PaD 20 /2023 – Hier auch als PD verfügbar: Pad 20 2023 Vorsicht die marschieren getrennt
Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke war es, der 1866 die Schlacht bei Königgrätz für Preußen gewonnen hat. Es war aber nicht nur die waffentechnische Überlegenheit, die das neue Zündnadelgewehr mit sich brachte, sondern Moltkes Strategie „Getrennt marschieren, vereint schlagen!“, der letztlich der Sieg über die Österreicher zu verdanken war.
Die Absicht dabei war es, den Angriff auf die starken Verteidigungsstellungen der gegnerischen Kräfte in Form einer Umfassung – bis hin zur Einkesselung – mit leicht beweglichen Truppen zum Erfolg zu führen. Details sind hier zu finden.
Der Angriff der Grünen auf die wirtschaftliche Basis der deutschen Bevölkerung erinnert an Moltkes Schlachtplan. Auch Habeck lässt drei Armeen getrennt aufmarschieren. Da ist einmal der schnelle direkte Vorstoß mittels Gebäudeenergiegesetz, der die Kräfte des Widerstands binden sollte. Als es an dieser Stelle für die Grünen eng wurde, warfen sie von der nördlichen Flanke her die Feldartillerie mit dem gebäudescharfen Bombardement des Heizungskatasters in die Schlacht, so dass den schon schwer angeschlagenen Widerständlern nur noch das Ausweichen in südlicher Richtung übrig blieb, wo sie von der dritten Armeesäule mit der Aufforderung zum Waffenstillstand empfangen wurden. Das war ein verlockendes Angebot, denn Feldmarschall Habeck ließ verkünden, er sei bereit, das Heizungskataster fallen zu lassen und auch am Gebäudeenergiegesetzt Abstriche bis zur Unkenntlichkeit zu machen. Er wolle die Entscheidungen, wie und womit und wie sehr sie heizen, nun doch den Bürgern selbst überlassen.
Vorsicht! Das ist eine hundsgemeine Falle!
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm ist der Auffassung: Der Weg zum Klimaschutz führt über die CO2-Bepreisung.
Die EU hat mit ihrem Programm mit dem kindischen Namen „Fit for 55“ den Emissionshandel auf die Sektoren Gebäude und Straßenverkehr ausgeweitet, um den CO2-Ausstoß bis 2030 um 55% gegenüber 1990 zu verringern.
Die FDP setzt sich für einen „dichten Deckel“ ein, der ein begrenztes, nationales CO2-Budget vorsieht, dessen Überschreiten durch den Emissionshandel unmöglich gemacht werden soll.
Genau in diese Falle sollen wir rennen.
Wir sollen im Gefühl, durch unseren Widerstand, dem sich – klug inszeniert – inzwischen sogar Grüne anschließen, die verrückten und vollkommen inakzeptablen Vorhaben „Heizungskataster“ und „Gebäudeenergiegesetz“ abgewendet zu haben, und im Vertrauen darauf, doch wieder selbst über die Art unsere Wohnungen zu beheizen entscheiden zu dürfen (Freiheit! FDP!), das Trojanische Pferd „Emissionshandel“ im Siegestaumel in unsere Häuser holen.
Damit, so der Plan, wird sich die Dekarbonisierung als Teil der „Großen Transformation“ viel leichter durchsetzen lassen als über die aus mehreren Gründen sowieso nicht realisierbaren, planwirtschaftlichen Vorgaben. Doch wir wären nie in diese Falle gegangen, hätte man uns nicht mit der Androhung von Heizungsverboten und erzwungener Offenlegung des Energieverbrauchs jedes einzelnen Gebäudes genau dahin gelockt, wo es sowieso hingehen sollte.
Was die Außendienstler der Drückerkolonnen in der ersten Stunde ihrer Schulung lernen, nämlich die potentiellen Kunden durch Scheinalternativen in die beabsichtigte Richtung zu drängen, findet jetzt auf der ganz großen politischen Bühne statt.
Was sagt der Versicherungsvertreter bei der Terminvereinbarung am Telefon? Das sagt er: „Ich habe für Sie am Mittwoch, um 19 Uhr und am Freitag um 15.00 Uhr noch einen Termin frei. Wann passt es Ihnen denn am besten?“
Ohne diesen Trick würden 95 Prozent der Angesprochenen keinen Termin vereinbaren. Bestenfalls bekäme der Akquisiteur die Ansage: „Rufen Sie mich doch in zwei Wochen wieder an, dann habe ich wahrscheinlich wieder Termine frei.“
Mit diesem Trick füllt er seinen Terminkalender zügig. Seine potentiellen Opfer sind der Überzeugung, die Entscheidung selbst getroffen zu haben, und dazu stehen sie dann auch.
Dass ihnen durch geschickte Gesprächsführung (Wer fragt, der führt!) der Weg zur einzig wichtigen Entscheidung versperrt wurde, sie also in der Überrumpelungs-Situation nur noch über das WANN, aber nicht mehr über das OB entscheiden durften, wird den meisten erst klar, wenn das Telefonat beendet ist.
Wir werden vor die Schein-Alternative gestellt: Heizungsverbot oder Emissionshandel?
Unter dem Einbauverbot für neue Öl- und Gasheizungen kann sich die Mehrheit der Bundesbürger ziemlich genau vorstellen, was da auf sie zukommt. Unter „Emissionshandel“ kann sich die Mehrheit der Bundesbürger überhaupt nichts vorstellen, bestenfalls, dass Öl und Gas dadurch ein bisschen teurer werden. Aber da geht es eben nur um ein paar Cent pro Kilowattstunde, und nicht um Zehntausende Euros, die auf einen Schlag auf den Tisch gelegt werden müssten. Unter diesen Voraussetzungen fällt die Entscheidung leicht, sich auf Dekarbonisierung, Deindustrialisierung, Mobilitätseinschränkungen, Arbeistplatzverlust und Verarmung einzulassen. Dies alles bleibt ja zunächst vollkommen unsichtbar und erscheint daher als „Erlösung“ gegenüber der Alternative.
Wie hat die FAZ das in ihrem Bericht über die Hart-aber-fair-Sendung vom 20. März beschrieben?
„Dieses Konzept, von dem bereits im Bundestagswahlprogramm der FDP zu lesen war, und das, allerdings nicht systematisch eingebunden, auch im Koalitionsvertrag gelegentlich auftaucht, hat dabei für die Partei den Vorteil, dass es die Möglichkeit eröffnet, Klimaziele einzuhalten, ohne Verbote oder ein Tempolimit aussprechen zu müssen.“
Ja. Diese Heuchelei muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Klimaziele einhalten, das heißt Verzicht und Wohlstandsverlust durch Verknappung und Verteuerung von Energie.
Das ist das Ziel.
Es ist das eigentliche Ziel – und das einzige Ziel.
Als Grigori Alexandrowitsch Potjomkin, eingedeutscht zu Gregor Alexandrowitsch Potemkin, im von ihm eroberten und verwalteten Neurussland am Horizont entlang der Straßen Attrappen von Dörfern errichten ließ, war sein einziges Ziel dabei, Katharina der Großen vorzutäuschen, dass die Besiedelung der neuen Gebiete schon sehr weit fortgeschritten sei. Historiker meinen heute aus der Distanz von zweieinhalb Jahrhunderten erkennen zu können, dass es die Potemkin’schen Dörfer nie gegeben habe, doch dass Potemkin nicht nur ein erfolgreicher Kriegsherr und gewandter Staatsmann war, sondern auch äußerst habgierig, so dass er trotz seines verschwenderischen Lebensstils ein kolossales Vermögen ansammelte, wagt noch nicht einmal die Wikipedia zu verschweigen.
Wenn wir heute unseren Blick auf den Horizont richten, sehen wir hinter dem Wald von Windmühlen schemenhaft riesige Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff, gigantische Netze von Wasserstoff-Pipelines, Stahlwerke die mit grünem Wasserstoff Millionen von Tonnen Stahl zu konkurrenzlos günstigen Preisen erzeugen, wir sehen H2-ready-Gaskraftwerke, die aus dem Wasserstoff wieder Strom erzeugen, Lastkraftwagen und Personenkraftwagen, deren Brennstoffzellen aus grünem Wasserstoff wieder Strom für ihre Elektromotoren erzeugen, und der Kutscher auf dem Bock, der bei dieser Reise die Pferde lenkt, erzählt uns, wenn wir erst dort hinter dem Horizont angekommen sein werden, wird die Kilowattstunde Haushaltsstrom für weniger als 10 Eurocent verkauft werden und der Industriestrom könne dabei sogar vollkommen kostenlos abgegeben werden.
Es ist natürlich vollkommen unvorhersehbar, welche Wahrheit die Historiker nach weiteren 250 Jahren über die Legende von jenen blühenden Wassserstofflandschaften herausfinden werden, die es in der Mitte des 21. Jahrhunderts gegeben haben soll.
Aus Sicht des Jahres 2023 handelt es sich jedoch erst einmal nur um Kulissen, um Attrappen, bestenfalls um kleine Versuchanlagen, die gleich aus mehreren Gründen niemals in großtechnische Anwendungen überführt werden können, und, wenn ich meine Meinung dazu äußern darf, auch überhaupt niemals großtechnisch zum Einsatz kommen sollen.
Die „Große Transformation“ sieht kein Wachstum mehr vor, sondern „Degrowth“, also Schrumpfung. Es wird keine Automobilwirtschaft mehr geben, die Fahrzeuge für den Massenmarkt herstellt. Das Fortbewegungsmittel der Zukunft ist das Lastenrad. Es wird keine Flugzeughersteller mehr geben, die Flugzeugflotten für den Massentourismus bauen. Es soll möglichst überhaupt keine Industrie mehr geben. Der Bewegungsradius der Menschen wird auf 15 Minuten Fußweg beschränkt, und die Planungen für die 15-Minuten-Städte, die innerhalb heutiger Großstädte als 15-Minuten-Ghettos (bzw. Freiluft-Gefängnisse) entstehen sollen, sind bereits weit fortgeschritten. Wir sollen nichts mehr besitzen, aber glücklich sein. Das ist erklärtes Ziel jener Kräfte, deren Sprachrohr Klaus Schwab heißt.
Sie meinen, das sähe ich zu schwarz. Das könne doch überhaupt nicht mehr funktionieren. Meinen Sie?
Stimmt. Es kann überhaupt nicht funktionieren.
Aber woher nehmen Sie die Gewissheit, dass überhaupt noch etwas funktionieren soll?
Was funktioniert denn in einer Welt, in der im klaren zeitlichen Zusammenhang mit den erzwungenen, freiwilligen Corona-Impfungen zugleich eine signifikante Übersterblichkeit und ein signifikanter Geburtenrückgang zu beobachten sind, noch so, wie wir uns Funktionalität bisher vorgestellt haben? Das ist noch nicht einmal einfach nur dysfunktional – das ist das glatte Gegenteil von „Funktionieren“.
Was funktioniert denn in einer Welt noch richtig, in der aktuell 828 Millionen Menschen – mehr als ein Zehntel der Bevölkerung – unter chronischem Hunger leiden, wenn die landwirtschaftlichen Produktionskapazitäten durch staatliche Eingriffe (Flächenstillegungen, Düngemittel- und Pestizitverbote, Tierwohlgesetze, usw.) massiv zurückgefahren und die Landwirte in die Existenznot getrieben werden? Früher hieße es: „Leute, fresst Scheiße. Millionen Fliegen können nicht irren!“, heute heißt es: „Leute, fresst Fliegen!“
Was funktioniert denn in einer Welt noch richtig, in der ein Land mit sehr hoher Bevölkerungsdichte mit Wohnraummangel und explodierenden Mieten, mit einem überlasteten Gesundheitssystem und überlasteten Sozialkassen Millionen von Migranten nicht nur großzügig aufnimmt, sondern geradezu anlockt, während die Politik Überlegungen anstellt, Rentner aus ihren – angeblich zu großen – Wohnungen zu vertreiben und sie in die nicht vorhandenen kleineren Wohnungen umzusiedeln, damit Platz wird für noch mehr Zuwanderer, die – obwohl ganz überwiegend völlig unqualifiziert – dann die Rentenkassen füllen sollen?
Wie kommen Sie überhaupt auf die Idee, dass noch etwas funktionieren soll, wenn Sie sich die Lebensläufe und Lebensleistungen der Mitglieder der Bundesregierung und der Vorsitzenden der Regierungsparteien ansehen?
Wie kommen Sie überhaupt auf die Idee, dass noch etwas funktionieren soll, wenn künftig jeder alle Jahre beim Standesamt ein anderes Geschlecht eintragen lassen kann und es bei Strafe verboten sein wird, die breitschuldrige, vollbärtige Gewichtheberin Hannelore Schmidt weiterhin mit Herr Hans Schmidt anzusprechen? Wobei es wiederum möglich gemacht wird, dass sich jeder Passant von der biologischen Natur des Geschlechts der Frau Schmidt überzeugen kann, sollte der Berliner Trend, öffentliche Toiletten nicht nur ohne Strom- und Wasseranschluss, sondern auch ohne Sichtschutz aufzustellen, Schule machen.
Werden Sie sich im Jahre 2070 noch daran erinnern, dass die Deutsche Bahn den dann Lebenden versprochen hat, bis dahin im Deutschland-Takt zu fahren und dies überdies auch noch pünktlich? Wobei es 2070 für die Mobilität der Bürger zwischen Lastenrad einerseits und den Bussen und Bahnen des öffentlichen Personenverkehrs andererseits nichts mehr geben wird, was nach „Mobil“ aussieht. Bis dahin sind es 43 Jahre. So lange hat noch nicht einmal die DDR existiert!
P. S.: Bitte schreiben Sie mir jetzt nicht, was ich in meiner Aufzählung alles vergessen habe. Ich habe es nicht vergessen, ich habe es nur nicht angeführt, weil mir das, was ich angeführt habe, nämlich schon längst reicht. Wäre ich ein neutraler, ausländischer Beobachter, ich könnte den Spruch, hinter dem Claudia Roth im November 2015 herdemonstriert hat, für zutreffend halten.
Als Deutscher jedoch versuche ich, mit den beschränkten Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, alles zur Revitalisierung dieses Landes zu tun, das mein Heimat- und Vaterland ist.