Hat Deutschland noch einen Sinn?

PaD 41/ 2023 – Hier auch als PDF verfügbar: Pad 41 2023 Hat Deutschland noch einen Sinn

Dushan Wegner hat mit seinem Essay vom 24.10.2023 über Freiheit und Sinn bei mir einen Schreibreflex ausgelöst. Ich zitiere die letzten Absätze:

 

Wir stehen heute vor einer der härtesten, schmerzhaftesten Fragen als Deutsche:

Was ist (noch) der Sinn von Deutschland?

Freiheit wie auch Sinn müssen erarbeitet werden. Freiheit wie auch Sinn müssen verteidigt werden, »wie das Leben«.

Freiheit und Sinn setzen funktionierende Wahrheit voraus.

Doch durch Unterwerfung, durch Zurverfügungstellung von Körper und Gewissen wirst du keine Freiheit finden und damit auch keinen Sinn, was auch immer die Propaganda dir sagt.

Ich sage heute: Mehr Mut, Freunde!

Mehr Mut zur Sinnfrage.

Mehr Mut zur Sinnfrage, als Volk und als Land!

Und zuvor – tief einatmen! – mehr zur Sinnfrage als einzelner Mensch.

 

Ja. Darüber lohnt es sich, nachzudenken.

Welchen Sinn kann ein  Land haben?
Welchen Sinn kann Deutschland haben?

Welche Art von Freiheit, braucht Deutschland, brauchen die Deutschen, um diesen Sinn zu leben?

Schon das erste Andenken der Thematik hat bei mir eine wahre Sintflut an Assoziationen ausgelöst, die aus der geistigen Wirrnis unserer Tage stammen, in der das „Land“ vollständig losgelöst von seiner geschichtlichen Entwicklung und den Leistungen seiner Bewohner betrachtet wird. Ein Land, das nur noch als ein Stück der Erdoberfläche angesehen wird, ohne die daran und darauf bestehenden, angestammten und erworbenen Rechte zu beachten.

Ein Stück Land, das im Grunde sinnfrei existiert, was im Slogan: „Wir haben Platz“, schon anklingt, aber eben doch immer noch dieses „Wir“ der schon länger da Wohnenden“ transportiert. Das macht immer noch einen kleinen Unterschied zu den weißen Flecken auf den Landkarten der kolonialen Eroberer, doch dieser Unterschied ist seit 2015 weiter dahingeschwunden.

Um mich von dieser modern-woken Betrachtungsweise zu lösen, gehe ich auf Gedanken zurück, die ich vor mehr als 20 Jahren durchdacht und veröffentlicht habe.

Gedanken, die dem Versuch gewidmet waren, jenen „Ur-Sinn“ aufzufinden, dem – mindestens der Planet Erde – seine Existenz, seine Schönheit, seinen Reichtum und seine lebensfreundliche Oberfläche verdankt.

Ich denke, es ist möglich, von diesem „Ur-Sinn“ aus Rückschlüsse auf den Sinn des Landes Deutschland zu ziehen.

Auszug aus Wolfs wahnwitzige Wirtschaftslehre, Band II, Erstausgabe 2002, die aktualisierte Neuausgabe ist 2023 bei BoD Norderstedt erschienen.

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Wir kommen damit auf unseren Ausgangspunkt zurück und stellen die bescheidene Frage, ob es aus einer rein logischen, alle Werte ignorierenden, nur vernünftigen Überlegung heraus, den „Wohlstand für alle“ auf der Welt geben sollte, oder nicht.

Die Aufgabenstellung klingt so herrlich logisch, so wunderbar erlösend und befreiend, so zielführend und wegweisend und ist doch vollständig unlösbar.

Ohne Wertmaßstab, ohne die Unterscheidung in Gut und Schlecht, Kraut und Unkraut, Himmel und Hölle, endet alles Denken, alles Abwägen und Vergleichen, jeder logische Schluss, in der Ödnis völliger Orientierungslosigkeit. Und wenn wir ernsthaft fragen, was denn – wenn nicht die Vernunft – wohl sonst die Quelle aller Werte sei, mit denen wir Fakten und Optionen beurteilen, dann bleibt nur eine Antwort möglich:

 

Alle Werte und Wertesysteme leiten sich ausschließlich aus den Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens ab.

 

Mit dieser Erkenntnis stehen wir am Anfang aller Religionen und der Philosophie, und wir stehen am Anfang der Neigung des Menschen, jeder wohlfeil angebotenen Erkenntnis seinen begründeten Zweifel entgegenzustellen, weil er nur so den Freiraum für eine eigene Entscheidung, für seinen freien Willen bewahren kann. Und obwohl keiner von uns den Sinn des Lebens wirklich kennt, kommen wir ganz langsam auf sicheren Boden zurück, weil wir aus der Beobachtung des Lebens vielleicht nicht seinen endgültigen Sinn und Zweck erkennen können, aber doch zumindest mit Vernunft und Logik zu der gar nicht verblüffenden Aussage kommen, dass das Leben ganz offensichtlich danach strebt, sich zu reproduzieren und in wechselnden Gestalten durch die Zeit zu ziehen.

 

Dabei haben wir beobachtet, dass es sich unter veränderten Bedingungen wandelt und offenbar zu immer höheren Formen entwickelt, wir haben gesehen, dass das Leben insgesamt in der immerwährenden Umgestaltung der Biosphäre pulsiert und sich in Artengemeinschaften gruppiert, die sich in hochkomplexen Bezügen gegenseitigen Nutzen verschaffen, bis hin zur Vielfalt unterschiedlichster Nahrungsketten.

Wir können aus dieser Erkenntnis heraus mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass die Funktionsfähigkeit und der Formenreichtum der Biosphäre außerordentlich wichtig sind, um den Sinn des Lebens zu erfüllen. Daraus lässt sich folgern, dass Schädigungen der Biosphäre grundsätzlich schlecht sind, und dass jede Ausweitung und Bereicherung der Biosphäre grundsätzlich gut ist.

Mit dieser Folgerung haben wir einen elementaren Grundwert gefunden und sind am zentralen Ausgangspunkt eines möglichen Wertesystems angekommen. Ein Grundwert, der einfach nachvollziehbar und verständlich ist, und der den Vorteil größtmöglicher Neutralität hat, weil seine Anwendung weder irgendeinem einzelnen Menschen noch einer Gruppierung von Menschen einen spezifischen Vorteil oder Nachteil verschafft.

 

Eigentlich sollte der allgemeinen Akzeptanz dieses Grundwertes nichts entgegenstehen. Doch ist leicht vorhersehbar, dass die schier unentwirrbare Komplexität des globalen Beziehungsgeflechtes mit einem atemberaubenden Sturzbach von „Wenn und Aber“ auf die Vorstellung dieses Grundwertes reagieren wird. Die Bandbreite der Reaktionen mag von euphorischer Zustimmung auf der einen Seite bis zu vehementer Ablehnung auf der anderen Seite reichen und darin, in logischer Konsequenz, die verwirrende Vielfalt der bestehenden Werte- und Bezugssysteme sichtbar machen, die in unserer Zeit ohne gemeinsame Basis nebeneinander existieren.

 

Diese Vielfalt der Auffassungen führt zwar dazu, dass die einzelne Meinung kaum noch wahrgenommen wird, aber die Anstrengungen zur Überwindung der Gegensätze werden dadurch nicht leichter. Die Anschauungen darüber, was gut und was böse, was ehrens- oder verachtenswert sei, laufen immer schneller immer weiter auseinander. Die bedrohliche Spannung im Gefüge der Gesellschaft verstärkt sich ständig, und fordert die Einigung auf eine gemeinsame Basis geradezu heraus.

 

Die Biosphäre nicht nur als Lebensraum, sondern als „das Leben selbst“ zu begreifen, das ist die Herausforderung. Das volle, pralle Leben hat, mit dem Drang, sich auszubreiten, den Gleitschirm für den Samen des Löwenzahns genauso erfunden und gebaut wie die hochseetüchtigen Nussschalen der Kokospalme. Dieses volle, pralle Leben als den Stamm zu akzeptieren, an dem auch wir gewachsen sind, das ist die Aufforderung, die es an uns richtet.

 

Es ist nicht der Mensch, der dabei ist, den Sprung auf andere Planeten zu erproben, es ist das Leben selbst!

 

Diese Erkenntnis dämmert uns nur langsam, doch sie ist von der gleichen Bedeutung, wie die Erkenntnis, dass die Erde weder eine Scheibe noch der Mittelpunkt des Universums ist. Erkenntnisse von so außerordentlicher Bedeutung sind allerdings immer auch eine Bedrohung für den Status quo, für lieb gewonnene Besitzstände, für Gewohnheiten und für die Sicherheit derer, die bis dahin eine andere, vielleicht sogar konträre Auffassung vertreten haben.

 

Zu diesen Überlegungen stehe ich nach wie vor.

 

Betrachtet man Deutschland in diesem Kontext, stellt sich heraus, dass dieses „Deutschland“, seit die Römer die Barbaren nördlich der Alpen überfallen haben, eine geschichtliche Größe darstellt, bei der das „nackte Land“ mit seinen schnell wechselnden Grenzen eine eher nebensächliche Rolle spielt, auch wenn ein „Kerngebiet“ die Jahrhunderte unbeschadet überstanden hat.

Deutschland, so wie wir das Land heute nennen, geprägt von Königen und Kaisern, in blutigen Schlachten und durch wohlkalkulierte Heiraten einmal vergrößert, und dann wieder in Fläche und Bevölkerung reduziert, ist ein Phantom der Biosphäre, ein Biotop, in dem sich, maßgeblich aufbauend auf einer gemeinsamen, wenn auch in hunderte Dialekte gegliederten Sprache, ein gemeinsamer Erfahrungsschatz, ein gemeinsamer Pool an Erinnerungen, ein gemeinsames Wertesystem herausgebildet hat, das den „Deutschen“ ihre Identität verliehen hat.

Wenn auch die Geburtsstunde „Deutschlands“ heute auf die Gründung des ersten Deutschen Reichs im Jahre 1871 festgelegt ist: Damals ist nichts völlig Neues entstanden, sondern ein festerer Zusammenschluss unter einer gemeinsamen Ordnung, eine Bündelung der Kräfte, die Vereinheitlichung der Verwaltung und nicht zuletzt die Vereinheitlichung des Rechts, die mit der Inkraftsetzung des Bürgerlichen Gesetzbuches am 1. Januar 1900 einen einsamen Höhepunkt erreichte.

Der Sinn dieses Deutschlands ließ sich vor allem in einer Blüte der Wissenschaft und der technischen Entwicklungen ablesen, die auf einem einheitlichen Bildungssystem und einem gemeinsamen Entwicklungswillen beruhte  und eine Phase allgemeinen Wohlstands einleitete.

Es waren Kriege, deren Wirkungen und Spätfolgen Deutschlands Gestalt auf der Weltkarte seither mehrmals veränderten, bis zu jener heutigen äußeren Form, die erst seit 1989 Bestand hat.

Zugleich ist aber festzustellen, dass sich auch die innere Form Deutschlands verändert hat. Das bezieht sich jetzt weniger auf den technologischen Fortschritt, den die Deutschen nutzen, obwohl sich vom frühen UKW-Radio und den ersten Schwarz-weiß-Fernsehern, vom VW Käfer mit geteilter Heckscheibe, vom schwarzen Wählscheibentelefon, hin zu Video-Streaming, SUVs und den allgegenwärtigen Handys im Privatleben, aber auch von der anstrengenden Handarbeit in den Fabriken bis zu den fast menschenleeren Roboterhallen verdammt viel verändert hat.

Die innere Form, damit meine ich hier die Einstellungen der Menschen.

Da hat sich eine Bandbreite von Gegensätzen entwickelt, die schon die Frage aufwirft:

Droht ein neuer Dreißigjähriger Krieg?

Ach, wenn es doch auch heute nur um die unvereinbar erscheinenden Gegensätze zwischen Katholischer Liga und Protestantischer Union ginge, wie in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, und um den Versuch, das Volk über den einen, richtigen Glauben zu einen …!

Damals war es nur ein rebellischer Mönch, dessen Kritik am Geschäftsmodell des Papstes ausreichte, um die Völker Europas und ihre Fürsten zu spalten und in einen Krieg zu treiben, den weder die konservativen Katholiken noch die fortschrittsgläubigen Protestanten für sich entscheiden konnten.

Was war damals der Sinn des Landes?

Rückblickend, und nur rückblickend lässt sich annehmen, dass es darum ging, im fortwährenden Leiden den Wert des Friedens zu erkennen. Eines Friedens, aus dem Katholiken und Protestanten gleichberechtigt einen Neubeginn starten konnten, wobei sich zeigt, dass der Protestantismus nicht die Kraft hatte, die Zahl seiner Anhänger auch nur annähernd an die Zahl der Gläubigen der katholischen Kirche anzunähern. Das Alte und Bewährte  blieb dominant, die Reformer hingegen lösen sich allmählich – in  der Verweltlichung ihres Glaubens – mit  diesem auf. Heute stehen 1,4 Milliarden Katholiken 300 Millionen Evangelischen gegenüber. Weitere 600 Millionen hängen jüngeren Abspaltungen an.

Heute ist es, wie damals, nicht das Volk selbst, das mit Feuer und Schwert missionierend auf die Anhänger der anderen „Religion“ losgeht, sondern die Anführer – damals waren es die Fürsten, heute sind es die reichen „Philantropen“ – deren Arm weit in die Parteien und Zivilgesellschaftlichen Organisationen hineinreicht, die den Krieg, den das einfache Volk gar nicht will, erst anheizen und mit ihren materiellen Mitteln so lange weiter befeuern, bis das Land über dem Zwist zusammenbricht.

Was  damals, 1648, im Westfälischen Frieden mündete, führte zwar zu einer Reihe von Gebietsabtretungen bzw. Gebietsgewinnen der Beteiligten, doch im Ergebnis, so heißt es bei Wikipedia:

„… änderte sich im Reich vergleichsweise wenig: Das Machtsystem zwischen Kaiser und Reichsständen wurde neu austariert, ohne die Gewichte im Vergleich zur Situation vor dem Krieg stark zu verschieben. Die Reichspolitik wurde nicht entkonfessionalisiert, sondern nur der Umgang der Konfessionen neu geregelt.“

Damit wurde, um noch einmal auf den eingangs zitierten Abschnitt aus dem zweiten Band der wahnwitzigen Wirtschaftslehre zurückzukommen, dem Leben eine neue Chance gegeben, sich unter günstigen, friedlicheren Bedingungen wieder frei entwickeln zu können.

Das muss betont werden:

Erst mit dem Frieden kam die Freiheit zurück.

So lange Krieg herrscht, herrscht Unfreiheit. Eine Unfreiheit, der sich niemand entziehen kann. Da verdampft die schweigende Mitte, die nur ihre Ruhe haben will, wie der Wassertropfen zischend auf der heißen Herdplatte. Wo zu den Fahnen gerufen wird, droht Abweichlern Unterdrückung, Gefangenschaft oder der Tod. Erst wenn sich die verfeindeten Parteien aus ihrer tödlichen Umklammerung lösen, wird Freiheit wieder zur Selbstverständlichkeit, die im Rahmen einer liberalen, allgemeinen Gesetzgebung gelebt werden kann.

Betrachten Sie die Corona-Pandemie mit den Lockdowns und der Impfkampagne unter diesem Aspekt. Analysieren Sie die Spaltung der Bevölkerung, zu der es dabei gekommen ist. Suchen Sie nach dem Rest der schweigenden Mitte, der sich ohne Sanktionen zu erfahren den Zwängen entziehen konnte.

Betrachten Sie die Klima- und CO2-Schlachtfelder unter diesem Aspekt. Analysieren Sie auch hierzu, das Ausmaß der Spaltung der Bevölkerung und suchen Sie nach dem Rest der schweigenden Mitte, die nur ihre Ruhe will. Noch lassen sich die Unannehmlichkeiten, die dieser Krieg mit sich bringt, von denen, die es sich leisten können, mit Geld vermeiden. Doch die Daumenschrauben werden angezogen, das Geld verliert an Wert, die Vermögen der Verweigerer schrumpfen, während die Vermögen der subventionierten Gardetruppen der Transformation immer schneller wachsen.

Da allerdings, wo das Geld knapp ist, wird der Verzicht erzwungen, müssen Vorschriften bei Strafandrohung befolgt werden.

Betrachten Sie das Getümmel um das Schlachtfeld Migration. Vollziehen Sie den Verlauf der Spaltung der Bevölkerung vom Zeitpunkt des „Wir schaffen das!“ bis heute nach, wo sich endlich erste Bemühungen um Frontbegradigung und Waffenstillstand von Seiten der Befürworter der unkontrollierten Zuwanderung abzeichnen.

Betrachten Sie die Schlacht im Bällebad des Genderismus und der LBQTS_xy-Kohorten. Eher ein Ablenkungsangriff, der die größeren und wichtigeren Themen in den Hintergrund drängen und Zeit für Ideen zur Lösung der großen Fragen rauben soll.

Werfen Sie all diese Kriege in einen Topf, rühren Sie den Inhalt dreimal um, und Sie stehen vor des Pudels Kern, vor einem mephistophelischen Geist, dessen Bestreben es ist, Deutschland – als eine Einheit aus Ordnung, Staatsgebiet und Volk – in permanent nagender, allseitiger Erosion aus der Geschichte verschwinden zu lassen.

Schon werden, aus dem Konflikt zwischen muslimischen Palästinensern und mosaischen Israelis heraus, in Deutschland neue Gräben aufgerissen, neue Entrüstungsstürme entfesselt, ohne dass deshalb die Stellungen der Meinungskrieger im Ukraine-Russland-Krieg verlassen würden. Friedenstauben stehen den Kriegsfalken unversöhnlich gegenüber, in einer hasserfüllten, übergriffigen Atmosphäre, die einer Demokratie absolut unwürdig ist.

Dabei sehen die Deutschen untätig zu, wie ihre Regierung die Auflösung der staatlichen Ordnung Schritt für Schritt weiter betreibt, indem immer mehr originäre Rechte und Verantwortlichkeiten an die demokratisch nur scheinlegitimierte Brüsseler Kommission abgetreten werden, ohne jemals mit dem ganzen Gewicht der deutschen Wirtschaftskraft, von der die ganze EU zehrte und zehrt, fundamentale eigene Interessen durchzusetzen.

Wie denn auch, wenn sich eine Regierung gebildet hat, deren Mitglieder versuchen, einen gemäßigten Umverteilungssozialismus, linksgrüne Phantastereien und den wirtschaftspolitischen Restbestand einstiger liberaler Prinzipien unter einen Hut zu bringen.

Da nimmt es nicht Wunder, dass der Kanzler vor jeder Entscheidung zuckt und zögert, in der Hoffnung der Kelch möge an ihm vorübergehen. Da nimmt es nicht Wunder, dass Deutschland, als nationale Einheit, sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch wie das Kaninchen auf die Schlange starrt, und

  • eine neue Impfkampagne heraufziehen lässt, während reihenweise Krankenhäuser Insolvenz anmelden, weil das Gesundheitswesen für Spritzen und Masken und Tests, sowie für die Versorgung von Migranten, auch ohne Bleiberecht, geplündert wurde und wird,
  • einen wütenden Kampf gegen „Rechts“ führt, weil Rechts den Finger in die Wunde legt und schmerzlich auf das aufmerksam macht, was nicht öffentlich werden soll,
  • sich überbietet im Verkünden immer neuer Migrationsangebote während die Medien gerne die Lippenbekenntnisse für zügige Rückführungen und den Abbau von Pullfaktoren verbreiten,
  • bis zur vollständigen Leerung der Magazine Waffen und Munition in die Ukraine entsendet, wo ein Krieg tobt, der nie hätte ausbrechen können, hätten die westlichen Kräfte nicht die Minsker Vereinbarungen bewusst hintertrieben,
  • immer neue Vorschriften zur CO2-Reduzierung und Verteuerung fossiler Energieträger erlässt, während die Bevölkerung unter den aufgebürdeten Lasten ächzt und die Industrie die Flucht ergreift.

 

Auch diese Aufzählung bleibt unvollständig, doch in diesem Tohuwabohu taucht sie wieder auf, die Sinnfrage. Aber so direkt lässt sie sich nicht beantworten, lässt sich kein Sinn in alledem finden.

Man muss eine Etage tiefer gehen und nach dem Ziel fragen, bis man zu dem Schluss kommt, dass auch kein übergeordnetes Ziel des Landes Deutschland zu erkennen ist.

Erst auf dem Niveau von Zweck und Ergebnis wird man fündig. Doch da hat man auch die Ebene des Landes, des Staates Deutschland bereits verlassen und findet sich im Hexenkessel der Partikular-Interessen wieder.

Pharma-Industrie und Klinik-Konzerne, die Sonnen- und Windfänger-Branche, nicht zu vergessen die Flüchtlings-Industrie, die sich von der so genannten „Seenotrettung“ über Sozial- und Hilfsorganisationen bis zu den Vermietern von Immobilien aller Kategorien hinzieht, von den auf Bleiberecht und Transferleistungen spezialisierten Anwälten ganz zu schweigen. Sie alle versammeln sich und ihre Interessen unter der bunten Regenbogenflagge der LBGTQ-Communitiy und leben, teils vollständig, teils zu erklecklichen Anteilen von staatlichen Zuwendungen, Subventionen und Spendengeldern.

Der Zweck reicht also vom Erzielen des Lebensunterhalts bis zur Erwirtschaftung von Kapitalerträgen, und der Erfolg scheint den Mitteln, die von den einzelnen Interessengemeinschaften eingesetzt werden, durchaus recht zu geben.

Besteht das Ziel Deutschlands also darin, den vorgenannten Branchen zur Blüte zu verhelfen und besteht der Sinn Deutschlands darin, der Welt ein neues Daseinsmodell zu schenken, in dem vollständig Immunisierte, besser: „x-fach Gespritzte“, sich mit Inbrunst der Dekarbonisierung hingeben und, ohne darüber zu Kalkutta zu werden, wie es Peter Scholl-Latour noch befürchtete, ganz Kalkutta und den Rest der Welt willkommen heißen.

Das kann allerdings nicht der Sinn sein, denn dieses Ziel ist

  • ohne eine starke, leistungsfähige Wirtschaft,
  • ohne ein funktionierendes Bildungssystem und
  • ohne die Leute aus Kalkutta in Arbeit zu bringen und sie zu Steuer- und Beitragszahlern zu machen, nicht zu erreichen.

Es ist jedoch so, dass gut die Hälfte der Bürgergeldempfänger gar keine deutschen Staatsbürger sind, dass 45,6 Prozent der Zugewanderten aus den „Asylherkunftsländern“ und 65,5 Prozent der Ukraine-Flüchtlinge auf Sozialtransfers angewiesen sind, es ist des Weiteren so, dass das Bildungssystem unter anderem durch die untauglichen Versuche der Inklusion von Kindern, die weder der deutschen Sprache mächtig sind, noch das in unserem Kulturkreis übliche Verhältnis zwischen Schüler und Lehrkraft adaptiert haben, immer unzureichendere Ergebnisse zeitigt, und dass die Wirtschaftskraft gleichzeitig sinkt, weil die Energiekosten Wettbewerbsnachteile mit sich bringen, denen die Industrie durch die Flucht ins Ausland zu entkommen sucht.

Dem gegenzusteuern, indem die Industrie per „Industriestrompreis“ auch noch an den staatlichen Tropf angeschlossen wird, also statt Steuern zu zahlen, eine Art „Bürgergeld der dritten Art“ beziehen soll, um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist der Wahnwitz in dritter Potenz.

Neuer Versuch: Was ist das Ziel?

Die andere Seite der Medaille, die schon angesprochen wurde, zeigt sich in Wohlstandsverlust, Anstieg der Armutsquote und vor allem beinahe explosionsartig wachsenden Staatsschulden.

Besteht das Ziel Deutschlands also darin, die Bevölkerung zu Bescheidenheit und Dankbarkeit in erbärmlichen Verhältnissen zu erziehen, den Deutschen zu zeigen, dass sie hätten schätzen sollen, was sie für selbstverständlich hielten? Gilt es, eine armutsresistente zugleich widerspruchslos obrigkeitshörige Rasse heranzuzüchten?

Von diesem Ziel  aus führt aber kein Weg zu einem übergeordneten Sinn. Dieses Programm begünstigt nicht das Leben, es führt zu seiner Eindämmung, zu Erschwernissen, die jegliche freie Entfaltung behindern, zu geringerer Lebensfreude und sinkender Lebenserwartung.

Es vielleicht zu früh, zu einem Fazit zu kommen, doch es sieht so aus, dass dieses Land dabei ist, weite Teile der Bevölkerung  einer Ausbeutungsmaschinerie zu unterwerfen, die von der klassischen Sklaverei nur insoweit verschieden ist, dass der moderne Mensch vom Sklavenhalter weder Unterkunft noch Nahrung erwarten darf, aber dennoch der Sklaverei nicht entfliehen kann, weil die gesamte Organisation so beschaffen ist, dass, wer als befähigte und gesuchte Arbeitskraft nicht arbeitet, automatisch auf die Minimalversorgung der  Überflüssigen zurückgeworfen wird, die wiederum aus der Leistung der Arbeitenden versorgt werden.

Für alle, die einigermaßen gut verdienen, käme es einer Selbstverstümmelung gleich, wollten sie – statt zu arbeiten – ins Heer der Bürgergeldempfänger wechseln. Es soll Sklaven gegeben haben, die sich die Hand abhackten, um den Armstumpf aus der Fessel der Gefangenschaft ziehen zu können, ob das aber die vernünftigste Handlungsweise war, ist nicht mit Sicherheit zu sagen.

 

Vor diesem Scherbenhaufen stellt sich die bange Frage:

Gibt es dieses Deutschland,
über dessen Sinn wir nachdenken,
überhaupt noch?

Ja, da ist so eine Art Staatsgebiet, das auf Karten mit eingezeichneten Grenzlinien noch erkannt werden kann. In der Natur sind die Grenzen jedoch gefallen und laden dazu ein, sich der Bevölkerung in diesem „Raum“ zuzugesellen.

Die staatliche Ordnung und die zu ihrer Durchsetzung erforderliche Staatsgewalt befinden sich in desolatem Zustand. Die bereits angesprochenen Interessen und deren Lobby-Organisationen haben die Regierung indoktriniert,  infiltriert, wenn nicht gar bereits übernommen.

Das Staatsvolk ist dem Tabu unterworfen, von einem Volk nicht mehr sprechen zu dürfen, und wer gar einen abstammungsgeschichtlichen Volksbegriff verwendet, wird zumindest geächtet, wenn nicht verfolgt und angegriffen, während die bereits existierenden Parallelgesellschaften wachsen und sich vermutlich bald zu einer geschlossenen Front vereinigen werden, der keine Polizei mehr  etwas entgegenzusetzen haben wird.

Das ist der Status Quo.

Deutschland ist nur noch eine mühsam aufrechterhaltene Illusion seiner einstigen Qualität, eine schwächer werdende Projektion aus besseren Tagen.

Dennoch muss der erbärmliche Zustand dieses mehr und mehr nur noch fiktiven Gebildes im „Ur-Sinn“ des Lebens einen Platz haben.

Dieses Rätsel hat zwei Lösungen, und beide sind gangbar und sinnvoll:

  1. Der Sinn Deutschlands ist es, dem Rest der Welt eine Warnung zu sein, es den Deutschen nicht nachzutun. Sich stattdessen aktiv als Demokraten in die Zielsetzung und Willensbildung einzubringen, nicht zuzulassen, dass minderbefähigte Politiker eine Regierung bilden, nicht zuzulassen, dass Ideologen das Ruder übernehmen und die Realität verleugnen.

Ist das der Sinn, und wird er so als mahnendes Beispiel erkannt, dann kann dieses „Deutschland“ für lange Zeit eine segensreiche Wirkung auf die ganze Welt ausüben.

 

  1. Der Sinn Deutschlands in seinem aktuellen Zustand ist es, die Selbstheilungskräfte des Volkes und der staatlichen Ordnung zu aktivieren, um aus einer finalen Auseinandersetzung erschöpft, aber zum Frieden bereit, hervorzugehen und sich eine neue, vernünftige Ordnung zu geben, in einem Frieden, der wieder  frei macht, wie 1648 nach dem Dreißigjährigen Krieg.

 

Als die Deutschen des Jahres 2023 haben wir noch die Wahl, uns auf eines dieser Szenarien einzustellen.

Zur Vollendung des schlechten Beispiels genügt es dabei, sich – wahlweise in Resignation oder Selbstgefälligkeit – weiter treiben zu lassen.

Zur Herstellung einer neuen, friedlichen Ordnung sind Menschen erforderlich, die bereit sind, mit Engagement daran zu arbeiten. Oder, um es  deutlicher auszudrücken:

Es sind mehr Menschen erforderlich,
die sich in diese Arbeit einbringen.