den Binnenmarkt produziert wird. Das würde gleichzeitig bedeuten, dass der Energiebedarf sinkt, dass der Fachkräftemangel gelindert wird und aufgelassene Fabrikhallen abgerissen und die Flächen renaturiert werden könnten.

Leider geht diese Rechnung nicht auf.

Dass die Inländer sich auf dem Binnenmarkt mit Waren und Dienstleistungen im gewohnten Umfang versorgen können, liegt doch daran, dass ein Teil der für den Konsum benötigten Kaufkraft aus jenen Löhnen stammt, die aus den Exporterlösen finanziert werden. Fällt diese Kaufkraft weg, weil der Export einbricht, kann sie nicht einfach durch Lohnerhöhungen in der Produktion für den Binnenmarkt ersetzt werden. Steigen nämlich diese Löhne, müssen auch die Preise steigen, so  dass der Kaufkraftmangel nicht verschwindet, sondern sich nur auf einem nominell etwas höheren Niveau zeigt. 

Auch die Linderung des Fachkräftemangels ist bei einer Arbeitszeitverkürzung nicht zu erwarten. Die Zahl der Fachkräfte steigt ja nicht, und diejenigen, die es gibt, arbeiten weniger. Will man die Abdeckung der verbleibenden Produktion mit Fachkräften erhöhen, müssen die Arbeitszeiten unverändert bleiben und dafür  Arbeitsplätze abgebaut werden. Auch auf diesem Wege verschwindet der Lohnanteil  der Entlassenen aus der am Binnenmarkt verfügbaren Kaufkraft. Der Ansatz, diese zusätzlichen Arbeitslosen für Abriss- und Renaturierungsmaßnahmen einzusetzen, scheitert leider daran, dass das Geld fehlt, um sie dafür zu bezahlen. Der Staat, dem ja auch die Steuereinnahmen wegbrechen, müsste Schulden machen. Auch keine besonders prickelnde Idee.

Lediglich der Energieverbrauch wird mit dem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland tatsächlich sinken. Dafür steigt er dort, wo die Konkurrenz sitzt, die sich die von Deutschland verlorenen Marktanteile erobert hat. Wer an die Klimawirksamkeit des Spurengases CO2 glaubt, muss einsehen, dass die globalen Emissionen nicht sinken (eher sogar steigen), wenn Deutschland weniger exportiert. Das aber war die Ur-Idee für die Zerstörung des Wirtschaftsstandortes Deutschland.

Brauchbare und praxistaugliche Vorstellungen, wie Deutschland sich aus dem Abwärtsstrudel befreien könnte, sind bisher weder vom Wirtschaftsministerium des Herrn Habeck, noch von den Parteizentralen von CDU und CSU vorgetragen worden. Dabei war lange genug Zeit, denn die Entwicklung war schon erkennbar, als die Koalitionsverhandlungen der  Ampel noch gar nicht abgeschlossen waren.

31.10.2021 – Vorwort zu „Links abgebogen – Was auf Deutschland zukommt“
(Der Titel ist weiterhin lieferbar)

(…)

Da ist nicht nur das Problem, dass wir in den weltweiten Wirtschaftskriegen immer öfter nur als Zuschauer, wenn nicht gar als Opfer in Erscheinung treten. Alleine das Gezerre um North-Stream-2, wo dem Komiker in der Ukraine zugesichert werden muss, dass weiterhin Erdgas – gebührenpflichtig – über die Ukraine nach Westeuropa geleitet werden wird, damit die USA wenigstens für einen Augenblick ihre Sanktionen lockern, lässt uns als politisches Leichtgewicht dastehen.
Da ist auch das Problem, dass dem Exportweltmeister die Exportgüter ausgehen, weil die Konkurrenz uns mit der E-Mobilität technisch ausgebootet hat und sich auch noch erlaubt, uns immer zögerlicher mit jenen Bauteilen zu versorgen, die wir inzwischen verlernt haben, herzustellen, die aber für die immer noch „Auto“ ge-nannten „Computer auf vier Rädern“ und vieles andere inzwischen unverzichtbar sind.
Das Wirtschaften hat sich in einem kaum glaublichen Maße verändert. Der vom Internet ermöglichte Versandhandel hat alte Geschäftsmodelle an die Wand gedrängt. Die großen Datenkraken Google, Facebook, Twitter, YouTube, etc., haben einen geradezu unanständigen Einfluss gewonnen, der uns, nicht nur für die Analysten in den Strategiezentralen der Konzerne, zu sehr, sehr gläsernen Menschen hat werden lassen.
Mit Hilfe dieser Konzerne und der ihnen zugestandenen Macht, meinungsbildend auf die Bevölkerung einzuwirken, sind aber nicht nur Warenströme per individualisierter Werbung auf immer weniger Händler und Produzenten konzentriert worden, es sind auch politische Ideen ganz massiv befördert worden, die meine Generation noch vor dreißig, vierzig Jahren als echte Schnapsideen belächelt hätte. Doch die Jüngeren, die dieses Gedankengut schon mit der Muttermilch eingesogen haben, wetteifern geradezu darum, absurde Vorstellungen, vor denen meine Generation jetzt ernsthaft warnen muss, in die Realität zu übertragen.

Die makro- und mikroökonomischen Auswirkungen dieser Trends kommen Verheerungen wie durch einen Atomkrieg gleich. Doch die Masse der medial Indoktrinierten ist nicht mehr in der Lage, das zu erkennen, und die Politiker, die es können sollten, schielen so sehr auf die Wählerstimmen, dass sie den Verführten lieber versprechen, sie auf ihrem Holzweg nach Kräften zu unterstützen, anstatt dem florierenden Irrsinn mit geduldiger Vernunft, und wo es sein muss, unter Einsatz des Gewaltmonopols, Einhalt zu gebieten.
Doch nicht genug mit dieser „internen“ Nabelschau. Ein Blick nach Fernost zeigt ein längst emanzipiertes China, das nicht mehr nach jedem Auftrag aus dem Westen hungert, sondern es sich leisten kann, die Materialversorgung der westlichen Industrienationen empfindlich zu stören. Ein wichtiger Auslöser dafür war zweifellos Donald Trumps „America-first-Politik“.

Doch was zu Trumps Zeiten noch ein Kräftemessen auf Gegenseitigkeit war, ist unter Biden zu einem Spiel ungleicher Kräfte geworden, in dem die Chinesen die wichtigsten Trümpfe in der Hand halten.
Die Vereinten Nationen, mit ihrem Migrationspakt, das IPCC mit seinem Klima-Alarmismus, die WHO mit ihrer Covid-Pandemie, die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA mit ihren servilen Anhängern unter den weißen Studenten und Jugendlichen und letztlich das WEF, mit seinem Vorkämpfer Klaus Schwab, sind eigentlich mehr unheilvolle Strömungen auf einmal, als diese Welt ertragen kann. Wenn heute noch auf etwas Verlass ist, dann darauf, dass auf nichts mehr Verlass ist.
Es bedarf einer äußerst flexiblen Strategie, um sich den neuen Herausforderungen anzupassen und in der Geschwindigkeit des Wandels mitzuhalten.
Es hat Überwindung gekostet, die Fakten von den Beschönigungen der Political Correctness zu befreien und die Schlussfolgerungen in schnörkelloser Härte aufzuzeigen. Doch die Zeit der besorgten Rücksichtnahme auf zartbesaitete Gemüter hat lange genug gewährt und dabei verhindert, dass die notwendigen Aktionen
und Reaktionen auch nur gedacht, geschweige denn realisiert werden durften.
Während ich dies schreibe, bemühen sich SPD, Grüne und die FDP um die Bildung der so genannten Ampel-Koalition. Dass diese Koalition zustande kommen wird, habe ich Ende Oktober, bei der Schluss-Redaktion, als gesichert angenommen und in meine Interpretationen des Geschehens und in die Prognosen für die nächsten Jahre einbezogen.(…)

31.10.2021 – Ausblick aus „Links abgebogen – Was auf Deutschland zukommt“

Ein Konsolidierungsprogramm, wie das hier fiktiv in groben Zügen vorgestellte, wäre wohl ausreichend, um die Schäden zu heilen, die der deutschen Volkswirtschaft seit Gerhard Schröders Agenda 2010 von den Regierenden zugefügt wurden. Es käme – 2026 – auch noch gerade rechtzeitig, um den vollständigen Absturz in die selbst gebaute Klimafalle vor dem Aufprall auf dem nackten und harten Boden der Realität noch aufzuhalten.
Es gibt die verbreitete Überzeugung, dass das Scheitern der jetzt ins Amt kommenden Regierung gar nicht schnell und deutlich genug spürbar werden könne, wenn danach die nächste Regierung wieder von besonnenen, erfahrenen und realitätsnahen Politikern gebildet werden soll.
Es gehört aber mehr dazu, als ein krachendes Scheitern in Deutschland, um den herrschenden Zeitgeist zu überwinden.
Es muss gelingen, bei der Ermittlung der Ursachen des Scheiterns so präzise zu analysieren und zu argumentieren, dass Ausreden und Schuldzuweisungen der Verursacher von der Mehrheit der Wahlberechtigten nicht mehr ernst genommen werden.
Es muss zudem gelingen, jene Stimmen zu widerlegen, die nach wie vor behaupten werden, Deutschland sei zu klein und zu ohnmächtig, um mit den Herausforderungen alleine fertig zu werden und müsse daher sein Heil in einer noch engeren Anbindung an die EU suchen.

(…)
Dazu muss vor allem den Jüngeren vermittelt werden, wie gut es Deutschland in den Zeiten vor der EU und vor dem Euro ging. Wir waren ja nicht nur eine wirtschaftliche Großmacht, wir hatten auch in der Breite der Bevölkerung einen weit höheren Wohlstand als heute. In der Regel reichte das Einkommen des Vaters aus, um die Familie zu ernähren. Niemand hatte Angst, von heute auf morgen unvorbereitet in Arbeitslosigkeit zu fallen. Die Renten waren deutlich höher als heute und wurden auch nicht extra besteuert. Die Städte waren sicher, bei Tag und bei Nacht. Staatsgäste, die in Deutschland weilten, konnten ohne Sicherheitsbedenken das Bad in der Menge suchen, in einer Menge, die dicht an dicht die Straßen säumte, wenn die Queen oder Kennedy im offenen Wagen vorbeifuhren.
Man muss diese Bilder den Jüngeren immer wieder zeigen, um auch in ihnen den Wunsch zu wecken, wieder in besseren, angst- und sorgenfreien Zeiten leben zu wollen, und man muss ihnen dazu sagen, dass der Stolz der Deutschen auf ihr Vaterland als diese Bilder entstanden, gerade 20 Jahre nach dem verlorenen Weltkrieg, noch eine Selbstverständlichkeit war, bei der niemandem vorgeworfen wurde, rechts und Nazi zu sein.

(…)
Der Versuch, Deutschland auf Biegen und Bre-chen immer noch weiter nach links zu ziehen, und dazu die Stigmatisierung der AfD zu betreiben, was die Bildung einer echten starken Opposition oder gar eine Mehrheit der Konservativen bislang verhinderte, wird zwangsläufig scheitern. Ob das schon bei den nächsten Wahlen zum Deutschen Bundestag geschehen wird, hängt nicht so sehr vom Scheitern der Ampel ab, auch nicht von einer dumpfen Unzufriedenheit der Bevölkerung, sondern vielmehr davon, in welchem Maße es gelingt, ein strahlendes Bild Deutschlands zu zeichnen und den Weg, der dahin führen soll, glaubhaft zu beschreiben.
Presse und Rundfunk werden dabei nicht helfen sondern sich so lange als kapitalstarke, medienmächtige Gegner erweisen, wie die Stimmung in der Bevölkerung nicht eindeutig gekippt ist. Dann werden auch diese – die meisten zumindest – ihr Fähnchen in den neuen Wind hängen.
Damit das Pendel in die andere Richtung ausschlagen kann, muss das Umdenken von unten her beginnen. Jeder, der guten Willens ist, kann, soll und muss in seinem persönlichen Umfeld, in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis, unter Kollegen und Vereinskameraden seinen kleinen Beitrag zur Diskussion leisten.

Der Holzweg, auf den wir uns mit der Wahl vom 26. September 2021 begeben haben, wird genügend viele Stolperstellen bereithalten, die sich eignen, der links-grünen Ideologie den Spiegel der Realität vorzuhalten, bis die Unzufriedenheit, die sich auch ohne jegliches Zutun ausbreiten wird, einen sicheren, weil informier-ten Standpunkt gefunden und ein neues, solides Ziel vor Augen hat.

Nörgeln alleine hilft nicht weiter.

Siehe: Wie der Phönix aus der Ampel