Gedanken zum Jahreswechsel 2020 – 2021

PaD 44 /2020 – hier auch als PDF-verfügbar: Gedanken zum Jahreswechsel 2020 2021

Gedanken zum Jahreswechsel
2020 – 2021

 

Das zu Ende gehende Jahr soll still zu Ende gehen. Es soll keine deutlich sichtbare Zäsur geben, keine Feiern an Silvester und kein Feuerwerk, keinen Böllerknall.

Niemand soll das Buch des alten Jahres einfach zuschlagen und als abgeschlossen und erledigt ins Regal stellen können. Vor allem aber soll niemand mit der ersten Sekunde des ersten Januar damit beginnen, ein neues Buch aufschlagen, voller guter Vorsätze und voller leerer Seiten, in denen die Hoffnung zum Vorschein kommt, jede Seite gänzlich neu mit Erfreulichem, mit Erfolgen, mit Erlebnissen und Erkenntnissen füllen zu können.

Die Tristesse des Lockdowns verdunkelt sechsundzwanzig Tage lang die Gemüter und macht Weihnachten, Silvester, Neujahr und den Dreikönigstag zu Negativereignissen, es ist ein Schmerz wie jener, der das Herz zerreißt, wenn bei der freudig ersehnten Heimkehr nach einer lange Reise mit Entsetzen festgestellt werden muss, dass Diebe die Wohnung ausgeräumt und verwüstet haben.

 

Silvester 2020

Leere und Einsamkeit wird herrschen auf den Straßen und Plätzen, wo sonst das den Neubeginn bejubelnde Volk sich tanzend drängte, sich umarmte, sich küsste und gute Wünsche die Luft erfüllten. Die toten, finsteren Fenster der Restaurants und Bars werden – gemeinsam mit den unbeleuchteten Schaufenstern der Läden – die Innenstadt in einen Alptraum aus Ausgangssperre und Verdunkelung verwandeln, wie es das vorher nur in den letzten Kriegsjahren in den bangen Minuten zwischen dem Fliegeralarm und dem Rauschen der ersten ausgeklinkten Bomben gab.

Dennoch gehört das bewusste Erleben des Jahreswechsels zu den wichtigsten sich wiederholenden Ereignissen im Leben, viel wichtiger als der eigene Geburtstag, wichtiger als jedes noch so angenehm verbrachte Wochenende, wichtiger als jede noch so genossene Urlaubsreise.

Der Jahreswechsel ist ein Ereignis, das von allen Menschen auf der ganzen Welt seit Urzeiten mit besonderen Feiern und Ritualen gewürdigt wird. Auch wenn nicht in allen Kulturkreisen der Jahresbeginn auf den 1. Januar unseres Kalenders fällt, handelt es sich doch um die gleiche, erleichternde Wahrnehmung, einen Schlussstrich unter ein vollendetes Kapitel ziehen zu können und voller Mut, Zuversicht und Entschlossenheit einen neuen Lebensabschnitt beginnen zu können.

Lange bevor die Kaufleute begonnen haben, am Jahresende mit spitzem Stift Bilanz zu ziehen und abzurechnen, Aufwand und Ertrag des Jahres gegenüber zu stellen, nutzlos Gewordenes abzuschreiben und einen Plan zu erstellen, wie der Gewinn des alten Jahres im neuen Jahr verwendet werden soll, haben die frühen Astronomen die Völker gelehrt, ihr Leben in Jahresscheiben zu betrachten und in der Wiederkehr der Jahreszeiten einen Rhythmus zu erkennen, der sich zuverlässig wiederholt und Jahr für Jahr mit Aussaat und Ernte neue Chancen mit sich bringt.

 

Wenn heute düstere Propheten auf den Dächern sitzen und uns zu ängstigen versuchen, indem sie verkünden: „Es wird nie wieder so werden, wie es war“, dann sollten wir, statt den Blick betrübt zu Boden zu wenden, in ein lautes Gelächter ausbrechen, über solchen Blödsinn.

Ist denn jemals irgendetwas wieder so geworden, wie es war?

Es ist ja noch nicht einmal je etwas so geblieben, wie es war.

Zugegeben, manche Veränderungen vollziehen sich sehr langsam und unmerklich, so dass ein Menschenleben nicht ausreicht, sie sinnlich wahrzunehmen und die Stabilität eines Zustandes in Zweifel zu ziehen. Dass sich die Alpen, die einst einen Meeresgrund bildeten, immer noch weiter auffalten, ist für uns im Alltagsleben gänzlich ohne Relevanz.

Schnellere, für uns wahrnehmbare Veränderungen, die wir nicht willentlich selbst verursachen und die entgegen unseren Erfahrungen unerwartet eintreten, irritieren uns. Sie stören unsere Gewohnheiten und Routinen und führen in der Mehrzahl der Fälle dazu, dass wir versuchen, ihnen entgegen zu wirken, ihre Folgen zu minimieren oder zu kompensieren. Es geht uns dann um den Erhalt des Status quo, wir arbeiten konservativ.

Andere Veränderungen werden als vorteilhaft wahrgenommen. Wir machen sie uns zu nutze, selbst wenn wir dafür Gewohntes aufgeben müssen. Es heißt dann: „Wir gehen mit der Zeit“, oder, „Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen“. In solchen Fällen verhalten wir uns progressiv.

Wer beides optimal verbinden kann, dass Gute und Bewährte zu bewahren und doch immer wieder das als besser Erkannte dem Gute vorzuziehen, ist zu beglückwünschen.

Zu bedauern sind hingegen jene, denen es trotz aller Anstrengungen nicht gelingt, das Gewohnte, Gute, Bewährte gegen den Strom der Zeit zu verteidigen, während sie, blind für das Bessere, alles ablehnen, was ihren Nutzen mehren könnte.

Gleichfalls zu bedauern sind diejenigen, die wie ein Hans im Glück stets dem Reiz des Neuen nachjagen, um am Ende festzustellen, dass sie das Gute und Bewährte wie im Rausch gegen Schlechtes und Untaugliches eingetauscht haben.

 

Wir stehen, trotz Corona und Lockdown, an der Schwelle eines neuen Jahres und sollten diese Gelegenheit nutzen, unser materielles und unser mentales Inventar gewissenhaft und vollständig zu erfassen und einer Prüfung zu unterziehen, was davon uns als gut und bewährt auch 2021 von Nutzen von sein wird und was wir, weil es sich als schlecht und unnütz herausgestellt hat, nicht als Ballast ins neue Jahr mitschleppen wollen. Wir sollten zugleich aber auch Umschau halten, ob es nicht Neues, Besseres gibt, dem wir uns im neuen Jahr zuwenden wollen, um die darin liegenden Chancen und Vorteile nutzen zu können.

Ganz profan betrachtet kann das mit einer Entrümpelungs-Aktion in Keller oder Speicher beginnen, jenen Orten, wo sich regelmäßig das ansammelt, was wir in der Vergangenheit erworben und genutzt, dann aber durch Besseres ersetzt haben. Und obwohl das Bessere, das wir in Gebrauch haben, allen Bedürfnissen gerecht wird, haben wir uns vom Vorherigen nicht trennen können, weil es schließlich immer noch „gut“ war und man es vielleicht irgendwann doch wieder gebrauchen könnte.

Die Erfahrung lehrt, dass dieser Fall so gut wie nie eintritt. Doch viele Menschen sind gegenüber dieser Erfahrung blind – und ich gebe gerne zu: Ich gehöre auch dazu, obwohl ich doch hin und wieder in einem Kraftakt zum Entrümpeln schreite, wie gerade vor zwei Wochen, als ich einen 5-Kubikmeter-Container innerhalb eines Tages mit „Kellerschätzen“ gefüllt habe.

 

So schön es auch ist, sich im Keller wieder in die hinterste Ecke begeben zu können, ohne vorher alles Mögliche aus dem Weg räumen zu müssen, unvergleichlich viel wohltuender ist es, eine Gasse in den Wust von Gedanken, Vorstellungen, Vorurteilen, Bewertungssystemen und Reaktionsmustern zu schlagen, die sich im Laufe der Zeit in einem Kopf so ansammeln und sich wegen ihrer Widersprüchlichkeit gegenseitig behindern und in ihrer Wirksamkeit einschränken.

Viele solcher Widersprüche äußern sich in einer Form der Entscheidungsschwäche, die sich argumentativ in einem entschiedenen „Sowohl-als-auch“ äußert, um dann, weil sich Vorteile und Nachteile, Positives und Negatives gegenseitig aufheben, erlaubt, die Beschäftigung mit dem Problem ergebnislos abzubrechen, worüber sich das in seinem Fortbestand nicht gefährdete Problem am meisten freut.

In aller Regel ist es aber gar nicht so, dass sich Vorteile und Nachteile einer Lösung wirklich aufheben, es ist auch nicht so, dass die Vorteile und Nachteile zweier möglicher Lösungen nicht am Ende doch einen positiven Saldo für eine der beiden Lösungen ergäben.

So weit kommt der rationale Entscheidungsprozess allerdings gar nicht. Er endet schon dann in einer Blockade, wenn zwei gleichzeitig im gleichen Kopf vorhandene Wahrheiten bei einem bestimmten Problem als unvereinbarer Widerspruch in Erscheinung treten.

Ist das ein neues Phänomen?

So, wie ich es einschätze, gibt es diese Problematik schon länger, aber sie war längst nicht so weit und allgemein verbreitet wie heute. Es hat etwas mit den Stilmitteln und Führungsmethoden der Politik zu tun.

War es früher das Ziel der Politik, das Volk zu spalten, um leichter über die einzelnen Gruppierungen mit ihren unterschiedlichen, aber immerhin klaren und gefestigten Vorstellungen herrschen zu können, sieht es heute eher so aus, als zielten die Regierenden darauf ab, bei jedem einzelnen Bürger jene Persönlichkeitsspaltung herbeizuführen, die es ihm unmöglich macht, sich klar für eine Lösung zu entscheiden, und ihn damit zum stummen passiven Mitläufer zu machen.

Ist dies gelungen, ist auch die Demokratie als ein gewichtiges Hindernis des unbeschwerten Durchregierens gegen den Willen des Volkes aus dem Weg geräumt.

Denn die Menschen, die mit den Mitteln der Propaganda und einem niederträchtigen Gegeneinander-Ausspielen von Gesinnungsethik und Verantwortungsethik dahin getrieben wurden, dass sie nicht mehr in der Lage sind, sich überhaupt noch zu entscheiden, sind dann geradezu dankbar, wenn sie gar nicht mehr gefragt werden und andere, nämlich „die da oben“, die Entscheidungen für sie treffen.

Einen historischen Höhepunkt dieser Strategie erlebten wir mit der Grenzöffnung 2015.

Die Deutschen wurden vor die Wahl gestellt,

  • entweder zu glauben, dass wir das schaffen, und die hereindrängenden Massen freiwillig hereinzulassen und willkommen zu heißen,
  • oder, nicht zu glauben, dass wir das schaffen, mit der Konsequenz, dass dann Männer, Frauen und Kinder an der Grenze erschossen werden müssten, weil anders – wenn überhaupt – die Grenzen nicht gesichert  werden könnten.

Mit diesem Dreh wurden die Verantwortungsethiker zu Mördern deklariert, und schon war der unauflösbare Widerspruch im Kopf verankert.

  1. „Ich will nur berechtigte Asylbewerber ins Land lassen. Dann muss ich die Grenzen kontrollieren“.
  2. „Ich will nicht, dass Menschen an der deutschen Grenze erschossen werden. Dann muss ich die Grenzen offen lassen.“

Dass dieses Dilemma in Wahrheit keinen Augenblick Bestand hatte, dass es durchaus möglich gewesen wäre, die Kontrolle über die deutschen Grenzen erst gar nicht aufzugeben oder doch nach ein paar Tagen wieder zu gewinnen, das wurde erfolgreich ausgeblendet, so dass der Widerstand am Widerspruch in den Köpfen der Menschen zerbrach, bevor er sich überhaupt manifestieren konnte.

 

Und wo dies in Einzelfällen nicht funktionierte, wurde jeder Hinweis darauf, dass es

zwischen dem Volkssport Teddybären-Werfen und der angeblich einzigen Alternative, dass nämlich die Deutschen sonst wieder einmal einen Massenmord verüben müssten,

eine sehr große Bandbreite an Möglichkeiten gäbe, mit der Situation umzugehen, als fremdenfeindlich, rassistisch und faschistisch aus der Diskussion ausgeschlossen.

Das hat sich bis heute nicht verändert. Die Migration wird weiterhin geduldet und gefördert und wer sich in der EU der Völkerwanderung verschließen will, wird nach wie vor in die gleiche Ecke gestellt und wegen Verletzung der Rechtsstaatlichkeits-Prinzipien vor den Privat-Kadi der Kommission gezerrt.


Hier müssen ein paar Zeilen eingefügt werden, die ich am 22. Oktober 2015, mitten in der ersten Welle“ im Text des PaD 41 /2015 geschrieben habe:

 

Wie wird es mit PEGIDA weitergehen?  

Ich wage eine unerfreuliche Prognose. Wie immer wenn – und überall wo – die Demokratie versagt, wo Kritiker nicht gehört, ihre Argumente nicht ernst genommen werden, sondern stattdessen eine ideologische Verteufelung stattfindet, wird eine solche Bewegung zunächst einmal einen Teil der besonnenen Sympathisanten verlieren, weil diese sich um der eigenen Sicherheit willen lieber zurückziehen.

 Damit gerät die Bewegung aus dem Gleichgewicht und wird sich zunehmend abschotten und radikalisieren. Der Zeitpunkt, zu dem ein harter Kern beginnt, sich ebenfalls aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und in den Untergrund zu gehen, weil es so scheint, als sei Abhilfe nur noch im bewaffneten Widerstand möglich, rückt damit näher. So entstand übrigens einst die RAF, auch als Baader-Meinhoff-Gruppe bekannt. 

Zu diesem Zeitpunkt ist aus einer bürgerlichen Protestbewegung allerdings das geworden, was die Sicherheitsbehörden sich wünschen, weil sie damit leichter umgehen können. Jetzt liegen Straftaten vor. Jetzt kann der Rechtsstaat mit Null-Toleranz und aller Härte vorgehen – und den breiten Schichten noch mehr besorgter Bürger kann erklärt werden, dass diese Entwicklung absehbar war, dass man davor gewarnt hätte, und dass nun aber wirklich niemand mehr ungestraft mit diesem braunen Mob sympathisieren könne. 

(…)

Die Chance, die PEGIDA geboten hat, nämlich den Dialog zu eröffnen, weil sich die schweigende Mehrheit in einer gesprächsfähigen Organisation zusammengefunden hat, ist noch nicht ganz vertan, doch es wird, gerade anlässlich des ersten Jahrestages des ersten PEGIDA-Spaziergangs, alles getan, um Gräben aufzureißen und Mauern zu errichten. Die Staatsmacht hat sich zum Machtkampf gegen die Opposition vieler Bürger entschlossen. Diese Opposition wird wachsen, auch wenn diejenigen, die sich noch trauen, öffentlich aufzutreten, weniger werden. Die Staatsmacht ist offenbar überzeugt, diesen Machtkampf gewinnen zu können. Ihre Truppen sind gerüstet. Hoch gerüstet. Die Frage ist: Wie lange werden diese Truppen noch folgen? 


Diejenigen, deren Langzeitgedächtnis noch intakt ist, werden sich erinnern und feststellen, dass das, was vor fünf Jahren mit PEGIDA geschehen ist, heute in gleicher, eher noch verschärfter und beschleunigter Weise mit den Querdenkern geschieht. Da, wo 2015 die Alternative zum Regierungskurs lautete: „Da müsst ihr eben damit leben, dass Flüchtlinge an den Grenzen mit Maschinengewehren niedergemäht werden“, lautet die Alternative heute: „Ihr werdet damit die Schuld auf euch laden, die eigenen Großeltern umgebracht zu haben.“

Es ist eine Strategie, die funktioniert.

Bei den Dieselfahrern, den Skeptikern der Energiewende und der CO2-Verteufelung ist es gar nicht erst zu öffentlich wirksam in Erscheinung tretenden Zusammenschlüssen gekommen. Hier haben Jahrzehnte grüner Indoktrination ausgereicht, um den Widerspruch zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten und dem Wunsch nach freier Entfaltung der Persönlichkeit einerseits, und andererseits der Furcht davor, mit der kleinsten Verfehlung gegen die Umweltdiktate den drohenden Weltuntergang heraufzubeschwören, so unauflöslich zu installieren, dass die Menschen in lähmende Verwirrung versetzt und soweit paralysiert wurden, dass sie letztlich schweigend ihren Anführern folgen.

Die einzelnen Stimmen, die sich dagegen noch erheben, sind – Sie wissen es – Klimaleugner, Nazis, Faschisten, denen es nichts ausmacht, kaltblütig Millionen von Menschen in den Fluten der steigenden Meere elendiglich ersaufen zu lassen.

Und wer sich dagegen aussprach, die Bundeswehr nach Afghanistan zu schicken, der wollte Afghanen verdursten lassen, die von Bundeswehrbrunnen gerettet werden sollten, der wollte Mädchen ungebildet lassen, die von Bundeswehrschulen unterrichtet werden sollten.

Und, ganz aktuell: Wer gegen die Bewaffnung von Bundeswehrdrohnen stimmt, macht sich mitschuldig am zukünftigen Tod unzähliger Bundeswehrsoldaten …

 

Zusammengefasst:

Wir leben in einer Zeit, in der jedem, der auch nur die geringste Kritik am Denken und Handeln der Regierung vorträgt, unweigerlich die Verantwortung für den Tod von Unschuldigen zugewiesen wird, was den Ausschluss aus der Gesellschaft und ein moralisches Todesurteil bedeutet.

Zu krass?
Find‘ ich nicht.

 

Wir wollen wieder vom Jahreswechsel sprechen.

Die Akte 2020 wird in ein paar Tagen geschlossen.

Wir sollten dieses Jahr nicht einfach vergessen und verdrängen. Wir sollten stattdessen versuchen, das, was wir in diesem Jahr erlebt haben, nicht zur neuen Normalität werden zu lassen.

Wir sollten versuchen, hinter den Weichen, die in diesem Jahr für die Zukunft gestellt wurden, den weiteren Verlauf der Gleise zu erkennen und die Weichenstellung rückgängig zu machen, wenn sie sich als Irrweg ins Fiasko entpuppen sollten.

Warum nicht?

Alle Staatsgewalt geht doch vom Volke aus!

Das hat 2020 weniger befriedigend funktioniert als 2019, und es hat 2019 weniger funktioniert als 2018 – und so weiter und so weiter – bis in die späten siebziger Jahre.

Unsere Demokratie befindet sich auf einer ballistischen Flugbahn deren Scheitelpunkt überschritten ist.

Obwohl es sehr viele Deutsche gibt, die daran nicht nur etwas ändern möchten, sondern sogar wissen, wie das zu bewerkstelligen wäre, bewegt sich nichts.

Die Ursache liegt in jenen vermeintlich unauflöslichen Widersprüchen, in denen das erstrebte Gute mit dem unvermeidlichen Eintritt des unerwünschten Bösen so verkettet ist, dass Nichtstun den einzigen Ausweg aus dem Dilemma darstellt.

Noch sind ein paar Tage Zeit, um Keller und Köpfe zu entrümpeln. Betrachten wir sorgfältig das, was uns immer wieder davon abhält, unsere Vorstellungen zu verwirklichen. Das meiste entpuppt sich dabei als ein raffiniert gesponnenes Lügennetz, aus dem heraus wir mit schwersten Schuldzuweisungen überschüttet werden, die jedoch keiner vernünftigen Überprüfung standhalten, weil sie einer künstlich erschaffenen, bigotten, hypermoralischen Irrlehre entspringen, deren Befolgung zwangsläufig zum Untergang jeder Gemeinschaft führen muss, die sich daran orientiert.

Noch sind ein paar Tage Zeit, und der Lockdown begünstigt es sogar noch, unsere Einstellungen und Werte zu entrümpeln und diejenigen, die wir noch behalten wollen, neu zu sortieren und zu priorisieren.

Wenn wir dann am 31. Dezember klar Schiff gemacht haben, sollten wir am 1. Januar mit der wohltuenden Gewissheit aufwachen,

  • zu wissen, was wir wollen,
  • zu wissen, was wir nicht wollen, und
  • zu wissen, dass das, was wir nicht wollen keineswegs zwangsläufig eintreten wird, sollten wir das zu erreichen versuchen, was wir wollen.

 

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit,
schöne Weihnachtsfeiertage,
viel Erfolg beim Entrümpeln
und einen von allen Altlasten befreiten, guten Start ins neue Jahr.

Ihr

Egon W. Kreutzer

… und denken Sie daran: Auch wenn es nie wieder so werden kann, wie es war: Es kann doch durchaus auch besser werden!

PaD 41 /2015 nach fünf Jahren noch einmal lesen?