Umfrage Inzidenz

Herzlichen Dank an alle, die sich an dieser Umfrage beteiligt haben.

Hier ist das Endergebnis, wie Sie es auch in dem Beitrag vom 26. Oktober noch finden können.

Was lässt sich daraus ableiten?

846 Teilnehmer haben Auskunft gegeben, von wie vielen „Fällen“, also positiven Testergebenissen, sie in ihrem persönlichen Umfeld erfahren haben. Das persönliche Umfeld erstreckt sich zunächst auf die Familie und die nähere Verwandtschaft, umfasst Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Mitglieder der gleichen Vereine, aber auch Wohnungsnachbarn. Studien zu der Frage, wieviele Menschen zum näheren Umfeld einer Person gehören, setzen die obere Grenze für einen Durchschnittswert bei 50 Personen im näheren Umfeld an. Bei vorsichtiger Abschätzung sind es aber sicher mindestens 25.

Die Besucher meiner Seiten bilden keine zusammenhängenden Cluster sondern sind ziemlich zufällig über die Bundesländer und Regionen verteilt. Die Wahrscheinlichkeit von Doppel-Erfassungen der gleichen positiv getesteten Person ist sehr gering. Daraus ergibt sich:             

846 Umfrage-Teilnehmer haben Auskunft über den
Gesundheitszustand von
etwa
21.150 Personen in Deutschland gegeben.

Wie viele positiv Getestete wurden nun unter diesen 21.150 Personen gefunden?

Bei den Antworten: „Da fällt mir jetzt wirklich niemand ein“ und „Ich kenne einen Fall“ ist das klar.

Bei der Antwort: „Mir sind 2 oder mehr Fälle innerhalb eines Haushalts bekannt“, wird eine Abschätzung erforderlich. Es gibt in Deutschland rund 16.5 Millionen Single-Haushalte, die schon einmal aus der Betrachtung herausfallen. Die übrigen 66,5 Millionen Einwohner verteilen sich auf 24 Millionen Mehrpersonen-Haushalte, was eine durchschnittliche Haushaltsgröße von 2,77 Personen ergibt. Da die Ansteckungsgefahr innerhalb eines Haushaltes hoch ist, habe ich einen Durchschnittswert von 2,5 „Fällen“ für jede dieser Nennungen angesetzt.

Die Antwort: „Mir sind 2 oder mehr Fälle aus mehr als einem Haushalt bekannt“, lässt die Wahrscheinlichkeit, dass hier durchschnittlich deutlich mehr als 2 Fälle angesprochen sein können, steigen. Ich habe daher einen Durchschnittswert von 3,5 Fällen für jede dieser Nennungen angesetzt.

Daraus ergibt sich folgendes Gesamtbild:

Antwort Anzahl Faktor Gesamt
Niemand 474 0 0
1 Fall 194 1 194
2+x 1Haushalt 71 2,5 177
2+x xHaushalte 107 3,5 375
Summe 846 745

Um die Vergleichbarkeit über eine einheitliche Bezugsgröße herzustellen, sind die 745 Fälle aus einer beobachteten Gruppe von 21.150 Personen auf die üblichen 100.000 Personen hochzurechnen.

Es ergibt sich die Zahl von

3.525 Fällen pro 100.000 Einwohnern

im Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis 27. Oktober 2021 (bis dahin waren die meisten Meldungen eingegangen).

Daraus lässt sich eine durchschnittliche 7-Tages-Inzidenz errechnen.

(3525 Fälle/300 Tage)x7Tage = 82,3

Für Deutschland wurden per 30.10.2021 seit Beginn der Aufzeichnungen 4.580.663 Fälle registriert. Der Betrachtungszeitraum bezieht das gesamte Jahr 2020 mit ein, so dass insgesamt 668 Tage enthalten sind.

Aus den Grafiken der Johns Hopkins Universität ließ sich die Zahl der auf das Jahr 2021 entfallenden Fälle (mühsam) ermitteln. Es waren – bis 24.10.21 – 2.817.700 innerhalb 297 Tagen.

Bezogen auf 100.000 Personen ergeben sich damit vergleichbare 3.395 Fälle und eine durchschnittliche 7-Tage-Inzidenz von 80,0.

Die offiziellen Werte und die sich aus dieser Umfrage ergebenden Werte liegen so nahe zusammen, dass sich Umfrage und offizielle Zahlen gegenseitig bestätigen.

Dieses Ergebnis kam für mich überraschend, denn ich hatte eine erklärungsbedürftige Differenz erwartet. Die Idee für die Umfrage war ja aufgekommen, weil die auch für mich plausibel erscheinende Aussage im Raum stand, dass es viel zu wenige Menschen gibt, die jemanden kennen, der positiv getestet wurde.

Für alle Skeptiker: Die Faktoren zu den Auswahlantworten „2 oder mehr Fälle“ habe ich festgelegt, bevor ich die Umfrage online gestellt habe. Ich hatte mir dazu auch eine kleine Excel-Tabelle gebastelt, die ich seit dem Einlaufen der ersten Ergebnisse ständig mit den aktuellen Werten gefüttert habe. Auch hier interessant: Ab etwa 100 Teilnehmern blieben die Relationen zwischen den Antwortmöglichkeiten sehr stabil, was mir wiederum die Sicherheit gab, dass keine manipulativen Mehrfachmeldungen für bestimmte Antwortmöglichkeiten abgegeben wurden.

Mit dieser Erkenntnis darf nun auch angenommen werden, dass die auf die Fallzahlen bezogenen Werte von Hospitalisierungen und Todesfällen die korrekte Relation angeben.

Dass dabei noch erhebliche Unschärfen in der Melde-Genauigkeit auftreten, wie zum Beispiel die Frage: „Mit oder an Corona verstorben?“, muss bei der Gesamtbeurteilung allerdings berücksichtigt werden.

Letzte Frage an alle: Hat Ihnen diese Umfrage und die Auswertung dazu gefallen? Hat Sie das Ergebnis irgendwie „weitergebracht“? Sind Sie an weiteren Umfragen dieser Art interessiert?

Dann schreiben Sie mir das ganz kurz an ewk@egon-w-kreutzer.de