Skifahr-Anfänger üben erst einmal auf dem Idiotenhügel.
Es heißt, da käme jeder runter – und selbst wenn es am Idiotenhügel jemandem die Skier unterm Hintern wegzieht, steht er anschließend unverletzt wieder auf denselben.
Politiker haben sich eine Vielzahl von Idiotenhügeln aufgeschüttet, auf denen sich beliebig herumrutschen lässt, ohne dass ihnen Schlimmes widerfahren kann. Solche Idiotenhügel tragen entweder das Siegel einer unbestreitbar richtigen und erfolgreichen Ideologie, oder befassen sich mit Prognosen, die zwar, wenn sie die Zukunft betreffen, besonders schwierig sind, zugleich aber den großen Vorteil haben, vor dem Eintreffen der Zukunft nicht widerlegt werden zu können.
Von daher erfreut sich derzeit der Idiotenhügel „deutsche CO2-Emissionen“ allergrößter Beliebtheit.
Ob Deutschland seine CO2-Emissionen bis zum Jahr zweitausendundixzig halbiert oder verdoppelt, das hat auf die Entwicklung des Weltklimas soviel Einfluss, wie der Schrei des Lilienkäfers am Rande der Startbahn auf den Geräuschpegel der startenden Flugzeuge.
Nun zur besonderen Qualität, der Narrensicherheit des Idiotenhügels:
Wer CO2 verdammt und Verzicht predigt,
ist immer auf der richtigen Seite.
(Das ist auch das Erfolgsgeheimnis vieler Religionsgemeinschaften.)
Tritt das vorhergesagte Unglück, die Strafe Gottes, tatsächlich ein, was äußerst unwahrscheinlich ist, dann waren es die Sünder, die sich nicht bekehren ließen.
Tritt das vorhergesagte Unglück, der Hitzetod der Erde, nicht ein, was höchst wahrscheinlich ist, dann waren es die fürsorglichen Maßnahmen der Politiker, vom Glühbirnenverbot bis zur CO2-Steuer, welche die Welt noch einmal gerettet haben.
Nun kommt, und das hat mir die Assoziation mit dem Idiotenhügel beschert, Herr Riexinger von den LINKEn daher und erzählt, alle Fluggesellschaften müssten verstaatlicht werden, weil die Privatisierung der Fliegerei zu erschwinglichen Ticketpreisen geführt habe, weshalb die Luftfahrtgesellschaften, wie auch die Bahn und die Energieversorger in staatliche Hände gehören, weil nur da sichergestellt sei (meine Interpretation), dass alles unerschwinglich teuer bleibt.
Abgesehen davon, dass Riexinger in Bezug auf die Infrastruktur der Grundversorgung durchaus Recht hat, dass also Wasser und Strom, Straßen und Eisenbahnen, Telefon und Kampftruppen in staatliche Hand gehören, um die privatwirtschaftliche Erpressung der Bevölkerung durch Vorenthaltung lebenswichtiger Güter zu verhindern, indem sie zu „Gemeinschaftsgütern“ erklärt und ohne Gewinnabsicht betrieben werden: Der einbeinig eingefahrene Stemmschwung Riexingers auf der Klimapiste ist einfach nur lächerlich – und zugleich entlarvend, was die Programmatik der LINKEn betrifft.
Wo sich bereits eine unheilige Allianz aus Rot und Schwarz und Grün zusammengerottet hat, um das Leben nach den Dieselfahrverboten per CO2-Besteuerung weiter zu verteuern, setzt er noch einen drauf und erklärt im Grunde nichts anderes als die Prinzipien der sozialistischen Planwirtschaft, von denen eines lautet:
- Du darfst nie mehr Löhne zahlen, als du an Konsumgütern in die Läden bringen kannst!
- Ist es dennoch passiert, musst Du die Preise so lange erhöhen, bis Angebot und Nachfrage wieder im Gleichgewicht sind.
- Um ausländische Konkurrenz aus deinem Markt zu halten, genügt es, eine nicht konvertierbare Währung zu verwenden.
Sie sehen, Gretas CO2-Panik ist ein vielseitig einsetzbares Instrument, das es sogar erlaubt, ein altkommunistisches Süppchen daran zu kochen.
Dabei steht noch nicht einmal fest, ob die Wiederbelebung der Planwirtschaft gegenüber dem blindwütigen Dekarbonisierungswahn nicht noch das kleiner Übel wäre, weil die Menschen mit einer zuverlässig geplanten Mangelwirtschaft doch besser und leichter zurechtkommen, als mit der panischen Preisgabe der Energie-Versorgungssicherheit und des industriellen Kerns der Volkswirtschaft samt Millionen von Arbeitsplätzen. Aber das alles will die LINKE ja auch, nur eben noch die totale Verstaatlichung der Wirtschaft dazu. Schließlich ist bei genauer Betrachtung nicht nur das Fliegen viel zu billig – oder?