Schokohasen – Opium fürs coronierte Volk

PaD 13 /2021 – Hier auch als PDF verfügbar PaD 13 2021 Schokohasen Opium fürs coronierte Volk

Während die Schokoladiers von Lindt ihre besonders lange conchierte Schokolade zur Hohlform eines Osterhasen gerinnen lassen, das Ergebnis mit goldglänzender Folie umwickeln und ein klitzekleines Glöckchen am Hals der Hasennachbildung befestigen, auf dass etwas ganz Besonderes möglich werden könne, stellt sich den schon länger hier Lebenden, die daher auch schon zu den etwas Älteren und zu den Weißen gehören, jene bange Frage, die sich der 1.000 Jahre vor unserer Zeit geborene chinesische Kanzler Wang An-schi auch schon gestellt hat:

Wie aber soll eine neue Welt entstehen, wenn jeder an der alten festhält?

Wenn die Beamten sabotieren, die Kaufleute die Gesetze brechen, die Großgrundbesitzer und Finanzmächte nur den Zielen ihres Eigennutzes dienen und die Hunderttausende der kleinen Bauern, der Kulis und Handwerker jedem Schlagwort, jeder Verdächtigung, jeder Hetzparole glauben?

Ich bin überzeugt, dass dieser alte gelbe Mann sich unter einer „neuen Welt“ eher das genaue Gegenteil dessen vorgestellt hat, was das von keiner demokratischen Muse geküsste Weltwirtschaftsforum und sein Gründer, Klaus Schwab, mit ihrem Great Reset beabsichtigen. Ich bin überzeugt, dass Wang-An-schi diese Zusammenrottung selbst ernannter Eliten in den gleichen Topf geworfen hätte, wie Kaufleute, die Gesetze brechen, und Großgrundbesitzer und Finanzmächte, die nur ihrem Eingenutz dienen, zudem hätte er erkannt, dass zu den sabotierenden Beamten der Sung-Dynastie heute auch die Parlamentarier, die Minister und selbst die Präsidenten und Kanzler gezählt werden müssen.  Und im WEF hätte Wang An-schi auch nichts anderes erkannt, als eine neue Spielart des ewigen Strebens selbst ernannter Eliten nach der Konzentration der Macht über die ganze Erde in wenigen Händen.

Auf der anderen Seite würde Wang An-schi, hätte er das Pech, in unseren „interessanten Zeiten“ wiedergeboren zu werden, an der Situation der kleinen Bauern, der Kulis und Handwerker ebenfalls keine Veränderung feststellen. Waren also die 1.000 Jahre seit Wang An-schis Geburt vollkommen umsonst? Hat sich, außer Äußerlichkeiten und dem technischen Fortschritt, nichts geändert an der grundsätzlichen Form menschlicher Gesellschaften?

Gehen wir – aus gegebenem Anlass – weitere 1.000 Jahre zurück in der Geschichte

und von Peking aus etwa 80 Längengrade westwärts und 8 Breitengrade nach Süden. Vielleicht müssen wir unsere Zeitreisemaschine noch um ein paar Jährchen hin oder her nachjustieren (Sachdienliche Informationen dazu finden sich im „Reiseführer für Zeitreisende. Touristikinformation für Reisen in die 4. Dimension“ von  Howard J Blumenthal / Dorothy F Curley und Brad Williams), doch wenn dies gelungen ist, treffen wir in einem von römischen Kampftruppen besetzten Land auf jenen damals etwa dreißig Jahre alten Juden, dem diejenigen, die schon länger hier leben, seit der Christianisierung ihrer Vorfahren jene drei Feiertage verdanken, die in diesem Jahr um ein Haar sogar als fünftägige  erweiterte Osterruhe hätten begangen werden können, hätte Angie (nicht An-schi)  es sich nicht am dritten Tage anders überlegt.

Werfen wir einen vergleichenden Blick auf die Geschehnisse vor rund 2.000 Jahren und die Geschehnisse rund um das Gedenken in unseren Tagen:

Ostern, als das Fest der Christenheit schlechthin, hat unter sehr vielen Menschen des christlich-abendländischen Kulturkreises seinen christlich-abendländischen Sinn verloren. Die Tünche der Religion ist allenthalben vollständig abgeplatzt, und darunter kommt als tragendes Gemäuer die ursprüngliche Freude über das Ende des Winters in allerlei ostereierbunten Bräuchen und Ritualen zum Vorschein.

Das ist keine Kritik an der Religion, schon gar nicht am Gedanken der christlichen Nächstenliebe, gerade weil es die Nächstenliebe – ohne das Attribut „christlich“ – unter den „Heiden“ als Teil ihrer Menschlichkeit schon immer gegeben hat und auch immer noch gibt. Nächstenliebe ist ja Nächstenliebe. Neu ist in unseren Tagen nur deren riskante Überdehnung zu einer historisch neuartigen und in aller Regel unerwiderten Fernstenliebe, an der trotz aller negativen Erfahrungen trotzig festgehalten werden muss.

Es gibt auch keinen Grund, die Tröstungen der Religion zu schmähen. Menschen, die herbe Verluste hinnehmen mussten, Menschen, die dem eigenen Tod begegnen, sind für Trost und Beistand dankbar, wobei es keinen Unterschied macht, ob Trost und Beistand von nahen Angehörigen, von in Tierfelle gehüllten Schamanen oder von in ihre Amtstracht gewandteten Seelsorgern gebracht werden – solange der Trostbedürftige nur in kompatibler Weise sozialisiert ist. Vieles, was menschliches Leben und Zusammenleben erträglich macht, wird von den Religionen zur Verpflichtung erhoben und zumindest ansatzweise auch gelebt. Viele Religionsgemeinschaften überleben jedoch auch nur, weil sie ihre Mitglieder mit dem Kitt aus Trost, Beistand, Nächstenliebe und gemeinschaftsfördernden Ritualen an sich binden und zusammenhalten.

Menschlichkeit ist jedoch älter, als die christliche Religion.  Christen, die dem widersprechen wollen, müssen sich Überheblichkeit und Arroganz vorhalten lassen. Menschlichkeit ist auch in der Christenheit, trotz des Gebots der Nächstenliebe, nicht weiter verbreitet, als außerhalb der Christenheit. Christen, die dem widersprechen wollen, sollten sich mit der Geschichte der Mutter Kirche auseinandersetzen und auch die Gegenwart und die jüngste Geschichte nicht auslassen. Guantanamo wurde von einem der mächtigsten Christen dieser Welt errichtet – und Christen sträuben sich dagegen, den dort gequälten Opfern jener Folterknechte, die man heutzutage verharmlosend Verhörspezialisten nennt, in ihren Heimatländern Asyl zu gewähren.

Mit Frühlingserwachen, Osterspaziergang und der Suche nach bunt gefärbten Eiern
feiert die Christenheit weniger ihre Erlösung,

als vielmehr die Freude über  die nochmalige Verschiebung
der göttlichen Schlussabrechnung
auf unbestimmte Zeit.

Und das geht, weil wir nun mal Rituale brauchen, so:

Donnerstag:

Menetekel am nullten Tag

Allüberall legen wildgewordene Hasen Eier. Auch lebendgeborene Hasennachbildungen, überwiegend aus Schokolade mäßiger Qualität zu unmäßigen Preisen, werden in sogenannte „Nester“ gelegt. Kinder ab 2 Jahren – auf der nach oben offenen Kindisch-Skala – stopfen daraufhin schnellstmöglich alles Schokoladig-Zuckrige in sich hinein, dessen sie habhaft werden können.

Die Menschen kratzen sich verwundert am Kopf, noch ist ja nichts passiert.
Gegen Abend verschwinden die Hasen so unvermittelt, wie sie erschienen sind.
Kein Wunder. Die drei Tage, um die es geht, haben ja noch gar nicht begonnen.
Das Hasenspektakel ist nicht biblischen Ursprungs.

Freitag:

Fischeslust beim Gedenken an den ersten Tag

Allüberall wird einer Hinrichtung gedacht, die vor etwa 1990 Jahren auf einem Hügel nahe Jerusalem stattgefunden hat. Wo die Folterungsszene von frommen Christenmenschen nicht nachgespielt oder wenigstens nachgestellt wird, ergötzt man sich an bildlichen Darstellungen davon und erbaut sich an den Reden, die von den Erinnerungspredigern zur Erinnerung an das bittere Leiden gehalten werden.

Aus unerfindlichen Gründen ist der Genuss des Fleisches von Säugetieren und Vögeln verpönt, stattdessen wurden schon Wochen vorher, in Vorbereitung auf das Gedenken an die Hinrichtung, die Meere, Seen und Bäche leergefischt, da das Fleisch der Fische aus unerklärlichen Gründen verzehrt werden darf.

Zur gleichen Religion gehört aber auch das Erinnern an den allerersten ersten Tag. Von den Geschehnissen am ersten ersten Tag berichtet ein ungenannt bleiben wollender Augenzeuge: „Gott sah, daß das Licht gut war und schied das Licht von der Finsternis.“
(Falls Sie glauben, es besser zu wissen: Moses hat es (vielleicht) aufgeschrieben. Augenzeuge kann er allerdings nicht gewesen sein.)

Samstag:

Intermezzo am zweiten Tag

Säugetier- und Vogelfleisch, auch Fischfleisch, sowie die restlichen Schokoladeneier stehen auf dem Speiseplan. Die Kruzifixe hängen wieder unbeachtet da, wo sie immer hängen.

Am ersten zweiten Tage, daran sei hier kurz erinnert, machte Gott, nach den Worten des anonymen Chronisten, die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste.

Am zweiten Tag, dem Tag nach der Kreuzigung, ging in Jerusalem alles seinen gewohnten Gang. Die Pharisäer pharisäerten, die Römer römerten. Die Jünger jüngerten zwar ebenfalls, waren dabei jedoch in der Enttäuschung und Resignation gefangen, dem Falschen nachgelaufen zu sein. Das Gedenken an diesen zweiten Tag bleibt daher auch in unserer Zeit eher diffus bis indifferent. Es werden kaum diesbezügliche Reden geredet.

Die Menschen kratzen sich weiterhin verwundert am Kopf.
Es ist immer noch nichts Außergewöhnliches geschehen.

Wiewohl der dritte Tag unmittelbar bevorsteht.

Sonntag:

Der dritte Tag

 

 Auf! Aufer! Am Aufsten!

Aufstehen! Auferstehen!

Der dritte Tag ist im christlich-abendländischen Kulturkreis der Tag der Lämmer. Mit Kräutern der Provence kommen sie auf den Tisch. Fleisch, das am Freitag, dem Tag des Gedenkens an die Hinrichtung verpönt war, ist am dritten Tag die Krönung der Festtafel.

Die Auferstehung der Lämmer ist nicht geplant. Womöglich ist die Erinnerung daran aber auch nur verlorengegangen, in den letzten 2.000 Jahren.

Am ersten dritten Tag, auch daran erinnert der bereits erwähnte Chronist, befahl Gott dem Wasser, sich an besondere Örter zu sammeln, dass man das Trockene sehe.

 

Montag:

Resteessen und Regeneration

Die drei stressigen Tage mit Fisch und Folter, Fleisch und Auferstehung sind vorbei. Bei schönem Wetter durfte nun – Goethe hat’s im Faust vortrefflich beschrieben  – noch bis in Jahr 2019 –  nach Kräften ausgeflogen werden. Wofür vorher vom geschäftstüchtigen Einzelhandel eingeflogen wurde, was auf dem Seewege verdorben wäre. Erdbeeren aus Israel, zum Beispiel, direkt neben der Via Dolorosa gepflanzt, gedüngt, bewässert und geerntet, österlicher gehts nicht mehr – waren als Dessert in jedem besseren Restaurant im Angebot.

Doch der apokalyptische Reiter aus der Heimat Wang An-schis, der schon im letzten Jahr wie ein Blutregen über die ganze Erde gekommen ist, hat diese Tradition zunichte gemacht, und nicht wenige Seher und Propheten halten die Rückkehr zu den alten Zeiten trotz Buße, Maske, Abstand, Hygiene, Lüften und Impfen für ein Ding der Unmöglichkeit. Und obwohl sie es für unmöglich halten, jemals zu den alten Zeiten zurückkehren zu können, werden diejenigen, welche Buße, Maske, Abstand, Hygiene, Lüften und Impfen genau wegen dieser düsteren Prophezeihungen für nutzlos halten, gejagt, verfolgt, bestraft und ausgestoßen.

Am ersten vierten Tage gebot Gott der Erde, so der Chronist, Gras und Kräuter und fruchtbare Bäume hervorzubringen.

Vom ersten bis zum vierten Tag eine (wenn auch verkürzte) Reihenfolge, wie aus dem Lehrbuch der Evolutionsgeschichte. Ein Gedanke, für den man vor ein paar hundert Jahren auch schon mal als Ketzer verbrannt werden konnte, wenn die Kirche glaubte, mit einem Fanal ihre Allmacht beweisen zu müssen. Es scheint, dass diese Welt ganz ohne Ketzer gar nicht existieren könnte. Versuchen Sie sich das einfach einmal vorzustellen: Eine Welt ohne Ketzer. Das würde – so meine Vorstellung – zugleich eine Welt ohne Dummheit, Dünkel und Anmaßung erfordern. Das, so meine ich, ist noch weniger vorstellbar. Denken Sie sich einfach mal Joe Biden, Nancy Pelosy, Kamala Harris, Xi Jing Ping, Tacip Tayep Erdogan, oder auch nur Heiko Maaß, Saskia Esken, Annlena Baerbock, Angela Merkel oder einfach nur Maybrit Illner und alle ihre Gäste weg. Schaffen Sie das? Ich scheitere daran.

Menschen mit Weitblick beginnen am vierten Tag die Planung der Speisefolge des Pfingstfestes.

 

Dienstag:

Tag eins nach Ostern

 

Die Fallzahlen sind weiter gestiegen. Die 7-Tage-Inzidenz ebenfalls. Der R-Wert wird, wie schon vor Ostern verschwiegen.

Die Lande rings um Deutschland vertiefen den Hinunterschluss.

Karl Lauterbach, Jens Spahn, Armin Laschet und Markus Söder sagen ein paar mehr oder minder bereits bekannte Sätze, jedoch mit nochmals erhöhter Dringlich- und Bedrohlichkeit.

 

Wieder einmal alles gutgegangen. Ostern überstanden.

Der Supergau ist ausgeblieben. Die 20 Kliniken, die 2020 geschlossen wurden, brauchen nicht reaktiviert zu werden.

Die neue Normalität kehrt zurück.

Der Bundespräsident lässt verkündigen, er habe sich im Bundeswehrkrankenhaus impfen lassen, wie das Gesetz es befahl.

 

Stellen Sie sich vor, was alles hätte geschehen können!

Stellen Sie sich vor, christlicher Glaube hätte sich in Realität verwandelt: Jesus hätte zur Erde zurückkehren können, um die Prozedur zur Einleitung des Jüngsten Gerichts zu aktivieren!

Stellen Sie sich vor, das Jüngste Gericht hätte Anklage gegen Sie erhoben! Nicht, weil Sie als Querdenker keine Maske getragen, keinen Abstand gehalten und die Spritze verweigert haben, sondern wegen Ihrer noch nicht vergebenen Sünden! Haben Sie stets den Feiertag geheiligt, Vater und Mutter geehrt, nicht Ihren Nachbarn mit falschem Zeugnis angeschwärtzt bei Annette Kahane, nichts begehrt, was des Nachbarn ist, und auch nichts gestohlen? Noch nicht einmal getötet? Töten ist heutzutage nicht immer eine blutige Angelegenheit. So mancher bringt schädliche Substanzen in die Umwelt, die still und kaum nachweisbar töten, so mancher verdient gar Geld mit dem Töten von Föten. So mancher freut sich über gerechte Kriege und gerechte Siege, zahlt sogar seine Steuern für das immer effektivere Töten aus immer größerer, für den Gegner unerreichbarer Distanz.

Natürlich lassen Sie sich bei jeder Gelegenheit Ihre Sünden vergeben. Daran will ich gar nicht zweifeln. Dafür, dass das reibungslos klappt, ist Jesus schließlich am Kreuz gestorben.

Aber stellen Sie sich trotzdem für einen Augenblick vor, Sie hätten versäumt, sich rechtzeitig Ihre Sünden vergeben zu lassen!

Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich nichts weiter zuschulden kommen lassen als diese kleine Unterlassung und würden dafür ab sofort mit ewiger Verdammnis bestraft!
Ist es das, was Sie unter Gottes Gerechtigkeit verstehen?

 

Jesus ist gestorben, heißt es, damit Sie sich retten lassen können.

Aber Sie hätten es wollen müssen. Vorher!

 

GAME OVER

 

 

Das Kleingedruckte:

Berechtigte Kritik am Papst alleine berechtigt ebensowenig zur Teilnahme an der ewigen Herrlichkeit wie ein einwandfreies Führungszeugnis.

Wenn Sie wüssten, was Sie da, laut Taufschein und Kirchensteuerbescheid alles glauben, würden Sie möglicherweise anfangen, darüber nachzudenken.

Jetzt, wo Ostern vorbei ist, sei zuletzt auch eine verallgemeinernde Betrachtung über das Sterben von Hoffnungsträgern gestattet.

Nicht, dass alle Hoffnung, die in und auf Hoffnungsträger gesetzt wird, berechtigt gewesen wäre. Nein, nein. Darauf kommt es nicht an. Es ist alleine die Tatsache, dass das Volk in einen Menschen alle seine Hoffnungen setzt, die umso schneller zum Problem wird, je mehr Hoffende sich um den Hoffnungsträger scharen. Die Problemlösung ist altbewährt.

 

Die meisten großen Hoffnungsträger starben und sterben auch heute noch eines gewaltsamen Todes.

Fragt man sich warum, fällt es einem wie Schuppen von den Augen: Während Hoffnungslosigkeit zu Resignation, Resignation zu Duldsamkeit, Duldsamkeit zu Folgsamkeit führt, macht Hoffnung die Gedanken frei, zeigt auf, was alles möglich wäre, schärft den Blick für die Hindernisse und öffnet dem Entschluss zur Tat die Pforten.

Abraham Lincoln, Mahatma Ghandi, Martin Luther King, John F. Kennedy, Che Guevarra, John Lennon, Rudi Dutschke und Anwar al Sadat seien hier nur beispielhaft erwähnt, um mit den Namen der Bekanntesten die Erinnerung daran zu wecken, dass Jesus nicht die Ausnahme, sondern nur eine Bestätigung der Regel war. Wer die Spuren Hunderter weiterer gemeuchelter Hoffnungsträger finden will, muss etwas tiefer in der Geschichte nachgraben. Da findet er sie, einen nach dem anderen.

Eine allgemeine Hoffnung für das Volk darf niemals auf die Gegenwart gerichtet sein. Wer solche Hoffnung schürt, macht sich über kurz oder lang, nach geschriebenen oder ungeschriebenen Gesetzen strafbar.

Hoffnung muss stets auf eine ferne Zukunft (in Perfektion auf das Jenseits) bezogen sein, dann macht sie die Hoffnungslosigkeit der Realität erträglich, dann werden Resignation, Duldsamkeit und Folgsamkeit zu Tugenden – und jeglicher Versuch einer Auferstehung oder gar eines Aufstands des individuellen oder gemeinschaftlichen Freiheitswillens gerät unweigerlich zur Sünde.

So bleiben, wie zu Zeiten Wang An-schis, die kleinen Bauern, die Kulis und die Handwerker offen für jedes Schlagwort, jede Wahlkampfparole, jede falsche Verdächtigung und jede Hetzparole, und die Beamten, die Kaufleute, die Großgrundbesitzer und Finanzmächte können ungestört den Zielen ihres Eigennutzes folgen.

Hosianna!

Also, wählen Sie mit großer Besonnenheit, auf wen Sie im Tal der Finsternis der nicht enden wollenden Pandemie all‘ Ihre Hoffnung setzen wollen. Es könnte für die Person Ihrer Wahl ausgesprochen unangenehme Folgen haben. Allerdings ist es nicht möglich, mit dem gleichen Effekt und aus purer Bosheit auf jemanden zu hoffen, von dem man überzeugt ist, dass er oder sie die Ursache der Hoffnungslosigkeit ist. So jemand ist kaum jemals vorzeitig gestorben worden.

So jemand nicht.