Thomas Röper – INSIDE CORONA – Buchbesprechung

Es ist schon ein paar Tage her, dass ich Röpers neues Buch erwähnte und versprochen habe, eine Rezension nachzureichen, wenn ich damit durch bin.

Am Tag vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine war INSIDE CORONA ausgelesen, und meine Verzweiflung, auf welche Weise ich dieses Buch meinen Lesern am besten nahebringen könnte, ohne es zur Hälfte abzuschreiben, war immer noch ungebrochen. Es gab mehrere Ansätze für einen Leitgedanken der Besprechung, die ich einleitend kurz erwähnen will:

  • INSIDE CORONA ist vom Charme eines Telefonbuches. Voller Namen und Zahlen. Dennoch ballt man beim Lesen die Fäuste und möchte nur noch wild um sich schlagen.
  • Röper beschreibt einen Moloch, eine tausendköpfige Hydra, eine Armee von amoralischen Aliens, gegen welche die Menschheit längst verloren hat.
  • Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie werden weltweit immer sichtbarer. Röper hat die weitgehend unsichtbar gebliebenen Vorbereitungen für die Pandemie ans Licht gebracht.
  • Alle Spuren enden bei Bill Gates.

Alle diese Ansätze wären für sich richtig, aber keiner ist umfassend genug, um die Ergebnisse einer Recherche-Arbeit zu würdigen, die ausreichend sollten, einen spotanen Aufstand auszulösen, würden sie nur von zehn Prozent der Bevölkerung zur Kenntnis genommen.

Dem stehen einige Hindernisse im Wege. Das beginnt beim J.K. Fischer-Verlag, in dem Röper veröffentlicht. Dieser Verlag ist von den Wächtern der wahren Demokratie als „rechts“ und „esoterisch“ eingestuft, was bei vielen potentiellen Lesern für eine gewisse Zurückhaltung sorgt. Außerdem lebt Röper in St. Petersburg und schreibt auf seinem Blog, “ Antispiegel.ru“,  russland- und putinfreundliche Artikel. Das halten wiederum viele für den Beleg mangelnder Neutralität und Seriosität. Last, but not least: Röper erklärt in „INSIDE CORONA“, dass die wesentlichen Informationen, die es ihm überhaupt ermöglicht haben, dieses Buch zu schreiben, aus der Zusammenarbeit mit einem IT-Spezialisten stammen, der anonym bleibt und nur Mr. X genannt wird.

Der Gedanke dass „Mr. X“ als natürliche Person gar nicht exisitiert, sondern dass Röper auf Informationen eines russischen Geheimdienstes aufbaut, liegt nahe. Ich gebe zu, dass auch ich diese Version für sehr wahrscheinlich halte. Allerdings ist es ziemlich gleichgültig, wer welche Informationen ausgegraben und beigesteuert hat, solange der Inhalt korrekt ist. Hier hat Röper mit 490 verweisenden Fußnoten im 318 Seiten umfassenden Text (ohne Nachwort und ohne das Schlusswort des Mr. X) ganze Arbeit geleistet. Wenn der Autor also das Kapitel „WHO“  damit beginnt, darzustellen, wer die Geldgeber der Weltgesundheitsorganisation sind, dann findet sich dort als Verweis Nr. 288 dieser Link: https://open.who.int/2018-19/contributers/contributor. Ruft man diesen heute auf, erscheint allerdings ein „Error 404“, die Seite kann nicht geladen werden.

(Das kenne ich gut aus meiner Arbeitsplatz-Statistik. Jeder Eintrag hat seinen Link, doch viele Quellen verschwinden nach einer gewissen Zeit, weil die Meldungen, auf die ich mich beziehe, nicht online gehalten werden.)

Also habe ich den Link auf https://open.who.int/2018-19/ verkürzt – und siehe da, von dort findet man den Weg zu https://open.who.int/2020-21/contributers/contributor und dort findet sich, wie von Röper beschrieben, die Bill & Melinda Gates Stiftung mit 9,49 % an zweiter Stelle der Geldgeber, allerdings nicht mehr hinter den USA mit 15 %, wie es Röper noch ausführt, sondern inzwischen hinter Deutschland, mit 17,13 %.

Röper beschäftigt sich nun aber weißgott nicht nur mit der WHO und deren Rolle in der Pandemievorbereitung. Er zeichnet ein fein gewebtes Netz von Stiftungen, Think Tanks, NGOs, Pharmaunternehmen, Regierungsmitarbeitern und -beratern nach, indem nicht nur jeder jeden irgendwie zu kennen scheint, sondern in dem auch jede Menge fein austarierter Abhängigkeiten und nachweisbarer Geldflüsse von erheblicher Größenordnung zu erkennen sind. Röper legt seinen Lesern nun seine Spekulation nahe, dass es sich dabei um ein gezieltes Vorgehen handelt, bei dem Bill Gates und andere „Philantropen“ – für ihre Verhältnisse – geringe Anschubfinanzierungen für bestimmte Projekte leisten, und dann die Staaten faktisch nötigen, den Löwenanteil dieser Programme zu finanzieren, wobei die eingesetzten Mittel letzten Endes wieder den von Gates dominierten NGOs und vor allem, wenn es um die wirtschaftliche Umsetzung geht, jenen Unternehmen zugute kommen, an denen Gates gewinnbeteiligt ist. Auch, dass dafür gesorgt würde, dass die nicht von Gates finanzierte Konkurrenz nach Kräften ausgeschlossen wird, lässt Röper nicht unerwähnt.

Üblicherweise bin ich ja skeptisch, wenn vermutet wird, dass zwei oder drei, meinetwegen auch zehn Leute, die an vergleichbaren Themen in unterschiedlichen Organisationen arbeiten, eine konspirative Seilschaft bilden, nur weil sie sich kennen und hin und wieder auf gemeinsamen Veranstaltungen treffen und austauschen. Das ist normal, dass man sich kennt, vor allem, wenn es um die Spitzenleute der Organisationen handelt.

Es gibt jedoch einen Punkt, an dem es schwer wird, den Glauben an den Zufall aufrecht zu erhalten. Röpers Buch führt weit über diesen Punkt hinaus.

Damit ist auch wieder jener Punkt erreicht, an dem ich meine Verzweiflung, auf welche Weise ich Ihnen dieses Buch optimal nahebringen könnte, wieder intensiv spüre. 

Ach was. Lesen Sie es einfach – und machen Sie sich selbst ein Bild!

Egon W. Kreutzer