Grundlagen (Basics) der physischen Existenz auf Erden oder: Was Sozialempörte nicht begreifen.

 

PaD 28 /2020 – Grundlagen der physischen Existenz auf Erden – hier auch als PDF verfügbar:
PaD 28 2020 Grundlagen der physischen Existenz

 

Grundlagen (Basics)
der physischen Existenz auf Erden

oder: Was Sozialempörte nicht begreifen.

 

Entschuldigen Sie, geneigte Leser, dass ich diesen Aufsatz mit Trivialitäten einleiten muss. Es ist leider so, dass eine Vielzahl falscher Argumente linker Ideologien nur deshalb so schwer zu widerlegen scheint, weil man sich gar nicht vorstellen kann, dass lebende Menschen die Grundlagen ihres und unser aller Daseins entweder vollständig ignorieren, oder einfach nicht in der Lage sind, sie überhaupt zu erkennen.

Wohlfeile Forderungen, wie „ausreichend bezahlbaren Wohnraum für alle“, der gegebenenfalls durch „Enteignungen“ geschaffen werden soll, erscheinen auf den ersten Blick berechtigt.

Wer will seinen Nächsten schon zwingen, auf einer Parkbank zu nächtigen? Ich nicht – und Sie auch nicht.

Dennoch ist auch diese so sinnvoll und menschlich wirkende Forderung nur eine wahnhafte Denkblase im luftleeren Raum.

 

Lassen Sie mich das erläutern.

Die Grundlage der physischen Existenz des Menschen auf der Erde beginnen damit, dass der menschliche Körper ein materielles, dreidimensionales Gebilde ist, das einen Raum einnimmt, also Platz braucht, das zudem eine sauerstoffhaltige Atmosphäre, ausreichend Wasser und in ausreichender Menge vom Körper verwertbare, essbare Materie benötigt, um sich am Leben zu erhalten.

Mit dem „Benötigen“ alleine ist es aber nicht getan. Der Mensch muss (!) Luft, Wasser und Essbares auch zu sich nehmen, wo bei dieses „Zu-sich-Nehmen“ damit beginnt, dass er sich das, was er benötigt, erst einmal beschaffen muss.

Die frühen Gesellschaften der Jäger und Sammler streiften zur Beschaffung des Notwendigen durch ihren Lebensraum, sammelten essbare Früchte und erlegten jagdbares Wild. Je nach Umfang und Fruchtbarkeit der Vegetation hatten Jäger und Sammler, wenn ein Bereich abgeerntet war, meist keine andere Wahl als regelmäßig ein Stück weiter zu ziehen. Mit der Sesshaftigkeit endete die Notwendigkeit des Wanderns, doch ergaben sich daraus zwei wichtige Folgen.

Erstens erwies sich die Wahl des dauerhaften Standortes als eine weitreichende und daher relativ komplizierte Entscheidung. Wasser musste in der Nähe sein. Guter Boden noch dazu. Hoch genug, um vor Überschwemmungen sicher zu sein, mit festem Grund für den Hausbau, et cetera. 

Zweitens ergab sich – bevor geerntet werden konnte – die Notwendigkeit landwirtschaftlicher Arbeit, also eine Fläche zu roden, dann mit Hacke oder Pflug den Boden zu bereiten, gesammelte Samen auszusäen, Unkraut zu jäten, und so weiter, und nach der Ernte war dafür zu sorgen, dass das Geerntete so bevorratet werden konnte, dass es bis zur nächsten Ernte ausreichte.

Die Vorratswirtschaft erforderte es, Techniken der Lagerung zu entwickeln, Gefäße herzustellen, feste Hütten zu errichten, um das Lagergut vor Witterungseinflüssen und Schädlingen zu schützen.

Die Summe des Energieverbrauchs (Körperkraft) zur Erzeugung der Nahrung mag sich zwischen Nomaden und Sesshaften kaum unterschieden haben. Der Vorteil der Sesshaften bestand primär in einem Gewinn an (Versorgungs-) Sicherheit – und in einem, den neuen Notwendigkeiten folgenden, steten Zuwachs an Erfahrungen und Kenntnissen in allen landwirtschaftlichen Belangen.

Diese Betrachtung kann hier, ohne auf tausende von Facetten einzugehen, abgebrochen werden, denn der beabsichtigte Schluss kann schon jetzt gezogen werden:

Die Qualifikation der Sesshaften
überstieg mit der Zeit
die Qualifikation der Nomaden
deutlich.

Höhere Qualifikation ist zwar nicht die Garantie, wohl aber eine gute Voraussetzung für höheren Wohlstand. Höherer Wohlstand verbessert die Lebensbedingungen und verlängert die Lebenserwartung.

Was wird nun geschehen sein, wenn eine nomadische Sippe auf ihrer Wanderung auf die Siedlung einer sesshaften Sippe traf? Der Nomade, der es gewohnt war und es für sein „Menschenrecht“ hielt, sich auf seinen Wanderungen alles zu nehmen, was ihm brauchbar und nützlich erschien, wird begeistert vom neu entdeckten Weidegrund wie ein Heuschreckenschwarm über die Äcker, die Stallungen und die Vorräte der Sesshaften hergefallen sein und den Widerspruch des Sesshaften zunächst einmal noch vollkommen friedfertig mit dem Argument begegnet sein: „Was regst du dich so auf? Es ist doch genug für alle da!“

Aber nur zehn Minuten später, nachdem klar geworden war, dass der Nomade die Argumente des Sesshaften über Eigentum und gespeicherte Arbeitsleistung in Form von Vorräten, über die Bedeutung der nächsten Ernte für das Überleben, usw., nicht zu verstehen in der Lage war, weil ihm der notwendige Erfahrungshintergrund fehlte, wird entweder der Sesshafte den Nomaden oder der Nomade den Sesshaften erschlagen haben.

Hat der Nomade gewonnen, wird er so lange geblieben sein, bis die Speicher leer waren,  um dann, nach seiner gewohnten Weise, weiterzuziehen, hat der Sesshafte gewonnen, wird er mit großem Fleiß daran gearbeitet haben, die Schäden zu beseitigen und irgendwie neue Vorräte zu erzeugen und anzulegen. Ggfs. musste er für eine Weile hungern und wieder in den Wäldern jagen und Früchte sammeln. Wenn er dann aber überzeugt war, das Schlimmste überstanden zu haben, wird er darüber nachgedacht haben, wie er mit einem möglichen nächsten Besuch der Nomaden umgehen soll.

Was folgt, sind Anstrengungen zur Verteidigung. Zäune, Wälle, Gräben und ein Vorrat an Pfeilen und Äxten werden angelegt. Dafür muss ein Teil der Sesshaftigkeits-Dividende geopfert werden, doch es erscheint besser, zehn Prozent präventiv für Verteidigung zu opfern, als hundert Prozent an die Nomaden zu verlieren.

Wir finden nun tatsächlich die erste bewusste Umsetzung der physikalischen Gesetzmäßigkeit, dem Körper (und seinen Notwendigkeiten) einen Raum fest zuzuordnen und diesen Raum, auch wenn er noch – nur flächig – als Platz wahrgenommen wird, als Eigentum zu reklamieren und Maßnahmen zur Verteidigung dieses Eigentums zu ergreifen.

Das Rad der Geschichte dreht sich weiter. Die nächste Nomadensippe nähert sich der befestigten Anlage der Sesshaften-Sippe, erkennt, dass sich dort viel Nahrhaftes und Nützliches befindet und will – immer noch in der naiven Vorstellung, es sei ja genug für alle da – in die Siedlung Einzug halten, wird aber durch ein schnell geschlossenes Tor in den Palisaden daran gehindert. Der Versuch, die Siedlung anzugreifen erweist sich als schwerwiegender Fehler, denn nur wenige erreichen überhaupt den Graben und die Befestigungen. Viele werden längst vorher von Pfeilen getroffen.

Diejenigen, die überlebten, waren wütend auf die Leute, die ihnen widerrechtlich den Zugang zu den reichlich vorhandenen Lebensmitteln verweigert hatten und sannen auf Rache. So einfach sollten die es nicht mehr haben. Also entstanden Schilde gegen die Pfeile, und allerlei frühestes Belagerungsgerät.

Aus Nomaden wurden, im Sinne ihrer Höherqualifizierung, siegreiche Krieger, die sich auch bei Gegenwehr noch nehmen konnten, was sie fanden. Hunnen und Wikinger, aber auch Ost- und Westgoten und Langobarden haben auf diese Weise Geschichte geschrieben.

An dieser Stelle ist wieder eine kurze Zusammenfassung nützlich:

Wachsende Qualifikation ermöglicht wachsenden Wohlstand.
Entstehen Wohlstandsgefälle, entstehen zwangsläufig Begehrlichkeiten, Spannungen, Konflikte und gewaltsame Übergriffe.
Im Angriffskrieg wächst die Kriegsqualifikation der Angreifer und der Verteidiger.

Mit dem fortschreitenden Erwerb von „Kriegsqualifikationen“ endete die ausschließliche Gültigkeit der bisher besprochene Rollenverteilung zwischen nomadisierenden und daher geringer qualifizierten und materiell schlechter gestellten „Zufalls-“ Angreifern auf der einen Seite und den sesshaft gewordenen und daher höherqualifizierten und in relativem Wohlstand lebenden Verteidigern.

Aus dem Recht der Nomaden, sich (aus der Natur) alles Brauchbare nehmen zu dürfen, was sie erreichen konnten, entwickelte sich das Recht des Stärkeren, da Beute zu machen, wo die Gegenwehr schwach war.

Nach dem Vorbild der umherziehenden Krieger begannen auch die neuerdings zusätzlich kriegsqualifizierten, sesshaften Gemeinschaften damit, sich zu bekriegen, schwächere Sesshafte zu unterwerfen und sich deren Habe anzueignen.

Waren anfänglich zwei Bewusstseinszustände zu unterscheiden, nämlich die eine, bei der Menschwerdung aus dem Tierreich mitgenommene Gewissheit: „Ich darf alles nutzen (verzehren), was ich erreichen kann“, und jene andere, aus der Sesshaftigkeit entstandene Gewissheit: „Nur ich darf nutzen, was ich geschaffen habe“, entstand nun eine neue Gewissheit, quasi als Kombination aus beiden. Der Eigentumsbegriff veränderte sich.

Es gab nicht mehr den Gegensatz zwischen

  • dem Recht, sich aus dem jedem zustehenden Allgemeineigentum (nicht mit Volksvermögen zu verwechseln!) zu bedienen, und
  • dem andere ausschließenden Recht, sich seines selbst (!) geschaffenen Privateigentums nach Belieben zu bedienen,

stattdessen etablierte sich das Recht des Stärkeren, sich solange sowohl am Allgemeineigentum als auch an vorgefundenem Privateigentum zu bedienen, als kein Stärkerer dies verhinderte.

Für die grundsätzlichen Denkfiguren: „Alles ist Gemeingut“, und, „Was ich geschaffen habe ist mein Gut“,  gibt es jeweils gute Argumente. Eine abschließende vergleichende Bewertung ist für die theoretisch vorstellbaren Reinformen gar nicht möglich. Beides kann optimal sein.

Das Problem bestand und besteht weiterhin darin, dass eine friedliche Koexistenz beider Sichtweisen sich als unmöglich erwiesen hat.

 

Der Sprung von den bisher betrachteten abstrakten Vorstellungen in die konkrete Situation der Gegenwart wird hart und schmerzhaft. Springen Sie trotzdem mit!

Die Begriffe „Nomaden“ und „Sesshafte“ haben ausgedient. Sie sind ersetzt durch „Flüchtlinge“, allenfalls noch „Migranten“ und „Jene, die schon länger hier leben“.

Geblieben sind allerdings das „Wohlstandsgefälle“ und im Großen und Ganzen auch die „Qualifikationsunterschiede“. Der größere Teil derer, die schon länger hier leben, leben in einem Wohlstand, den der größte Teil der Zugewanderten nicht etwa zurückgelassen hat, sondern bisher nur aus den Berichten der bereits Angekommenen und aus auf dem Smartphone gesehenen Videos kannte.

Dieser Wohlstand ist aus der gesamtgesellschaftlichen Organisation der „arbeitsteilig angewandten Qualifikation“ entstanden. Für den größten Teil der Zugewanderten, die mit keiner, oder hier nicht brauchbarer Qualifikation angekommen sind, ist die hinter dem Wohlstand stehende Leistung schlicht nicht erkennbar, ja nicht einmal ansatzweise vorstellbar.

Die durchaus bei den Meisten vorhandene Motivation, sich in den Prozess der Leistungserstellung und der daraus resultierenden Teilhabe einzubringen, scheitert am bereits bestehenden Überangebot an Arbeitskräften vergleichbarer und höherer Qualifikation, die sich um die gleichen Jobs bewerben.

Ein kleiner Teil findet den Einstieg in relativ schlecht bezahlte Jobs, hauptsächlich im noch florierenden Bau- und Baunebengewerbe, wo mit Knochenarbeit und vielen Überstunden, oft genug bei Wind und Wetter im Freien, ein paar Euros mehr verdient werden als das, was der Staat ihnen an Transferleistungen ohne Gegenleistung zur Verfügung stellt. Ist dann die eigene Wohnung angemietet, der Führerschein, den der Arbeitgeber verlangt hat, gemacht und der Gebrauchtwagen für den Weg zur Baustelle gekauft, setzt Ernüchterung ein.

Es lohnt sich für sie nicht wirklich, in diesem System zu arbeiten. Weil sie hier aber ohne Arbeit weitaus besser gestellt sind als sie es in ihrer Heimat mit oder ohne Arbeit waren, bleiben sie – und leben lieber von Hartz-IV.

Ende 2019 lebten, um nur eine Zahlenbeispiel zu nennen, rund 790.000 syrische Staatsbürger in Deutschland. 75 Prozent der arbeitsfähigen Syrer in Deutschland waren ganz oder teilweise auf Hartz-IV angewiesen.

Doch das Wohlstandsgefälle und die daraus erwachsenden Spannungen bleiben.  Zumal die Scharia, das Gesetz des Islam, das für das Zusammenleben der Muslime gilt, eine spät-nomadische Einstellung zum Eigentum einnimmt. Alles, was die Natur bietet, darf der Muslim nutzen. Er darf sich auch ein ungenutztes Stück Land nehmen und es nutzen. Das ist dann sein geschütztes Eigentum, das allerdings – und nur dann – verfällt, wenn er es drei Jahre lang nicht selbst genutzt hat.

Was daraus alles entstanden ist, spricht Falko Liecke (CDU), seit neun Jahren stellvertretender Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln, in politisch vollkommen inkorrektem Klartext aus.

(Auszüge aus einem Interview mit Tichys Einblick – lohnt sich, ganz zu lesen!)

  • Wir nehmen immer wieder zur Kenntnis, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen unseren Rechtsstaat, die Verfassungsorgane, aber auch Polizei, Ordnungsamt oder auch Rettungskräfte nicht nur ignorieren, sondern sogar angreifen und bekämpfen.
  • Man kann sich gegen staatliche Maßnahmen wehren, aber man kann nicht den Polizisten verprügeln.
  • Auch im Clanmilieu gibt es Menschen, die unsere Werteordnung nicht ernst nehmen und im Grunde machen, was sie wollen.
  • Daneben werden natürlich auch viele schwere Straftaten begangen. Zum Beispiel der Raub der 100-Kilo-Goldmünze aus dem Bode-Museum, die jetzt verschollen ist, Überfälle auf Geldtransporte und Sparkassen, illegales Glücksspiel, Schutzgelderpressung, Geldwäsche. Ich habe mal zugespitzt gesagt: Die Clans verarschen uns von Hacke bis Nacke. Das gilt natürlich nicht für alle Familienmitglieder, aber es gibt Teile von diesen Familien, die praktisch nach diesem Motto leben.
  • Daneben meine ich, dass man auch mithilfe der Jobcenter nachverfolgen müsste: Warum fährt jemand, der Hartz IV bekommt, einen Audi A8? Auf wen ist so ein Auto zugelassen?
  • Die Fami­lie – und das sind ja nicht nur die Eltern, sondern gerade in diesen Familien auch Brüder, Onkel und Cousins – übt einen starken Einfluss auf die Jugendlichen aus. Wenn ich also einen Onkel habe, der mit dem Neffen serienweise Einbrüche begeht, ist das mit Sicherheit nicht förderlich für die Entwicklung.

Der Konflikt zwischen denen, die schon länger hier sesshaft sind und den in einer anderen Seinsweise sozialisierten Zuwanderern existiert – nicht nur in Neukölln – und er wird durch äußere Einflüsse, wie z.B. die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona oder die Fernwirkungen der Black Lives Matter Bewegung noch weiter aufgeheizt. Die weitere Entwicklung dieses Konflikts ist schwer vorhersehbar. Die erkennbaren Trends schlicht linear fortzuschreiben wäre dabei ebenso fahrlässig, wie die Annahme, es sei inzwischen ein neues Gleichgewicht, eine neue „Normalität“ erreicht.

Heute kommt es darauf an, einen Weg zu finden, den Konflikt aufzulösen. Bereits ausprobierte Strategien dazu kennen wir aus der (jüngeren) Geschichte:

 Territoriale Trennung

Wo die Wanderungswege von Nomaden sich nicht mit den (wachsenden) Siedlungsgebiete der Sesshaften überschnitten, konnten beide ihre Strategien zur Sicherung der Grundlagen des physischen Überlebens verfolgen, ohne sich dabei ins Gehege zu kommen. Es gab weder die „Landnahme“ der Sesshaften, welche den Lebensraum der Nomaden einengte, noch die „Güternahme“ der Nomaden, welche die Überlebensfähigkeit der Sesshaften beeinträchtigte.

Dieses Konzept hat sich mit der fortschreitenden Globalisierung und der Präsenz der Sesshaften überall auf der Welt als nicht mehr realisierbar erwiesen. Es gibt dafür einfach nicht mehr genug Raum auf der Erde.

Die aktuelle Forderung der BLM-Bewegung nach einem eigenen „Staat“ innerhalb der USA beruht auf dem Irrtum, sich wirksam so weit abschotten zu können, dass das Wohlstands- und Qualifikationsgefälle dann nicht mehr wahrnehmbar sein wird. Ein einziges Smartphone innerhalb eines solchen Reservates würde jedoch genügen, um die Illusion der Freiheit in Isolation zerplatzen zu lassen.

Den Beweis liefert die Migrationsbewegung aus Schwarzafrika in Richtung Europa, wo rudimentäre Informationen über den Wohlstand der Europäer ausreichen, um Hunderttausende in Marsch zu setzen.

Apartheid – Klassengesellschaft

Die hauptsächlich aus den USA und Südafrika bekannten Versuche, auf dem gleichen Territorium eine Trennung zwischen privilegierten Weißen und minder privilegierten Schwarzen zu schaffen und aufrecht zu erhalten, sind gescheitert.

Die Rassentrennung im öffentlichen Raum und die Diskriminierung Schwarzer in Bildung und Beruf geriet immer stärker unter den Druck moralischer Wertvorstellungen. Die Apartheid musste fallen, weil sich der Gedanke, dass allen Menschen die gleichen Rechte zustehen müssen, schließlich durchgesetzt hat.

Das Ergebnis ist ernüchternd.

In Südafrika sind die Landlosen in der Überzahl, ziehen plündernd und brandschatzend durchs Land, wie einst die Nomaden, und erschlagen und verjagen die Farmer, die in dieser Betrachtung als die Nachfahren des sesshaften Abels angesehen werden müssen.

Siehe hier: https://www.blick.ch/news/ausland/suedafrika-auswanderer-rolf-bill-72-lebt-in-staendiger-angst-ich-schlafe-nie-ohne-handy-funkgeraet-und-pistole-id15360168.html

Und hier: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/suedafrika-die-gewalt-im-land-am-kap-eskaliert-16387356.html

In den USA ist es etlichen Schwarzen gelungen, sich mental an die Lebensweise der Weißen anzupassen. Sie sind sesshaft geworden, haben ihr Qualifikationsdefizit ausgeglichen und leben als Anwälte, Ärzte, Unternehmer und sogar als hochrangige Generäle der Armee im gleichen Wohlstand wie die Weißen, von denen sie in diesen Rollen auch vollständig akzeptiert werden.

Der Mehrzahl ist es jedoch nicht gelungen, diesen Bewusstseinswandel zu vollziehen. Sie leben disziplinlos in den Tag hinein, teils friedlich – zufrieden mit dem, was der Staat ihnen als Sozialleistung gewährt – teils in der Überzeugung, sich nehmen zu können, was sie erreichen können, in unterschiedlichen Formen  der Kriminalität, die sich von Sexualdelikten über Eigentumsdelikte und Drogenhandel bis zu Mord und Totschlag erstreckt.

Die Reaktion der Sesshaften, sich abzugrenzen, sich in eigenen Gemeinschaften einzumauern und von Securities beschützen zu lassen, sowie die Schwarzen auch mit Hilfe von Sheriff und Deputy fern und klein zu halten, ist daher nicht verwunderlich.

Eine Entwicklung der Apartheid, die nicht mehr primär die Ghettoisierung der Schwarzen verfolgt, sondern zum Rückzug und zur Abkapselung der Weißen in sicheren Bereiche führt. Auch das kann nur so lange halten, wie die Gewaltpotentiale und Kriegsqualifikationen sich die Waage halten und sich die Situation nicht in einen offenen Belagerungszustand wandelt.

Integration und Förderung

Der in Deutschland unternommene Versuch, die vom Wohlstandsgefälle angelockten Migranten in die Gesellschaft zu integrieren, ist bereits gescheitert, auch wenn die Verantwortlichen sich dieses Scheitern nicht eingestehen wollen.

Migranten, deren primäre Motivation für die „Flucht“ nach Deutschland im Wunsch nach Teilhabe am Wohlstand liegt, scheitern, wenn sie versuchen, mit ihrer durchaus vorhandenen, sekundären Motivation, sich nämlich diesen Wohlstand durch Arbeit zu verdienen, unversehens auf ihr schwerwiegendes und kaum kompensierbares Qualifikationsdefizit stoßen.

Es ist hier wie in den USA: Einige versuchen den schweren und langwierigen Weg der Integration und Qualifikation zu gehen und schaffen es tatsächlich, zu anerkannten, erfolgreichen Gliedern der Gesellschaft zu werden. Bei der Mehrzahl entsteht allerding nur wieder die alte Frustration des hungrigen Nomaden vor der mit Nahrungsmitteln übervollen Trutzburg der Sesshaften und so führt die daraus erwachsende Wut bei sinkender Hemmschwelle dazu, sich kriminell zu betätigen.

Die Annahme der (leider) maßgeblichen Politiker, bei allen von Migranten verübten Übergriffen Nachsicht und Toleranz zu zeigen, sei ein Weg, ihnen damit die Integration zu erleichtern, beruht auf der irrigen Annahme, Nomaden würden, im Land der Sesshaften angekommen, selbstverständlich die Vorteile der Sesshaftigkeit erkennen und sich entsprechend anpassen. Die Mehrheit sieht jedoch in der – im Vergleich zum Herkunftsland – komfortablen Alimentation durch staatliche Transferleistungen nur einen reichen Weidegrund für die Sippe der Nomaden, an dem man sich nach archaischem Recht so lange bedienen kann, so lange man da findet, was man braucht, und sogar noch einiges mehr.

Dass unter den hier eingezogenen Sippen inzwischen regelrechte Kriege um den besten Platz auf der Weide entstehen, weil immer mehr von den Berichten über den Reichtum angelockte Nachzügler ihre Ziegen und Schafe auf die nicht beliebig vergrößerbare Weide treiben,  darf nicht verwundern. Es war ebenso vorherzusehen, wie die Aggressivität gegenüber jenen, die schon länger hier wohnen und alles geschaffen haben. Das aber geht dem Nomaden nicht ein. Er pocht auf sein Recht, haben zu dürfen, was er erreichen kann – und da wird aus der Verteidigung des Eigentums im Gegenzug auch schnell ein Angriff auf den – nach  seinem Wertekanon unschuldigen – Jäger und Sammler.

Die existierenden Konflikte lassen sich nicht dadurch lösen, dass man diese „Unschuld“ als Entschuldigung gelten lässt und – weil die Einsicht in ein schuldhaftes, strafbares Vergehen mangels entsprechendem Erfahrungshintergrund nicht hergestellt werden kann – als strafmildernd akzeptiert.

Qualifikation in den Herkunftsländern für die Herkunftsgesellschaften

Der Versuch, Wohlstandsgefälle auszugleichen, indem die reicheren Gesellschaften die ärmeren Gesellschaften alimentieren, sei es über so genannte „Entwicklungshilfe“ vor Ort, sei es durch die Alimentation von Migranten im Zielland, hatte bisher immer nur einen Erfolg: Die reichen Länder haben einen Teil des von ihnen erwirtschafteten Wohlstands abgegeben, also versucht, die Angleichung, wenn auch meist nur in homöopathischen Dosen, durch eigenen Wohlstandsabbau zu erreichen, doch diese  „Spenden“ verdampften, dort wo sie angekommen sind, in aller Regel wie der Tropfen auf dem heißen Stein. Eine Ursache dafür ist auch darin zu finden, dass jede Verbesserung der Lebensumstände – vor allem in Afrika – nur zu weiterem Bevölkerungswachstum und damit zu neuer Not führt.

Ginge es auch anders?

Ich greife hier auszugsweise auf den Paukenschlag  No. 1 /2019 zurück:

Stefan Sell, der von mir hochgeschätzte Sozialforscher, hat in diesen Tagen (Anfang 2019)  einen Aufsatz veröffentlicht, in dem er auf den (auch von mir) kaum wahrgenommenen Umfang der Arbeits-Migration hinweist und dabei ein Phänomen beleuchtet, dass er Ketten-Migration nennt.

Kurz auf den Punkt gebracht heißt Ketten-Migration, dass Polen – wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten – in hellen Scharen in Deutschland arbeiten, während Ukrainer nach Polen nachströmen und den durch die Migration entstandenen Fachkräftemangel ausgleichen, während aus wieder anderen Staaten, von Ägypten bis zu den Philippinen Arbeitskräfte in die Ukraine strömen.

In diesem Aufsatz stellt Stefan Sell die überaus interessante Frage, warum sich das Lohnniveau zwischen den in der Migrationskette aufgereihten Staaten nicht von alleine ausgleicht. Er hätte genauso gut die Frage stellen können: Ist es denn in der globalisierten Welt, im globalen Dorf, immer noch so, wie im Märchen von den sieben Zwergen, dass hinter sieben bewaldeten Bergen, die hintersten Hinterwäldler hinter dem Monde leben? Liegt Polen für uns hinter dem ersten Wald, die Ukraine hinter dem zweiten, liegen Bulgarien und Rumänien hinter dem dritten, bis am Ende hinter dem siebten Wald die Philippinos auftauchen?

Es ist verrückt, aber selbst auf den Philippinen gibt es noch einen Wald, hinter dem sich die Aetas verbergen, Ureinwohner in Stammesgesellschaften, denen Carmen Dapilos, eine Philippina, die in Deutschland als Krankenschwester gearbeitet hat, mit ihrer ausschließlich spendenfinanzierten „Hänsel und Gretel Stiftung“ in einfachen Schulen die Grundlage für die Aufnahme der Jüngsten Stammesangehörigen in die philippinische Gesellschaft schafft.

Ich stehe mit Carmen in losem Kontakt. Sie ist inzwischen in Rente, lebt wieder ganzjährig auf den Philippinen und betreut mit dem von ihr aufgebauten Team aus Pädagogen inzwischen in mehreren Schulen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen hunderte von Schülern und hat auch Projekte der Erwachsenenbildung aufgesetzt. Sie bietet hauptsächlich den Jungen die Chance für einen Aufstieg, für die erfolgreiche Wanderung von hinter dem achten Wald nach hinter dem siebenten Wald. Hier beginnt, wie an vielen anderen Orten auf der Welt, wo hilfsbereite Menschen hilfsbedürftige Menschen anleiten, eine ganz andere Kette der Arbeits- und Aufstiegs-Migration.

Es ist eine Migration innerhalb der Gesellschaft, oder besser: Es wird eine Luke der vertikalen Durchlässigkeit aufgestoßen, indem durch Schulung und Unterweisung die Vorteile eines Lebens sichtbar gemacht werden, das sich nicht darauf beschränkt, das Notwendige, wo vorhanden, aus der Natur zu entnehmen.

Das ist meines Erachtens ein brauchbarer Ansatz. Ein Ansatz, der allerdings Zeit braucht, eine, zwei, vielleicht drei Generationen, um die Kinder der Stammesgesellschaften früh mit dem Bewusstsein und den Werten jener Zivilisation  vertraut zu machen, von der sie abgeschottet und abgewiesen in den Wäldern und sumpfigen Niederungen leben. Die Schüler erkennen, dass sie mit Disziplin, Ausdauer und Eifer sich im Wachsen an den Aufgaben selbst immer weiter qualifizieren.  

Carmen Dapilos berichtet, dass der Erfolg ihrer Schulen auf den Philippinen vor allem daran abzulesen ist, dass die Zahl der Schüler stetig wächst, weil die Eltern in den Stammesgesellschaften an den Absolventen der „Hänsel und Gretel Schulen“ erkennen können, welche Vorteile selbst die dort nur rudimentär vermittelte Bildung (Lesen, Schreiben, Rechnen und ein bisschen Sachkunde) verschafft, so dass den ehemaligen Hänsel und Gretel Schülern der Übergang in die staatlichen Schulen und Universitäten ebenso möglich wird, wie die Aufnahme einer Lehre,  woran ohne diese Förderung absolut nicht zu denken gewesen wäre.

Im Bereich der Erwachsenenbildung hat Carmen Dapilos vor allem Wert darauf gelegt, die Aetas zur Landwirtschaft hinzuführen, hat sie gelehrt, Äcker anzulegen, Getreide, Gemüse und Obst zu säen, bzw. zu pflanzen, Saatgut zu gewinnen und Vorratshaltung zu betreiben. Auch Verbesserungen im Hausbau führen weg von den Palmblätter-Hütten, die von jedem der vielen Stürme die jährlich über die Philippinen ziehen, weggeweht werden, zu festeren, stabileren, dauerhafteren Behausungen.

Was bei der Betrachtung dieses – im Weltmaßstab – winzigen Details leicht übersehen wird, ist die Tatsachen, dass die verbesserte Selbstversorgung der Aetas, die inzwischen schon verkaufbare Überschüsse erzielt, auf dem Weg der Qualifikation der Schwächsten einen – vielleicht im BIP nicht messbaren – aber real existierenden Wohlstandszuwachs auf den Philippinen hervorbringt.

Gleiches gilt für ein ganz anderes Projekt der Hilfe zur Selbsthilfe in Kenia. Dort hat die gebürtige Österreicherin Sunya Nyaga ein Projekt der Wasserversorgung für einen abgelegenen, oft unter Dürre leidenden Landstrich  initiiert und zusammen mit den Einheimischen in mühevoller Arbeit realisiert. Der Effekt ist ähnlich positiv.

Nach meiner Überzeugung sind diese positiven Effekte darauf zurückzuführen, dass die benachteiligten Menschen durch „eigenes Tun“ zu der Erkenntnis gelangten, dass sie weit mehr vermögen, als auf den Regen zu warten und Früchte von den Bäumen zu holen. Es ist die Begleitung  der Menschen auf dem Weg aus dem Bewusstseinszustand der Nomaden in den Bewusstseinszustand der Sesshaften, der irgendwann nach einem ersten Anschieben ganz von alleine weitere Qualifikationen mit sich bringt, weil die Notwendigkeiten dazu zwingen, sich mit Problemlösungen zu beschäftigen, und weil die einmal gewonnene Erkenntnis, etwas schaffen zu können, immer wieder bestätigt wird, wenn man erst einmal damit begonnen hat „sich die Erde untertan zu machen“.

Den beiden hier besprochenen Projekten, über die ich relativ viel aus erster Hand erfahren habe, ist gemeinsam, dass dabei auch ein Verständnis für die Vorteile des kooperativen Wirtschaftens entsteht. Eine Eingebundenheit in einen Prozess arbeitsteiligen Wirtschaftens zum Nutzen aller Beteiligten und der Gemeinschaft.

Wir, die wir schon länger in Europa leben, setzen weitaus stärker auf Konkurrenz und Wettbewerb als auf Kooperation. Tatsächlich können sich unsere Volkswirtschaften die daraus entstehenden Reibungsverluste leisten, weil die Produktivität hoch genug ist, um lebensbedrohliche Armut und Not nicht entstehen zu lassen. Dennoch sind mehrere Millionen arbeitsfähige Menschen, die auf Transferleistungen angewiesen sind, ein deutlicher Hinweis darauf, dass das „kriegerische Bewusstsein“, das aus den Konflikten von Nomaden und Sesshaften entstanden ist, und der daraus entwickelte, grenzenlose Eigentumsbegriff auf Basis des Rechts des Stärkeren, weiterhin seine Opfer fordert.

Allerdings haben unsere Gesellschaften die Kriegsführung im Inneren auf eine Weise verfeinert, dass sie keine äußerlichen Wunden mehr schlägt. Wir kämpfen mit Hilfe von Verträgen und Gesetzen, Anwälten und Notaren, und nur selten wird zur Durchsetzung des Rechts des Stärkeren tatsächlich der Einsatz der Kräfte des staatlichen Gewaltmonopols erforderlich. Die Verlierer wissen oft schon, bevor sie sich zur Wehr setzen, dass sie verloren haben und rücken die Beute freiwillig voraus.

So betrachtet stehen wir den modernen Nomaden, die überzeugt sind, sich nehmen zu dürfen, was sie erreichen können und dieses Recht durchaus bereit sind, mit dem geschickten Einsatz archaischer Waffen, wie Messern, Äxten und Macheten durchzusetzen, ohne sich um das hier etablierte, unblutig herrschende Recht zu scheren, weitgehend hilflos gegenüber.

 

Teil 2 folgt am nächsten Donnerstag