Unumkehrbar CO2-neutral

PaD 27 /2020 Unumkehrbar CO2-neutral – Hier auch als PDF verfügbar: PaD 27 2020 Unumkehrbar CO2-neutral

 

… jeder, der mich kennt, wird bestätigen können,
dass ich ein sonniges Gemüt
und eine kindliche Freude am Leben habe.
(Peter Altmaier, über sein Privatleben)

 

Der Jurist aus dem Saarland, der derzeit das Amt des Wirtschaftsministers der Bundesrepublik Deutschland bekleidet, „glaubt“ – so ist es im verlinkten Artikel bei EPOCH TIMES zu lesen – dass Klimaneutralität bis 2050 möglich ist, ohne den Wohlstand aufzugeben.

Mit dem Glauben ist das so eine Sache, bei manchen wird er durch Anfechtungen nur noch fester, was in früheren Zeiten schon so weit gegangen ist, dass Fakten und Beweise von den Glaubenslehrern schlicht verboten wurden. Noch geht es bei uns etwas kommoder zu als zu Zeiten Galileis, aber tendenziell nähern wir uns diesem Zustand stetig an.

Zu den schlimmsten Absichten, die ein Mensch haben kann, gehört es, etwas unumkehrbar machen zu wollen. Denn Unumkehrbarkeit ist grundsätzlich nur per Zerstörung erreichbar.

Ein einmal entzündetes, abgebranntes Streichholz ist umkehrbar zu CO2 und Holzkohle geworden. Ein gefällter Baum ist unumkehrbar nur noch Holz. Ein auf dem elektrischen Stuhl hingerichteter Delinquent ist unumkehrbar tot. Selbst wenn sich am nächsten Tag seine vollständige Unschuld erweisen würde, bleibt er tot.

Nun wünscht sich Herr Altmaier, dass in den nächsten Monaten – so eilig, weil Deutschland bis Silvester den EU-Vorsitz innehat? – der Weg der EU zur Klima- bzw. CO2-Neutralität unumkehrbar gemacht wird.

Um diesen innigen Wunsch des Mannes mit dem sonnigen Gemüt richtig einordnen zu können, müssen gleich mehrere Themenkomplexe abgearbeitet werden.

1. Wie muss man sich Klimaneutralität vorstellen?

2. Welche Wirkungen hat Klimaneutralität auf das Klima?

3. Was muss unumkehrbar zerstört werden und wie wird das erreicht?

4. Welche Maßnahmen sind erforderlich, um dabei den Wohlstand nicht aufgeben zu müssen?

Wie muss man sich Klimaneutralität vorstellen?

Zunächst einmal muss man daran glauben, dass von Menschen in die Atmosphäre verbrachtes CO2 zu einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur führt.

Das heißt, man muss unumkehrbar jene Bücher, Schriften, Studien, etc. vernichten, in denen der Nachweis geführt wird, dass jede bisher auf der Erde angebrochene Warmzeit mit niedrigen CO2-Anteilen in der Atmosphäre begonnen hat, während der CO2-Gehalt der Atmosphäre stets mit langem zeitlichen Nachlauf  nach dem Beginn der Erwärmung angestiegen ist. Zudem muss man Menschen zum Schweigen bringen, die solche Informationen kennen und einfach nicht aufhören wollen, sie zu verbreiten.

Ist dies gelungen, ist es möglich, Klimaneutralität so zu definieren, dass dieser Zustand erreicht sein wird, wenn neben den natürlichen CO2-Kreisläufen, die der Mensch nicht beeinflussen kann,  aus menschlichen Aktivitäten nicht mehr CO2 in die Atmosphäre eingetragen wird als ihr durch menschliche Aktivitäten wieder entzogen wird.

Das ist unter „normalen“ Umständen sehr, sehr schwer zu kontrollieren. Es ist im Grunde vollkommen unmöglich, diese Bilanz auch nur einigermaßen zutreffend aufzustellen, weshalb ein „vereinfachtes“ Verfahren erdacht wurde. Es beruht auf der Überlegung: Wenn sich diese Bilanz schon nicht ermitteln lässt, dann gehen wir halt auf Nummer sicher und verbieten jegliche menschliche Aktivität, die geeignet ist CO2 freizusetzen. Das Atmen der Menschen, das auch jede Menge CO2 verursacht, wird dabei dem natürlichen CO2-Kreislauf zugeschlagen, denn schließlich ist der Mensch, nicht anders als ein Diesel oder Benziner, ein Verbrenner, der ein Luftgemisch mit etwa 21 Prozent Sauerstoffgehalt ein- und eines mit etwa 17 Prozent Sauerstoff und 4 Prozent CO2 wieder ausatmet.

Verboten werden müssen Betrieb bzw. Benutzung von

  • Kohlekraftwerken
  • Ölkraftwerken
  • Gaskraftwerken
  • Müllverbrennungsanlagen
  • Dieselmotoren
  • Benzinmotoren
  • Gasturbinen
  • Düsentriebwerken
  • Ölheizungen
  • Gasheizungen
  • Kohleheizungen
  • Holzheizungen
  • Kachel- und Kaminöfen
  • Holzkohle- und Gasgrillgeräten
  • Lager- und Sonnwendfeuern
  • Feuerwerkskörpern
  • Räucherkammern für Fleisch, Wurst und Fisch
  • Campingkochern
  • Kerzen
  • Feuerzeugen
  • Streichhölzern
  • alle sonstigen Zündquellen
    und schließlich alle
  • Kohlensäurehaltigen Getränke

Damit ist der Mensch auf der sicheren, klimaneutralen Seite, auch wenn die Aufzählung nicht ganz vollständig sein mag.

 

Welche Wirkung hat die Klimaneutralität auf das Klima?

Nun, das Klima wird tun, was es seit der Bildung der Atmosphäre der Erde getan hat, nämlich sich verändern. Es wird – hauptsächlich beeinflusst von der Sonnenaktivität – in seinen Rhythmen weiter schwingen und Kalt- und Eiszeiten, mit starkem Absinken der CO2-Konzentration ebenso hervorbringen, wie Warm- und Heißzeiten, mit nachfolgendem Anstieg der CO2 Konzentration.

Das Klima wird in Warmzeiten und bei steigender CO2-Konzentration die Vegetation günstig beeinflussen (Was man übrigens auf Satellitenbildern schon feststellen kann: Die Erde ist grüner geworden!), und es wird in Kaltzeiten die Erträge der Landwirtschaft schrumpfen und die Menschheit frieren lassen.

Dies gilt übrigens für alle denkbaren Fälle. Es gilt, wenn alle Staaten dieser Welt beschließen würden, klimaneutral zu werden, es gilt, wenn nur die EU klimaneutral wird und es gilt ebenso, wenn am Ende nur die Deutschen auf dem Siegertreppchen des Dekarbonisierungswettkampfs stehen werden, weil sonst niemand mitgemacht hat.

Alle bisher vorgelegten Hochrechnungen zur Erderwärmung erwiesen sich nach wenigen Jahren als kräftig überzogen, um nicht gleich zu sagen  als „falsch“ – einige davon sogar als höchstwahrscheinlich „gefälscht“, wie der so genannte Hockey-Stick, dessen Urheber sich weigert, das Datenmaterial, das er verwendet hat, offenzulegen.

Wer den ersten beiden Links in diesem Absatz gefolgt ist, wird festgestellt haben, dass die Aussagen in den Artikeln von „Klimagläubigen“ stammen, allerdings unterlegen sie ihren korrekten Beobachtungen und Erkenntnissen fragwürdige Schlussfolgerungen. Erderwärung mit Vegetations-Explosion gab es schon vor den menschengemachten Emissionen, die dem menschengemachten Klimawandel unterzuschieben bleibt damit unbewiesen, und dass die Ozeane in Kaltzeiten CO2 speichern und in Warmzeiten abgeben (und zwar in großen Quantitäten) hat damit zu tun, wie gut die Sonne jeweils den Planeten beheizt, nicht damit, dass da vor 800.000 Jahren zu viele Ölheizungen betrieben wurden.

Die Folgen der Klimaneutralität fürs Klima? Die bleiben unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Es wird allenfalls zu Kollateralschäden kommen, die für die Erde, die Menschen und das Leben überhaupt unangenehm werden könnten. Es ist alles eine Erzählung.

Das schöne an der Erzählung vom menschengemachten Klimawandel ist ihre, auf den menschlichen Hang alles für eine gute Zukunft zu tun, abzielende prophetische Komponente, derer sich vom mongolischen Schamanen bis zum höchsten Kirchenfürsten alle bedienen, die ihre Gefolgschaft sicher beherrschen wollen.

Die grundsätzliche Regel lautet: Tu dies und lasse das, dann wir alles gut, sonst wird alles ganz fürchterlich.

In aller Regel wird überhaupt nichts besser, schon gar nicht gut, wenn die Regel befolgt wird. Doch das ist kein Problem. Schuld ist nicht die falsche Prophezeiung, sondern die Nachlässigkeit der Untertanen. Hätten alle, wirklich alle, getan, was sie tun und gelassen, was sie lassen sollten, dann wäre auch alles so gekommen. Nun ist es an der Zeit, die Ketzer zu bestrafen und noch größere Anstrengungen zu zeigen.

Wird in seltenen Fällen zufällig doch einmal etwas besser, dann wird das als Beweis in Stein gemeiselt und vielen künftigen Generationen immer wieder als das große Wunder vor Augen gehalten, das sich wiederholen ließe, würden nur auch sie tun und lassen, was sie sollen.

Die Sonnenbeobachter neigen sowieso derzeit eher dazu, auf eine Abkühlung zu spekulieren. Mit solchem Vorwissen das Wunder der Umkehr des menschengemachten Klimawandels vorherzusagen, das wäre der ganz große Coup in der Religionsgeschichte, der die Vorhersagen der Nilfluten durch ägyptische Priester zur Zeit der Pharaonen in den Schatten stellt.

 

Was muss unumkehrbar zerstört werden?

Es ist ein verdammt weiter Weg bis zur Unumkehrbarkeit. Diesen Weg zu gehen, wird Unmengen von Energie und menschlicher Arbeit erfordern, denn alles das, was heute existiert und auch nur entfernt die Möglichkeit eröffnet, fossile Energieträger unter CO2-Freisetzung zu nutzen, muss unwiederbringlich von der Erde getilgt werden, wie auch das Wissen darum endgültig aus den Aufzeichnungen und aus den Köpfen getilgt werden muss.

Gelingt dies nicht – wird es nichts mit der Unumkehrbarkeit.

Am einfachsten wird es noch sein, die fossilen Kraftwerke in Schutt und Asche zu legen und dem Erdboden gleich zu machen. Das sind große Klötze in der Landschaft. Die sind mit Dynamit leicht zum Einsturz zu bringen. Auf die Schutthaufen kann man mit riesigen E-Baggern eine meterdicke Humusschicht aufbringen und den künstlichen Hügel dann der Natur überlassen, nicht jedoch ohne zugleich auf der gewonnenen Fläche die maximal mögliche Zahl an Windrädern zu installieren.

Schwieriger ist es, sämtliche Verbrennungsmotoren aufzuspüren. Doch man muss sich die Mühe gar nicht machen. Man muss dazu nur sämtliche Tankstellen im Lande, die Benzin, Diesel und Gas anbieten, zerstören und dem Erdboden gleich machen. Selbstverständlich funktioniert das in ausreichendem Maße nur, wenn auch sämtliche Raffinerien gesprengt werden, und wenn wir schon einmal dabei sind, dann müssen auch sämtliche Öl und Gas Pipelines so vollständig zerstört werden, wie nur irgend möglich.

Dies hat den Vorteil, dass damit zugleich auch sämtliche Heizungsanlagen, die mit Öl oder Gas betrieben werden, ganz automatisch stillgelegt sind.

Für die vollständige Unumkehrbarkeit wird die CO2-Polizei dann in mehrjähriger Arbeit mit Suchtruppes und Spürhunden jeden Quadratkilometer der Republik auf den Kopf stellen und sämtliche aufgefundenen Automobile und Heizungsanlagen und sonstige irgendwo verbaute Verbrennungsmotoren, selbstverständlich auch die Dieselaggregate von Notstromversorgungen konfiszieren und mit Lastenfahrrädern, ggfs. in Tandem-Ausführung wegschaffen. Platz für ein Endlager gäbe es zum Beispiel im Nördlinger Ries, wo vor rund 14 Millionen Jahren ein Irrläufer aus dem Weltall einen Krater geschlagen hat, dessen Basis heute, trotzt Verwitterung und Erosion auf einer Fläche von fast 350 Quadratkilometern 100 bis 150 Meter unterhalb des Umgebungsniveaus liegt. Da stehen also 35 bis 50 Kubikkilometer zur Entsorgung  bereit. Da sollten sich bis  zu 80 Milliarden Motoren und Heizungsanlagen leicht unterbringen lassen. Auch hier gilt dann: Humus drauf – und Windräder aufstellen.

Grillgeräte und Räucherkammern werden parallel von der Grünen Jugend eingesammelt. Pro 100 gesammelten Geräten gibt es als Belohnung ein Exemplar des Buches  „Kleine Helden, große Abenteuer: Vorlesegeschichten für jeden Tag“ von Robert Habeck. Da werden die sich frisch-fromm-fröhlich-und frei-tags for future in die Arbeits stürzen!

Die Vernichtung des ganzen übrigen Kleinkrams – alle nicht von Wind und Sonne angetriebenen Schiffe, vom Ausflugsdampfer auf dem Main bis zum 450 Meter langen Containerschiff, alle nicht von Wind und Sonne angetriebenen Luftfahrzeuge, samt der vermaledeiten CO2-Schleudern „Heißluftballon“ – wird still und leise vonstatten gehen, weil das meiste davon ja sowieso schon von der Energiezufuhr abgeschnitten sein wird. Aber es muss eben auch alles vernichtet und vergraben werden, um die Erinnerung auszutilgen.

Doch nun der schwierigste Part, der allerdings schon in Angriff genommen ist, um bis 2050 damit auch fertig zu werden, nämlich die Tilgung des Wissens.

Dazu gibt es ein dreigleisiges Vorgehen:

Einerseits der Verzicht auf die Unterweisung in sämtlichen MINT-Fächern in Schulen und Hochschulen, stattdessen ausschließliche Fokussierung auf Rassismusforschung, Gender-Studies, Sexualität und Anspruchsdenken. Da sind wir schon sehr weit.

Andererseits der unerbittliche Kampf gegen die alten weißen Männer, von denen ja alles Unheil in die Welt gesetzt wurde. Wir setzten auf vollständige Isolation, verbunden mit verbaler Verteufelung und rechnen bis 2050 mit dem vollständigen Ableben der letzten dieser Demiurgen. Um dies kontrolliert umsetzen zu können, ist vorgesehen, die letzten aktiven Exemplar ab 2040 in speziellen Auffanglagern zu konzentrieren, womit der Zieltermin 2050 aus heutiger Sicht gewährleistet scheint.

Parallel dazu werden alle unter MINT-Verdacht stehenden Bücher aus den Bibliotheken verbannt und umweltfreundlich begraben. Wissensdaten auf Speichermedien werden  durch die Infizierung sämtlicher elektronischen Devices mit einem Dekarbonisierungs-Trojaner gelöscht. Das Internet wird abgeschaltet und durch digitales, gebührenfinanziertes Unterhaltungs-Fernsehen mit Kochshows, Talkshows und Quizshows ersetzt. 

 

Welche Maßnahmen sind erforderlich, um dabei den Wohlstand nicht aufgeben zu müssen?

Für alte weiße Männer, die ihren Wohlstand ausschließlich über Materielles definieren, ist das heute natürlich unvorstellbar, doch weil es diese Spezies 2050 nicht mehr geben wird, sind dazu eigentlich gar keine Maßnahmen erforderlich.

Wohlstand wird nicht gemessen.

Wohlstand wird proklamiert.

Die Blaupause dafür hat Angela Merkel mit ihrem unsterblichen Satz: „Deutschland ist ein reiches Land“, doch längst geliefert. Ja, sie ist damit sogar über den Begriff „Wohlstand“ noch deutlich hinausgegangen. Die Menschen müssen nur begreifen, dass das Leben selbst schon Reichtum ist, dass jeder Schluck Wasser und jedes Salatblatt aus biologischem Anbau geeignet sind, den Reichtum dieses Lebens zu erhalten. Was braucht der Veganer mehr? Ein Recht auf Arbeit, wie es in der Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen verankert ist, wird sich von selbst ergeben. Die Abschaltung auch nur eines Kohlekraftwerkes mit einer Leistung von 1 Gigawatt ermöglicht es,  stattdessen wieder die körperliche Leistung von 30 Millionen Menschen, je 10 Millionen in drei Schichten á 8 Stunden in Anspruch zu nehmen. Arbeit in Hülle und Fülle! Wer das begriffen hat, weiß auch, wie wichtig Zuwanderung für eine überalterte Gesellschaft ist!

„Sozial ist, was Arbeit schafft!“ Auch dieser Satz erschließt sich endlich vollständig.

 

Kritik

Ob Peter Altmaier, der Volljurist, den Gedanken der „Unumkehrbarkeit“ folgerichtig zu Ende gedacht hat, kann ich nicht beurteilen. 

Dass es starke Kräfte in dieser Republik gibt, die das für die Unumkehrbarkeit erforderliche Zerstörungswerk mit aller Macht vorantreiben, kann jedoch nicht mehr bezweifelt werden, zumal es, obzwar von den Grünen propagiert, längst auf allen Themenfeldern zur offiziellen Regierungspolitik der großen Koalition erklärt worden ist.

Der Kohleausstieg ist, wie lange vorher der Atomausstieg, beschlossene Sache.

Dieselfahrverbote sind in Kraft.

Das Bildungswesen hat die notwendigen „Reformen“ mit ersten, bemerkenswerten Erfolgen vollzogen.

Altmaier ist überzeugt, dass nicht nur Verkehr und Heizungen, sondern auch die Industrie auf Kohle, Öl und Erdgas als Energieträger verzichten müsse.

Stahl soll künftig mit grünem Wasserstoff klimaneutral erzeugt werden, was die Stahlproduktion aufgrund der hohen Energieverluste bei den Umwandlungsprozessen massiv verteuern wird, was aber durch Strafzölle auf Stahlimporte kompensiert werden könne. Wo die viele grüne Energie herkommen soll? Darüber denken wir später nach.

Das Kobalt der alten weißen Männer gibt es nicht mehr, stattdessen Kobolde, die in Batterien den Strom hüten und bewachen, und Strom wird in Stromleitungen ebenso gespeichert, wie Wasser oder Gas in Wasser- oder Wasserleitungen.

Was aber macht die Unumkehrbarkeit so wichtig?

Unumkehrbarkeit, also die totale Vernichtung des Bestehenden, ist das Bestreben, Vergleiche zu verhindern.

Das Bestreben, Vergleiche zu verhindern, zeugt von der ernsthaft begründeten Sorge, vielleicht sogar von der Gewissheit, den Vergleich nicht bestehen zu können.

Totalitäre Systeme streben nach Unumkehrbarkeit, indem sie jegliche Opposition zum Schweigen bringen, Bücher verbrennen und den Widerstand als Ketzer öffentlich hinrichten.

Lange Zeit habe ich vermutet, die beabsichtigte Zerstörung weiter Teile der gut funktionierenden Systeme sei quasi als Ersatz für einen großen Krieg zu verstehen, an dessen Ende mit dem Wiederaufbau ein großer wirtschaftlicher Wachstumsimpuls gesetzt werden sollte.

Davon bin ich inzwischen abgekommen. Nun halte ich es für wahrscheinlicher, dass es die pure Lust am Untergang unserer bestehenden Systeme ist, deren Komplexität von den maßgeblichen politisch Agierenden einfach nicht mehr überschaut und verstanden werden kann.

Sie sind wie kleine Kinder, die das kunstvoll errichtete Bauklötzchenhaus des großen Bruders absichtlich und heimtückisch zum Einsturz bringen, weil sie wütend sind, selbst nichts Vergleichbares hervorbringen zu können.

Die Frage ist: Werden sie eines Tages selbst erwachsen werden? Werden sie eines Tages die Regeln der Logik und die Grundrechenarten soweit beherrschen, dass sie das zu erwartende Ergebnis  ihrer Entscheidungen nicht mehr einfach nur den Verheißungen ihrer dogmatischen Lehre entnehmen, sondern es selbst folgerichtig vorhersehen können?

Vielleicht sind einige durchaus schon so weit, haben aber nicht den Mut es sich einzugestehen, und vor allem nicht den Mut, dem Volk die Wahrheit zu sagen.

Es erinnert alles ein bisschen an die letzten Monate des Dritten Reiches. Das Land lag in Trümmern. Der Krieg war längst verloren, aber nicht beendet. Doch die Propaganda erzählte auch dann noch von immer neuen Wunderwaffen, mit denen der Endsieg erzwungen werden würde, als längst Schüler und Rentner zum Landsturm einberufen wurden.

Wer es damals wagte, seinen Zweifel am Endsieg auszusprechen, schwebte in Gefahr, unumkehrbar am nächsten Baume aufgeknüpft zu werden.