Entlassene Banker per Bundeswehr nach Syrien?

Man muss in großen Zusammenhängen denken.

Dass sich die Deutsche Bank weltweit von 18.000 Mitarbeitern trennen will, lauter hochqualifizierte Fachkräfte, übrigens, ist doch kein Zufall! Wenn auch alles danach aussieht, dass die Deutsche Bank per Schlankheitskur nur ein bisschen  Übergewicht abbauen will, um im Parship-Vorstellungsvideo jugendlich attraktiv zu wirken: So läuft das nicht im Big Business!

Wer genau hinsieht erkennt eine konzertierte Aktion der gesamten deutschen Wirtschaft.

  • Bei Bayer hat man doch Gleiches vor. Da will man auf 12.000 hochqualifizierte Fachkräfte verzichten.
  • Bei BASF sollen 6.000 hochqualifizierte Fachkräfte freigesetzt werden,
  • bei SIEMENS will man mehr als 10.000 Stellen streichen,
  • bei Ford sind es 5.000 Jobs,
  • VW will über die 30.000 Stellen aus dem Sparplan von 2016 hinaus nun bis zu 7.000 weitere Jobs eliminieren,
  • bei Mercedes glaubt man, in den nächsten Jahren auf rund 10.000 Mitarbeiter verzichten zu können,
  • METRO will 15.000 Leute an die Luft setzen – und dazu kommt noch das Kleinvieh, das auch Mist macht.
  • Die Telekom will 1.200 Jobs streichen,
  • Schaeffler denkt über den Verzicht auf  900 Arbeitsplätze nach,
  • Thyssen-Krupp will in Bremen 220 Stellen streichen,
  • bei der Nord-LB stehen 3.000 bis 4.000 Jobs im Feuer …

Hinter alledem steckt ein kluger, strategisch denkender Kopf, vermutlich Peter Altmeier (derzeit Wirtschaftsminister) persönlich.

Der weiß:

Deutschland ist ein armes Land. Ein Land, in dem es nur den Mangel im Überfluss gibt.

Von der Wiege bis zur Bahre – erst der Mangel an Hebammen, dann der Mangel an KiTa-Plätzen, der Lehrermangel, die Mängel der Schulgebäude und ihrer Ausstattung, es mangelt an bezahlbarem Wohnraum und am Ende an Plätzen und Pflegepersonal in Senioren- und Pflegeheimen. Die Hauptstadt muss seit Jahren mit einem Notflughafen auskommen, der Bundeswehr mangelt es an einsatzfähigem Gerät, die Mängel des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs erzwingen die stete Weiterentwicklung des überbordenden Individualverkehrs, was wiederum zu Staus wegen akuten Platzmangels auf den Straßen führt. Die Infrastruktur verkommt wegen des Geldmangels in den öffentlichen Haushalten, die öffentliche Sicherheit leidet unter den Folgen des Personalmangels bei der Polizei – und bei der SPD herrscht akuter Mangel an Vorsitzenden.

Mangel ist jedoch keine absolute Größe. Mangel entsteht doch nur, wenn der Bedarf über das Angebot hinauswächst – und Mangel kann am einfachsten dadurch zum Verschwinden gebracht werden, dass dämpfend auf die Nachfrage eingewirkt wird.

Wenn es der Politik also gelingt, die Erwartungen der Wirtschaft auf ertragreiche Geschäfte soweit einzudampfen, dass deren Nachfrage nach Arbeitskräften zurückgeht, kann doch schon ein erster, wichtiger Sieg im Kampf gegen den Fachkräftemangel gefeiert werden. Doch damit nicht genug: Die gedämpften Erwartungen freigestellter Mitarbeiter in Bezug auf eine erfreuliche Zukunft führen direkt zum Nachlassen der Fortpflanzungsfreude, wodurch der Mangel an Hebammen, KiTa-Plätzen und Lehrern unter die Schwelle der Wahrnehmbarkeit sinkt. Aber nicht nur das! Wo nicht in die Welt gesetzter Nachwuchs weder eine Wickelkommode noch ein Kinderzimmer benötigt, entfällt auch bei den so geschaffenen Nichteltern der Bedarf nach einer eigenen, gemeinsamen Wohnung. Sie können, Herzblatt sei Dank, unabhängig voneinander, jeweils ihre Zimmer in den elterlichen Wohnungen weiternutzen, was in überschaubarer Zeit das Ende des Wohnungsmangels herbeiführen wird. In der Langzeitwirkung wird dadurch auch der Mangel an Pflegepersonal und Pflegeplätzen behoben, weil die Alten einfach von ihren nicht ausgezogenen Kindern zuhause gepflegt werden können. Alle weiteren positiven Auswirkungen zu schildern, würde zu weit führen, doch kann ich mir den Hinweis nicht verkneifen, dass schon sehr bald auch der Vorsitzendenmangel der SPD mangels Nachfrage nach SPD nicht mehr wahrgenommen werden wird.

Kritiker mögen nun einwenden, es bestünde die Gefahr, dass die eingeleiteten Schritte zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und vieler weiterer Mängel, außer Kontrolle geraten und von den Zauberlehrlingen nicht mehr beherrscht werden könnten, was zu einer ebenfalls höchst problematischen Fachkräfte-Schwemme führen könne.

So berechtigt diese Kritik auch sein mag: Sie berücksichtigt nicht, dass auch für diese Entwicklung bereits Vorsorge getroffen wurde.

Die wachsende Verantwortung der Bundesrepublik Deutschland zur Wahrung des Friedens, der Freude und des Eierkuchens auf der Welt, findet ihre Entsprechung doch in dem wachsenden Engagement deutscher Soldatinnen und Soldaten in den Krisengebieten und auf den Kriegsschauplätzen und Schlachtfeldern dieser Welt.

Jede Ausweitung des Fachkräfte-Überhangs in Deutschland kann mit einer adäquaten Ausweitung der Auslandseinsätze der Bundeswehr kompensiert werden.

Die jetzt zur Entscheidung anstehende Entsendung von Bodentruppen der Bundeswehr nach Syrien ist ein klassisches Beispiel für diese neue Strategie, die noch dazu den Vorteil hat, dass der Ersatz-Bedarf für Fachkräfte im Auslandseinsatz durch mehr oder weniger gravierende Mängel in der Ausrüstung einerseits, und mehr oder  weniger Befehle für so genannte „Himmelfahrtkommandos“ andererseits, so gut gesteuert werden kann, dass die Balance zwischen Angebot und Nachfrage in der  Heimat mühelos und ohne neu auftretende Mangelerscheinungen gehalten werden kann.

Wenn also ein verantwortungsbewusster, gesamtdeutsch denkender Politiker, wie Johann Wadephul von der CDU, betont, dass die Anfrage nach deutschen Bodentruppen für den Kampf gegen den IS in Syrien nicht reflexartig zurückgewiesen werden dürfe, weil es dort nicht um die amerikanische Sicherheit gehe, sondern um unsere deutschen Interessen, dann zeigt das doch nur, dass die neue Strategie für Deutschland bereits kraftvoll umgesetzt wird.