Von den Klagen der Bauersleut, die gar nie nicht von ihrem Hof wegzukommen glauben, weil die Kühe gemolken werden wollen, nachdem sie gefüttert und die Ställe ausgemistet werden mussten, haben wir längst genug gehört. Das ist schon eine schlimme Sache, Rindvieh im Stall stehen zu haben, und da kommt es gar nicht auf die Stückzahl an. Eine Kuh genügt vollkommen.
Doch damit nicht genug. Seit die weisen Frauen und Männer in der EU und im Bundestag auf der gleichen Wichtigkeitsebene über das Wohl der Beschäftigten in den international verzweigten Lieferketten und das Wohl der Kühe, der Tiere überhaupt, in den Ställen der EU-Mitgliedsbauern nachdenken, muss das bäuerliche Wohl dahinter so weit zurückstehen, wie es die demoskopisch vermessene Schmerzgrenze der Landwirte eben noch zulässt.
Statt dem an seine Tiere angebundenen Bauersmann, samt Bauersfrau und Bauernkindern das Leben zu erleichtern, ersinnen sie immer neue Vorschriften zur Tierhaltung, die regelmäßig in der Notwendigkeit münden, den gerade erst sieben Jahre alten Stall durch einen neuen zu ersetzen, bzw. ihn mit fast gleich großem Aufwand umzubauen. Der tierhaltende Landwirt wird so im Zweitberuf zum Stallerbauer, was die Möglichkeit, irgendwann einmal eine Woche Urlaub mit der ganzen Familie am Strand zu verbringen, noch weiter in den Bereich des Unerreichbaren rückt, weil die Versorgung der Tiere vielleicht vorübergehend einer bezahlten Vertretung übertragen werden könnte, aber eben nicht die Oberaufsicht über die laufenden Stallbauvorhaben, die sich ja von der Planungs- über die Finanzierungs- bis zur Ausführungsphase und Inbetriebnahme, durchaus über mehrere Jahre hinziehen können.
Früher, in der guten alten Zeit und noch davor, da galt der als reich und von Gott gesegnet, der eine Kuh, vielleicht auch zwei und ein Kalb dazu, im Stall stehen hatte.
Das war ein ganz anderer Rang als der des Kätners, also des Bewohners einer mickrigen Kate, hinter der in einem Verschlag nur eine Ziege angebunden war.
Doch auch die Leute in den Katen waren nicht ganz besitzlos. Genau wie die Bauern mit den Kühen im Stall, verfügten nämlich auch sie über ein Stückchen Land, auf dem genug Pflanzen wuchsen, um die Nutztiere zu ernähren.
Wer nichts Eigenes hatte, auch nichts Besonderes konnte, sich aber weder einem Bauern als Knecht, noch einem Feldherrn als Landsknecht oder einem Handwerker als Lehrling verdingen wollte, stand im schlechtesten denkbaren Rufe, dürfte aber, wie die Historiker vom WEF um Klaus Schwab herum herausgefunden haben wollen, stattdessen glücklich gewesen sein.
Nun wissen wir, und beim WEF weiß man es sicherlich auch, dass zum rechten Glücklichsein auch die Gewissheit gehört, dass keiner und niemand mehr hat als man selbst.
Um das Glück der Masse der die EU Bevölkernden zu steigern, bedarf es also nur eines kleinen Kunstgriffs. Man muss nur denen, die die meisten Kühe halten, nicht nur die Kühe, sondern auch die Ställe und vor allem das Land wegnehmen, damit die nie wieder Vieh halten können, selbst wenn sie es wollten.
In den Niederlanden ist man auf diesem Weg schon ein gutes Stück weit vorangekommen. Die Regierung wird mit (un-) sanftem Druck rund 3.000 landwirtschaftliche Nutztierbetriebe von den Eigentümern „kaufen“, stilllegen und in Naturparks verwandeln. Man rechnet damit, auf diese Weise etwa ein Drittel des niederländischen Nutztierbestandes für immer liquidieren zu können. Im Gegenzug sollen 1,5 Milliarden Euro so genannter „Entschädigungen“ gezahlt werden.
Womit man nicht gerechnet hat: Die Bauern haben nicht freiwillig mitgemacht, sondern seit fünf Jahren heftigst dagegen protestiert. Sie haben aber nicht nur protestiert, sondern auch gewählt, und zwar falsch. So falsch, dass der niederländische König Wilhelm-Alexander gerade heute eine neue Regierung vereidigt hat, eine Koalition aus Rechtsliberalen (VVD), Rechtskonservativen (NSC) und Rechtspopulisten (BBB – Bauernpartei).
Geert Wilders, der eigentliche Gewinner der Wahl, wird zwar nicht Premierminister, dürfte aber seine Ziele, vor allem die Beschränkung der Zuwanderung in die Niederlande, mit aller Kraft verfolgen. Vermutlich gibt es auch etwas für die Bauern, die nun ja mit in der Regierung sitzen.
Dieser Versuch, mit eigentümlich an den Sozialismus, wenn nicht gar an den Sowjet-Kommunismus erinnernden Methoden, das Glück der Massen zu steigern, hat zweifellos zu einem unerwarteten und unerwünschten Ergebnis geführt.
Jetzt versucht man es in Dänemark auf andere Weise. Über die EU-weite zwangsweise Verringerung der landwirtschaftlichen Nutzflächen zu Gunsten der Wiedereinnässung von Sümpfen, die vor Jahrhunderten in mühsamer Arbeit trockengelegt und zu Ackerland gemacht wurden, und ähnlicher Renaturierung vieler anderer Flächen hinaus, sollen auch dort die großen Viehhalter enteignet werden.
Allerdings nicht so plump und auf einen Schlag, sondern allmählich durch eine die Betriebe auszehrende zusätzliche steuerliche Belastung pro Stück Rindvieh. Auch das, so hofft man, wird die Habenichste, die noch nicht einmal Ziegen und Katen haben, glücklich machen, weil sie dadurch nämlich vergleichsweise reicher werden, ohne etwas dafür tun zu müssen.
Man hat allerdings auch in Dänemarkt die gleiche Begründung gewählt, wie in den Niederlanden, nämlich die, dass Kühe erhebliche Umweltschäden anrichten, vor allem so genannte „Treibhausgase“ emittieren, was einigermaßen ungerecht gegenüber allen anderen Gewerben sei, deren „Treibhausgas-Emissionen“ aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas ja schon lange besteuert werden, weshalb dies nun auch die Bauern treffen müsse, um einen Anreiz zu geben, die Emissionen ihrer Tiere zu reduzieren.
Von außen betrachtet sieht es überhaupt nicht so aus, wie es die EU von innen erscheinen lässt, dass nämlich die gesamte EU ihre eigene, vom Rest der Welt vollständig abgeschottete Atmosphäre in einer großen Blase für sich zusammenhält, wie sie nur von starken Narrativen (Kunstwort für Narren und Naive?) geschaffen werden kann.
Es wird sich zeigen, welche Wirkung damit erzielt werden wird. Bei allen Gewerben außerhalb der Landwirtschaft hat die Besteuerung von CO2-Emissionen ziemlich negative wirtschaftliche Auswirkungen hervorgebracht. Es ist anzunehmen, dass dies bei den Landwirten nicht anders sein wird. Höhere Kosten bei gleichbleibender, eher sogar sinkender Kaufkraft der Nachfrage, das ist das Substrat auf dem die Insolvenzen blühen.
Aber selbst wenn es gelingen sollte, den Vorbildern der Niederlande und Dänemarks EU-weit zu folgen: Ein Problem bleibt. Das sind die, mit ihren Ziegen.
Das sind jetzt die Reichsten unter den Armen. Ihre Betriebe werden sogar eine gewisse Blüte erleben, weil Kuhmilch durch Ziegenmilch, Rindfleisch durch Ziegenfleisch und Kuhdung durch Ziegendung ersetzt werden wird, zumindest zu einem gewissen Anteil.
Für das Glück der vom Neid zerfressenen Habenichtse wird man über kurz oder lang auch die Ziegenhaltung strikt einschränken müssen, Kaninchen, Gänse, Enten, Hühner werden folgen müssen, während auf den renaturierten Flächen die Wildgänse, Wildenten, Wildkaninchen und etliche ausgewilderte Ziegen sich so sehr vermehren, dass immer mehr landwirtschaftliche Nutzflächen renaturiert werden müssen um den Tieren den ihnen zustehenden Lebensraum zur Verfügung stellen zu können.
Bejagen? Jagen geht nicht. Die Flinten und die Waffenscheine sind EU-weit eingezogen. Wer im Verdacht steht, ggfs. rechts zu wählen, gilt als nicht zuverlässig genug, eine Waffe führen zu dürfen, und so lange Wahlen noch geheim sind, muss angenommen werden, dass praktisch jeder rechts wählen könnte. Wohin das führt, sieht man an den Reichsbürgern um Prinz Reuss, die kurz davor standen, die Republik per Staatsstreich in ihr Reich zu verwandeln. Wehret den Anfängern!
Was haben wir dann noch?
Schweine? Uninteressant. Nicht halal.
Insekten.
Ich wette heute schon: Insekten werden sich für die Menschheitsernährung als das herausstellen, was Fotovoltaik-Anlagen und Windmühlen für die Energieversorgung bereits sind.
Ein unzulänglicher Ersatz, in großtechnischen Anlagen ohne Rücksicht auf das Tierwohl herangezüchtet, wobei vermutlich kaum weniger CO2 pro kcal emittiert wird als bei der Rinderzucht.
Auch Insekten brauchen Futter. Da unterscheiden sie sich prinzipiell nicht von Kuh, Ziege oder Schwein, selbst die Verdauungsorgane der Insekten sind kaum anders gebaut als die von Säugetieren.
Auch Insekten atmen, nehmen Sauerstoff auf und geben CO2 ab.
Es ist abzusehen, dass sich die Menschheit auch eine auf Insekten basierende Proteinversorgung nicht wird leisten können. Auch da, wo Insekten heute schon zur Speisekarte gehören, wird es nicht mehr funktionieren, weil die durch den Bedarf der um jeden Preis klimaneutral werden wollenden EU entstehende Knappheit die Preise in die Höhe treiben wird.
Bereiten wir uns auf ein Mittelalterfest vor.
Ohne Ritter, ohne Burgfräulein, ohne Minnesänger und Gaukler, nur Tagelöhner in armseligen Hütten. Die haben von Hirse gelebt. Da kommen wird wieder hin. Davon können sich 10% der derzeitigen Bevölkerung der EU ernähren.
Die anderen 90 % werden auswandern müssen.