Weltwirtschaftskrieg und die Milliarden aus dem Zylinder

Die Krankenkassen haben erklärt, eine Impfpflicht sei schon alleine deshalb nicht möglich, weil das Papier so knapp ist, dass es für die vielen Schreiben an die Versicherten nicht reichen werde. Dass die Papierindustrie dementiert hat, mag damit zusammenhängen, dass der Bedarf an Kartonagen als rückläufig eingeschätzt wird, denn:

Die Speditionen können nicht mehr kostendeckend arbeiten, weil der Dieselpreis die Kalkulation versaut. Was aber nicht schlimm ist, weil die Lkws sowieso stillstehen, weil nun auch noch die Fahrer aus der Ukraine fehlen. Was nicht transportiert werden kann, braucht auch keine Transportverpackung. So greift auf wundersame Weise eins ins andere.

Die Geflügelzüchter und Legehennenhalter haben erklärt, dass es wegen der zur Neige gehenden Futtervorräte im Sommer kaum mehr Eier geben werde. Das wiederum wird auch den Bedarf an Eierkartons reduzieren. Dafür dürfte es ab dem Spätsommer ein großes Angebot an preiswerten Suppenhühnern geben.

Die Supermärkte rationieren Sonnenblumenöl. Auch Toilettenpapier wird schon wieder knapp.

Stahlwerke und Aluminiumhütten fahren die Produktion herunter oder stellen sie ganz ein. Damit kommen wir unserem Klimaziel ein gutes Stück näher.

In den Automobilwerken fehlen nach den Chips nun auch die Kabelbäume. Merke: Ein nicht produziertes Automobil kommt sehr gut mit nicht existierenden Treibstoffen, auch mit nicht produziertem Strom zurecht. Ein nicht produziertes Automobil produziert null Emissionen, und zwar über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg.

Nickel für die Herstellung der Batterien für die E-Mobilität wird knapp. „Schwerter zu Pflugscharen“ war gestern. Heute gilt: „Autobahnen zu Spielstraßen“ – erst mal nur sonntags, ab 2023 dann ganzjährig. Es wird nicht lange dauern, und jemand wird die Uhrenverstellung zur Sommerszeit von einer auf zwei oder drei Stunden ausweiten wollen.

Baustoffe, wie Stahl und Holz, aber auch der Zement für den Beton, werden knapp und teuer. Das hilft, die Landschaftszerstörung und -zersiedelung zu stoppen.

Düngemittel für die Landwirtschaft? Mangelware – und für viele Landwirte unbezahlbar. Der Erfolg: Mit ein bisschen Glück wird der konventionelle Landwirt ganz von alleine zum Bio-Bauern.

Gut, dass die EU beschlossen hat, weitere vier Prozent der Agrarflächen der EU stillzulegen, das mindert den Düngelmittelbedarf. Zudem dürfte die aus Flächenstilllegung und Düngermangel resultierende Angebotsverknappung bei Lebensmitteln die Gesundheit der Bevölkerung verbessern, weil Adipositas, Diabetes, Hypertonie, usw. bald der Vergangenheit angehören dürften.

Der Kaufkraftverlust wird sich bis Jahresende an die 10-%-Marke herangearbeitet haben, was sich – bei mehr oder minder unveränderten Löhnen – auch wohltuend auf den Ressourcenverbrauch, das Müllaufkommen, die Umweltbelastung und die CO2-Bilanz auswirken dürfte.

Warum, in drei Teufels Namen, ist niemand vorher darauf gekommen, wie segensreich so ein Krieg, und sei es unsererseits nur die Teilnahme am großen vaterländischen Wirtschaftskrieg, sich doch in allen Lebensbereichen auswirken kann?

Ich selbst bin nicht alt genug, um mich noch an die Kriegswirtschaft der 1940er Jahre erinnern zu können, aber wenn meine Eltern vom „Holzvergaser“ erzählten, also von Automobilen, die ein kleines Öfelchen mit sich führten, in dem Holz unter Sauerstoffabschluss mittels eines Holzfeuerchens erhitzt wurde, damit die aus dem Holz entweichenden Gase dem Motor als Treibstoff zugeleitet werden konnten, dann waren das – atmosphärisch gesehen –  eher heitere Erinnerungen, wie sehr seinerzeit auch über die Tücken des Holzvergasers geschimpft wurde. Gleichzeitig soll es riesige Fabriken gegeben haben, in denen aus Kohle Benzin für die Wehrmachtsfahrzeuge gewonnen wurde. 

Sind wir schon wieder so weit, oder sind wir schon ein gutes Stück weiter?

Es fällt schwer, noch Bereiche zu entdecken, bei denen die Versorgung gesichert scheint, sieht man einmal davon ab, dass die Versorgung mit mRNA-Impfstoffen von zweifelhafter Wirksamkeit für die nächsten sechs Jahre gesichert ist. Doch das hilft nicht darüber hinweg, dass die Versorgung mit fossilen Energierohstoffen schon in sechs Monaten nur noch als unzureichend angesehen werden kann.

Habecks Betteltournee nach Katar und in die Emirate erinnert mich irgendwie an Rudolf Heß, der 1941 im Alleingang mit diesem Gerät nach Schottland geflogen, dort mit dem Fallschirm abgesprungen ist und sich bei der Landung den Knöchel verstaucht hat, um mit den Briten in Verhandlungen für eine Nachkriegsweltordnung zu treten, die vorsah, dass Deutschland den europäischen Kontinent dominiert, während die Briten ihre Insel und alle ihre Einflussgebiete im Rest der Welt behalten sollten. 

Herausgekommen ist nichts, außer einem Tobsuchtsanfall Hitlers und der zufriedenen Erheiterung Churchills.

So lobenswert Habecks Erkenntnis, dass es für lange Jahre ohne Öl und Gas nicht gehen wird, auch sein mag, und so sehr sie ihm bereits tiefe Falten in den fahl gewordenen Teint unter den Bartstoppeln drückt: Außer Zusagen, in einigen Jahren damit beginnen zu können, wenigstens einen Teil der Importe aus Russland durch LNG aus Katar und „grünen Wasserstoff“ aus dem Emiraten ersetzen zu können, ist nichts dabei herausgekommen.

Auch nur einmal laut darüber nachzudenken, jetzt freiwillig auf den Import von Gas und Öl aus Russland zu verzichten, wie es Selenski unverfroren nicht müde wird, von Deutschland zu fordern, müsste unter Kriegsrecht ein Todesurteil zur Folge haben, weil damit quasi der Selbstmord des Staates herbeigeführt würde.

Dennoch werden diese Überlegungen angestellt, vornehmlich im grünen Lager, unterfüttert von dem unglaublich dummen Argument, mit der Bezahlung von Öl- und Gasrechnungen würde dEUtsches Geld Putins Krieg finanzieren. Putin kann und wird seinen Krieg ebenso finanzieren, wie die USA alle ihre Kriege finanziert haben, wie die EU ihr Corona-Wiederaufbau-Programm finanziert und wie Deutschland seine 100-Milliarden-Aufrüstung und die Corona-Hilfen und die Heizkostenzuschüsse und die Benzinpreisbremse und die Kosten für die Versorgung der urkrainischen Flüchtlinge sowie der  im großen Strom unkontrolliert mitschwimmenden Afrokrainer zu finanzieren gedenkt: Mit Geld aus der Druckerpresse.

Devisen bräuchte Russland zur Finanzierung des Krieges nur, wenn damit im „Westen“ kriegswichtiges Material eingekauft werden sollte. Doch da sind längst die Embargo-Schranken heruntergelassen und die russischen Konten gesperrt.

Die EU im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen sollten heilfroh sein, dass immer noch russisches Gas und russisches Erdöl zu den Verbrauchern in der EU fließen. Dies, obwohl Russland allen Grund hätte, die Versorgung seiner erklärten Kriegsgegner zu beenden. 

Dass Russland unbeirrt die bestellten Mengen weiter liefert, hat aber weder etwas mit Nächstenliebe, noch mit dringendem Devisenbedarf zu tun. Es ist ein Akt von Selbstschutz.

Wer ohne Scheuklappen vor den Augen die aktuelle Situation und den verheerenden Trend dahinter zu erkennen vermag, wird keinen Zweifel mehr daran haben können, dass im Windschatten des „kleinen“ Krieges in der Ukraine der „große“ Krieg zur vollständigen Vernichtung der EU-Wirtschaft tobt.

Angeführt überwiegend von Dilettanten, tief in linksgrüne Ideologien verstrickt, von der Corona-Pandemie geschwächt, durch Zuwanderung überfordert, käme der Entzug von etwa der Hälfte der Primärenergie einem Enthauptungsschlag gleich, der innerhalb von Wochen das totale Chaos auslösen würde.

Die EU wäre damit reif für den Great Reset, für die Aneignung der gesamten Sachwerte durch eine Clique so genannter Eliten, welche die aufbrandende Not schamlos ausnutzen, um den Massen die Gnade einer Minimalversorgung mit Unterkunft und Verpflegung gegen absolute Loyalität gegenüber den neuen Herren zu gewähren und dies mit einer Totalüberwachung und Erziehungslagern nach chinesischem Vorbild abzusichern. Zugleich würde damit China von einem seiner großen Exportmärkte abgeschnitten und ebenfalls auf den Weg in die Depression geschickt, womit wiederum die russisch-chinesische Allianz spürbar geschwächt werden würde.

Betrachtet man die so zerstörte EU als ein großes Übungsfeld für die Erringung der Weltherrschaft – und als das Aufmarschfeld für den westlichen Hegemon, um vom sowieso vernichteten Westeuropa aus den Sprung nach Moskau zu wagen, dann ist verständlich, warum Russland unverdrossen Öl und Gas dahin liefert, wo die (wenigen) Waffen herkommen, mit der in der Ukraine die russischen Streitkräfte bekämpft werden.

Wo sich Nationalstaaten wie Frankreich, Italien, Spanien, aber auch Ungarn, mangels Überlebensfähigkeit nicht mehr der vollständigen, erdrückenden Umarmung durch die USA erwehren können, wird Europa, dieses peninsulare Anhängsel der asiatischen Landmasse, zum hochgerüsteten Brückenkopf der USA, mit der Fähigkeit zum entscheidenden Erstschlag.

Es hängt alles an den Entscheidungen der EU-Europäer. Und deren Fähigkeit, überhaupt noch Entscheidungen im eigenen Interesse treffen zu können, hängt an den Gas- und Öl-Lieferungen aus Russland.

Ob unsere gewählten und nicht gewählten Anführer in den Hauptstädten und in Brüssel allerdings gewillt sind, diese Entscheidungssituation zu erkennen und die richtigen Schlüsse zu ziehen, ist so ungewiss, wie seit dem Dreißigjährigen Krieg nichts mehr.