2. Mai 2024

Aschermittwochskaleidoskop

Im Kaleidoskop formen sich selbst die alleramorphsten Bilder zu wohlorganisierten Strukturen, die zwar in keiner Weise die Realitität abbilden, wohl aber hübsch anzusehen sind und dem menschlichen Bedürfnis nach Halt und Orientierung sehr entgegenkommen.

Ob der Mercedes Kombi in Volkmarsen dem Umzug entgegengekommen ist oder mit der Zugrichtung, nur schneller unterwegs war, habe ich  in dieser Deutlichkeit nirgends gelesen, würde aber, wäre es bekannt, auch nicht viel erklären. So ein Pkw legt die verletzungsursächlichen 30 Meter bei leicht erhöhter Temperatur (60 km/h) innerhalb von zwei Sekunden zurück, da bleibt nicht viel Zeit zum Ausweichen, auch nicht, wenn die Gefahr von vorne kommt und gut zu sehen ist. So kam es also außerhalb des Silbernen (silbern wurde immer wieder betont) zu 30 Verletzten pro Sekunde. Das „Plopp“, „Plopp“, Plopp“, von dem Ohrenzeugen berichteten, muss also tatsächlich eher einem entfesselten Trommelwirbel geglichen haben und kann nur durch eine extreme Dehnung der Wahrnehmung, wie sie in extremen Gefahrensituationen immer wieder einmal vorkommen soll, erklärt werden.

Gänzlich unerklärlich ist es jedoch, wie es dem Fahrer eines silbernen Mercedes Kombi gelingen konnte, beim Niedermähen von Weichzielen Verletzungen davonzutragen, die ihn für Tage nicht vernehmungsfähig werden ließen. Ist doch die schwere Bauart der Mercedeswagen berühmt dafür, selbst Zusammenstöße mit Fahrzeugen anderer Fabrikate, soweit sie nur um ein paar hundert Kilogramm leichter sein sollten, klar als erster Sieger zu überstehen, wobei unter Umständen nicht einmal die Prallsäcke auslösen und Fahrer, Beifahrer, sowie Fondspassagiere in der Regel unverletzt durch die sich – bei in keiner Weise verzogener Karosserie – mühelos öffnen lassenden Türen aussteigen um den Insassen des gegnerischen Fahrzeuges wahlweise Erste Hilfe zu leisten oder ihnen wegen  nachgewiesener, unfallverursachender Fahrfehler grobe Beleidigungen an den blutenden Kopf zu werfen.

So aber sagt das Kaleidoskop, dass es nur gerecht sei und der Balance der Emotionen zuträglich, wenn aus Maurice P. und seiner deutschen Staatsangehörigkeit mangels Vernehmungsfähigkeit nicht mehr herauszubringen ist als das, was inzwischen bekannt ist.

Warum, so fragt  sich Horst Seehofer vermutlich, der sich als von der CSU nach Berlin abgeschobener, von der CDU jedoch nicht aufgenommener, heimatloser Heimatsminister und tief verinnerlichter Innenminister auf die eine oder andere Art für zuständig halten darf, soll in Volkmarsen weniger Unklarheit herrschen als in Hanau, wo die Informationspolitik von Bundesregierung, Landesregierung, Stadtregierung und Polizeiführung im Verbund mit der Informationspolitik von NSA, BND, sowie den zuständigen Verfassungsschutzen (Plural „Schützen“ scheint hier unangebracht, da auf falsche Spuren führend) sowohl des Landes als auch des Bundes inzwischen jedwede denkbare und undenkbare Version der Tat möglich erscheinen lassen, bei welcher der von den Behörden  der Tat Bezichtigte, obgleich aus keiner der Sisha Bars zurückgeschossen wurde, oder, falls dies dennoch erfolgt sein sollte, darüber jedenfalls nicht berichtet wurde, dauerhaft nicht mehr vernehmungsfähig ist.

Wie in jeder guten Ehe, wenn sie nur aus Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit lange genug nicht geschieden wurde, hat sich auch unter den zwangsweise in den Rollen von Mann und Frau gefangenen deutschen Parteien ein Verhaltensmuster herausgebildet, bei dem die omnipotente Frau und Mutti (CDU, CSU, FDP, Grün, LINKE, SPD) als Regierung unter Berufung auf die bekannte Meinung der inzwischen erwachsen gewordenen Kinder für alles was im Haushalt schief läuft den etwas älteren und inzwischen gut abgehangenen und – aus Erfahrung klug geworden, kaum noch abwehrend reagierendem – Ehemann (AfD) als allein Verantwortlichen benennt, mit der einzigen, aber völlig ausreichenden Begründung, außer ihm sei ja keiner da, der für jedwedes Schlamassel infrage kommen könnte.

Was ja auch, schon alleine wegen der Vernehmungsunfähigkeit der Akteure Tobias und Maurice, die einzige Möglichkeit ist, sich glaubhaft als Retter  von Bevölkerung und Bevölkerungserzeugerland zu inszenieren und auch weiterhin  an Wahlabenden in Elefantenrunden siegreich die eigenen Wunden lecken zu können.

Neben der Politik beschäftigt uns an diesem der Ernüchterung dienlichen Aschermittwoch die Sorge um dieses Corona-Dingens, von dem am liebsten nicht nur jede, sondern echt jeder eine Armlänge Abstand halten möchte, was weder jedem noch jeder gelingen kann, so sie sich denn, dem Klima zuliebe, in die Enge öffentlicher Massenverkehrsmittel zwängen, wo ein einziger Infizierter mit einem einzigen trockenen Huster gleich vierzig, fünfzig oder noch mehr Neuinfektionen in die Wege leiten kann, was bei Strecken mit Umsteigenotwendigkeit im nächsten Waggon/Abteil/Bus etc. auf der Hin-, wie auf der Rückfahrt wiederholt, bzw. verstärkt werden kann.

Es ist doch irre, gerade jetzt Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zu verbieten, wo doch jeder dieser Motoren binnen einer Stunde rund 250.000 Liter Luft durch Kompression, Erhitzung und Explosion vollständig sterilisiert. Da lebt keine Bazille mehr, und auch kein Virus, wenn die vorne eingesaugte Luft hinten zum Auspuff wieder rauskommt. Mach das mal mit einem E-Mobil. Das hat gar keinen Auspuff, und wenn das vorne kontaminierte Luft einsaugt, dann nur, um sie durch die Lüftungsdüsen den Passagieren zuzuführen! Für welche Zukunft welcher Kinder soll also welches Klima geschützt werden, wenn darüber wesentliche Elemente des Infektionsschutzes (Quarantäne im eigenen Pkw, Desinfektion durch Verbrennungsmotoren) aufgegeben werden, um – wie im Mittelalter bei den Pestfesten – die hochinfektiöse Enge von Bussen und Bahnen zu suchen und in einem letzten Aufbäumen von Lebenslust mit allen anderen dahinzuscheiden?

Wer reitet  so spät durch Nacht und Wind?

Nicht zu erkennen, wer Vater, wer Kind?

Der Spahn und der Laschet, im Leide vereint …

Ist doch verrückt!

(Nur die Annegret weint.)

 

Ein neuer Männerbund, halbwegs divers zwar, doch eben nichts, was wirklich an Frauenquote erinnert, erhebt sich gegen den Repräsentanten von Black Rock, dem „Schwarzen Block des nihilistisch-kapitalistischen Systems“ und wirkt dabei, in der Huckepack-Stellung, Spahn unten, Laschet oben, doch irgendwie eher belustigend als vertrauenseinflößend. Bleibt Norbert, der früh Ergraute, wenn nicht gar Erschlohweißte, Röttgen … Wer an  Volksfesten – vor Corona – an Schießbuden stehengeblieben ist und nicht nur die Wölbungen unter dem Pulli der Schießprügelaushändigungsgehilfin beachtete, sondern einen Blick auf die Ziele geworfen hat, dem mag schon einmal aufgefallen sein, dass es da ein umlaufendes Band mit gleichmäßig von links nach rechts fortbewegten Figuren gab, die bei einem Treffer umknickten, wie Kemmerich und Lindner und Mohring in Thüringen, um dann, auf geheimem Wege, unsichtbar für das Publikum, wieder ganz links zum Vorschein kommen, wo sie durch eine unsichtbare Mechanik aus der Horizontalen wieder aufpoppen in die Vertikale, wie es Schießbudenfiguren eben so an sich haben. Die aktuell angetreten seienden, zum Teil auch nur habenden Vorstandsaspiranten, kommen mir genauso vor, längst schon abgeschossen, poppen sie gerade wieder auf, und hoffen, von links kommend, am rechten Rand wieder verschwinden zu können, ohne erneut abgeschossen zu werden.

Mehr kaleidoskopartig geordnete An- und Einsichten, die weder von der Meinungsfreiheit gedeckt, noch von der Amadeu Antonio Stiftung kritisiert oder gar von facebook gedisst werden, lassen sich heute – mit Asche im Haar soll der Eintritt frei sein – an folgenden Locations in Bayern erleben:

  • Passau Einlass 8.30 Uhr, Beginn 10 Uhr  mit Markus Söder und anderen
  • Vilshofen Einlass 8.30 Uhr, Beginn 10 Uhr mit Saskia Esken und anderen
  • Landshut (ohne Einlass) Beginn 10 Uhr mit Robert Habeck unter anderen
  • Landshut (ohne Einlass) Beginn 10 Uhr mit Linda Teuteberg über anderen
  • Passau (im Schiff auf der Donau) Boarding 9 Uhr, Beginn 10 Uhr mit Janine Wissler, erstgenannt, vor allem aber, zurück- und kaltgestellt, Gregor Gysi, sowie peinlichkeitsverstärkend Urban Priol

Absichten für weitere verbale Prügelattacken sind aus Deggendorf, Osterhofen, Landshut, Vilshofen und noch einmal Deggendorf bekannt.

Geben Sie sich nun ruhig der irrigen Annahme hin, von nun an würden sich die Dinge wieder normalisieren und alles seinen Gang gehen. Falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten: Der ganze Fasching, anderswo auch Karneval geheißen, war keine Zeit des billigend in Kauf genommene Ausnahmezustandes sondern lediglich die unter Narrenkappen gar nicht mehr zu verbergende, irren Blickes durch Land schreitende, neue Normalität, vor der man sich nur durch strikte geistige Quarantäne schützen kann, weil ihre Wirkungen um einiges gefährlicher sind als es eine Virusinfektion jemals sein kann.

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