Vier Millionen Beschäftigte in Deutschland arbeiten in Jobs, die deutlich unterhalb ihres Qualifikationsprofils liegen.
Ist es nicht überwältigend, wie es die Große Koalition zu Berlin geschafft hat, innerhalb weniger Jahre den Fachkräftemangel nicht nur zu beseitigen, sondern ihn sogar in unnachahmlicher Weise überzukompensieren?
Wer hätte das Angela Merkel und ihrem Kabinett zugetraut? Ich nicht!
Aber nun ist eingetreten, was kaum jemand noch zu hoffen wagte:
- 2,57 Millionen Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung müssen sich als Helfer verdingen,
- 1,48 Millionen Menschen mit akademischem Abschluss üben Helfer- oder Facharbeiter-Tätigkeiten aus
- 0,91 Millionen Minijobber (von rund 4,5 Millionen) arbeiteten unterhalb ihres Qualifikationsniveaus.
Nimmt man die Minijobber zur großen Zahl dazu, dann haben wir in Deutschland rund 5 Millionen un- bzw. fehlgenutzte Fachkräfte!
Ob das unserer Regierung nur im Eifer des Gefechts passiert ist, oder ob ein Plan dahinter steckt, ist schwer zu sagen.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Ursache da zu finden ist, wo es immer heißt, Deutschland sei ein rohstoffarmes Land. Deutschlands Rohstoff sei folglich die Bildung.
Wenn man nämlich politisch die Absicht verfolgt, die Produktion der bisherigen Haupt-Export-Güter Deutschlands aus Gründen der CO2-Neutralität in Deutschland unmöglich zu machen, dann braucht es, um den Titel „Exportweltmeister“ nicht zu verlieren, doch eine Möglichkeit zum Ausgleich.
Da bietet es sich doch an, künftig den Rohstoff Bildung, fix und fertig eingetrichtert in eine funktionsfähige und hochmobile Human-Ressources-Hardware in alle Welt zu exportieren.
Was bekommt man wohl auf dem Weltmarkt für einen deutschen Mechatroniker oder für einen promovierten Mathematiker? Ich schätze mal, dass ein erfahrener CNC-Dreher nicht unter 20.000 Euro über den Tresen geht, und ein Doktor der Inneren Medizin mindestens 50.000 Euro einbringen sollte.
2,57 Millionen mit abgeschlossener Berufsausbildung stellen also ein Volksvermögen in der Größenordnung von 51,4 Milliarden dar, die 1,48 Millionen Akademiker bringen sogar 74 Milliarden. Wenn das kein gutes Geschäft ist!
Und der Kollateral-Nutzen ist auch nicht von Pappe. Da werden vier bis fünf Millionen Wohnungen frei! Ende des Wohnungsmangels!
Es werden wohl auch mindestens vier Millionen PKWs weniger auf den Straßen unterwegs sein und ihr CO2 ausstoßen. Klimaziel schon fast erreicht!
Ein kleines Problem bestünde nur darin, dass die Arbeit, die jetzt von den Überqualifizierten verrichtet wird, auch dann noch getan werden muss, wenn sie exportiert sein werden – doch auch dafür ist längst Vorsorge getroffen. Eine Vorsorge, die seit 2015 mit Fug und Recht als „grenzenlos“ bezeichnet werden muss. Denn seither baut sich das Potential an ausreichend qualifizierten Helfern kontinuierlich auf, so dass mit Beginn der womöglich geplanten Exportoffensive die Nachrücker bereits Gewehr bei Fuß an den Fabriktoren stehen.
Wer das erfunden hat, mit den fünf Millionen Überqualifizierten?
Nein, nein. Das habe ich mir nicht aus der Nase gezogen. Das ist die offizielle Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der Partei die LINKE im Bundestag.