Spinnen ist erlaubt.

„Spinnen ist erlaubt.“ Dieser Satz gehört zwingend zur Vorbereitung eines Brainstormings.

Schließlich soll ein Brainstorming helfen, eine Lösung für ein Problem zu finden, das bei Anwendung der vorhandenen fachlichen Kenntnisse der mit dem Problem Konfrontierten als unlösbar erscheint.

Wenn ich mir ansehe, was uns heutzutage alles an „Patentlösungen“ vorgesetzt wird, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man im Ergebnis des Brainstormings, samt aller Spinnereien, schon die Lösung gefunden zu haben glaubt.

Dabei soll und kann ein Brainstorming nicht mehr hervorbringen, als einen mehr oder minder umfangreichen Haufen ungeordneter Stichworte, den es nun gilt zu sichten und dabei die Spreu vom Weizen zu trennen. Wo aussichtsreiche Ansätze zu erkennen sind, wird man diese in tage- und wochenlanger Arbeit weiterentwickeln, vertiefen, detaillieren, bis so ein Ansatz entweder definitiv verworfen werden muss oder seine Realisierung in Angriff genommen werden kann.

Ich versuche hier mal, in bunter Reihe und angenähert an das Erscheinungsbild einer Pinwand, eine Sammlung von Brainstorming-Schlagworten darzustellen, und ich bin sicher, Ihnen fallen dazu noch viele weitere ein. Spinnen ist auch dabei wieder erlaubt.

Brainstorming
Wie schaffen wir es, Deutschland gut und gerne zu regieren?
Maskenpflicht Hetzjagden Maaßen entlassen Testpflicht mehr Windräder
Verbrenner verbieten Ballweg einsperren Aufrüsten Lockdown noch viel mehr Windräder
Ausstieg aus der Atomkraft Ölheizungen verbieten KiTas schließen Fleischverzehr verbieten nur noch Bio
Aussstieg aus allem Waschlappen statt Dusche Wumms! landwirtschaftliche Flächen stilllegen maximal 19 Grad
Veggie-Day Bürgergeld Doppelwumms Gasumlage Feuerwerksverbot
popup-Radwege Lastenräder Düngemittel
verbieten
Sondervermögen Gaspreisdeckel
G1, G2, G3-Regeln m-w-d Toiletten Mietendeckel keine Obergrenze für Migration mehr Wärmepumpen
Heizkosten-entlastung Tempo 100 auf Autobahnen Wahlrecht für 12-Jährige keine Obergrenze
für Geschlechter
mehr Waffen für die Ukraine
Gendersprache Pflicht! Nord Stream 2 verhindern Gute-KiTa-Gesetz Geschlecht jährlich selbst bestimmen CO2-neutral 2045
Erbschaftssteuer erhöhen Bargeld  abschaffen Faktenchecker Delegitimierung strafbar Putin ist schuld
Nicht nach Katar! F35 für Büchelbomben Tempo 80 auf Autobahnen Bundesverdienst-kreuz für alle Mitglieder der letzten Generation Kampf gegen rechts verschärfen
LNG aus Katar! Kein Einsatz von Atomwaffen im Ukraine-Krieg CO2-Zertifikate verteuern Menschen da mitnehmen, wo sie sind mehr Tofu anbauen
kein Straßenbau mehr Existenzrecht der Ukraine ist deutsche Staatsräson Inflationsverbot Einfamilien-hausbau
verbieten
mehr Biogasanlagen
wir haben Platz Deutschland ist ein reiches Land Dreifachwumms! Schuldenbremse wieder einhalten Holzöfen verbieten
Noch einen Wumms ARD und ZDF zusammenlegen Ladesäulen-Initiative Lösungen finden FERTIG

 

Für ein gelungenes Brainstorming ist es wichtig, auch Fachfremde einzubinden, also zum Beispiel einen Profifußballer oder eine Trampolinspringerin und einen Landschaftsgärtner oder einen Kinderbuchautor zu bitten, sich an der Lösung – zum Beispiel eines technischen Problems aus der Raumfahrt – zu beteiligen.

Diese Fachfremden können naturgemäß keinen sachlich fundierten Beitrag zur Problemlösung liefern, aber sie sind durch ihre bisherigen Erfahrungen auch nicht in ihrem Denken eingeengt und werden folglich frisch-fromm-fröhlich-frei Ideen einbringen, die den Spezialisten nie und nimmer einfallen würden, und falls doch, würden sie diese niemals aussprechen, weil sie überzeugt sind, sich damit  zum Gespött der Kollegen zu machen.

Dabei erwartet niemand, dass der Fußballer und der Landschaftsgärtner jene Lösung finden, an der sich Spezialisten monatelang vergeblich abgemüht haben. Die Beiträge der Fachfremden sollen bei den Spezialisten Assoziationen auslösen, Denkblockaden durchbrechen, ihnen erlauben, sich spielerisch in ein Gelände außerhalb des eigenen Tellerrandes zu begeben, eine völlig verrückte Idee einfach einmal weiterzuspinnen, weil Spinnen ja erlaubt und Kritik verboten ist.

Das Ergebnis des Brainstormings ist ein vollkommen ungeordneter Heuhaufen, von dem mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann, dass darin ein erfolgversprechender Lösungsansatz steckt. Doch der muss in diesem Haufen gesucht, gefunden und vollständig ausgearbeitet werden, was wieder den Experten und Spezialisten vorbehalten bleiben sollte.