Der Spiegel berichtet aktuell über den Preisverfall bei Wohnimmobilien. Innerhalb eines Jahres, von Juli 2022 bis Juli 2023 sei laut Statistischem Bundesamt ein durchschnittlicher Preisrückgang um 9,9 Prozent zu verzeichnen gewesen.
Die Käuferseite müsste das eigentlich schon wegen der gesunkenen Einstandspreise gut finden und in Massen zuschlagen, doch das findet nicht statt, jedenfalls nicht in dem Maße, das erforderlich wäre, um die Preise zu stabilisieren.
Die Käuferseite müsste erst recht zuschlagen, weil die Mieten sich gleichzeitig in die andere Richtung bewegen und trotz aller Bremsen und Deckel immer weiter steigen.
Die Käuferseite müsste eigentlich jeden Tag mit lauter Dollar-Zeichen in den Augen auf Schnäppchen-Jagd gehen, um sich die lockenden Renditen nicht entgehen zu lassen.
Doch alles das findet nicht statt.
Nach nur zwei Jahren Ampel hat sich das einst so sichere Betongold in eine Hochrisiko-Anlage verwandelt, von der man lieber die Finger lässt, wenn man weiter nachts ruhig schlafen können will.
Alleine was in den letzten 12 Monaten am Immobilienmarkt geschehen ist, lässt den Fachleuten das Blut in den Adern gefrieren.
Überschläglich gerechnet haben die 19,48 Millionen Wohngebäude im deutschen Bestand innerhalb von 12 Monaten, wenn man den durchschnittlichen Zeitwert im Juli 2022 mit 300.000 Euro annimmt (und das ist, bei durchschnittlich 2 Wohnungen pro Gebäude, sehr niedrig gegriffen), rund 600 Milliarden Euro an Wert verloren.
Damit müsste sich im Grunde auch für den letzten Zentralbankökonomen in aller unübersehbaren Deutlichkeit zeigen, dass die Inflation, die mit Zinserhöhungen bekämpft werden soll, keine Inflation ist, sondern eine aus ideologischen Gründen ausgelöste Teuerung bei Importgütern, die trotz der 300 Milliarden aus Wumms und Doppelwumms ausreicht, um die verfügbare Liquidität soweit schrumpfen zu lassen, dass sich immer noch 600 Milliarden Preisrückgang, alleine im Bereich der Wohnimmobilien, als das Menetekel der Deflation offenbaren.
Natürlich wurde dieser Buchverlust in den vergangenen 12 Monaten nicht vollständig realisiert. Wer nicht verkaufen muss, kann auf den Preisverfall pfeifen und sich am Nutzwert festhalten. Doch mit der Zeit wird dieser Verlust dann doch weitgehend real werden, das lässt sich nicht vermeiden, und es beginnt nicht erst dann, wenn Erben einen Käufer für das Häuschen der Eltern suchen, es beginnt schon damit, dass der Beleihungswert nicht mehr ausreicht, um den bestehenden Kredit zu sichern oder um einen neuen Kredit für die Maßnahmen nach dem Gebäudeenergiegesetz zu erhalten. Der dann ins Haus stehende Notverkauf wird den Verlust sogar über die genannten 9,9 Prozent hinaus wachsen lassen.
Es ist in meinen Augen der nackte Wahnsinn, die vermehrten Liquiditätsabflüsse für Energierohstoff-Importe und den dadurch ausgelösten Bieterwettbewerb um die fast überall überlebenswichtige Energie als Inflation, also als Aufblähung der Geldmenge zu interpretieren und mit zusätzlichen Verteuerungen durch steigende Zinsen noch extra dazu beizutragen, die Wirtschaft abzuwürgen.
Es ist in meinen Augen der nackte Wahnsinn, in dieser Situation an der Erhöhung der CO2-Abgabe festzuhalten, die LKW-Maut drastisch zu erhöhen, die Mehrwertsteuer für die Gastronomie wieder von 7 auf 19 Prozent anzuheben und mit immer neuen Gesetzen zur Energieeffizienz dazu beizutragen, in allen Sektoren die Preise für Waren, Güter und Dienstleistungen noch weiter in die Höhe zu treiben und dadurch noch mehr Liquidität aus dem Markt zu nehmen, die dann doch nur wieder in die Umverteilung fließt, ohne dabei jedoch mit der Teuerung Schritt halten zu können.
Die Baubranche ist bereits erledigt. Die Auftragsbücher sind weitgehend leer und was noch hereintröpfelt, reicht bei Weitem nicht aus, um die vorhandenen Kapaziäten auszulasten. Zuerst hat es die großen Projektierungsgesellschaften getroffen, von denen eine ganze Reihe bereits beim Insolvenzgericht antreten mussten. Aber an den Jobs von 100 Projektanten hängen die Jobs von einigen tausend Arbeitern im Baugewerbe, bei den Sanitär- und Elektro-Installateuren, bei Fliesen-, Bodenbelags-, Tapeten- und Wandfarbenproduzenten, bei Möbelherstellern und nicht zuletzt auch Baufinanzierern.
Die Schwerindustrie verlässt Deutschland, die Chemieindustrie sitzt auf gepackten Koffern, die Automobilindustrie stellt fest, dass die E-Mobilität in Deutschland nicht zum Renner geworden ist und dass der Absatzmarkt China droht, im Handelskrieg vollständig verloren zu gehen. Wie sich die jüngste diplomatische Entgleisung der deutschen Außenministerin gegen über Xi Jinping auswirken wird, ist dabei noch gar nicht abzusehen.
Mit dem Verzischen der letzten Silvesterraketen dürften dann um die 12.000 gastronomische Betriebe ihre Pforten für immer schließen, weil die Preise, die sie verlangen müssen, um zu überleben, von den Gästen nicht aufgebracht werden können, wollen sie selbst überleben. Die damit ausgelöste weitere Verödung der Innenstädte bringt die Preise für Gewerbeimmobilien noch einmal kräftig ins Rutschen. Leute! Es ist Deflation. Und Deflation ist tausendmal verhängnisvoller als Inflation!
Die ersten beiden Umdrehungen dieser Todesspirale haben wir schon hinter uns und dabei deutlich Fahrt aufgenommen.
Wer, um Himmels Willen, wird noch den Mut und die Kraft aufbringen, die Notbremse zu ziehen?