Minister für Misswirtschaft

Die WELT berichtet hier ausführlich über Habecks Auftritt beim Klimakongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Wenn der WELT-Wirtschaftskorrespondent Philipp Vetter gut aufgepasst hat, dann sieht der Plan Habecks, Deutschland aus der „Energiekrise“ zu führen, so aus:

  1. Nicht alle Unternehmen können gerettet werdenZitat aus der WELT: „Ich will auch sagen, dass sich wahrscheinlich bestimmte Sparten transformieren werden, dass auch bestimmte Produktlinien möglicherweise nicht mehr produziert werden in Deutschland. „Das kann man nicht versprechen, wenn sie sozusagen auf billigem russischem Gas Geschäftsmodelle aufgebaut haben, dann wird sich das Geschäftsmodell wandeln müssen.“
  2. Die Investitionsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wird durch zusätzliche Staatsverschuldung sichergestellt.Zitat aus der WELT: „Wir haben ein großes Sondervermögen aufgelegt zur Verteidigung unseres Landes in militärischer Hinsicht. (…)  Aber wir haben diesen Schritt getan zur Verteidigungsfähigkeit unseres Landes. Jetzt müssen wir die ökonomische Substanz unseres Landes verteidigen.“(…) „Wenn wir jetzt die richtigen Maßnahmen ergreifen, sollte es meiner Meinung nach nicht am Geld scheitern, es wäre die falsche politische Entscheidung.“

Woran liegt es aber, dass der Staat die Investitionsfähigkeit der deutschen Wirtschaft mit einem Sondervermögen erhalten muss?

Zitat aus der WELT: „Auslöser der Krise ist der Wegfall großer Energiemengen, die eigentlich sicher eingeplant waren“, sagt Habeck. „Nach den Kalkulationen, die man so anstellen kann, verliert die deutsche Volkswirtschaft durch Einkäufe von Energie aus anderen Quellen in diesem Jahr gute 60 Milliarden Euro und im nächsten Jahr könnten es knapp 100 Milliarden Euro werden.“

Hm. Wie beurteilte der Minister die Lage derjenigen, die ihr Geschäftsmodell auf billigem russischen Gas aufgebaut haben?

Wenn Philipp Vetter von der WELT gut aufgepasst hat, dann meinte Habeck, die seien doch selbst schuld, da müssen die Geschäftsmodelle verändert werden. Und außerdem werden bestimmte Produktlinien in Deutschland nicht mehr produziert werden können.

Wenn also diejenigen, die ihre Geschäftsmodelle auf billigem russischen Gas aufgebaut haben, sich „transformieren“ müssen und so manches in Deutschland gar nicht mehr produziert werden kann, für wen soll denn dann das Sondervermögen Energiekrise aufgelegt werden?

Sind es diejenigen, die als Abnehmer an jenen Unternehmen hängen, die wegen des Energiemangels womöglich nicht mehr produzieren können? Das hieße ja, den Maschinenbauern unter die Arm greifen, damit sie Stahl und Alumium in den USA einkaufen können, das hieße ja, praktisch das gesamte produzierende Gewerbe unterstützen, damit sie Kunststoffe und andere Chemieprodukte in den USA einkaufen können. Das hieße auch, die Landwirte unterstützen, damit sie künftig Düngemittel und Saatgut in den USA einkaufen können.

Russland steht bereits voll auf der Sanktionsliste und die Abhängigkeit von China soll auch beendet werden. Da bleiben nur die USA.

Die aber produzieren doch immer noch mit ziemlich niedrigen Energiepreisen. Da könnte die deutsche Wirtschaft eigentlich doch auch günstig einkaufen, oder?

Ach so. Die Kapazitäten reichen nicht aus. Deswegen wird praktisch nur noch meistbietend versteigert.

Ein Mangel kann mit Geld nicht behoben werden, selbst dann nicht, wenn der Mangel absichtlich selbst herbeigeführt wurde. Geld ist weiterhin nicht essbar.

Was mir heute noch so durch den Kopf ging:

Was machen wir mit unseren 3,8 Millionen Milchkühen, wenn die Molkereien und Käsereien, die ihr Geschäftsmodell auf billigem russischen Gas aufgebaut haben, ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen können?

Schlachten und einfrieren? Selbst wenn es die Kapazitäten in den Schlachthöfen und die Kühlhäuser gäbe, wo soll der Strom für die Kältemaschinen herkommen?

Wo immer man ein bisschen tiefer gräbt, findet man jene Lücken, die das billige russische Gas, jetzt, da es von der deutschen Regierung ausgesperrt worden ist, hinterlassen hat.

Es wird nicht funktionieren, Herr Habeck. Sie können nicht Jahr für Jahr ein 100 Milliarden Sondervermögen ausrufen, um eine nicht mehr wirtschaftliche Wirtschaft am Leben zu erhalten. Auch nicht mit weiteren Lockerungen des Insolvenzrechts.

Die Lösung aller Problem liegt ungenutzt in der Ostsee.

Wie lange soll die Moral wohl noch vor dem Fressen rangieren?