Siggi mit dem Eisenfuß – Russland noch einmal niederringen

Gabriels Eisenfuß
Gabriels Eisenfuß

Die Rhetorik des Sigmar Gabriel erinnert weniger an  Außenpolitik, schon gar nicht an feministische, als an die dramatische Poesie alter Märchen.

Da will er doch, der Sozialdemokrat im einstweiligen Ruhestand, der seine zweijährige Bundeswehrzeit als Obergefreiter schon vor über vierzig Jahren beendete, nachdem er nun in den Zirkeln der Atlantik-Brücke, der Trilateralen Kommission und des European Council on Foreign Relations an den Nornenfäden der Weltgeschichte mitweben darf, „Russland unseren Eisenfuß entgegenstellen“.

Dies zu einem Zeitpunkt, an dem sein Parteigenosse Pistorius Pläne schmiedet, wie die weit aufklaffende Personallücke der Bundeswehr durch die Wiederbelebung der Wehrpflicht  doch vielleicht irgendwie geschlossen werden könnte, nachdem die Bundeswehr als Arbeitgeber für Berufssoldaten – auch 14 Jahre nach zu Guttenbergs Reform – nicht über die notwendige Attraktivität verfügt, um genügend wehrwilliges Personal in die Kasernen zu locken.

Wie es mit dem Material der Bundeswehr aussieht, wird längst nicht mehr so offen diskutiert, wie noch zu Annegrets Zeiten, doch gibt es trotz des 100 Milliarden Sondervermögenswumms keine Hinweise darauf, dass die Zahl der einsatzfähigen Systeme und der dafür erforderlichen Munition deutlich zugenommen habe, im Gegenteil: Die Lieferungen von Kriegsgerät an die Ukraine dürften die Bestände noch weiter abgeschmolzen haben – und die Produktion der Industrie kommt dem Verschleiß in der Ukraine wohl auch kaum nach.

Vom GröFaZ berichten die Historiker, er habe zuletzt am Kartentisch im Führerbunker nicht mehr existierende Divisionen von A nach B und C verschoben, um sie in die entscheidenden Schlachten zu werfen.

Sigmar Gabriel ist 79 Jahre später der Überzeugung: „Wir werden Russland noch einmal so niederringen müssen, wie wir das im Kalten Krieg mit der Sowjetunion gemacht haben.“

Nun, ich persönlich kann mich an den Kalten Krieg gut erinnern. Aber nicht daran, dass Deutschland in dieser Zeit die Sowjetunion niedergerungen hätte. Wir hatten zwar in der Bundesrepublik 495.000 Mann unter Waffen, aber niemand zweifelte daran, dass der „heiße Frieden“ nur Bestand hatte, weil das gegenseitige atomare Abschreckungspotential beide Seiten dazu bewegt hat, ihre „Eisenfüße“ stillzuhalten.

Gabriels „Wir“ kann also nicht Deutschland meinen.

Dass er dennoch in den Raum stellt, dass deutsche Raketenabwehrsysteme „mit Hilfe der Bundeswehr“ Flugverbotszonen über der Ukraine durchsetzen sollten, um gegenüber Putin ein klares Signal zu setzen, kann nur als die Befürwortung der Teilnahme Deutschlands an einem Krieg  vieler Williger gegen Russland auf europäischem Boden verstanden werden.

Hintertürchen für den Frieden:

Weil sich die westliche Allianz in der Schweiz zu einer Friedenskonferenz trifft, ohne dass Russland dabei am Tisch sitzen darf, solle Deutschland vorschlagen, eine zweite Friedenskonferenz, diesmal die der Russland-Allianz unter Führung Chinas, einzuberufen.

Und warum und wozu?

Gabriel gibt bereitwillig Auskunft: „Dann würde das Wahlplakat des Bundeskanzlers zur Europawahl unter dem Motto „Frieden sichern“ auch durch aktives Handeln unterlegt werden.“

Das kann man sich eigentlich nicht ausdenken.

Zur Ehrenrettung eines Wahlplakats der SPD soll eine Friedenskonferenz der Russen-Allianz stattfinden, um Putin die Gelegenheit zu geben, den Abzug seiner Truppen und die Bereitschaft, Reparationen zu zahlen, zu verkünden?

Sonst?

Sonst wird Gabriel mit dem Eisenfuß aufstampfen.
Als Gabriel noch Abgeordneter des Deutschen Bundestages  war, hätte er wenigstens noch über den Einsatz der Bundeswehr mit abstimmen und entsprechend Verantwortung dafür übernehmen können. Ist er aber nicht mehr. Die Verantwortung ist er los.

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