Ziemlich pünktlich um sieben bin ich aufgewacht und fühlte mich – auch ohne den ersten Kaffee – schon fast munter.
Beim Öffnen der Augen muss sich allerdings am rechten Auge ein „Schlafsand“-Körnchen gelöst und blitzschnell unter das Lid verkrochen haben. Das kratzte dann bei jedem Lidschlag auf der Hornhaut herum. Alle Versuche, es auszuspülen haben nicht mehr als eine Lageveränderung bewirkt, auch die Tropfen gegen trockene Augen blieben erst einmal wirkungslos.
So gegen halb zehn hatte die Tränenflüssigkeit das Körnchen dann aufgelöst, da kam die Post und brachte die online bestellte Hortensie, ganze 10 Tage früher als der bei der Bestellung genannte Liefertermin. Aber macht ja nichts. Erst mal einen Eimer voll Wasser geholt und die Pflanze reingestellt. Dann einen Eimer voll Kompost geholt und schließlich das Pflanzloch gegraben.
Als die Hortensie an ihrem Standort eingebuddelt und die Erde ringsum wieder festgetreten war, habe ich mir den Schlauch geholt und ihr noch einmal ordentlich Wasser gegeben. Und weil ich gestern erst ein paar Zwiebeln in die Erde gesteckt hatte, bekamen die auch die notwendige Feuchtigkeit und – na ja, wie es so ist – fanden sich noch ein paar durstige Stellen.
Fröhlich gießend wurde ich von Julie unterbrochen: „Das Internet ist weg!“
„Kommt schon wieder!“
„Du solltest wirklich einmal nachsehen, und bei 1&1 anrufen …“
Also die klobigen Arbeitsschuhe von den Füßen und rein in mein Büro. Fritzbox vollständig finster. Mühsam habe ich mich durch den Kabelwirrwarr, den zwei PCs, drei Drucker, ein Scanner und diverse DECT-Telefone mit ihren Stromanschlüssen und Datenleitungen im Laufe der Zeit hinter Regal und Beistelltisch und Druckerwagen so hinterlassen haben, bis zum Netzteil der Fritzbox durchgearbeitet und – siehe da – das Ding war um einiges heißer als erwartet. Also raus aus der Steckdose. Kurze Fahndung nach einem passenden Netzteil im Fundus. Fehlanzeige.
Inzwischen war es halb zwölf. Der Elektro-Händler in Mainburg könnte um zwölf schließen. Nachschauen im Internet ging ja ebenso wenig, wie anrufen, weil auch die Rufnummer aus dem Internet geholt werden hätte müssen. Also rein ins Auto und nach Mainburg.
Im Laden hielt ich das defekte Netzteil in die Höhe, sagte „Fritzbox – Netzteil hinüber“ und es ließ sich richtig gut an. Der nette Mensch ging zügig ans Regal, holte eine Schachtel heraus und aus der Schachtel das Netzteil und warf einen prüfenden Blick auf beide.
„Haben Sie das direkt vom Hersteller?“, fragte er. Ich antwortete: „Nein. Von 1&1“
„Das Schwarze?“ – „Ja.“
„Alle Fritzboxen haben das gleiche Netzteil mit den gleichen Anschlüssen. Nur dieses nicht. Ich schau mal, vielleicht habe ich hinten noch eines.“
Hinten hatte er keines mehr.
Kurz darauf verließ ich den Laden mit einer neuen Fritzbox im Gepäck.
Anschließen ist ganz einfach.
Man müsste sich bloß an die DSL-Zugangsdaten erinnern können, die 1&1 vor gefühlten hundert Jahren mitgeteilt hat.
Die Leute von AVM haben für Leute wie mich allerdings ein Hintertürchen eingebaut, so dass die Fritzbox sich von 1&1 neue Zugangsdaten holt. Es sah alles schön aus. Die Fritzbox erzählte die DSL-Verbindung sei da, die LAN-Anschlüsse wie gehabt belegt, auch „Internet“ sollte da sein, nur es war nicht da.
Rauchen.
Nachdenken.
Noch mal alles von vorne. Die Fritzbox erklärt „Internet ist da“ – und Julie erklärt mir: „Ich habe immer noch kein Internet.“
So gegen zwei war die Verbindung mit 1&1 dann plötzlich und unerwartet tatsächlich da. Vermutlich hat die Einrichtungsprozedur bei 1&1 einfach so lange gedauert. Ich weiß es nicht.
Dann der Versuch, die drei Schnurlostelefone bei der Fritzbox anzumelden.
Eines davon ist inzwischen am Netz. Die anderen bleiben stur dabei, die Anmeldung fehlschlagen zu lassen.
Jetzt ist es halb vier und ich habe ein bisschen Hunger …