Jens Berger hat gestern auf den Nachdenkseiten einen grandiosen Artikel über die Kriegsgeilheit der Grünen veröffentlicht, den ich allen, die ihn noch nicht gelesen haben, nur wärmsten empfehlen kann. Bergers Aufsatz ist eine schonungslose Zustandsbeschreibung, in der die Ursachen und Motive für die Kriegslüsternheit der Grünen in der tiefen Verbundenheit – man könnte es auch Vasallentreue nennen – zu den USA gesehen werden.
Mir ist beim Lesen dieses Artikels ein weiterer Aspekt eingefallen, der erklären könnte, wie Annalena Baerbock auf die Idee kommt, vor „Kriegsmüdigkeit“ zu warnen, warum der Kinderbuchautor glaubt, auf 100.000 Verhungernde keine Rücksicht nehmen zu müssen, und was Anton Hofreiter antreibt, den offenen Konflikt mit den Chinesen zu suchen:
Kriege gehören zu jenen Mitteln der Politik, mit deren Hilfe man ungelöste Probleme im Inneren nicht nur hinter dem großen Problem im Äußeren verschwinden lassen kann, sondern den Gegner sogar bezichtigen kann, Ursache und Auslöser aller dieser selbstgemachten Probleme zu sein.
Unter diesem Aspekt betrachtet, macht die Kriegsrhetorik der Grünen erst richtig Sinn.
Die vom grünen Masterprojekt „Energiewende“ ausgelöste Energiepreis-Explosion, die ja nicht nur die Verbraucher früher oder später vollends auf die Palme gebracht hätte, auch die ursachengleiche Fragilität der Energieversorgung, die absehbar in den großen Blackout münden muss, sowie die Abwanderung der energieintensiven Industrie aus Deutschland, die einen, auch durch noch so großzügige Kurzarbeitsregelungen nicht mehr kompensierbaren Zuwachs der Arbeitslosenzahlen nach sich ziehen wird, alle diese Brandbomben für den inneren Frieden können praktisch seit dem 24. Februar dem „Machthaber“ im Kreml angelastet werden.
Aus den von der Politik der grünen Machthaber in Deutschland ausgelösten Versorgungsengpässen, die weit über den Energiemangel hinausreichen, hat man in den grünen Hinterzimmern Durchhalteparolen geschmiedet, die auf unsägliche Weise an Parolen aus dem Ersten Weltkrieg erinnern. Statt „jeder Schuss, ein Russ, jeder Stoß, ein Franzos“, soll das deusche Frontschwein beim vorzeitigen Abstellen der Dusche siegesmutig ausrufen: „Nimm das! Putin!“
Und wenn das zur Aufmunterung der im kommenden Winter vor Kälte bibbernden Deutschen noch nicht reichen sollte, dann wird an den deutschen Heroismus appelliert, denn wir sind ja im Nehmen „hart wie Kruppstahl“ und können uns nichts Ehrenhaftigeres vorstellen, als für den Frieden zu frieren.
Vor dem Ende des Krieges, wie auch immer er ausgehen wird, muss den Grünen nicht bange sein.
Waffenruhe und Friedensschluss
Selbst wenn es zwischen der Ukraine und Russland zu einem Friedens- und Freundschaftsvertrag kommen sollte, werden uns die Grünen erzählen, dass man gerade jetzt die Abhängigkeit von russischen Energierohstoffen nicht wieder aufleben lassen dürfe. Es werde noch Jahre dauern, bis Deutschland autark aus erneuerbaren Quellen die benötigte Energie erzeugen könne, und bis dahin muss eben weiter jede Kilowattstunde Strom zwei Mal umgedreht werden, bevor sie in Motoren, Computern oder Heizungen in Wärme umgewandelt wird. Möglicherweise müssen sogar die Erzeugung von – und der Handel mit – Kartoffeln verboten werden, weil diese eben unter enormem Energieaufwand gekocht werden müssen, um genießbar zu sein, und dabei mehr Energie verschwendet wird als sie durch den Verzehr der Knollen wieder zur Verfügung gestellt werden kann.
Ziel erreicht. Dekarbonisierung vollendet. Klima gerettet.
Dritter Weltkrieg
Kommt es anders, das heißt zur Ausweitung des Krieges mit der weitgehenden Zerstörung der westeuropäischen Länder, und Robert und Annalena sollten im beginnenden nuklearen Winter heil aus dem Regierungsbunker wieder an die Oberfläche steigen, dann wird da kaum noch jemand sein, der sie noch zur Verantwortung ziehen könnte, und diejenigen, die noch da sind, werden so sehr mit dem nackten Überleben beschäftigt sein, dass für eine nachträgliche Aufarbeitung der Frage der Kriegsschuld schlicht und einfach die Kraft fehlt.
Ziel erreicht. Dekarbonisierung vollendet. Klima gerettet.