Zu den Meta-Quellen, die ich regelmäßig abklappere, gehört das automatisch aus Feed-Beiträgen aktualisierte Portal „Medienfackel„. Es wirkt vom Erscheinungsbild her etwas altbacken, ist in der Aktualisierung aber ziemlich schnell und verlinkt auf ein großes, statisches Spektrum alternativer Medien, was einen relativ schnellen Überblick über alle Neuigkeiten ermöglicht.
Dort fand ich heute den Hinweis auf eine
TOP 100 Liste der wichtigsten Blogs, Vlogs und freien Medien.
Nicht gänzlich frei von persönlicher Eitelkeit klickte ich mich zu dieser Liste durch und fand dort unter Nr. 76 diesen Eintrag:
Antides von und mit dem libertären Sozialdarwinisten Egon W. Kreutzer betreibt marktradikale Desinformation. Nachfolger des früheren Blogs “Paukenschlag”. War anfangs unkommerziell mit Kommentaren zum politischen Tagesgeschehen, teils durchdacht, teils radikal libertär, also undurchdacht. Typisch für Antides ist “Gewerkschaften – Dinosaurier aus der Dampfmaschinen-Ära“. Darin wird zunächst deutlich, warum ihm die FDP nicht marktradikal genug ist: Gewerkschaften, Tarifverträge und Kündigungsschutz abschaffen, auf dass sich die Hochqualifizierten die höchsten Gehälter herausschlagen können (ist ihm entgangen, dass das heute bereits der Fall ist?) und die vielen “Minderleister” Jobs bzw. Einkommen verlieren. Will die Rente an die Gewinne der Arbeitgeber koppeln. Hat offenbar nicht bedacht, welche Konsequenzen das hat: Branchen und Unternehmen (Banken, Software, etc.) mit hohen Gewinnen und Renten hängen gewinnschwache und gemeinnützige Unternehmen (Gesundheitswesen, haushaltsnahe Dienstleistungen) ab und machen die wichtigsten Branchen und kleine Unternehmen noch unattraktiver. Durch marktradikale Propaganda ist dieser Blog so gesellschaftsschädlich, dass in dieser APO-Einfluss-orientierten Liste auch die Reichweite nichts nutzt.
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Diese Einordnung begeistert mich, es ist geradezu ein Ritterschlag, von freischwebenden Traumtänzern für die größte Gefahr ihrer Träume vom Schlaraffenland gehalten zu werden, wie sie es auf ihre Webseite mit dieser Grafik, die ich wegen unklarer Urheberrechtsfragen nur verlinke, zum Ausdruck bringen.
Es ist den Laudatoren meiner Arbeit allerdings eine gewisse, scheinbar strukturelle Schludrigkeit vorzuwerfen. Wie kommt es, dass da aktuell eine Liste der TOP 100 Blogs und Vlogs veröffentlicht werden kann, in welcher
- der seit Jahren geschlossene Blog des Gert Flegelskamp – mit dem ich mich übrigens sehr gut verstanden habe – aufgeführt wird,
- der inzwischen verstorbene Manfred Petritsch, alias „Freeman“, mit seinem Blog „Alles Schall und Rauch“ weiterhin in der Liste vertreten ist, und
- nicht etwa die Seite, unter der ich bekannt bin, sondern die während eines Blog-Umzugs benutzte URL „antides.de“ in der Liste angeführt und dazu noch auf einen früheren Blog namens „Paukenschlag“ verwiesen wird?
Neben mir werden in den Kommentaren der Listenwächter übrigens auch noch eine ganze Reihe weiterer Autoren, Blogs und Portale in ein wenig freundliches Licht gerückt.
Aber, egal. Wer steht nun eigentlich hinter dieser Liste?
Nun, der Klick auf den Button „Wer wir sind“ auf der Webseite „economy4mankind.org“, hat mich erleichtert aufstöhnen lassen:
„Ach so. Der Gastmann.“
(nicht verwechseln mit „der Gasmann“)
Jörg Gastmann ist vor mehr als 10 Jahren zum ersten Mal in meinem E-Mail-Eingang aufgetaucht und wollte mich für sein „Bandbreiten-Modell“ begeistern und wohl auch als Multiplikator gewinnen. Ich habe mir das damals noch einigermaßen übersichtliche Konzept angesehen und bin zu dem Schluss gekommen, dass seine Umsetzung unüberwindliche technische Probleme aufwerfen würde, und, sollte dies wider Erwarten gelingen, der erhoffte Effekt dennoch nicht eintreten könne.
Im Abstand von etwa ein bis zwei Jahren kam Herr Gastmann dann wieder auf mich zu. Das Konzept von Mal zu Mal ein Stück angeschwollen, immer mit dem Versuch, die Grundirrtümer des Konzeptes beibehalten zu können, indem sie durch Ausnahmeregelungen und Ausnahmen von den Ausnahmen und durch zusätzlich eingebrachte Geistesblitze unsichtbar gemacht werden sollten.
Ein paar Mal habe ich mich noch damit auseinandergesetzt, zuletzt aber habe ich ihm mitgeteilt, dass ich es mir nicht mehr antue, mich in seinem zur vollständigen Unübersichtlichkeit angeschwollenem Konzept noch zurechtfinden zu wollen, und dass er mich doch bitte künftig dazu nicht mehr ansprechen möge. Mag sein, dass ich mir ihn damit zum Feind gemacht habe.
Inzwischen findet sich der Eingang des Kaninchenbaus in aller gebotenen sprachlichen Bescheidenheit genau hier:
Vision. Die größte Revolution der Gegenwart.
Sollten Sie nicht Ihrer Neugier nicht widerstehen können: Ich habe Sie gewarnt! Es ist verdammt schwer, da wieder herauszufinden.