Die Hessen hat geschossen und die Dürre ist vorbei

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Was der Einsatz der Fregatte Hessen gegen zwei Huthi-Drohnen und die Dürre-Entwarnung in deutschen Landen miteinander zu tun haben, fragen Sie sich jetzt vielleicht? Ganz einfach: Beides fällt unter die Kategorie „gute Nachrichten aus nichtigem Grund“.

Ist es nicht so, dass der Deutsche im Allgemeinen und der deutsche Land- oder Forstwirt im Speziellen von der existenzbedrohenden Dürre nicht mehr mitbetkommen haben, als ihre Erwähnung in Wetterberichten, grünen Parteitagsbeschlüssen und so genannten Dokumentationen in allen Sendern der ARD und des ZDF?

Wo waren denn die massiven Ernteausfälle, die schrecklichen Hungerjahre? An die schönen Popaganda-Bilder vom ausgetrockneten Gardasee und vom wüstengleichen Gelände auf einem Übungsplatz des Militärs können sich viele noch gut erinnern, doch, ganz im Ernst: Wo hat es in Deutschland tatsächlich an Wasser gefehlt? Nicht einmal bei Grünheide!

Wäre es nicht ein Leichtes gewesen, dem gutgläubigen Publikum auch weiterhin zu erzählen, die Regenfälle der jüngsten Zeit hätten keineswegs helfen können, die ausgetrockneten Böden wieder zu benetzen? Das würde noch mindestens zehn regenreiche Jahre brauchen, die aber nicht in Sicht seien. Die vielen versiegelten Flächen, die rasche Ableitung des Wassers über die Kanalisation, die trockenen Böden, die gar kein Wasser aufnehmen können, das waren doch schon immer probate Informationen  zur Wassernotstandsverkündigung. Warum dieses Mal nicht?

Es gibt nur eine Erklärung: Die Leute haben die schlechten Nachrichten satt, wenden sich sogar schon in Scharen von der Regierung ab und fordern Veränderungen. Also müssen gute Nachrichten her. Die Ampel, und hier an erster Stelle die Grünen, schreiben es sich auf die Fahnen: Es ist wieder Wasser da. Prima.  Sogar die Talsperren sind voll. Die Gemüseernte ist noch weniger bedroht als in den Jahren 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022. Auch die Wälder stehen noch prächtiger da als  in diesen Jahren einer Dürreperiode, wie sie Deutschland seit 1867 nicht mehr gesehen hat.

Was heißt hier 1867? Und was ist mit 1920?

Die Trockenheit verursachte Missernten in der Landwirtschaft, insbesondere die Grünlanderträge waren sehr gering. Der dadurch bedingte Preisanstieg für Futtermittel führte auch zur Verteuerung der Lebensmittel. Bei der Wasserversorgung traten Engpässe auf. Wasserwerke mussten erweitert und Hausbrunnen vertieft werden. Viele Talsperren konnten sich im Winter 1920/21 nicht ausreichend auffüllen, um den Wasserbedarf des folgenden Trockenjahres zu decken. Industrie, Kommunen und Privathaushalte mussten ihren Wasserverbrauch einschränken. Wasserkraftwerke konnten nur eine reduzierte Energiemenge bereitsstellen. Trotz des Niedrigwassers konnte die Schifffahrt auf dem Rhein aufrechterhalten werden, großenteils jedoch nur mit geringer Ladung. Niedrigwasserbedingt war die Zahl der Schiffsunfälle im Jahr 1921 deutlich erhöht, an verschiedenen Abschnitten wurden kurzzeitige Sperrungen des Fahrwassers notwendig.
Im Rheinland und auch im Rheinstrom ereigneten sich Fischsterben, am Niederrhein insbesondere unterhalb von Ruhrort, und die Aalfischerei im Rhein verzeichnete erhebliche Mindererträge.

Ach ja: „Seit 1867“ bezieht sich nicht auf die Auswirkungen der Dürre, sondern auf die Abfolge mehrerer niederschlagsarmer Jahre. Dann stimmts. Aber dass wir von 2018 bis 2022 unter der Dürre so gelitten hätten, wie 1920/21, das ist mir nicht aufgefallen. Ihnen?

Mich erstaunt es auch nicht, dass ein regnerisches Jahr genügt hat, die Grundwasserspeicher wieder aufzufüllen. Wenn, dann bestärkt mich der Medienrummel um das Ende der so genannten Dürre darin, dass auch in diesem Fall „zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung“ bestanden hat.

Jetzt allerdings schon vom Einstieg in den Ausstieg der Klimaerzählung sprechen zu wollen, erscheint mir verfrüht. Was ich zu erkennen vermeine, ist eine Bereinigung der Bedrohungskulisse, um ein Abstumpfen der Bevölkerung durch zu viele gleichzeitig drohende Gefahren zu verhindern, was dazu führen kann, dass das Gefühl: „Es ist sowieso alles egal“, jegliche Motivation, sich  überhaupt noch in einem der gewünschten Sinne zu leiten zu lassen, ersterben lässt.

Mir fallen dabei immer wieder jene Soldaten ein, die gerade im größten Schlachtengetümmel, dann, wenn ein Entkommen in keiner Richtung mehr möglich erscheint, einfach nur noch unbeirrt weiterkämpfen, weil es die einzige verbleibende Option ist. Weil die Fülle der Bedrohungen so groß ist, dass sowieso schon alles egal ist.

Damit bin ich dicht an der zweiten guten Nachricht.

Unser aller Schiff, die Fregatte Hessen, die kurz vor dem Operationsgebiet auf Lauer lag und das „Go“ aus dem Bundestag abwartete, ist ins Schutzgebiet eingefahren und hat unverzüglich zu schießen begonnen. Zwei Drohnen sind ihr gleich zu Beginn der Mission zum Opfer gefallen.

Wie weggeblasen sind die Berichte von Gewehren, die nicht geradeaus schießen, von Panzern, die nicht fahren, von Hubschraubern, Kampf- und Transportflugzeugen, die nicht fliegen, von U-Booten, die nicht tauchen und Schiffen, die nicht schwimmen, wie sie in der Vorwumms-Ära an der Tagesordnung waren. Auch die Rede davon, dass die Bundeswehr überhaupt nur für zwei Tage mit Munition ausgerüstet sei, muss jetzt verstummen. Die Hessen konnte das  Zielgebiet offenbar schwimmend erreichen, hatte offenbar die erforderliche Munition und ihre Waffen haben die Ziele getroffen.

Wenn es darum geht, Kriegsmüdigkeit in Kriegstüchtigkeit zu verwandeln, dann ist diese heroische Leistung unserer Soldaten im Roten Meer doch ein Auftakt, wie er schöner nicht sein könnte. Wann haben wir aus Afghanistan oder aus Mali oder von anderen Auslandseinsätzen je solche Erfolgsmeldungen gehört? Ich kann mich nicht erinnern.

Wer will da noch skeptisch auf die neuen Pläne für die Landesverteidigung blicken? Ja. Es ist beschlossene Sache, dass die aktiven Verbände der Bundeswehr nahezu vollständig vorne, an der Front, eingesetzt werden sollen, anfangs also weit mehr als 1.000 Kilometer vom geografischen Mittelpunkt Deutschlands entfernt, weil sie eben genau da gebraucht werden. Dort werden sie, wie jetzt die Hessen im Roten Meer, ihre Aufgaben erfüllen.

Die Heimat bleibt dennoch nicht schutzlos. In Kürze werden die Heimatschutzverbände stehen, die sowohl mit Reservisten aufgefüllt werden, als auch mit Freiwilligen, die nach einer Kurzausbildung an Pistole, Gewehr, MG und Panzerfaust den Verteidigungsauftrag des Grundgesetzes zur Genüge erfüllen können.

Auch das mindert das Sorgengebirge, das auf der deutschen Bevölkerung lastet und macht die Köpfe wieder frei, für die dringlichen Aufgaben zur Bekämpfung der letzten noch bestehenden Gefahr.

Was das sein mag?

  • Corona ist plötzlich und unerwartet von uns gegangen.
  • Der Klimatod ist nach den letzten Regenfällen in weite Ferne  gerückt.
  • Der Russe  kommt auch nicht, denn die Bundewehr versperrt mit ihren Leoparden die Suwalki-Lücke.
  • Die Inflation ist gebändigt.
  • Das Bürgergeld ist eine prima Sache und wird die Auswirkungen der Deindustrialisierung auf die Bevölkerung richtig schön abfedern.

Die einzige Gefahr, größer als alle Gefahren, die wir bereits überstanden haben, ist jetzt nur noch dieses „Rechts“.

„Auf sie, mit Gebrüll!“