Weltbevölkerung – der tabuisierte Kipppunkt

PaD No 5 /2020 – Hier auch als PDF verfügbar: PaD 5 2020 Kipppunkt Weltbevölkerung

 

Weltbevölkerung – der tabuisierte Kipppunkt

 Diesem Aufsatz muss ich die Erklärung voranschicken, dass die Radikalität seiner Schlussfolgerungen nur schwer zu ertragen ist, auch für mich selbst.

Dass ich Analyse und Prognose, die mich seit über dreißig Jahren immer wieder beschäftigen, nun dennoch veröffentliche, ist der Tatsache geschuldet, dass die Fakten längst eine eindeutige Sprache sprechen, aber in kollektiver Erkenntnisverweigerung behauptet wird, dass selbst das, was schon mit Händen zu greifen ist, niemals eintreten werde, weil wir – die vernunftbegabten Wesen – noch immer einen Weg gefunden hätten, mit allen Herausforderungen fertig zu werden.

Wie bei allem, was nicht essbar ist, gilt allerdings auch für die Vernunft, dass man sie nicht essen kann. Ohne jetzt die im Grunde erforderliche Abgrenzung zwischen Intelligenz, Vernunft, Klugheit oder gar Weisheit vorzunehmen, behaupte ich, dass das Ergebnis vernünftiger Überlegungen in allererster Linie davon abhängig ist, welche Prämissen man setzt. So wird die Prämisse, es gibt einen Kuchen, und alle „Gäste“ müssen ein gleich großes Stück von diesem Kuchen erhalten, wenn zugleich die Zahl der Gäste nicht begrenzt wird, von der Vernunft nur durch Rationierung gelöst werden können.

Würde man die Prämisse setzen, jeder Gast solle exakt 1/12 Stück vom Kuchen erhalten, käme die Vernunft relativ schnell zu der Erkenntnis, dass die Zahl der Gäste zwingend auf 12 zu beschränken sei.

So, wie der Unterschied zwischen dem Generalisten und dem Spezialisten mit der Aussage: „Der eine weiß von allem nichts, der andere weiß alles von nichts“, auf die Spitze getrieben wird, verhält es sich auch mit dem Kuchen, wenn er dem Walten einer Vernunft alleine überlassen wird, die mit Prämissen arbeitet, die sich unter bestimmten Verhältnissen als sinnwidrig herausstellen.

Setzt man „Deutschland ist ein reiches Land“ mit dem einen „Kuchen“ gleich, und betrachtet die über offene Grenzen hereinströmenden Migranten als „Gäste“, wird eigentlich schnell und unwiderlegbar klar, dass die Festlegung jener längst nicht mehr diskutierten „Obergrenze“ zwingend erforderlich ist, wenn am Ende nicht alle nichts mehr haben sollen. Es sei denn: Die Gäste backen ihren Kuchen selbst.

 

Ursachen der Bevölkerungsexplosion – Annäherung an die falschen Prämissen

Wo der Ursprung der  kollektiven Erkenntnisverweigerung liegt, ist schwer festzustellen. Als sicher soll hier nur festgehalten werden: Das Christentum hat daran teil, ist aber keineswegs der Ursprung. Es wird eher so sein, dass nützliche, archaische „Gewohnheiten“ unserer evolutionären Vorfahren, wie es die Brutpflege, das nicht nur arbeits-, sondern auch erfolgsteilige Wirtschaften und sogar alle möglichen Formen des Ahnenkultes sind, die jenen Basisbaustein des Gutmenschentums hervorgebracht haben, der Familien, Sippen und Stämme nicht nur daran hinderte sich gegenseitig im Nahrungswettbewerb ums Leben zu bringen, sondern jenen Extra-Nutzen der Arbeitsteiligkeit hervorbrachte, der – Achtung! – mit der Zahl der Mitglieder einer Sippe wuchs und immer weitere Ausdifferenzierungen der Fähigkeiten und Leistungen ermöglichte.

Werfen Sie einen Blick in einen Asterix-Band und sie finden eben nicht nur einen Häuptling (ohne Häuptling funktioniert keine Sippe), sondern auch einen Schmied, einen Fischverkäufer, einen Druiden und sogar einen Barden, der zum Leben der Gemeinschaft nichts als seinen wenig Begeisterung auslösenden Gesang beiträgt. Troubadix, auf sich alleine gestellt, müsste entweder Gesang und Leier sein lassen und sich selbst ein Wildschwein fangen, oder eben verhungern. Noch schlimmer erginge es dem uralten Methusalix, der schlicht nicht mehr in der Lage wäre, für sich selbst zu sorgen.

Je mehr Menschen sich also in einer Gemeinschaft zusammentun und kooperativ arbeiten, desto höher der Nutzen, den jeder Einzelne aus der  Gemeinschaft zieht, ganz unabhängig davon, dass es in jeder Gemeinschaft eine Hierarchie der Nutznießer gibt, die in der Regel mit der Hierarchie der Macht identisch ist.

Dass sich daran bis heute nichts grundsätzlich geändert hat, ist unter anderem an den lauten Klagen der Arbeitgeber über den Fachkräftemangel zu erkennen. Wer nicht daran glaubt, dass der Klapperstorch die Kinder bringt, sollte eigentlich auch nicht daran glauben, dass ein Unternehmer Arbeitsplätze schafft, um Arbeitslosen Arbeit und Lohn zu geben. Er schafft sie auch nicht, um den Konsumenten ein Produkt zur Verfügung zu stellen. Ein Unternehmer schafft Arbeitsplätze, falls – und solange – er davon ausgehen kann, dass ihm jeder „zusätzliche“ Arbeitnehmer auch einen zusätzlichen, persönlichen Gewinn beschert.

Eine hohe Zahl von Menschen innerhalb einer Gemeinschaft passt also hervorragend ins kapitalistische System.

Wir finden das Prinzip „Viele sind besser als wenige“ auch noch überall da, wo in wenig entwickelten Gemeinschaften sowohl die medizinische Versorgung als auch die Alimentation und Pflege der Alten nicht oder nur unzulänglich vom Staat institutionalisiert worden ist, sondern einzig die ausreichend große Nachkommenschaft eine hohe Gewähr dafür bietet, bis ans Lebensende sozial abgesichert zu sein.

Womit deutlich wird, dass eine hohe Zahl von Menschen innerhalb einer Gemeinschaft auch hervorragend mit dem sozialistischen System harmoniert.

Wir erkennen also eine horizontale Dimension (Spezialisierung, Arbeitsteiligkeit) sowie eine vertikale Dimension (Lebensabschnittsvorsorge) des Prinzips:

„Jedes menschliche Leben ist wertvoll.“

Die dem fiebernden Säugling entgegengebrachte mütterliche Fürsorge zielt auf sein Überleben und darauf, dass er als Erwachsener der Gesellschaft von Nutzen sein wird. Das Gefühl der Liebe ist dabei durchaus kaum von dem unterschieden, was wir gelegentlich nach einer schriftlich vorgetragenen Bitte mit „Vielen Dank im Voraus“ zum Ausdruck bringen. Die Floskel ist lediglich schon vor Urzeiten zur DNA geronnen, weil sie sich als so erfolgreich erwiesen hat, dass sie nicht immer wieder neu erlernt oder gar in Frage gestellt werden braucht.

In diesem Lichte betrachtet ist der Ursprung der Überzeugung: „Jedes menschliche Leben ist wertvoll“ rein materialistischer Natur. Der Mensch wäre kein Mensch, wäre es ihm nicht gelungen, diesen materialistischen Ursprung in ein „humanistisches“ Konzept einzubetten und diesen darüber vergessen zu machen.

 

Ursachenerweiterung

Die primär materielle Wertschätzung jedes menschlichen Lebens, die letztlich dazu dient, der Sippe „ein ewiges Leben“ in immer neuen Figuren zu ermöglichen, die also dem „Egoismus der Gene“ folgt und damit unweigerlich zur Unterscheidung zwischen den Mitgliedern der eigenen und den Mitgliedern fremder Sippen führen musste, hat zur Folge, dass den Mitgliedern der eigenen Sippe, wann immer es darauf ankam, die Sippe zu erhalten, der Vorzug gegeben wurde. Wir sprechen heute eher verächtlich von „Vetternwirtschaft“, wenn sich Menschen, die nicht unserer eigenen Sippe (der Begriff erweitert sich hier erheblich) angehören, gegenseitig Posten und Gewinne zuschieben, wo es aber darum geht, jeden innerhalb der eigenen Sippe bestmöglich zu positionieren sind wir stolz auf die „Familienbande“, den unverbrüchlichen Zusammenhalt und bekennen uns dazu, dass Blut eben doch dicker ist als Wasser.

Doch mit der Möglichkeit, das eigene Dasein „als Individuum“ zu reflektieren, sich selbst als einen einzigartigen Wurf der Evolution zu verstehen und sich damit einen ganz eigenen, nur für sich selbst bestimmten Wert beizumessen, entstand die Notwendigkeit, mit dem Gefühl dieses Eigen-Wertes, vor die Sippe zu treten und zu verkünden: „Ich bin etwas Besonderes! Ihr müsst mich als den Besonderen akzeptieren!“

Daraus erwuchsen der Sippe eine ganze Reihe von Problemen. Der Individualismus veränderte ja nicht die tatsächlichen Fähigkeiten der Individualisten, auch nicht deren Beitrag zum Wohlergehen der Sippe, er brachte lediglich das Phänomen des individuellen Anspruchs an die Sippe hervor. War die Sippe anfänglich, ähnlich dem Wolfsrudel oder dem Bienenstaat ein Meta-Organismus, dessen scheinbar autonom agierenden Teile sich ganz und gar dem Wohl des Ganzen unterordneten, stand die Sippe in Gefahr zu zerbrechen, weil die alte Hack- und Pickordnung von den „erwachten Individuen“ einfach nicht mehr anerkannt wurde.

Wir erleben dies übrigens heute immer noch und immer wieder dann, wenn aus Kindern Jugendliche werden und sich – als erwachende Individuen – gegen die bestehende Ordnung auflehnen, bis  sie entweder deren Vorteile erkennen,
oder sich, auch das gibt es, eine neue, zumeist jedoch ausgesprochen ähnliche, Ordnung geschaffen haben.

Dass die heute lebenden, zivilisierten Gesellschaften an dieser Erscheinung nicht mehr zu zerbrechen drohen,  ist auf einen wichtigen Entwicklungsschritt im Zusammenleben von Gemeinschaften zurückzuführen, mit dem die Problematik weitgehend „entschärft“ wurde. Dieser Entwicklungsschritt war allerdings eher ein raffinierter Kunstgriff, genaugenommen eine freundliche Lüge, die uns heute einholt und allmählich als unüberwindliches Tabu über den Kopf zu wachsen droht. Diese freundliche Lüge baut auf zwei Prämissen auf:

  • Jeder Mensch ist einzigartig“ und
  • seine Würde ist unantastbar.

Daraus allerdings bastelt die Lüge den fatalen Fehlschluss: Daher sind alle Menschen, mit all ihren Besonderheiten vollkommen gleich.“

Mit dieser waghalsigen Gleichsetzung waren die „Besonderen“ wie von Geisterhand wieder zu ganz normalen Durchschnittsmitgliedern eingedampft. Jeder durfte seine Besonderheit wie eine Monstranz vor sich hertragen. Aber weil zwischen den Besonderheiten nicht weiter differenziert wurde,  weil alle Besonderheiten das gleiche Gewicht und den gleichen Wert hatten, war in der Frage, ob die Gemeinschaft oder das Individuum den höheren Wert hätte, erst einmal wieder Punktgleichstand erreicht und damit Ruhe eingekehrt.

Je jünger die Geschichte, auf die wir zurückblicken, desto dominanter tritt uns jener „Eigenwert“ der Person fordernd entgegen, obwohl er in der allergrößten Mehrzahl der Fälle nicht an irgendeinem objektiven Kriterium festgemacht und schon gar nicht in einem allgemein gleichen Wertesystem bewertet werden kann.

Mit der Gewöhnung daran, dass es für Menschen nur einen brauchbaren und einigermaßen objektiven Wertmaßstab gibt, nämlich den materiellen, den anzulegen aber die Political Correctness verbietet, während im ideellen Bereich um des lieben Friedens jedem immer der maximale Punktwert zugestanden wird, verwischen inzwischen die Grenzen wieder zwischen jenem „unschuldigen“ Individualismus, der sich in der Gemeinschaft anerkannt Fühlenden, und einem, den gesellschaftliche Kitt zersetzendem, Egoismus.

Doch es wird durch den Egoismus derjenigen, die sich ihrer eigenen Wichtigkeit nur durch egoistische Handlungen versichern können, nicht nur der gesellschaftliche Kitt der eigenen Sippe, des eigenen Volkes zersetzt, es wird zugleich die Bedeutung dieses arbeitsteiligen, aufeinander abgestimmten, und nach gleichen Regeln weitgehend störungsfrei funktionierenden Meta-Organismus bestritten.

Die technische Entwicklung auf den Gebieten von Verkehrs- und Kommunikationsmittel, das Bestreben der international tätigen Unternehmen, mühelos über Grenzen hinweg Handel treiben zu können, hat dazu beigetragen, dass die ursprünglich auf geschlossene Gesellschaften (Staaten, Völker) bezogene Gleichsetzung aller Besonderheiten innerhalb einer Gesellschaft, von den „Vordenkern“ einiger weniger Gesellschaften auf die gesamte Menschheit ausgedehnt wurde.

Aus der Gleichsetzung aller Besonderheiten innerhalb der Gesellschaft ist in unseren Tagen die Gleichsetzung aller Menschen geworden, was in der herrlich blöden und zugleich teuflisch irreführenden Formel „Kein Mensch ist illegal“ von diesen Vordenkern in unübertrefflicher Weise auf den Punkt gebracht wurde.

 

Widersprüche

Aus arbeitsteiligem Wirtschaften von Sippen, mit klar erkennbaren Leistungsanteilen eines jeden Mitglieds, ist eine vollkommen intransparente Arbeitswelt geworden, die mit immer weniger wirklich „Produktiven“ auskommt, denen ein viel größeres Heer an im Grunde überflüssigen „Barden“ (wie Troubadix bei Asterix) gegenübersteht, die sich und ihren Wert selbst definieren, indem sie einfach ihre  „Besonderheit“ ins Schaufenster stellen.

Unvermeidlich finden sich da schnell Gruppen zusammen, die von den gleichen Besonderheiten geprägt sind. Da werden die einen Taubenzüchter, die anderen diskutieren Verfassungsprobleme in einer Facebook-Gruppe, wieder andere stellen Katzenvideos online und noch andere sinnen und trachten ganztags danach, die Pyrotechnik für das nächste Heimspiel unentdeckt ins Stadion zu schmuggeln.

Das ist alles nicht weiter schlimm und bleibt, abgesehen von gelegentlichem Aufblitzen, auch vollkommen unter der Oberfläche der Gesellschaft.

Schlimm ist es, dass von interessierten Kreisen über Politik und Medien Hilfestellung bei der Entdeckung eigener „Besonderheiten“ gegeben wird, was sich in „Kampagnen“ äußert, in denen das Gute und Richtige in Kontrast zum Schlechten und Falschen gesetzt wird, auf dass möglichst viele Schäflein sich entscheiden mögen, ihre Besonderheit darin zu sehen, sich im Kampf gegen das Schlechte und Falsche auszuzeichnen.

Ist eine solche Kampagne mit einer passenden Identifikationsfigur geschmückt, wie es in Bezug auf die CO2-Verteufelung Greta Thunberg war (sie will ja nicht mehr), ist eine übergroße Begeisterung wahrer Massen mit maximaler positiver Rückkopplung kaum zu verhindern, weil der Wert ihrer Besonderheit durch die schiere Masse Gleichgesinnter, die sich ja nicht alle irren können, zweifelsfrei dokumentiert und damit potenziert wird.

Aus den verhältnismäßig kleinen Kampagnen der rivalisierenden Kirchen, die mit Misereor und Adveniat alle Jahre die Besonderheit explizit gezeigter Fremdenliebe mit Spendenquittungen bestätigten, ist inzwischen, mit dem gleichen Tenor und der gleichen Argumentation die weltumspannende UN-Kampagne geworden, die den Armen und Ärmsten in aller Welt den Weg ins verheißene Land weist, wo Milch und Honig fließen und wo die Besten unter den Besondersten sich dafür einsetzen werden, dass sie dauerhaft dort bleiben dürfen und alimentiert werden.

Weil es so einfach ist, und so risikolos, sich für Dekarbonisierung einzusetzen oder seine Stimme gegen rechts zu erheben, erwächst die paradoxe Notwendigkeit, seinen eigenen, unverhandelbaren Wert als „Mensch mit Würde“, in einer Welt, in welcher der kleinste Geist dem größten völlig gleich ist, doch irgendwie noch herauszuheben, was einerseits die Fehlerhaftigkeit der Theorie von der Gleichheit aller Menschen, andererseits die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Egoismus unterstreicht. Im Ergebnis finden wir (in kürzester Kurzfassung) die Kapitänin Rackete, beschmierte Häuser, brennende SUVs und halb totgeschlagene politische Gegner.

Der tiefliegende, ursächliche Widerspruch offenbart sich erst ganz zuletzt:

Jene, die als „Barden“ die Gesellschaft, von der sie getragen werden, verachten und bekämpfen, gewinnen zusehends die Oberhand, sie werden – weil Stimmvieh –  von den Parteien hofiert und können ungestraft das Gesetz brechen, weil Kritik am Ausfluss ihrer Besonderheit von der Political Correctness nicht gedeckt wird.

Der starke Obelix und der schlaue und listige Asterix müssen, von Troubadix in Ketten gelegt, ohnmächtig zusehen, wie dieser Nichtsnutz die Römer der Garnison Kleinbonum zum Wildschweinessen mit Gesang einlädt.

 

Die Tragödie

Es stellt ich in diesen Tagen die Frage, wie der Pharmakonzern Novartis mit seinem selbstentwickelten Medikament umgehen soll, das bei einmaliger Anwendung die spinale Muskelatrophie (SMA) mit 40-prozentiber Wahrscheinlichkeit besiegen kann, was ansonsten eine lange und komplizierte Therapie mit einem anderen Medikament eines anderen Herstellers oder eben  den sicheren Tod der kleinen Patienten vor ihrem zweiten Geburtstag bedeutet.

Novartis hat sich so positioniert: Die einmalige Dosis des Medikaments wird einerseits zu einem Apothekenpreis von zwei Millionen Dollar angeboten, anderseits sollen 100 Einzel-Dosen kostenlos verlost werden, um einigen unter jenen Betroffenen, die es sich nicht leisten können, eine Chance zu geben.

Schon länger stellt sich eine durchaus vergleichbare Frage in Bezug auf die Verfügbarkeit (halbwegs) wirksamer HIV-Medikamente auf dem afrikanischen Kontinent, wo die Seuche in verheerendem Maße verbreitet ist, aber kaum jemand über ausreichend Geld verfügt, um sich die Behandlung leisten zu können.

Es ist naiv, von den Pharma-Unternehmern zu fordern, sie möchten doch bitte, bitte die Preise ihrer Medikamente so gestalten, dass wirklich jeder wirklich jedes medizinisch sinnvolle Medikament bekommen kann, so er es denn braucht.

Da ist nicht Bosheit im Spiel, auch nicht ein Mehr an Gier, das die Gier eines Automobilherstellers oder Fertigsuppenkonzerns übertreffen würde, es ist reines, betriebswirtschaftliches Kalkül, dessen Beachtung letztlich über den Fortbestand des Unternehmens und auch über den pharmakologischen Fortschritt entscheidet.

Es ist ebenso naiv, von den Beitragszahlern zu fordern, nicht länger nur um die 15% des Brutto-Lohnes für die Krankenversicherung aufzuwenden, sondern vielleicht 60 oder 70 Prozent, weil dann, nach Steuern, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung netto eher ein Minus-Betrag auf dem Gehaltszettel stehenbleiben würde.

Das Einkommen wächst nicht mit den Möglichkeiten, es auszugeben.

 

Der erste unter den radikalen Vergleichen, von denen bald noch weitere kommen,  lautet so:

Was ist der Unterschied zwischen dem Achtjährigen aus der Hartz-IV Bedarfsgemeinschaft, der, weil das Geld nicht reicht, auf die Teilnahme am Schulausflug verzichten muss, und dem HIV-Infizierten in Südafrika, der auf ungeschützten Sex verzichten soll?

Wie würden Sie entscheiden, wenn Sie gerade genug Geld hätten, um entweder dem Kind den Schulausflug oder dem HIV-Infizierten für ein Jahre die Medikamente zu bezahlen?

Nein, nein – weichen Sie nicht aus. Es kommt nicht auf den Einzelfall an, es kommt darauf an, wie ein Gesetzgeber sich verhalten sollte, wenn für eine Vielzahl ähnlicher Fälle, ganz ohne die individuellen Besonderheiten zu beachten, grundsätzliche Regelungen zu treffen sind. Was ist wichtiger, richtiger, besser, vertretbarer,  …?

Wir stehen vor Immanuel Kant. Uns dröhnt sein kategorischer Imperativ in den Ohren:  „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Ja, ist gemein, diese Frage, ich weiß.

Wer sich für den Hartz-IV-Jungen (den es nur in Deutschland gibt) entscheidet, muss zwar nicht rassistisch sein, weil über dessen Hautfarbe und Abstammung ja gar nichts gesagt wurde, aber es entsteht zumindest der Verdacht einer „völkischen“ Einstellung, und der will man sich ja nicht aussetzen.

Wer sich für den HIV-Infizierten in Südafrika entscheidet, wird dadurch allerdings nicht automatisch zum Kämpfer gegen den Rassismus. Es könnte sich beim Infizierten schließlich auch um einen Weißen handeln, die gibt es am Kap immer noch reichlich. Aber natürlich zeigt die Entscheidung für Infizierten das Bemühen, niemanden auszugrenzen, abgesehen von dem Jungen, versteht sich, doch  der ist ja selber schuld, bzw. seine Eltern, weil jeder, der wirklich arbeiten will, auch Arbeit findet.

All das sind dümmliches Überlegungen, mit denen das eigentlichen Problem wunderbar außen vor gelassen werden kann. Egal, wer sich für welche Lösung entscheidet:

Das für den humanitären Einsatz vorhandene Geld kann nur einmal ausgegeben werden.

Entweder so, oder so. Einer der beiden muss verzichten. Keiner wird gleich daran sterben, aber für beide bedeutet es einen erheblichen Verlust an Lebensfreude und Lebenswille, was beiden eine Depression bescheren kann.

 

Vielleicht liegt es daran, dass wir den Tod aus unserem Leben verbannt haben, einerseits, weil die Familien so klein geworden sind, dass die Zahl der Todesfälle, von denen wir als Angehörige betroffen sind, immer kleiner geworden ist, vielleicht liegt es auch daran, dass heutzutage in der Klinik, vielleicht noch im Hospiz, kaum aber noch einmal zuhause, im Kreise der Lieben, gestorben wird, dass für uns das Wissen um die „Endlichkeit“ nicht nur des Lebens, sondern aller „Erscheinungen“ von denen wir umgeben sind, einfach abhanden gekommen ist.

Vielleicht liegt es an den ewig gefüllten Regalen im Supermarkt, vielleicht liegt es daran, dass wir nie einen Acker im Jahresverlauf beobachtet haben, um den Kreislauf aus Leben und Tod, Aussaat und Ernte zu verstehen. Fakt ist: In viel zu vielen Köpfen ist an viel zu vielen Stellen kein „Limit“ mehr gesetzt.

Dies führt zu irrationalem, grenzenlos-unendlichem Denken, in dem einzig der Wille der Menschen zählt, während natürliche Grenzen und Endlichkeiten vollkommen aus dem Blickwinkel geraten. Unglücklicherweise ist solches Denken umso attraktiver, je weniger es mit Faktenwissen belastet ist.

Lassen Sie mich einen zweiten, radikalen Vergleich anstellen:

Was ist der Unterschied, zwischen

  • dem Dorfweiher, in dessen klarem Wasser sich ein paar Goldfische zwischen mageren Wasserpflanzen tummelten, bis der Bauer die angrenzende Wiese so kräftig düngte, dass die Algen im Weiher wie verrückt wuchsen, die Goldfische sich stark vermerkten, und nun kaum noch Sauerstoff im Wasser ist, so dass ein Fisch nach dem anderen mit dem Bauch nach oben an der Wasseroberfläche treibt, und
  • Afrika, das dank intensiver Nahrungs-, Katastrophen- und Entwicklungshilfe, sowie dank hochsubventionierter Lebensmittelexporte und gespendeter medizinischer Versorgung seine Einwohnerzahl wöchentlich um eine Million erhöht, ohne dass Hunger, Krankheiten, Krieg und Bürgerkrieg weniger würden?

Nein, nein. Sagen Sie nicht schon wieder, das dürfe man nicht vergleichen!

Es ist alles reine Biologie – und die Ursache für das Fiasko ist in beiden Fällen eine Überdüngung.

Wir wissen wenig über die Bevölkerungsentwicklung Afrikas in der vorkolonialen Zeit, doch was Entdecker und Eroberer, Kaufleute und Sklavenhändler aus den ersten Jahren der Inbesitznahme Afrikas durch die Europäer berichten, deutet eher darauf hin, dass es den Afrikanern in ihren Stammesgesellschaften gut ging, dass sie sich im Einklang mit der Natur befanden und trotz des Kinderreichtums keine Bevölkerungsexplosion mit nachfolgender Hungerkatastrophe erlebten, weil viele weit jünger starben als heute. Fruchtbarkeit und Sterblichkeit hielten sich die Waage – und wenn die Fruchtbarkeit einmal überwog, weitete man einfach das Stammesgebiet um ein paar Hektar aus.

Dieses Balance ist zerstört. Wir haben, um uns gut zu fühlen, nach der Lektüre der Heldenerzählungen über den Arzt Albert Schweitzer und sein Tropenkrankenhaus in Lambarene, beschlossen zu helfen, zu helfen zu helfen.

Abgesehen davon, dass die meiste Hilfe in den Taschen korrupter afrikanischer Stammesfürsten, bzw. Politiker gelandet ist: Was übrig blieb, hat ausgereicht, einen nachhaltigen Geburtenüberschuss in Gang zu setzen. Wir haben die Folgen unserer Hilfe nicht bedacht. Nun wächst die Bevölkerung Afrikas in atemberaubender Geschwindigkeit, unter anderem deshalb, weil die Afrikaner keine Chance haben, aus ihrer Armut herauszuwachsen, keine Chance haben, irgendwo eine vernünftige, eine Familie ernährende Arbeit zu finden, weil damit weiter die Kinder der Reichtum der Eltern sind – und: Weil die Bevölkerung wächst, wird die Hilfe, von Jahr zu Jahr immer mehr Hilfe, immer notwendiger.

So krass es klingt: Betrachten wir einen Schwarm wilder Vögel, die man, um sie in einem Dürrejahr zu retten, eingefangen und in eine Voliere gesperrt hat, wo sie alles bekommen, was sie brauchen an Futter, Wasser, Sonne, Schatten und Antibiotika. Darüber verlieren sie allmählich die grundsätzlichen Fähigkeiten des Überlebens in Freiheit, aber aufgrund der fantastischen Umweltbedingungen vermehren sie sich – falsches Bild – wie die Karnickel. Aus fünfzig Vögeln sind nach einem Jahr bei zwei Bruten 150 geworden, nach dem zweiten Jahr sind es 400, weil die ersten 50 nach der zweiten Brut gestorben sind. Nach dem Dritten Jahr haben wir 700. Ist nun noch Geld da, um Futter zu kaufen? Ist noch Zeit da, um die Voliere zu reinigen? Ist noch Platz da, um die Voliere auf das mindestens 10-fache Maß der ersten zu vergrößern? Ja?

Und was ist nach dem fünften Jahr?

Nach dem fünften Jahr spätestens muss man die Tore öffnen und die Vögel in die Freiheit – in die Freiheit, für sich selbst sorgen zu müssen – entlassen. Doch da, wo einst ein Schwarm von 50 Vögeln sein Revier hatte, finden mehr als tausend Vögel einer Art weder Futter noch Schlafbäume noch Nistplätze. Der größte Teil überlebt das erste Jahr in Freiheit nicht, nach dem zweiten oder dritten Jahr hat sich der Bestand vielleicht wieder eingependelt. Vielleicht.

 

Die Zahl der gleichzeitig auf der Erde lebenden Menschen liegt schon bei fast acht Milliarden. Die Ursache dafür lässt sich leicht auf die Aussage reduzieren, dass viele Völker und Kulturen ihre Fortpflanzungsrate nicht an ihre Sterberate angepasst haben.

Gestatten Sie eine kleine, sehr einfach Beispielrechnung:

Bei einer konstanten Bevölkerung eines Lebensraumes von 10 Millionen Menschen und einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 20 Jahren werden im Laufe von 100 Jahren 50 Millionen Lebend-Geburten erforderlich (alle 20 Jahre 10 Millionen!), um den Bestand zu erhalten. Pro Jahr 500.000, bzw. 2 pro Frau.

Verdoppelt sich die Lebenserwartung auf 40 Jahre sind bei der gleichen Bevölkerungszahl nur noch 250.000 Lebend-Geburten pro Jahr erforderlich, bzw. 2 pro Frau.

Eine nochmalige Verdoppelung der Lebenserwartung auf 80 Jahre, wie in Deutschland ungefähr erreicht, kann mit 125.000 Lebendgeburten pro Jahr, bzw. 2 pro Frau erhalten werden.

Das frappierend wiederkehrende Ergebnis: 2 pro Frau, ist allerdings erklärungsbedürftig, denn es ist um so zutreffender, je höher die Lebenserwartung und damit die Chance, dass die Frau das gebärfähige Alter erreicht und eben mindestens zwei Kinder lebend gebären kann.

Das ist mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 20 Jahren, vor allem bei hoher Kindersterblichkeit, kaum zu erreichen, so dass hier wohl eher davon ausgegangen werden muss, dass die Chance die Bevölkerung konstant zu halten, unter günstigen Umständen vielleicht bei 4 Kindern pro  Frau beginnt.

Steigende Lebenserwartung lässt die ungünstigen Randbedingungen jedoch verschwinden. Wir können von besserer medizinischer Versorgung ausgehen, besserer Hygiene, aber von auch ausreichend der Versorgung mit Lebensmitteln, also insgesamt günstigeren Bedingungen für das Überleben der Neugeborenen, was mit jedem Anstieg der Lebenserwartung die Beschränkung auf zwei Kinder pro Frau notwendiger macht.

 

Es stellt sich wieder eine brutale Frage, der nicht ausgewichen werden darf:

Was ist besser:

  • Die Fruchtbarkeit der Afrikaner (und vieler anderer) durch Zwangsmaßnahmen (von der Nachahmung der chinesischen 1-Kind-Politik bis zur Zwangssterilisierung von Frauen nach der zweiten Geburt) in den Griff zu bekommen, so dass der rasante Bevölkerungszuwachs gestoppt wird,
    oder
  • jegliche Hilfe an Afrikaner einzustellen, so dass diese auf ihre eigenen Ressourcen zurückgeworfen werden und mit weiter hohen Geburtenraten bei ausreichend hohen Sterberaten ihren Bestand erhalten können?

Bitte beklagen Sie sich nicht. Ich habe Sie gewarnt, die Auseinandersetzung mit dem Tabu der Bevölkerungsexplosion kann schmerzhaft sein.

Wir dürfen uns der Tatsache nicht verschließen, dass die Armutsmigration gerade erst begonnen hat. Wir dürfen uns auch der Tatsache nicht verschließen, dass es weder einen „Festung Europa“ gibt, noch dass sie, sollte sie noch geschaffen werden, dem Ansturm standhalten könnte.

Man kann einzelne aufhalten.

Man kann Trupps von hundert und tausend Leuten aufhalten.

Man kann unter zehntausend, die in Anmarsch sind, ein blutiges Massaker anrichten.

Aber man kann nicht einen ununterbrochenen Strom von Millionen aufhalten. Auch nicht mit 50 Meter hohen Mauern und aller verfügbaren Militärtechnik.

 

Abgesehen davon, dass es nicht möglich ist, es ist auch nicht sinnvoll. Es ist eine dümmlich-naive Vorstellung, die wirklich großen und bereits heranwachsenden Migrantenströme aufhalten zu wollen.

Wenn sie einmal auf der Welt sind, wenn Afrika von momentan etwa 1,5 Milliarden Menschen in 30 Jahren – wie seriös prognostiziert – auf 2,5 Milliarden angewachsen sein wird, dann ist der Zug der Hungernden nicht mehr zu bremsen. Es findet ja parallel zum Bevölkerungswachstum kein Wirtschaftswachstum, keine positive Entwicklung statt. Klar, Afrika hat viele Bodenschätze. Unglücklicherweise sind es ausländische Unternehmen, die darüber verfügen dürfen. Doch hier ist schwer Abhilfe zu schaffen. Ohne die Europäer, Amerikaner und Chinesen, die dort wirtschaften, sind diese Unternehmen nicht in Betrieb zu halten. Immer noch fehlt es an Fachkräften, und an Fachkräften fehlt es nicht zuletzt auch, weil es in der Masse einfach an Motivation und Disziplin fehlt.

Dies ist natürlich ein Vorurteil. Ein Vorurteil, das den Vorteil hat, dass es eine (vermutlich die einzige) plausible Erklärung für die real existierenden Zustände in fast allen afrikanischen Staaten südlich der Sahara liefert.

Als Schuljunge, vor 60 Jahren, lernte ich, dass drei Milliarden Menschen auf der Erde leben, dass jeder dritte Mensch ein Chinese ist, und dass man die gesamte Menschheit auf der Fläche des Bodensees unterbringen könnte.

Bei Wikipedia gibt es eine Seite, die Auskunft über das Bevölkerungswachstum nach Staaten gibt. Die Staaten mit den höchsten Wachstumsraten liegen durchweg in Afrika, aber die Afrikaner sind nicht die einzigen, die ihren Beitrag zum Wachstum der Weltbevölkerung leisten. Es wird prognostiziert, dass aus den jetzt 7,8 Milliarden Menschen auf der Erde bis zum Jahr 2050 schon 9,8 Milliarden geworden sein werden, wobei die Hälfte des Zuwachses von den (heute) 20 Prozent Afrikanern beigetragen werden wird. Wie sich die Zahl der Hungernden von den heute gezählten rund 800 Millionen bis 2050 entwickeln wird, wird offiziell nicht prognostiziert. Ich fürchte, sie wird prozentual deutlich stärker steigen als die Gesamtbevölkerung.

 

Wir müssen aufwachen.

Wir müssen uns die Frage stellen und ehrlich beantworten, ob unsere Prämissen noch stimmen, ob jede Steigerung der Quantität menschlichen Lebens auf der Erde vorteilhaft ist, ob sich die Gewissheit: „Jedes menschliche Leben ist wertvoll“, vom Individuum, für das sie gilt, auch zweifelsfrei auf die Gesamtbevölkerung übertragen lässt. Ich bezweifle das.

Bezogen auf die Erde gilt eben nicht, was für Stamm und Sippe galt. Der Wohlstand der Weltgemeinschaft wächst nicht mit dem Bevölkerungswachstum, im Gegenteil! Das Bevölkerungswachstum führt auf mannigfache Weise zum Sinken des Lebensstandards (fast) aller Menschen, weil die Zahl der Gäste die Zahl der Kuchenstücke, die verteilt werden können, längst überschritten und die Phase der Rationierung längst begonnen hat. Dies zeigt sich nicht nur an der quantitativen Verfügbarkeit der Güter, es zeigt sich sehr viel mehr am Schwinden der Qualität, nicht nur, vor allem aber auch bei den Lebensmitteln für die Masse.

Es ist absehbar, dass die Phase der Rationierung in die Phase eines Kampfes um das Minimum an überlebenswichtigen Krümeln übergehen wird.

Es gibt Weltgegenden, da hat er schon begonnen, eine davon ist zweifellos Südafrika. Der Anführer der (Schwarzen-) Partei „Wirtschaftliche Freiheitskämpfer“, Julius Malema, fasst das so in Worte:

„Die Gefühle der Weißen sind uns egal. Wegen ihnen haben wir sehr lange gelitten. Sie sollten froh sein, dass wir nicht zu einem Genozid aufrufen. Wir nehmen nur, was uns gehört. Unsere Kinder werden sich an uns als jene Generation erinnern, die das Land wieder in die Hände der rechtmäßigen Besitzer übergeben hat. Und das ohne Blutvergießen.“

Dass es in Südafrika ohne Blutvergießen abginge, ist ein Witz. Die Morde an weißen Farmern sind Legion und viele haben von sich aus aufgegeben und das von ihnen und ihren Vorfahren (nicht von den Ureinwohnern vorher) kultivierte Land den Schwarzen überlassen, in deren Händen es, nach allem, was man so hört, verfällt.

Link: Zeit, Farmermorde in Südafrika

Link: Deutschlandfunk, Eskalierender Konflikt

 

Wir müssen aufwachen! Warum soll das, was im normalen menschlichen Verhalten richtig ist, im größeren Maßstab betrachtet falsch sein?

Wenn ich in mein Haus nur diejenigen einlasse, die ich einlassen will, weil ich sie kenne oder weil ich sie kennenlernen will, weil ich mit ihnen feiern oder ihnen schlicht Unterkunft gewähren will, dann besteht wohl noch weitgehend Einvernehmen darüber, dass das so o.k. ist und auch gar nicht anders sein kann.

Ob ich einem Bettler oder einem Spendensammler oder einem Blogger, dessen Texte mir gefallen, mit einer Geldspende helfe, und auch darüber besteht noch weitgehend Einvernehmen: Immer bin ich es, der in freier Selbstbestimmung darüber entscheidet.

Niemand hat das Recht, mein Haus zu betreten und sich darin, gleichgültig ob für kurze oder lange Dauer, wohnlich einzurichten. Kein Bettler, kein Spendensammler, kein Blogger hat ein Anrecht auf mein Geld!

Es gibt im Deutschen einen ganz wichtigen, aber von vielen gar nicht verstandenen Sinnspruch, der da lautet: „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen!“

Dieser Spruch will klar machen, dass man ein Gut oder eine Gabe nur dann wirklich in ihrem Wert zu schätzen weiß, wenn man selbst einmal die notwendigen Anstrengungen unternommen hat, um sie herstellen oder erwerben zu können.

Wer als Wirtschaftsmigrant – unter  Ausnutzung aller bestehenden Schwierigkeiten in der Umsetzung geltenden Rechts – seine  Zelte in Deutschland aufschlagen konnte, steht vor der Entscheidung, sich tatsächlich selbst auf eigene Beine zu stellen und dabei den Wert der Sozialleistungen, die ihm zuteil werden, vielleicht irgendwann zu erkennen, doch die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt können für ein derartiges Unterfangen nicht gerade günstig genannt werden. Daher fällt es vielen auch leicht, eben einfach in der Überzeugung zu leben, sie hätten, mit nicht mehr als vielleicht 4.000 Dollar für die Schlepper, Zugang zum Schlaraffenland erhalten, wo ihnen laufend „das Gute“ im Gegenwert von rund 1.000 Euro monatlich in den Schoß fällt, was wiederum dazu anregt,  darüber nachzudenken, wie der Familiennachzug organisiert werden könnte.

Den Menschen, die da kommen, kann kein Vorwurf gemacht werden. Sie nutzen ihre Chance. Schnäppchenjäger im Schlussverkauf und Honoratioren am Kalten Buffet verhalten sich nicht anders.

Das Problem sind diejenigen, welche die Wühl- und Krabbeltische aus dem Kaufhaus herausgenommen und sie nicht nur – unbeaufsichtigt und ohne Kassierer – in die Fußgängerzone gestellt haben, sondern nicht müde werden, diese immer wieder aufzufüllen und die Information darüber in der ganzen Welt zu verbreiten.

Ein Problem – in Bezug auf ihre Wirkung auf den Zuwachs der Weltbevölkerung – sind sie deshalb, weil die von ihnen Angelockten ihr einen Geburtenüberschuss hervorbringendes Verhalten aus der alten Heimat in die neue Heimat mitnehmen, wobei die neuen Lebensverhältnisse noch dazu die Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung stark begünstigen. In Deutschland haben daher (Stand 2017) bereits 41 Prozent der Kinder unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund, wobei die deutsche Bevölkerung insgesamt zu 25,5 Prozent aus Personen mit Migrationshintergrund besteht, was dazu geführt hat, dass Deutschland – während die Deutschen selbst, mit weniger als zwei Kindern pro Frau, allmählich weniger werden – durchaus zu den Ländern mit deutlichem Bevölkerungswachstum gehört.

 

Fazit

Die für menschliches Leben nutzbare Oberfläche der Erde ist nicht vermehrbar und bereits soweit genutzt, dass jede weitere Ausdehnung menschlicher Siedlungen, landwirtschaftlicher Anbauflächen, industrieller Anlagen und Verkehrswege den Verlust von intakter Umwelt, von Artenvielfalt und von intakten Regelkreisen bedeutet, die – auch wenn wir das noch nicht vollständig  begriffen haben – für unser Überleben als Art nicht verzichtbar sind.

Der Ressourcenverzehr der Menschheit ist in allen Bereichen immens und es ist nicht falsch, davon auszugehen, dass wir, an dem was wir haben, zumindest Raubbau treiben und späteren Generationen nur noch leere Hüllen hinterlassen. Auch das, was als „Umweltverschmutzung“ bezeichnet wird, ist ein Einflussfaktor, der mit der Zahl der Menschen auf dem Planeten wächst, was die Frage aufwirft:

  • Können wir es uns als Menschheit eigentlich leisten, alle 7,8, in 30 Jahren alle 9,8 Milliarden Menschen, auf einen Wohlstandslevel zu bringen, der dem europäischen Durchschnitt entspräche, oder
  • würde der Planet schon heute ächzend in die Knie gehen, wollte man ihm dies abverlangen?

Die Frage ist rhetorisch. Es ist nicht möglich.

Die ernsthafte Frage lautet:

Ist es sinnvoll, wenn Europäer und Nordamerikaner Verzicht leisten um dem Rest der Welt von ihrem Wohlstand abzugeben, und falls ja, wie stark müsste dieser Verzicht ausfallen, und, falls ja, welche Gegenleistung dürfte von den so Alimentierten erwartet werden?

Ich komme zu dem Schluss, dass dies der vollkommen falsche Ansatz ist, der die Menschheit insgesamt in ihrer Entwicklung weit zurückwerfen würde.

Begründen werde ich dies im zweiten Teil dieses Aufsatzes, der voraussichtlich als nächster Paukenschlag am Donnerstag erscheinen wird.