Wachstum und Nachhaltigkeit (Teil 1)

PaD 1 /2022 – Hier auch als PDF verfügbar: PaD 1 2022 Wachstum und Nachhaltigkeit

Wachstum und Nachhaltigkeit

Die Mehrzahl der Ökonomen hält ein stetiges – und dabei wachsendes – Wachstum für unabdingbar, soll eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Katastrophe verhindert werden. Die Vordenker der Ökologiebewegung sehen im ungebremsten Wachstum die Ursache einer unweigerlich eintretenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Katastrophe und stellen dem Wachstum die Segnungen der Nachhaltigkeit gegenüber.

Beide haben aus ihrer Sichtweise heraus recht und können die Richtigkeit ihrer Überzeugungen sowohl theoretisch als auch empirisch nachweisen. Der Wunsch, dieses Paradoxon aufzuheben, muss die jeweils geschlossenen Gedankengebäude verlassen und versuchen, die Problematik von einer Meta-Ebene aus zu betrachten, in der es nicht mehr um die inneren Prozesse der beiden Konzepte geht, sondern darum, die Unterschiede in der Zielsetzung zu erkennen.

Dabei stellt sich zunächst einmal die Frage, ob sich die von beiden gleichermaßen postulierten Ziele, nämlich eine Katastrophe zu vermeiden, tatsächlich auf die gleiche katastrophale Entwicklung beziehen oder eben doch nicht.

 

Was fürchten die Ökonomen?

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist Wachstum erforderlich, um im Wettbewerb zu bestehen. Da heißt es: „Wer stehenbleibt, fällt zurück.“ Schließlich ist es das Ziel aller Mitbewerber, den eigenen Marktanteil ständig zu vergrößern, womöglich am Ende alleine als Monopolist dazustehen und dabei sowohl Qualität – und damit die Kosten – als auch den Preis so zu bestimmen, dass ein Gewinn-Optimum entsteht. Wachstumstreiber sind dabei Innovationen, Marketing  und Preispolitik. Das „Neue“, geschickt beworben und mit einem für den Kunden, bzw. die Zielgruppe, attraktiven Preis in den Markt zu werfen, wird nicht nur die eigenen, älteren Produkte verdrängen, sondern auch die Angebote der Konkurrenz, denen der Mehrnutzen des „Neuen“ (noch) fehlt.

Das „Neue“ erfordert jedoch Investitionen, die einen mehr oder minder großen Finanzierungsbedarf auslösen. Dazu müssen Unternehmen regelmäßig Geldgeber für ihre Pläne gewinnen, was nur gelingt, wenn glaubhaft dargelegt werden kann, dass die Investition sich rentieren wird, so dass Zins und Tilgung pünktlich gezahlt werden können und der Gewinn der Eigentümer steigt.

Der Nachweis der Rentabilität einer geplanten Investition fällt allerdings umso schwerer, je kleiner der eigene Marktanteil, je schwächer die Vertriebskanäle, je spärlicher der Werbeetat bemessen ist. Geldgeber wählen sich unter den Anlagemöglichkeiten für ihr Geld lieber den bereits starken, zuverlässigen Schuldner als den noch kleinen, unbekannten und daher als Risiko angesehenen.

Das schlägt sich letztlich in den Finanzierungskonditionen nieder. Der Starke zahlt niedrigere Zinsen als der Schwache, falls man dem Schwachen überhaupt Kredit gewährt.

So erscheint „Wachstum“ – betriebswirtschaftlich gesehen – die einzige Möglichkeit mittel- bis langfristig am Markt verbleiben zu können. Wer auf einem einmal erreichten Niveau verharrt, wird früher oder später von der Konkurrenz verdrängt.

Zudem, und das ist auch zu berücksichtigen, ermöglicht wirtschaftliches Wachstum einerseits den Bedarf einer wachsenden Bevölkerung zu befriedigen und andererseits den Lebensstandard der Bevölkerung zu heben. Fehlt das Wachstum führt das bei wachsender Bevölkerung zum Armutswachstum.

 

Aus volkswirtschaftlicher Sicht ermöglicht das Wachstum nicht nur, den Binnenmarkt besser zu versorgen, es ermöglicht auch, Teile der Produktion zu exportieren. Das hat günstige Auswirkungen auf die Beschäftigung, stabilisiert die Handels- und die Zahlungsbilanz und damit auch den Wert der Währung. So, wie der Wettbewerb das einzelne Unternehmen, dass nicht mehr wächst, aus dem Markt drängt, so wird auch das wirtschaftliche und politische Gewicht eines Staates, dessen Volkswirtschaft nicht wächst, im Laufe der Zeit immer geringer.

Aus finanzieller Sicht wird Wachstum benötigt, um Kredite bedienen zu können. Ein Schuldner muss eben nicht nur den Wert der Investition als Kapitalkosten über den Nutzungszeitraum abschreiben und entsprechend in seine Preiskalkulation einfließen lassen, er muss auch die zu zahlenden Zinsen über den Preis hereinholen. Einfacher als mit Preiserhöhungen in den Markt zu gehen, ist es aber, die für die Befriedigung der Kapitalkosten erforderlichen Erlöse über Mehrumsatz zu generieren.

Neue Produkt Kosten
pro Stück
Umsatz
10.000 Stück
Umsatz
12.000 Stück
Fixkosten pro Stück 60 € 600.000 € 720.000 €
Kapitalkosten total 100.000 € 100.000 €
Erwarteter Gewinn 300.000 € 300.000 €
Erforderlicher Umsatz 1.000.000 € 1.120.000 €
Mindestpreis pro Stück 100,00 € 93,33 €

 

Mengenwachstum reduziert die anteilig auf das einzelne Produkt entfallenden Kapitalkosten. Dies kann genutzt werden, um zu einem attraktiven Preis anzubieten, ohne dabei den Gewinn zu schmälern, es kann aber auch bei Beibehaltung des Preises als Gewinnsteigerung verbucht werden.

 

Die von den Ökonomen befürchtet Katastrophe ist also nicht aus der Luft gegriffen. Bei näherer Betrachtung lässt sich auch unschwer die Ursache dafür erkennen.

Wettbewerb und Konkurrenz erzwingen sowohl für das einzelne Unternehmen als auch für ganze Volkswirtschaften ein mindestens mit der Konkurrenz schritthaltendes Wachstum.

Wer nicht mithalten kann, wird vom Wettbewerb ausgeschlossen und fällt in Armut, weil er kein Einkommen mehr generieren kann. Die Wettbewerber werden hingegen immer stärker, wachsen  zu Oligopolen und Monopolen zusammen und diktieren schließlich die Lebensverhältnisse auf der ganzen Welt, bis sie, mangels Kaufkraft der Konsumenten in sich zusammenbrechen.

Daher müssen ständig neue Wettbewerber in den Markt drängen, was  wiederum Wachstum ermöglicht. Dies gilt bereits für die rein realwirtschaftliche Sphäre. Wachstumshemmnisse, wie z.B. gesättigte Märkte, müssen durch Innovationen, Moden und andere, die Nutzungsdauer begrenzende Methoden überwunden werden. Fehlende Konsumentenkaufkraft ist durch Anreize zum „Entsparen“ sowie durch Anreize zur Kreditaufnahme zu kompensieren.

Auf diese Weise entstehende Vermögens- und Schuldenblasen wird durch Kreditausfälle und Inflation allmählich die Luft abgelassen, zur Not können sie auch schlagartig zum Platzen gebracht werden, womit der Start eines neuen Zyklus ermöglicht wird.

 

Was fürchten die Ökologen?

Aus Sicht der Ökologen ist Wachstum schädlich, weil mit jedem Wachstum die endlichen Ressourcen der Erde einerseits ausgebeutet und andererseits geschädigt werden. So geht zum Beispiel das Wachstum der Bauwirtschaft zwangsweise mit einem gewissen, schwer zu revidierenden Flächenfraß einher. Baumaterialien, vom Sand für den Beton, über das Holz für den Dachstuhl, bis zum Aluminium für die Fenster, müssen unter Einsatz von (endlichen) Energiereserven unter nicht unerheblichem Schadstoffausstoß gewonnen und verarbeitet werden. Egal, was man betrachtet, ausgenommen vielleicht downloadfähige Produkte, wie Programme, Bücher, Filme, Musik, etc., verursachen bei Mengenausweitung den Verlust und die Schädigung natürlicher Ressourcen.

Zur Verdeutlichung der Problematik wurde der „ökologische Fußabdruck“ erfunden. Die Spendenorganisation „Brot für die Welt“ stellt sogar einen Online-Test zur Verfügung, mit dem jeder feststellen kann, wie groß sein eigener ökologischer Fußabdruck ist und wie viele Planeten Erde es bräuchte, hätten alle Menschen den gleichen Fußabdruck. Machen Sie diesen Test. Er dauert ein paar Minuten und ist nicht gerade benutzerfreundlich, aber man kommt damit klar, wenn man die Maus so lange hin und her zieht, bis die Fragen und Auswahlantworten am unteren Rand erscheinen und man auf weiter (>) klickt, wenn man die eigene Antwort markiert hat.

Unterstellt, die Annahmen dieses Tests sind korrekt, kommt man schnell zum gleichen Schluss, wie die Ökologen.

Die Ökologen sagen den Zusammenbruch von Wirtschaft und Gesellschaft aufgrund des zu erwartenden Mangels an natürlichen Ressourcen vorher. Sie sehen das Ende der Reserven an Erdöl und Erdgas kommen, sie warnen vor Wasserkriegen und vor der Überfischung der Weltmeere, sie sehen im Fleischkonsum die Bedrohung der Ernährungsgrundlage der Menschheit, warnen vor der Abholzung des Regenwaldes zur Ackerlandgewinnung und fordern, zur Rettung des Planeten ein allumfassendes negatives Wachstum, also Verzicht.

Verzicht auf individuelle Mobilität, Verzicht auf das Wohnen im Einfamilienhaus, Verzicht auf Fleischverzehr, Verzicht auf Flugreisen, Verzicht auf eine zuverlässige und sichere Stromversorgung und so weiter.

Ach die von den Ökologen befürchtete Katastrophe ist nicht aus der Luft gegriffen. Die Ursache für die Katastrophe ist allerdings nicht ganz so leicht aufzufinden.

Schließlich stellt sich heraus, dass die unterschiedlich großen Fußabdrücke ebenfalls ein Anzeichen von Wettbewerb und Konkurrenz sind. Allerdings nicht um die gewinnorientierte Konkurrenz zwischen Unternehmen oder Staaten, sondern um die Konkurrenz der Individuen einer immer weiter wachsenden Weltbevölkerung um die knapper werdenden Ressourcen.

Alle konkurrieren um ein Stück vom Kuchen, wobei der von den Ökologen betrachtete Kuchen trotz des von den Ökonomen angeheizten Wachstums nicht wächst, sondern wegen dieses Wachstums schrumpft, während die Zahl derjenigen, die etwas davon abhaben wollen, ständig wächst.

Die Ökologen sind der Auffassung, dass der mit dem Wachstum der Bevölkerung einhergehende, wachsende Ressourcenverzehr durch die weltweite Verkleinerung der ökologischen Fußabdrücke, also durch einen sich stetig fortsetzenden Konsumverzicht kompensiert werden müsse.

 

Des Pudels Kern

Beide  Sichtweisen, die ökonomische und die ökologische, lassen als Ursache einer drohenden Katastrophe den „Wettbewerb“ erkennen. So unterschiedlich die Herangehensweisen auch aussehen, sie lassen sich auf eine gemeinsame „Konstante“ zurückführen, nämlich den Lebens-, bzw. Überlebenstrieb, der aller belebten Natur zu eigen ist. Gäbe es diesen Lebenstrieb nicht, würde also nur überleben, was ohne (verzweifelte) Anstrengung unter optimalen Bedingungen aufblühen und sich fortpflanzen könnte, wäre es schlecht um das Leben auf der Erde bestellt. Vielleicht hätten sich Einzeller, wie die Algen, bis auf den heutigen Tag erhalten können, doch selbst das ist nicht sicher.

Die Vielfalt  des Lebens, und das hat Darwin herausgearbeitet, ist ein Ergebnis des durch Mangel ausgelösten Anpassungsdrucks. Die Erde war immer ein Ort des  Mangels. Die Lebewesen, die diesen Planeten besiedelten, haben seit Millionen von Jahren immer genau die Menge an Fußabdrücken verursacht, die aufgrund der Endlichkeit der Ressourcen gerade noch möglich waren. Auch die Menschheit hat sich, seit  ihrem Entstehen, in dieses Spiel der Flächen- und Ressourcennutzung eingefügt und dabei ihren Fußabdruck zu Lasten der anderen Spezies vergrößert.

Fehlte den Menschen die Möglichkeit des rationalen und vorausschauenden Denkens, wären sie alleine auf ihre evolutionär erworbenen Strategien angewiesen, so käme es, bei weiterer Vermehrung zu einer ganzen Reihe von Mutationen, also Anpassungen an eine durch die Vermehrung hervorgerufene Mangelsituation. Eine solche Mutation könne so aussehen, dass die Körpermasse geringer wird, dass Kleinwüchsige mit geringerer Muskelmasse, aufgrund ihres geringeren Energiebedarfs, bei gleicher Nahrungsmenge eher überleben als hochgewachsene, muskulöse Exemplare. Eine andere Mutation könnte so aussehen, dass die Ernährungsgewohnheiten dem Nahrungsangebot angepasst werden. Wo Fleisch selten und schwer zu erlangen ist, spezialisiert man sich eher auf Körner, Früchte und genießbare Grünpflanzen. Ist die Energieausbeute der verfügbaren Nahrung zu gering, sind Energiesparmaßnahmen möglich, die von der Bewegungsminimierung, wie beim Faultier, bis hin zu einem mehrmonatigen Winterschlaf reichen können.

Allerdings muss  bedacht werden, dass jede dieser Mutationen eine lange Generationenfolge voraussetzt, um wirksam und dominant zu werden, und, dass auf dem Weg dahin viele Exemplare der Spezies Mensch ihre Lebensspanne nicht ausschöpfen, oft nicht einmal zur Geschlechtsreife gelangen könnten, weil sie vorher verhungern.

Viele Tier- und Pflanzenarten sind im Laufe der Erdgeschichte diesen Weg gegangen und existieren heute entweder nicht mehr oder nur in Form erfolgreicher Mutationen weiter.

Das sind ganz natürliche Prozesse, die alleine dadurch in Gang gehalten werden, dass die verfügbare „Biomasse“ alles ist, aus dem heraus immer wieder alle Formen des Lebens  entstehen können. Diese „Biomasse“ ist ein permanentes Experiment des Lebendigen, das sich aus allen verfügbaren Quellen speist, Mineralien, Gase, Wasser und Sonnenenergie werden verwendet, um wechselnde Erscheinungen in wechselnden Quantitäten hervorzubringen, aus denen „Nahrungsketten“ entstehen, die einen großen Kreislauf bilden. Dieser Kreislauf des Lebens entfaltet ebenfalls ein Wachstum, indem er sich stets neue Bestandteile der Erdkruste erschließt und sie in die organische Biomasse überführt.

Der Mensch hat jedoch die Fähigkeit erworben, rational und vorausschauend zu denken und das, was ihm über die Prozesse des Lebens erkennbar ist, in wertende Kategorien von „nützlich“ und „schädlich“, „gut“ und „schlecht“ einzuordnen, was ihn dazu bewegt, das Gute und Nützliche zu fördern, während er das Schädliche und Schlechte nach Kräften bekämpft.

Ein Dickicht ist schwer zu durchdringen. Gelobt sei der Trampelpfad.

Ein Trampelpfad erfordert mühsame Fußmärsche. Gelobt sei der Weg.

Der Weg ist uneben, schmutzig und voller Pfützen. Gelobt sei die Straße.

Die Straße ist eben und bequem, aber zu eng. Gelobt sei die Autobahn.

Man könnte das (sowohl qualitative wie auch quantitative) Wachstum: Aus dem Dickicht heraus, hin zur Autobahn!, auf fast alles übertragen, womit wir heute unser Leben umgeben. Vom reitenden Boten zur E-Mail, von der Höhle zu Villa, vom Ochsen, der den Pflug zieht zum GPS-gesteuerten, selbstfahrenden Traktor, vom Pökelfleisch aus dem Fass zum fertigen Tiefkühlgericht aus der Mikrowelle, vom Faustkeil zur Interkontinentalrakete …

Wer beim letzten Beispiel stutzt, hat das Prinzip der Nützlichkeit noch nicht vollständig durchschaut. Nützlich sind die Autobahn, die E-Mail, die Villa, der Traktor, das Tiefkühlmenü und die Interkontinentalrakete immer nur dem, der darüber verfügen kann. Schädlich erscheinen Autobahn, E-Mail, Villa, Traktor, Tiefkühlmenü und Interkontinentalrakete nur jenen, die sich dadurch benachteiligt oder bedroht fühlen.

Wer eines Tages aufwacht, und neben seinem Anwesen verläuft die Autobahn, oder eine neue Bahntrasse, oder eine Stromtrasse, wird sich „bedanken“. Wer sein Geld mit dem Transport von Briefen verdient hat, wird der E-Mail und andere digitale Medien nicht gerade freundlich gesonnen sein. Wer als Maurer in beengten Verhältnissen zur Miete wohnt, wird die Villa, die mit seiner Hände Arbeit entstanden ist, ihrem Eigentümer neiden. Wer sich täglich zur Tafel schleppt, um Essbares zu ergattern, wird das Tiefkühlmenü als Akt der Verschwendung anprangern, und wer nur Panzer hat, aber keine Raketen, wird gegen diese Massenvernichtungswaffen agitieren, und alle miteinander eint die nicht eingestandene Erkenntnis, im Wettbewerb um das Wachstum verloren zu haben.

„Nützlich“ und „schädlich“ sind also keine absoluten Kategorien, sondern primär individuelle, und aus den individuellen hervorgegangene, gruppenspezifische, auf Erfahrungen beruhende Bewertungen.

Damit schließt sich der Kreis zu der Aussage vom Beginn dieses Aufsatzes:

 

„Beide haben aus ihrer Sichtweise heraus recht
und können die Richtigkeit ihrer Überzeugungen
sowohl theoretisch als auch empirisch nachweisen.“

Stehen wir also wieder ganz am Anfang der Überlegungen?

Glücklicherweise nicht, denn im Zuge dieser Überlegung sind wir auf ein Phänomen gestoßen, das als Prinzip der Organisation der belebten Biomasse in Erscheinung tritt: Das „automatische“ Streben nach Ausgleich und Balance, dessen naturgesetzliche Qualität jedem menschlichen Willen und Handeln absolute Grenzen setzt.

Der Wachstumspfad der Ökonomen beginnt bei Not, Armut und Arbeitslosigkeit, bringt allmählich Beschäftigung und Wohlstand und eine steigende Zahl von Unternehmen hervor, die zur Mehrung des Wohlstands beitragen. Der Wettbewerb sorgt gleichzeitig dafür, dass Unternehmen aus dem Markt verdrängt werden. Ab dem Zeitpunkt, ab dem mehr  Unternehmen verschwinden als neu dazu kommen, wenn sich also ein Konzentrationsprozess abzeichnet, sinken Beschäftigung und Wohlstand wieder, bis – im schlimmsten Fall – ein weltbeherrschender Monopolist an seiner Sinnlosigkeit zusammenbrechen wird, wobei er durchaus weite Teile der Menschheit schon in der letzten Phase seines Aufstiegs (mit) in den Untergang reißen wird.

So weit ist es allerdings noch nie gekommen. Konzentrationsprozesse endeten stets vor dem Erreichen der „Weltherrschaft“. Zum Teil deshalb, weil ihr weiterer Aufstieg von anderen Mächten verhindert wurde, zum Teil jedoch auch deshalb, weil sie eine nicht mehr beherrschbare Größe überschritten hatten und unter inneren Machtkämpfen auseinander fielen.

 

Der Verzichtspfad der Ökologen beginnt im Paradies, wo Adam und Eva in vollkommener Harmonie mit allen Pflanzen und Tieren ein sorgenfreies Leben führen. Von da an wächst die Zahl der Menschen und damit beginnt die Notwendigkeit für das tägliche Brot zu arbeiten.

 

Hier endet der erste Teil dieses Aufsatzes. Der zweite Teil der Überlegungen zu Wachstum und Nachhaltigkeit folgt am nächsten Donnerstag als PaD No. 2 /2022