META, also Zuckerberg, baut im Faxebook-Instagram-Whatsapp- Imperium massiv Stellen ab. Er habe mit wesentlich höheren Einnahmen gerechnet, sagte er – und Reuters gab das als Nachricht weiter.
Klar, bei sinkenden Einnahmen braucht man weniger Personal im kaufmännischen Bereich. Dort fallen rund 6.000 Stellen weg. Weitere 5.000 Stellen werden im technischen Bereich gestrichen. Am vorläufigen Ende sollen von 87.000 Jobs noch 76.000 übrig bleiben. Über den dicken Daumen gepeilt entspricht das einer jährlichen Personalkosten-Einsparung von mindestens 750 Millionen Dollar.
Gegenüber dem Gewinn im Geschäftsjahr 2021, der mit sagenhaften 39,37 Milliarden Dollar ausgewiesen wurde, eigentlich ein Klacks.
Amazon, also Bezos, baut schlagartig 10.000 Stellen ab. „Warum nicht auch 11.000 ?“ fragt man sich da unwillkürlich. Nun, die genaue Zahl steht noch nicht fest, es könnten auch ein paar mehr werden – oder ein paar weniger. Jedenfalls wird die Absicht, die laufenden Kosten zu senken, klar kommuniziert. Da Amazon viele „Billiglöhner“ beschäftigt, dürfte der Einspareffekt eher kleiner ausfallen als bei META.
Twitter, nun also Musk, ließ im Oktober verkünden, die Belegschaft von 7.500 auf 2.000 Mitarbeiter reduzieren zu wollen. Anfang November ging es dann nur noch um 3.700 Jobs – und denen wurde tatsächlich am Freitag, 4.11.22 gekündigt. Kurz darauf wurde bei „Dutzenden“ festgestellt, dass man sie doch noch braucht und hat versucht, sie zurückzuholen.
Gestern dann die Meldung: Der Stellenabbau geht weiter. Musk soll 4.400 von 5.500 Leiharbeitern entlassen haben. Das wären, wenn alles so stimmt, dann ungefähr 60 Prozent der Belegschaft.
Ich muss gestehen, ein privatwirtschaftliches, gewinnorientiertes Unternehmen, das einen solchen Aderlass verkraften könnte, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich glaube, dass dies nicht einmal die ARD verkraften würde, obwohl man dort sicherlich mit einem Drittel der Belegschaft auskommen könnte, aber dazu müsste man sie erst zerschlagen und dann vollkommen neu wieder aufbauen. Aber das nur am Rande.
FTX, also Bankman-Fried, hat per Konkurs gleich alle Beschäftigten abgebaut und die der Schwesterfirma Alameda Research wohl gleich noch mit.
Microsoft, also Gates, kleckert hingegen so vor sich hin. Im Mai mussten etwa 1.700 Mitarbeiter ihre Schreibtische räumen, Mitte November wurde die nächste Kündigungswelle bekannt. Diesmal soll es weniger als 1.000 Beschäftigte getroffen haben.
Intel, also Gelsinger, der CEO, arbeitet daran, dass einige Tausend Mitarbeiter künftig nicht mehr „Intel inside“ ihre Brötchen verdienen, sondern outside. Hier wird die Schwäche des PC-Geschäfts zur Begründung angeführt. Ob die neue Chipfabrik in Magdeburg gebaut wird, ist inzwischen zweifelhaft, zumal Infineon mit den Plänen für eine neue Chipfabrik in Dresden bereits eine deutliche Duftmarke gesetzt hat.
Oracle, Software und Clouddienstleister, hat im Sommer massiven Stellenabbau angekündigt mit einem Einsparungsziel von 1 Milliarde Dollar.
Aber nicht nur die Großen bereiten sich offenbar auf problematische Zeiten vor, auch die Kleineren wackeln und fallen. Nur ein paar Beispiele betroffener, IT-Technik-affiner Unternehmen aus den letzten 12 Monaten:
- Shopify, E-Commerce-Anbieter, hat 10% der Belegschaft (Hunderte) entlassen.
- Bitpanda, FinTech aus Wien, hat im Sommer 25% der Belegschaft (200) entlassen.
- Coinbase, Krypto-Dientsleister, hat 1.100 Mitarbeiter entlassen.
- Opensea, Krypto-Marktplatz, hat 20% der Belegschaft (150) entlassen.
- Vantic, Finanzdienstleister aus Berlin, hat Insolvenz angemeldet.
- Sumup, Zahlungsdienstleister aus Berlin, hat 100 Mitarbeiter entlassen.
- Patreon, Zahlungsdienstleister, hat das Berliner Büro geschlossen.
- Trade Republik, FinTech-Unternehmen aus Berlin, hat geschätzt 150 Leute entlassen.
- Remagine, FinTech-Unternehmen aus Berlin, hat das erste Jahr nicht überstanden.
- Moove, Technologie Autonomes Fahren aus Aachen, ist insolvent.
- Windeln.de, Online Shop für Babybedarf aus München, hat Insolvenz angemeldet.
- Elinvar, Finanzdienstleister aus Berlin, hat 1/3 der Stellen abgebaut.
Ich würde das als ein Signal für eine Rezession der westlichen Wirtschaft deuten, die schon begonnen hat und ausgerechnet in der so genannten „Zukunftsbranche Digitalisierung“ deutliche Bremsspuren hinterlässt.
Das Schrumpfen der Belegschaften hat in diesem Bereich ja nur sehr wenig mit Rationalisierungsanstrengungen zu tun. Es ist ein Schrumpfen, das dem Schrumpfen der Nachfrage folgt, bzw. dieses schon antizipiert. Dabei ist das Schrumpfen der Nachfrage nicht alleine durch Inflation und Knappheitspreise bei stagnierender Kaufkraft ausgelöst worden.
Das hat auch viel mit dem Gesetz des nachlassenden Ertragszuwachses zu tun.
Um diese Gesetzmäßigkeit auf ein einfaches Beispiel herunterzubrechen: Es lohnt sich für die Mehrzahl der User einfach nicht, ohne Not auf das Microsoft Betriebssystem Windows 11 umzusteigen. Windows 11 wurde im Oktober 2021, also vor wenig mehr als einem Jahr ausgerollt. In meiner Besucherstatistik wird Win11 als von meinen Seitenbesuchern genutztes Betriebssystem einzeln noch gar nicht erwähnt. Sein Anteil liegt also noch unter dem Anteil von Win8.1 (2,2%) und unter dem Anteil von Win7 (6,7%). Windows 10, seit dem Verkaufsstart 2015 auch schon in die Jahre gekommen, wird immer noch von 41,1 Prozent meiner Besucher genutzt, die sich offenbar von der nächsten Version keinen Nutzen, bzw. von den paar Euro, die für die Folgeversion aufzuwenden sind, keinen zusätzlichen Ertrag versprechen. Es gibt sogar Fälle, und da gehöre ich persönlich dazu, wo neben dem Win10-PC noch ein WinXP-Exemplar seinen Dienst tut, weil einige mir vertraute Programme mit den jüngeren Windows Versionen nicht mehr kompatibel sind.
Die Folge für Microsoft: Der hohe Entwicklungsaufwand verteilt sich auf immer weniger verkaufte Exemplare. Der Preis kann nicht beliebig angehoben werden, um die Entwicklung rentabler zu machen, denn dann gehen die Verkäufe noch weiter zurück. Die letzte Möglichkeit, den Umsatz anzukurbeln, besteht also wieder darin, das Ende des Supports anzukündigen.
Ein ähnlicher Effekt wird sich meines Erachtens auch im Bereich des Datenhandels zeigen. Natürlich war
- die Möglichkeit, sich die eigene Zielgruppe mit auf Maß geschneiderten Daten einfach einzukaufen, als die ersten großen Datensammler dieses Geschäftsmodell entwickelten, und
- die Möglichkeit, auf Millionen von Webseiten dem einzelnen Besucher genau die Werbung anzuzeigen, die dessen Zugehörigkeit zu bestimmten Zielgruppen entspricht,
für viele Händler so etwas wie ein Pfingstwunder. Doch auch dieser Effekt muss zwangsläufig nachlassen, je mehr Unternehmen sich dieser Techniken bedienen um ihre Konkurrenzangebote zu präsentieren. Dazu die wie die Pilze aus dem Boden schießenden Vergleichsportale, die auch wieder Geld dafür haben wollten, das eigene Produkt in die Bewertung aufzunehmen und sichtbar zu präsentieren. Außerdem, und das ist der Eindruck aus persönlichem Erleben, reagieren die Systeme, selbst bei Amazon, viel zu träge, von Ebay ganz zu schweigen. Die Masse der Werbung für ein bestimmtes Produkt, poppt bei mir regelmäßig erst dann auf, wenn ich längst „zahlungspflichtig bestellt“ habe. Bei Amazon auch dann, wenn ich den Artikel über Amazon bezogen habe, und Ebay zeigt mir immer wieder, und gefühlt über Jahre, genau das, was ich bei Ebay erworben habe.
Im Endeffekt haben alle diese raffinierten Werbestrategien nur dazu geführt, dass der Kunde, ohne dass er aktiv weitersucht, einen weitaus besseren Überblick über das am Markt befindliche Sortiment der relevanten Hersteller erhält, als das früher im Einzelhandel ohne Internet und Big Data jemals möglich war. Der Kunde hat sich, Dank der Bemühungen der werbetreibenden Wirtschaft, gegenüber eben dieser werbetreibenden Wirtschaft ein ganzes Stück weit emanzipieren können.
Der Handel hat inzwischen auch bis in die kleinsten Klitschen hinein gelernt, dass die Pflege bestehender Kunden weit weniger kostet und mehr Umsatz bringt, als eine Werbekampagne zur Neukundenakquise. Man speichert also die eigenen Kundendaten und nutzt sie sorgfältig zur Werbung über den fast kostenlosen E-Mail-Versand, statt massenhaft Werbung über Googel Adwords zu schalten.
Diese Entwicklungen, die sich als „Übersättigung“ beschreiben lassen, betreffen die gesamte Branche, der ja seit vielen Jahren nichts wirklich bahnbrechend Neues mehr eingefallen ist. Auch bei den Datenleitungen stellen die User fest, dass eine Übertragungsrate von 50 MBit/s für den Bedarf, einschließlich Streaming auf mehreren Geräten gleichzeitig, vollkommen ausreichend ist – und bei den Smartphones deutet sich bei der Zahl der verbauten Kameras der gleich Effekt an wie bei den Rasierapparaten und der Zahl der verbauten Klingen: Es bringt nicht mehr mehr.
Und ob bei den militärischen Projekten noch einmal so etwas abfällt, wie das Navi für den Pkw und Google Maps, ist kaum abzusehen. Auch die Überwachungssoftware der NSA kann nur noch an eine beschränkte Anzahl von Staaten und Diensten gewinnbringend verkauft werden, nachdem Tracking-Systeme für Automobile, Ehemänner und Hunde sich auch nicht zum Massengeschäft entwickelt haben.
Der weitsichtige Bill Gates hat sich deshalb frühzeitig ins Pharma-Geschäft gestürzt, wo inzwischen ja nicht mehr nur Endkunden und deren Krankenversicherungen für den Umsatz sorgen, sondern Staaten ohne mit der Wimper zu zucken, Impfdosen in drei- und vierstelligen Millionenzahlen mittels streng geheimer Verträge beschaffen. Wie lange dieses Modell noch trägt ist abhängig davon, wie sich die Aufklärung von Nutzen und Schaden der Corona-Politik noch weiter entwickeln wird.
Es ist also höchste Zeit für einen neuen Boom auf ganz anderen Geschäftsfeldern.